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sportFACHHANDEL 11_2017 Leseprobe

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20 | INDUSTRIE | Outdoor <strong>11</strong>.<strong>2017</strong><br />

DIE ZUKUNFT DER OUTDOOR<br />

„ Eine internationale Leitmesse<br />

muss Kompass der Branche sein“<br />

Der Vertrag ist gekündigt – zwar nur pro forma, wie die Verantwortlichen bei der European Outdoor Group (EOG)<br />

und der Messe Friedrichshafen betonen, aber immerhin. Wo also liegt die Zukunft der europäischen Leitmesse für<br />

Outdoor-Produkte? Wie muss sich die OutDoor verändern? Und was sagen die beiden großen Einkaufsverbände,<br />

die bei der nahenden Entscheidung ein gewichtiges Wort mitsprechen können? <strong>sportFACHHANDEL</strong> sprach mit<br />

Intersport-Vorstand Jochen Schnell sowie Sport 2000-Geschäftsführer Hans-Hermann Deters.<br />

Interview: Andreas Mayer<br />

Aus unserer<br />

Sicht waren<br />

alle großen<br />

Mitglieder vor Ort<br />

und haben sich<br />

über unsere<br />

neuen Kollektionen<br />

informieren<br />

können.«<br />

Jochen Schnell<br />

<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Meine Herren, wie lautet Ihr<br />

Fazit zur abgelaufenen OutDoor? Wie zufrieden waren<br />

Sie mit Ihren Besucherzahlen? Und wie zufrieden<br />

sind Sie mit dem neuen, vorgezogenen Termin?<br />

Jochen Schnell: Wir haben die diesjährige OutDoor<br />

als ruhiger wahrgenommen. Insbesondere die Frequenz<br />

am ersten Messe-Tag war enttäuschend. Dennoch<br />

sind wir nicht unzufrieden. Aus unserer Sicht<br />

waren alle großen Mitglieder vor Ort und haben sich<br />

über die neuen Kollektionen informieren können.<br />

Hans-Hermann Deters: Bei den Outdoor-Profis<br />

hatten wir eine hohe Frequenz und sind insoweit<br />

sehr zufrieden mit den Besucherzahlen. Dass die<br />

OutDoor auf neue „Plus-Segmente“ wie Running<br />

oder Water Sports setzt, hat weitere Besucher aus<br />

den Spezialisten-Segmenten angelockt – allerdings<br />

mit noch deutlichem Potenzial. Wir bewerten den<br />

neuen Termin positiv. Er passt als „First View“ gut in<br />

die Abläufe unserer Händler. Auch kommt er unserer<br />

nachgelagerten Händler-Ansprache mit den<br />

Outdoorprofi- und Laufprofi-Ordermessen entgegen.<br />

Dennoch gibt es erneut eine Standortdebatte innerhalb<br />

der Mitglieder der European Outdoor Group.<br />

Sie sind ebenfalls Mitglied in der EOG – welche<br />

Positionen treffen hier aufeinander? Wie ist Ihre<br />

Meinung zum Standort Friedrichshafen?<br />

Jochen Schnell: Der Standort Friedrichshafen hat<br />

in den vergangenen Jahren die OutDoor-Messe<br />

entwickelt. Grundsätzlich stellt sich in Friedrichshafen<br />

jedoch die Frage der Infrastruktur, Erreichbarkeit<br />

sowie der Möglichkeit, sich über das heute<br />

gegebene Setup weiter entwickeln zu können. Dies<br />

hängt entscheidend von der künftigen strategischen<br />

Ausrichtung der Messe ab.<br />

Hans-Hermann Deters: Es geht der EOG in erster<br />

Linie um das richtige Zukunftskonzept für die<br />

OutDoor, um die inhaltliche Ausrichtung und neue<br />

Branchenvisionen – weniger um eine reine Standortdebatte.<br />

Entsprechend der Heterogenität unserer<br />

Partnerstruktur gibt es für uns als Verbundgruppe<br />

nicht nur eine Sichtweise. Seitens der Outdoor-<br />

Profis besteht eine hohe Loyalität zum Standort<br />

Friedrichshafen. In einer aktuellen Umfrage haben<br />

sie sich deutlich für den aktuellen Messe-Standort<br />

ausgesprochen. Das hat sowohl mit der 24-jährigen<br />

Tradition als auch der outdoor-authentischen<br />

Atmosphäre der Bodenseeregion zu tun. Positiv<br />

bewerten die Outdoor-Profis ferner die Investments<br />

der Messe-Gesellschaft und der Region in das<br />

Konzept der OutDoor. Nicht zu leugnen ist aber<br />

auch, dass der Standort Friedrichhafen für eine<br />

internationale oder europäische Leitmesse in dieser<br />

Größenordnung, insbesondere im Hinblick auf die<br />

erforderliche Infrastruktur, sehr große Herausforderungen<br />

zu bewältigen hat.<br />

Der Standort ist also nur ein Teil der aktuellen<br />

Diskussion. Was muss für Sie eine internationale<br />

Leitmesse leisten? Wie sollte sie aussehen, um<br />

zeitgemäß und zukunftssicher zu sein?<br />

Hans-Hermann Deters: Eine internationale Leitmesse<br />

muss Kompass der Branche sein und bietet<br />

anders als Messen traditionellen Zuschnitts ein<br />

umfassendes Konzept, welches den aktuellen und<br />

zukünftigen Entwicklungen der Branche gerecht<br />

wird – sowohl auf Warenebene als auch in Bezug auf<br />

Inspirationsmöglichkeiten. Zu ersterem gehört, dass<br />

alle relevanten Marken präsent sind. Ein Händler,<br />

der einige hundert Kilometer anreist, erwartet auch<br />

kompetente und auskunftsfähige Ansprechpartner<br />

sowie vollständige Kollektionen – auch wenn sich<br />

das nur nach Basics anhört.<br />

Mindestens genauso wichtig ist, dass die Leitmesse<br />

auch Inspirationsmöglichkeiten bietet und Visionen<br />

aufzeigt, wie die Branche dem (digital-geprägten)<br />

Outdoor-Konsumenten von morgen gerecht wird.<br />

Ein zeitgemäßes Messekonzept liefert insofern auch<br />

neue Impulse und setzt Akzente für die Zukunftsfähigkeit<br />

des Outdoor-Retails in Zeiten der digitalen<br />

Transformation.<br />

Jochen Schnell: Jeder Messe-Veranstalter muss<br />

sich selbstverständlich immer wieder selbst hinterfragen,<br />

damit die Attraktivität hochgehalten werden<br />

© INTERSPORT, SPORT2000

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