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sportFACHHANDEL 11_2017 Leseprobe

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Wasseraufbereitung |<br />

beraten<br />

verkauft<br />

NR.3 NR.447<br />

| III<br />

Bergseen. Es kam über das verdunstete Wasser<br />

dorthin und regnete ab.<br />

Schwebstoffe<br />

Schwebstoffe, auch Sedimente (Algen, Sporen,<br />

Samen, Tierreste, Sand, Ton) genannt, trüben<br />

das Wasser, sind aber meist ungefährlich.<br />

Enthält Wasser sehr viele Sedimente, kann es<br />

beim Desinfizieren Probleme geben, weil sich<br />

die Desinfektionsmittel an den Schwebstoffen<br />

anlagern und damit ihre Wirkung eingeschränkt<br />

wird. Man sagt, die Desinfektionsmittel würden<br />

„aufgezehrt“. Deshalb muss trübes Wasser zuerst<br />

gefiltert und dann desinfiziert werden.<br />

Möglichkeiten der Wasseraufbereitung<br />

Wasser abkochen ist das effektivste Mittel<br />

gegen Mikroorganismen. Allerdings muss das<br />

Wasser lange kochen. Chemischen Substanzen<br />

und Schwebstoffen können aber auch die größte<br />

Hitze und längste Kochzeit nichts anhaben. Bei<br />

der Kochdauer geht man vom resistentesten<br />

Mikroorganismus aus. Auf der sicheren Seite ist<br />

man, wenn das Wasser auf Meereshöhe (0 Meter)<br />

fünf Minuten lang auf 100° Celsius (Siedepunkt)<br />

kocht. Auf 4.000 Meter Höhe liegt der Siedepunkt<br />

bei 86,8° Celsius. Um dort die gleiche<br />

Wirkung zu erzielen, muss das Wasser<br />

20 Minuten kochen.<br />

Ist Wasser trüb und braun, hilft abkochen nichts.<br />

Auch schlechter Geschmack oder Geruch bleiben.<br />

Von Nachteil ist auch, dass man für diese Methode<br />

immer einen Kocher mit Kartusche und einen<br />

Kochtopf braucht und das Abkochen mit einem<br />

hohen Zeit- und Energieaufwand einhergeht.<br />

Zuletzt muss das abgekochte Wasser erst wieder<br />

abkühlen, bevor man es trinken kann.<br />

Welches Produkt der Wasseraufbereitung das<br />

richtige ist, hängt vom Zustand des Wasser ab.<br />

Ist es mit Sedimenten verschmutzt? Ist es chemisch<br />

verseucht? Wie viel Trinkwasser braucht<br />

man wie schnell? Müssen neben Bakterien und<br />

Protozoen auch Viren herausgefiltert werden?<br />

Grundsätzlich wird zwischen chemischen Reinigungsmitteln,<br />

Mikrofiltern und UV-Bestrahlung<br />

unterschieden. Chemische Reinigungsmittel und<br />

UV-Bestrahlung können neben Bakterien und<br />

Protozoen auch Viren eliminieren, Mikrofilter<br />

nur Bakterien und Protozoen.<br />

Chemische Desinfektionsmittel (Tabletten<br />

oder Tropfen) töten Bakterien, Viren und Protozoen<br />

ab, wobei diese dann aber im Wasser<br />

verbleiben (Abb. 5). Da die Membran, mit der<br />

sich die Protozoen umgeben, sehr resistent ist,<br />

müsste das Wasser bis zu vier Stunden der Chemikalie<br />

ausgesetzt sein. Um die lange Wartezeit<br />

zu umgehen, filtert man das Wasser vor dem<br />

Abb. 5: Wasser, das man chemisch reinigen möchte, sollte<br />

man nicht in metallene Gefäße füllen, um chemische<br />

Reaktionen zu vermeiden.<br />

Desinfizieren am besten. Damit sind dann auch<br />

gleich die Schwebstoffe herausgefiltert. Dies ist<br />

von daher wichtig, weil nur Chlordioxid auch in<br />

trübem Wasser wirkt. Chemische Reinigungsmittel<br />

haben den Vorteil, dass sie sich auch für<br />

größere Mengen Wasser eignen. Außerdem<br />

sind sie klein und leicht, unterliegen aber einem<br />

Haltbarkeitsdatum. Reisetaugliche, chemische<br />

Desinfektionsmittel sind v.a. Chlor, Chlordioxid,<br />

Jod und Silbersalz (Silberionen) – auch in unterschiedlichen<br />

Kombinationen.<br />

Chlor ist das bekannteste Wasseraufbereitungsmittel.<br />

Es wirkt schnell und ist einfach anzuwenden.<br />

Allerdings kann man chlorgereinigtes<br />

Wasser nicht lange aufheben, da es mit der Zeit<br />

wieder verkeimt. Außerdem schmeckt das<br />

Wasser danach ungewohnt (Abb. 6).<br />

Mit Jod gereinigtes Wasser kann man länger<br />

lagern. Auch Jod verändert den Geschmack des<br />

Wassers. Und: Bei einer wochenlangen, intensiven<br />

Einnahme kann eine Schilddrüsenüberfunktion<br />

auftreten, weshalb Jod als Reinigungsmittel<br />

in Deutschland nicht zugelassen ist. Allerdings<br />

kann man das Wasser nach dem Desinfizieren<br />

durch einen Aktivkohlefilter laufen lassen,<br />

>>><br />

Abb. 6: Antichlorine wandeln<br />

Chlor mittels Thiosulfat in ein<br />

Salz um, wodurch das Wasser<br />

wieder neutral schmeckt.<br />

Abb. 7: Deiser Filter wird<br />

mit einer Hand bedient, das<br />

gefilterte Wasser kann sofort<br />

getrunken werden. Ein Liter<br />

Wasser wird in 60 Sekunden<br />

zu Trinkwasser. Beim Filtern<br />

sollte der Einlassschlauch<br />

nicht zu nahe an der<br />

Wasseroberfläche platziert<br />

werden, da sich dort wegen<br />

der höheren Wassertemperatur<br />

Keime schneller vermehren.<br />

Das Gleiche gilt für den<br />

schlammigen Untergrund.<br />

Dort finden Keime sehr viele<br />

Nährstoffe.

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