Kompack 04 17
drinktec und fakuma messevorschau
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FORSCHUNG<br />
Verpackungsoptimierung bei Tiefkühlteiglingen<br />
„Ein frisches Semmerl, bitte“<br />
Aus dem täglichen Leben sind Tiefkühlbackwaren heute nicht mehr wegzudenken.<br />
Sie verwenden so etwas nicht, meinen Sie? Es ist vermutlich nicht<br />
jedem klar, dass auch das gerade vom Bäcker erstandene, frische Semmerl,<br />
meist vor dem Ofen schon einige Zeit in der Tiefkühlung verbracht hat. In<br />
dem von der FFG geförderten Branchenprojekt Frozen Bakery werden unterschiedliche<br />
Qualitätskomponenten der Tiefkühlteiglinge untersucht. Das OFI<br />
(www.ofi.at) nimmt die Verpackung unter die Lupe.<br />
Tiefkühlteiglinge bieten sowohl<br />
für den Produzenten,<br />
als auch den Handel große<br />
Vorteile hinsichtlich Logistik, Verfügbarkeit<br />
und Reaktionszeit auf<br />
die Kundenbedürfnisse. Doch welchen<br />
Einfluss hat eigentlich die<br />
Verpackung auf die Qualität von<br />
tiefgekühlten Backwaren? Dieser<br />
Frage widmet sich das OFI, ACR-<br />
Institut der ersten Stunde, in dem<br />
Forschungsprojekt Frozen Bakery,<br />
das unter der Leitung des Lebensmittel<br />
Cluster Niederösterreich,<br />
aktuell durchgeführt wird. Seitens<br />
des OFI ist das vorrangige Ziel des<br />
3-jährigen, FFG-geförderten, Branchenprojektes<br />
die Untersuchung<br />
des Qualitätserhaltes von Tiefkühl-<br />
Backwaren (Teiglinge und teilgebackenes<br />
Gebäck) bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />
Dabei werden<br />
bisher angewendete Verpackungen<br />
untersucht, sowie optimierte Lösungen<br />
getestet, jeweils unter Berücksichtigung<br />
der Lagerung und<br />
Logistik.<br />
Erste Forschungsergebnisse<br />
Als Reaktion auf geschilderte, aktuelle<br />
Problemstellungen der Projektpartner<br />
erfolgte eine Fokusierung<br />
auf die Bereiche Gefrierbrand,<br />
sensorische Veränderung über lange<br />
Lagerdauern, Auflösung von Hagelzucker<br />
und Streusalz sowie mikrowellenfähige<br />
Verpackungen. Am<br />
Beispiel der Semmel, folgen erste<br />
Forschungsergebnisse aus dem OFI.<br />
Bruchfrei fallen<br />
Da in Vorgesprächen mit den Produzenten<br />
erkannt wurde, dass die<br />
Backwaren teils sehr hohen Fallhöhen<br />
von bis zu 1,5 m ausgesetzt<br />
sind, und der Aufprall meist nahezu<br />
ungebremst auf die geschlossene<br />
Metallsiegelbacke erfolgt, wurde<br />
die Bruchanfälligkeit der aktuellen<br />
Produkte aller Partner mittels Fallversuchen<br />
unter Tiefkühl-Bedingungen<br />
getestet. So wird der Ist-<br />
Stand bestimmt. Sollten die beiden<br />
Forschungspartner HTL-Wels und<br />
LMBT-BOKU nach ihren Untersuchungen<br />
der Produktionsbedingungen<br />
und Inhaltsstoffe, Rezepturänderungen<br />
empfehlen, ist dieser<br />
als Vergleichswert wichtig. In den<br />
Versuchen zeigte sich, dass Semmelund<br />
Croissantteiglinge, sowie vorgebackene<br />
Semmeln, auch bei sehr<br />
hohen Fallhöhen von 1,5 m eher<br />
unempfindlich gegen Bruch sind.<br />
Anders sieht es bei teilgebackenen<br />
Croissants und Salzstangerlteiglingen<br />
aus, die abhängig von der Rezeptur<br />
nur bei der Einhaltung einer<br />
Bruchfallhöhe von 20-30 cm unbeschädigt<br />
bleiben. Hier gilt besondere<br />
Vorsicht bei einer Rezepturoptimierung!<br />
Gefrierbrand minimieren<br />
Die Entstehung und Vermeidung<br />
von Gefrierbrand bei Tiefkühlbackwaren<br />
zeigte interessante Ergebnisse.<br />
In Vorversuchen wurden<br />
Semmelteiglinge und vorgebackene<br />
Semmeln sowohl unverpackt, als<br />
auch verpackt getestet – in handelsüblicher<br />
Polyethylenfolie, in einer<br />
Schrumpfbeutel-, einer Vakuumbeutel-<br />
und einer Standardbeutelvariante<br />
versiegelt. Zusätzlich wurden<br />
einige Beutel mit einem Loch versehen,<br />
so wie das bei Bäckereien<br />
oft üblich ist, um das Luftvolumen<br />
für das Verpacken in Kartons zu reduzieren.<br />
Gewichtsverluste<br />
Bei konstanten, sowie bei schwankenden<br />
Tiefkühlbedingungen wurden<br />
die Proben schließlich im Zeitraum<br />
von einer bis zu vier Wochen<br />
gelagert. Dabei war zu erkennen,<br />
dass vor allem unverpackte Semmelteiglinge<br />
deutliche Gewichtsverluste<br />
zwischen 2 und 3 % nach<br />
nur einer Woche zeigten. Sobald die<br />
Produkte allerdings verpackt waren,<br />
lagen diese Verluste, abhängig von<br />
der Variante, bei nur 0,03 – 0,5 %.<br />
Selbst jene Packungen mit Loch<br />
zeigten keine abweichenden Auffälligkeiten.<br />
Visuell war bei den unverpackten<br />
Semmeln kein Gefrierbrand<br />
zu erkennen. Sichtbar wurde<br />
diese oberflächliche Austrocknung<br />
erst nach dem Aufbacken der Teiglinge.<br />
Sie äußerte sich in Form einer<br />
sehr trockenen und bruchanfälligen<br />
Kruste, sowie in unterschiedlich<br />
ausgebildeten Gebäckstücken.<br />
Faktor Verpackungsgröße<br />
Basierend auf diesen ersten Erkenntnissen<br />
wurden die Versuche<br />
auf praxisnahe Bedingungen umgelegt.<br />
Die Semmelteiglinge wurden<br />
in unterschiedlichen Packungsgrößen<br />
von 10, 25 und 50-60 Stück<br />
abgepackt und bei konstanten<br />
Bedingungen tiefgekühlt. Danach<br />
erfolgte die Bestimmung des Volumens,<br />
der Höhe und des Umfangs<br />
der Semmeln sowie eine Sensorik.<br />
Hier zeigten sich grundsätzlich<br />
keine signifikanten Abweichungen<br />
zwischen den einzelnen Semmelabpackmengen.<br />
Auch beim Vergleich<br />
von Verpackungen mit und ohne<br />
Loch konnte kein signifikanter Unterschied<br />
festgestellt werden. Da-<br />
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