15.08.2017 Aufrufe

Hinz&Kunzt 293 Juli 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SERIE<br />

Die Besser-Verdiener<br />

Kleine, geile Firmen,<br />

die sozial wirtschaften<br />

Tausche Lkw<br />

gegen Fahrrad<br />

Die innerstädtische Revolution hat drei Räder: Mit Lastenrädern<br />

sorgt das Hamburger Unternehmen tricargo dafür, dass Waren in der<br />

Stadt schnell und umweltfreundlich von A nach B kommen. Bis zu<br />

200 Kilogramm können so pro Fahrt am Stau vorbeibewegt werden.<br />

TEXT: JONAS FÜLLNER<br />

FOTOS: LENA MAJA WÖHLER<br />

Freude am Radfahren gehöre<br />

bei solch einem Projekt einfach<br />

dazu, sagt Björn Fischer.<br />

(Foto Seite 19). Der 34-Jährige<br />

hat vor anderthalb Jahren „tricargo“ gegründet,<br />

ein Lastenrad-Service für<br />

Hamburgs Straßen. Zusammen mit<br />

zwei Freunden – alles Fahrradfahrer aus<br />

Überzeugung. „Wir haben uns ganz klischeehaft<br />

bei der Critical Mass (Anm. der<br />

Redaktion: monatliche Fahrradtour, die auf die<br />

Belange der Radfahrer aufmerksam machen<br />

will) kennengelernt“, sagt Fischer und<br />

muss selber lachen.<br />

Die einfache Idee der Fahrrad-<br />

Nerds: größere Lasten von einem Ort<br />

zum anderen transportieren – und das<br />

per Rad. „Man denkt immer, Autos<br />

sind schneller und können mehr transportieren“,<br />

sagt Fischer. „Aber das<br />

stimmt so nicht.“<br />

Für eine Großstadt wie Berlin hatte<br />

2013 eine Forschungsgruppe an der<br />

TU Dresden eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von gerade einmal 23,4<br />

Stundenkilometern für den allgemeinen<br />

Automobilverkehr gemessen. Lieferwagen<br />

in der Innenstadt kämen<br />

sogar nur im Schneckentempo voran,<br />

sagt Fischer. Ihre Elektro-Fahrräder<br />

hingegen hält kein Stau auf, und sie<br />

passen selbst durch eng stehende Poller.<br />

Auch die Parkplatzsuche sei hinfällig.<br />

„Und mit unserer Traglast von 200<br />

Kilogramm können wir bis zu sieben<br />

Kitas bei nur einer Tour mit warmem<br />

Essen beliefern.“<br />

Mit unseren<br />

Lastenrädern<br />

stehen wir nie<br />

im Stau.“ BJÖRN FISCHER<br />

Vor einer dieser Kitas wartet Fischer an<br />

diesem Morgen um kurz nach 9 Uhr in<br />

der Weidenallee auf seinen Fahrer<br />

David Gerhardt. Fischer blickt auf sein<br />

Smartphone: „In zwei Minuten müsste<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!