Kompack 04 17
drinktec und fakuma messevorschau
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TECHNIK<br />
Wegweisende Technologie<br />
Seit Dezember 2016 ist es in Betrieb – das zurzeit weltweit modernste Ionentherapie-<br />
und Forschungszentrum, in dem in vielerlei Hinsicht mit wirklich<br />
wegweisenden Technologien gearbeitet wird, und das in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen. Denn Teilchenbeschleuniger, die in enger Zusammenarbeit mit<br />
dem Genfer CERN entwickelt wurden, befinden sich bei MedAustron genauso<br />
im Einsatz wie Industrieroboter, die je nach Bedarf in sieben Bewegungsrichtungen<br />
agieren oder DMX-gesteuerte Leuchten, die den Patienten als „charmante“<br />
Orientierungshilfe dienen.<br />
Spezielle Anwendungen verlangen<br />
nach speziellen Lösungen.<br />
Und das in Wiener<br />
Neustadt beheimatete Krebsbehandlungs-<br />
und Forschungszentrum<br />
MedAustron ist definitiv etwas<br />
ganz Besonderes. Ähnliche Einrichtungen<br />
gibt es auf der ganzen Welt<br />
nur fünf an der Zahl, schließlich ist<br />
der Teilchenbeschleuniger der Niederösterreicher<br />
einer der wenigen,<br />
der sowohl Protonen als auch Kohlenstoffionen<br />
punktgenau auf Primärtumore<br />
„abfeuern“ kann. „Das<br />
Wundermittel schlechthin gegen<br />
Krebs gibt es zwar nicht, aber die<br />
Ionentherapie ist eine vielversprechende<br />
Ergänzung im Spektrum der<br />
Therapiemethoden. Sie kann beispielsweise<br />
bei Tumoren helfen, die<br />
gegen traditionelle Strahlentherapie<br />
resistent sind oder sich in schwierig<br />
zu behandelnden anatomischen<br />
Lagen befinden“, zeigt sich die<br />
PR- & Marketing-Verantwortliche<br />
der EBG MedAustron GmbH Petra<br />
Wurzer, stolz auf eine Anlage, die<br />
gemeinsam mit Experten des Europäischen<br />
Kernforschungszentrums<br />
CERN konzipiert wurde. Vorerst<br />
kommen in Wiener Neustadt ausschließlich<br />
Protonen zum Einsatz<br />
bei der Krebsbehandlung, ab 2018<br />
sollen dann aber Bestrahlungen mit<br />
Kohlenstoffionen folgen. „In beiden<br />
Fällen handelt es sich um geladene<br />
Teilchen, mit denen der Tumor<br />
bestrahlt wird. Welche Teilchenart<br />
zum Einsatz kommt, hängt von der<br />
Art des Tumors ab“, verrät Petra<br />
Wurzer. Der große Vorteil dieser<br />
Behandlungsmethode ist ein hochpräziser,<br />
gezielter „Beschuss“ des<br />
vorhandenen Tumors mit geladenen<br />
Teilchen, das umliegende gesunde<br />
Gewebe wird dabei weitestgehend<br />
geschont. Derzeit läuft der Patientenbetrieb<br />
bei MedAustron noch<br />
im 1-Schicht-Modus, aber hinter<br />
den Kulissen wird bereits eifrig an<br />
der Inbetriebnahme weiterer Behandlungsräume<br />
gearbeitet. Nun,<br />
das u. a. mithilfe von Beckhoff und<br />
IWAASS realisierte Orientierungssystem<br />
ist bereits jetzt startklar für<br />
den ab 2020 erwarteten Vollbetrieb<br />
mit bis zu 1.000 Patienten jährlich.<br />
Eine innovative Lösung<br />
für ein innovatives Haus<br />
Das MedAustron-Gebäude ist<br />
Wegbeschreibung auf dem iPad<br />
ungefähr drei Fußballfelder groß.<br />
Groß genug also, um irgendwann<br />
einmal eine falsche Abzweigung<br />
zu nehmen als Patient. Das wollte<br />
man verhindern. Allerdings nicht<br />
mit den „klassischen“ Methoden<br />
wie spitalsüblichen Hinweisschildern<br />
oder mehr oder weniger<br />
aussagekräftigen Stickern an der<br />
Wand. „Wir wollten ein Leitsystem,<br />
das genauso innovativ ist wie das,<br />
was wir hier machen“, erklärt Petra<br />
Wurzer, warum es bei MedAustron<br />
nunmehr die Beleuchtung ist, die<br />
den Patienten den Weg vom Empfang<br />
bis zu den einzelnen Wartebereichen<br />
weist. Wobei diese je nach<br />
Behandlungsraum auf roten, blauen,<br />
gelben, violetten oder grünen<br />
Pfaden wandeln. „Bei der Rezeption<br />
erhält der Patient die Information,<br />
in welchen Behandlungsraum<br />
er als nächstes muss. Die Wegbeschreibung<br />
dorthin findet er auf<br />
einem im Eingangsbereich montierten<br />
iPad. Dort sind die Wartebereiche<br />
für das Erstgespräch, für<br />
die Kontrolluntersuchung, für CT/<br />
MR, für das Untersuchungszimmer<br />
sowie für die Bestrahlungsräume<br />
in verschiedenfarbigen<br />
Kreisen aufgelistet. Wird nun<br />
beispielsweise der Bestrahlungsraum<br />
2 angepeilt, reicht ein Touch<br />
auf den gelben Bestrahlungsraum<br />
2-Button und schon gehen die im<br />
wahrsten Sinne des Wortes wegweisenden<br />
gelben Lichter an“,<br />
beschreibt IWAASS-Geschäftsleiter<br />
Guido Werni eine innovative<br />
Leitsystem-Lösung, die sich vor<br />
allem im Gesundheits- und Pflegebereich<br />
zunehmender Beliebtheit<br />
erfreut. Schließlich ist es längst<br />
kein Geheimnis mehr, dass sich<br />
bestimmte Lichtfarben wohltuend<br />
auf Körper und Seele auswirken.<br />
Bei MedAustron sind es insgesamt<br />
rund 250 Beleuchtungsmittel, die<br />
einerseits als „charmante“ Orientierungshilfe<br />
fungieren und andererseits<br />
eine „gute Wohlfühlstimmung“<br />
verbreiten.<br />
Rund um die Uhr in Betrieb<br />
Während sich die bei Med-<br />
Austron montierten Leitsystem-<br />
Panels üblicherweise zwischen<br />
20 und 6 Uhr in den Nachtmodus<br />
begeben und die Anzeige abschalten,<br />
bleibt die dahinterliegende<br />
Steuerungstechnik – ein CX5120<br />
Embedded PC mit 8-GB-CFast-<br />
Karte – rund um die Uhr hellwach.<br />
„Das ist auch der Grund, warum<br />
wir hier Komponenten einsetzen,<br />
die ursprünglich für die industrielle<br />
Automatisierung erfunden<br />
wurden. Wir wollten einfach sichergehen,<br />
dass auch nach einem<br />
monatelangen Dauerbetrieb nichts<br />
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Die Beleuchtungsmittel, die als Orientierungshilfe dienen, verbreiten auch eine Wohlfühlstimmung.<br />
Auch bei Industriebauten anwendbar?