Hinz&Kunzt 293 Juli 2017
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Fußgänger aufgepasst: Lastenräder<br />
dürfen auf Radwegen fahren und haben<br />
so in der City den Reifen vorn.<br />
er da vorne um die Ecke biegen.“ Tatsächlich<br />
schiebt sich kurz darauf das<br />
Lastenrad die Straße entlang. Zwei Lieferwagen<br />
blockieren die Straße. Den<br />
ersten überholt Gerhardt, dann wechselt<br />
er auf den Fahrradweg.<br />
„Laut Straßenverkehrsordnung<br />
werden Lastenräder wie Fahrräder behandelt“,<br />
erläutert Fischer. „Unsere<br />
Fahrer haben ein Grinsen im Gesicht,<br />
wenn sich der Verkehr auf der Stresemannstraße<br />
staut und sie gemütlich auf<br />
dem Radweg an allen vorbeifahren.“<br />
Mittlerweile hat Gerhardt längst das<br />
Fahrrad abgestellt, das Essen ausge liefert<br />
und sich bereits wieder in den Sattel<br />
geschwungen. Die nächste Kita wartet.<br />
An insgesamt 15 Kitas liefert sein Unternehmen<br />
derzeit Essen für den Öko-<br />
Lieferservice Wackelpeter. Zusätzlich<br />
übernehmen sie Fahrten für Biobob<br />
und die Biokiste, sagt Fischer, bislang<br />
ausschließlich im Stadtzentrum. Dort<br />
gibt es für den Lastenverkehr praktisch<br />
keine Parkplätze. „Mir hat mal ein<br />
Kunde gesagt, dass er sich für die Kosten<br />
des Falschparkens längst ein Lastenrad<br />
hätte zulegen können“, sagt Fischer<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Die Kundenakquise und Öffentlichkeitsarbeit<br />
machte Fischer lange alleine.<br />
Inzwischen unterstützt ihn André Zielitzki.<br />
Der 47-Jährige erklärt: „Es ist kein<br />
Zufall, dass die Hauptkunden von tricargo<br />
unterschiedliche Bio-Lieferdienste<br />
sind.“ Sie bieten Biowaren und faire<br />
Arbeitsbedingungen, müssen aber die<br />
Luft verpesten, um Lieferungen auszufahren.<br />
„Für diese Unternehmen sind<br />
wir das Bindeglied in ihrer ökologischen<br />
Kette, das ihnen bisher fehlte.“<br />
Zielitzki ist sich sicher, dass tricargo<br />
noch deutlich mehr Kunden gewinnen<br />
kann. „Der Markt ist bereit für eine umweltfreundliche<br />
und klimaschonende<br />
Mobilität“, sagt er – und verfällt für einen<br />
Moment ganz dem Werbesprech.<br />
„Viele Unternehmen stellen bereits auf<br />
E-Fahrzeuge um. Aber wir wollen nichts<br />
überstürzen, sondern ein gesundes<br />
Wachstum erreichen“, bei dem neben<br />
Sozialunternehmen tricargo<br />
Standort: Bahrenfeld<br />
Gründung: 2016<br />
Motto: tricargo fördert und gestaltet den Einsatz von Lastenrädern.<br />
Noch in diesem Jahr soll die Gründung einer Genossenschaft<br />
erfolgen, die tricargo weiteres Wachstum ermöglichen und die<br />
Verkehrswende vorantreiben soll.<br />
Material: Mit drei Lastenrädern können in isolierten<br />
Transportboxen jeweils Zuladungen mit maximal 200 Kilogramm<br />
durch das Hamburger Stadtgebiet ausgeliefert werden.<br />
Mitarbeiter: Ein Techniker und fünf Fahrer sind derzeit<br />
bei tricargo in Teilzeit beschäftigt.<br />
Geschäftsführer: Björn Fischer<br />
Bezahlung: Alle Mitarbeiter erhalten denselben Stundenlohn,<br />
der bei 10 Euro liegt. Der Zuschuss pro Kind beträgt 25 Cent.<br />
Mehr Infos: www.tricargo.de<br />
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