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SERIE: STIEPEL HISTORISCH<br />
Fünf Generationen und ein Sportplatz<br />
Gaststätten in Stiepel, Folge eins: Haus Schreier<br />
Der <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> veröffentlicht<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Stiepeler</strong> Verein für<br />
Heimatforschung eine Serie<br />
über historische Gaststätten<br />
in Stiepel. In loser Reihenfolge<br />
werden die Folgen<br />
erscheinen. Die erste Folge<br />
befasst sich mit der Gaststätte<br />
„Haus Schreier“.<br />
Heute ist es „Der Grieche“ in<br />
Stiepel, doch die Geschichte<br />
der Gastwirtschaft an der<br />
Gräfin-Imma-Straße 48 beginnt<br />
mit Familie Schreier<br />
bereits im Jahr 1836 am ursprünglichen<br />
Standort auf<br />
der anderen Straßenseite<br />
schräg gegenüber, heute die<br />
Hausnummer 49. Das genaue<br />
Jahr des Grundstückerwerbs<br />
und des Hausbaues ist nicht<br />
bekannt, aber man kann davon<br />
ausgehen, dass Heinrich<br />
Schreier vor 1824 mit dem<br />
Beruf des Leinenwebers nach<br />
Stiepel gekommen ist. Das<br />
von ihm erworbene, ursprünglich<br />
rund 19.000 m² große<br />
Grundstück war Teil des seit<br />
der sog. Markenteilung 1786<br />
dem evangelischen Pastorat<br />
gehörenden Waldstücks, des<br />
„Pastoratsbusches“. Auf diesem<br />
Grundstück errichtete er<br />
zusammen mit seiner Ehefrau<br />
Das ursprüngliche Haus, heute Hausnummer 49, mit dem gemauerten<br />
Kamin der Bäckerei.<br />
Foto: privat<br />
Anna Catharina, geborene<br />
Wefelscheid, das Fachwerkhaus.<br />
Ab 1836 betrieb er dort<br />
eine Schankwirtschaft, die<br />
später zunächst sein Sohn<br />
Friedrich Wilhelm Schreier (*<br />
1841, verheiratet mit Mathilde,<br />
geborene Schulte-Schüren),<br />
dann sein Enkel Heinrich<br />
Schreier (* 1871, verheiratet<br />
mit Caroline, geborene Grünendiek)<br />
weiterbetrieben. Die<br />
beiden letztgenannten Schreiers<br />
hatten als Haupterwerb<br />
den Beruf des Bäckers, von<br />
der Bäckerei zeugt noch der<br />
gemauerte außenliegende<br />
Kamin an der Ostseite des<br />
Hauses. Heute ist dieser Kamin<br />
mit Schiefer verkleidet.<br />
Neben der Bäckerei betrieben<br />
sie einen kleinen Laden und<br />
die besagte Gastwirtschaft.<br />
Aus dieser Zeit ist im heutigen<br />
Garten noch eine Steinplatte<br />
erhalten, die, versehen mit<br />
neun eingemeißelten kleinen<br />
Kreisen, zu einer Außen-Kegelbahn<br />
gehörte und als Stellfläche<br />
für die Kegel diente.<br />
Erwähnenswert ist der nach<br />
1900 auf dem Grundstück<br />
liegende ehemalige Sportplatz.<br />
In der Gründerzeit des<br />
Fußballs um die vorletzte<br />
Jahrhundertwende hatte Stiepel<br />
mehrere Fußballvereine,<br />
aber keinen vernünftigen<br />
Sportplatz. Diesen stellte Wirt<br />
Heinrich Schreier auf seinem<br />
Grundstück zur Verfügung,<br />
und zwar auf der Fläche der<br />
heutigen Siedlung Auf der<br />
Egge. Allerdings war die<br />
Existenz des Sportplatzes<br />
nicht von langer Dauer. Im<br />
Jahr 1913 verkaufte Heinrich<br />
Schreier die Grundstücksfläche,<br />
auf der in den 1920er<br />
Jahren durch die Gemeinde<br />
8 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>September</strong> <strong>2017</strong>