Der Ehrenfelder Nr. 93 – September 2017
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AUS DEM EHRENFELD<br />
„Papen“ Barabaß, ein treuer <strong>Ehrenfelder</strong> „Schlips“<br />
Fußball-Legende feierte 90. Geburtstag <strong>–</strong> Sportliche Heimat im Ehrenfeld<br />
<strong>Der</strong> gerade 90 Jahre alt gewordene<br />
Karl-Heinz „Papen“<br />
Barabaß meistert auch<br />
in diesem stolzen Alter<br />
noch die Dinge des täglichen<br />
Lebens so gut es geht.<br />
<strong>Der</strong> Witwer wohnt seit zwei<br />
Jahren im Martha-Haus der<br />
Diakonie Ruhr, nahe des<br />
Bochumer Stadtparks.<br />
Zu Fuß kann er über die Küppersstraße<br />
das Stadion des<br />
VfL Bochum<br />
in kurzer Zeit<br />
erreichen.<br />
„Hier hat<br />
mein Schwager<br />
Heiner<br />
Bunzendahl<br />
viele Jahre<br />
in der Oberliga gespielt“, erinnert<br />
sich Barabaß und ist<br />
gleich ganz bei der Sache,<br />
wenn es um den Fußball geht.<br />
„<strong>Der</strong> Lange ist damals zum<br />
VfL gewechselt. Vorher hatten<br />
wir in der Drei-Schwäger-<br />
Elf mit Heiner Bunzendahl,<br />
Heinz Hölnyk und mit mir eine<br />
erfolgreiche Zeit beim SV Ehrenfeld.<br />
Die Mannschaft war<br />
schon komplett eine Klasse<br />
für sich“, sagt der einstige<br />
Spielführer der <strong>Ehrenfelder</strong>,<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />
vom 1. Januar <strong>2017</strong>.<br />
den sie nur „Papen“<br />
riefen. Und<br />
schmunzelnd fügt<br />
er hinzu: „Heiner<br />
und ich sorgten<br />
in der Abwehr für<br />
die nötige Ruhe<br />
und Ordnung. Im<br />
vorderen Bereich<br />
waren Hölnyk-Tore<br />
keine Seltenheit.“<br />
Deshalb blieben<br />
die <strong>Ehrenfelder</strong>,<br />
die zu den Punktspielen<br />
immer<br />
mit Schlips und<br />
Kragen anreisten<br />
und deswegen<br />
auch „Schlipse“<br />
genannt wurden,<br />
viele Jahre erfolgreich.<br />
Oft kamen<br />
bis zu 6000 Zuschauer<br />
zur heimischen<br />
Landwehr. So erinnert<br />
sich Karl-Heinz Barabaß, der<br />
schon mit 16 Jahren sein Debüt<br />
in der ersten Mannschaft<br />
des SV Ehrenfeld gab, an<br />
die Begegnung mit der SG<br />
Wattenscheid 09 im Jahr<br />
1947. „Wir gewannen mit 2:1<br />
und wurden Zweiter in der<br />
Bezirksklasse, scheiterten<br />
<strong>Der</strong> nächste<br />
erscheint am 6. Oktober.<br />
Anzeigen- und Redaktionsschluss: 26. Sept.<br />
Druck<br />
Druckerei Uwe Nolte, Iserlohn,<br />
www.druckerei-nolte.de<br />
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Karlheinz „Papen“ Barabaß spielte für die legendären<br />
<strong>Ehrenfelder</strong> „Schlipse“.<br />
Fotos: privat<br />
aber in der Aufstiegsrunde zur<br />
Landesliga am BV Brambauer<br />
und dem Hörder SC.“ Erst<br />
im Jahr 1954 gelang dem SV<br />
Ehrenfeld die Meisterschaft<br />
in der Bezirksklasse und damit<br />
der direkte Aufstieg in die<br />
Landesliiga. <strong>Der</strong> flinke und<br />
einsatzfreudige Außenläufer<br />
Barabaß wurde mit der<br />
Bochumer Stadtmannschaft<br />
zweimal Stadtmeister und<br />
kann auf zahlreiche Berufungen<br />
in die Westfalenauswahl<br />
zurückblicken.<br />
Dabei gab es auch schon<br />
die ersten Abwerbungsversuche.<br />
Gerd Harpers, der<br />
mit „Papen“ in der Westfalenauswahl<br />
kickte, versuchte<br />
ihn nach Gerthe und später<br />
zum SV Sodingen zu holen.<br />
Auch Angebote vom BVB und<br />
Schalke flatterten ins Haus.<br />
Selbst der VfL klopfte noch<br />
mal an. Doch Barabaß blieb<br />
seinen <strong>Ehrenfelder</strong>n treu, zumal<br />
er über den damaligen<br />
Vorsitzendern Odendahl Arbeit<br />
bekam. „Odendahl war<br />
Direktor bei Balke, die überall<br />
in Europa Kühltürme bauten.<br />
Hier hatte ich einen festen<br />
Job“, so Barabaß. Die Treue<br />
zum SV Ehrenfeld hat sich<br />
am Ende für „Papen“ Barabaß<br />
gelohnt. „Wir waren an der<br />
Landwehr eine verschworene<br />
Gemeinschaft, die auch außerhalb<br />
des Sportplatzes Bestand<br />
hatte“, sagt Karl-Heinz<br />
Barabaß als ehemaliger Kapitän<br />
einer großen Mannschaft,<br />
die weit über die Grenzen Bochums<br />
bekannt war.<br />
Noch heute hält er Kontakt<br />
mit seinem ehemaligen<br />
Mannschaftskollegen und<br />
Weggefährten Heiner Strunk.<br />
„Wir treffen uns mit einigen<br />
Grummer Freunden im Haus<br />
Decker an der Castroper Straße<br />
und reden über die längst<br />
vergangenen Zeiten. Natürlich<br />
ist auch der heutige Fußball<br />
ein Thema. Da werden<br />
viel zu hohe Gehälter und Ablösesummen<br />
gezahlt“, sieht<br />
Barabaß die Entwicklung sehr<br />
kritisch.<br />
Auch Erwin Döhring, einst<br />
beim SV Ehrenfeld in der<br />
Jugend groß geworden, erteilt<br />
dem heute 90-Jährigen<br />
ein dickes Lob: „Als ich mit<br />
18 Jahren den Sprung in die<br />
erste Mannschaft schaffte, hat<br />
uns Papen Barabaß immer<br />
unterstützt und gefördert. Er<br />
auf dem Platz als Kapitän und<br />
auch außerhalb des Spielfeldes<br />
in jeder Hinsicht ein Vorbild.“<br />
Übrigens kam Barabaß<br />
doch noch zum VfL Bochum.<br />
Mit 36 Jahren kickte er zusammen<br />
mit Horst Chritopheit,<br />
Gerd Wiesemes, Erich<br />
Schiller und Franz Versen bei<br />
den Alten Herren.<br />
Wäre noch die Sache mit<br />
dem Spitznamen zu klären:<br />
Da gab es wohl einen verwandtschaftlichen<br />
Grad über<br />
die Urgroßmutter, die mit dem<br />
ehemaligen Reichskanzler<br />
Franz von Papen verwandt<br />
war. „Genau dies habe ich<br />
dann als kleiner Junge voller<br />
Stolz in der Schule erzählt.<br />
Und fortan wurde ich nur noch<br />
‚Papen‘ gerufen“, lacht Karl-<br />
Heinz Barabaß. „Itze“ Backs<br />
16 ⎮<strong>Der</strong> <strong>Ehrenfelder</strong>⎮<strong>September</strong> <strong>2017</strong>