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drinktec und fakuma messevorschau

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FORSCHUNG<br />

Verpackungsoptimierung bei Tiefkühlteiglingen<br />

„Ein frisches Semmerl, bitte“<br />

Aus dem täglichen Leben sind Tiefkühlbackwaren heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Sie verwenden so etwas nicht, meinen Sie? Es ist vermutlich nicht<br />

jedem klar, dass auch das gerade vom Bäcker erstandene, frische Semmerl,<br />

meist vor dem Ofen schon einige Zeit in der Tiefkühlung verbracht hat. In<br />

dem von der FFG geförderten Branchenprojekt Frozen Bakery werden unterschiedliche<br />

Qualitätskomponenten der Tiefkühlteiglinge untersucht. Das OFI<br />

(www.ofi.at) nimmt die Verpackung unter die Lupe.<br />

Tiefkühlteiglinge bieten sowohl<br />

für den Produzenten,<br />

als auch den Handel große<br />

Vorteile hinsichtlich Logistik, Verfügbarkeit<br />

und Reaktionszeit auf<br />

die Kundenbedürfnisse. Doch welchen<br />

Einfluss hat eigentlich die<br />

Verpackung auf die Qualität von<br />

tiefgekühlten Backwaren? Dieser<br />

Frage widmet sich das OFI, ACR-<br />

Institut der ersten Stunde, in dem<br />

Forschungsprojekt Frozen Bakery,<br />

das unter der Leitung des Lebensmittel<br />

Cluster Niederösterreich,<br />

aktuell durchgeführt wird. Seitens<br />

des OFI ist das vorrangige Ziel des<br />

3-jährigen, FFG-geförderten, Branchenprojektes<br />

die Untersuchung<br />

des Qualitätserhaltes von Tiefkühl-<br />

Backwaren (Teiglinge und teilgebackenes<br />

Gebäck) bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />

Dabei werden<br />

bisher angewendete Verpackungen<br />

untersucht, sowie optimierte Lösungen<br />

getestet, jeweils unter Berücksichtigung<br />

der Lagerung und<br />

Logistik.<br />

Erste Forschungsergebnisse<br />

Als Reaktion auf geschilderte, aktuelle<br />

Problemstellungen der Projektpartner<br />

erfolgte eine Fokusierung<br />

auf die Bereiche Gefrierbrand,<br />

sensorische Veränderung über lange<br />

Lagerdauern, Auflösung von Hagelzucker<br />

und Streusalz sowie mikrowellenfähige<br />

Verpackungen. Am<br />

Beispiel der Semmel, folgen erste<br />

Forschungsergebnisse aus dem OFI.<br />

Bruchfrei fallen<br />

Da in Vorgesprächen mit den Produzenten<br />

erkannt wurde, dass die<br />

Backwaren teils sehr hohen Fallhöhen<br />

von bis zu 1,5 m ausgesetzt<br />

sind, und der Aufprall meist nahezu<br />

ungebremst auf die geschlossene<br />

Metallsiegelbacke erfolgt, wurde<br />

die Bruchanfälligkeit der aktuellen<br />

Produkte aller Partner mittels Fallversuchen<br />

unter Tiefkühl-Bedingungen<br />

getestet. So wird der Ist-<br />

Stand bestimmt. Sollten die beiden<br />

Forschungspartner HTL-Wels und<br />

LMBT-BOKU nach ihren Untersuchungen<br />

der Produktionsbedingungen<br />

und Inhaltsstoffe, Rezepturänderungen<br />

empfehlen, ist dieser<br />

als Vergleichswert wichtig. In den<br />

Versuchen zeigte sich, dass Semmelund<br />

Croissantteiglinge, sowie vorgebackene<br />

Semmeln, auch bei sehr<br />

hohen Fallhöhen von 1,5 m eher<br />

unempfindlich gegen Bruch sind.<br />

Anders sieht es bei teilgebackenen<br />

Croissants und Salzstangerlteiglingen<br />

aus, die abhängig von der Rezeptur<br />

nur bei der Einhaltung einer<br />

Bruchfallhöhe von 20-30 cm unbeschädigt<br />

bleiben. Hier gilt besondere<br />

Vorsicht bei einer Rezepturoptimierung!<br />

Gefrierbrand minimieren<br />

Die Entstehung und Vermeidung<br />

von Gefrierbrand bei Tiefkühlbackwaren<br />

zeigte interessante Ergebnisse.<br />

In Vorversuchen wurden<br />

Semmelteiglinge und vorgebackene<br />

Semmeln sowohl unverpackt, als<br />

auch verpackt getestet – in handelsüblicher<br />

Polyethylenfolie, in einer<br />

Schrumpfbeutel-, einer Vakuumbeutel-<br />

und einer Standardbeutelvariante<br />

versiegelt. Zusätzlich wurden<br />

einige Beutel mit einem Loch versehen,<br />

so wie das bei Bäckereien<br />

oft üblich ist, um das Luftvolumen<br />

für das Verpacken in Kartons zu reduzieren.<br />

Gewichtsverluste<br />

Bei konstanten, sowie bei schwankenden<br />

Tiefkühlbedingungen wurden<br />

die Proben schließlich im Zeitraum<br />

von einer bis zu vier Wochen<br />

gelagert. Dabei war zu erkennen,<br />

dass vor allem unverpackte Semmelteiglinge<br />

deutliche Gewichtsverluste<br />

zwischen 2 und 3 % nach<br />

nur einer Woche zeigten. Sobald die<br />

Produkte allerdings verpackt waren,<br />

lagen diese Verluste, abhängig von<br />

der Variante, bei nur 0,03 – 0,5 %.<br />

Selbst jene Packungen mit Loch<br />

zeigten keine abweichenden Auffälligkeiten.<br />

Visuell war bei den unverpackten<br />

Semmeln kein Gefrierbrand<br />

zu erkennen. Sichtbar wurde<br />

diese oberflächliche Austrocknung<br />

erst nach dem Aufbacken der Teiglinge.<br />

Sie äußerte sich in Form einer<br />

sehr trockenen und bruchanfälligen<br />

Kruste, sowie in unterschiedlich<br />

ausgebildeten Gebäckstücken.<br />

Faktor Verpackungsgröße<br />

Basierend auf diesen ersten Erkenntnissen<br />

wurden die Versuche<br />

auf praxisnahe Bedingungen umgelegt.<br />

Die Semmelteiglinge wurden<br />

in unterschiedlichen Packungsgrößen<br />

von 10, 25 und 50-60 Stück<br />

abgepackt und bei konstanten<br />

Bedingungen tiefgekühlt. Danach<br />

erfolgte die Bestimmung des Volumens,<br />

der Höhe und des Umfangs<br />

der Semmeln sowie eine Sensorik.<br />

Hier zeigten sich grundsätzlich<br />

keine signifikanten Abweichungen<br />

zwischen den einzelnen Semmelabpackmengen.<br />

Auch beim Vergleich<br />

von Verpackungen mit und ohne<br />

Loch konnte kein signifikanter Unterschied<br />

festgestellt werden. Da-<br />

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