Leitfaden_Minibasketball-2017_web
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Techniktraining<br />
Techniktraining<br />
6. Techniktraining im Minibereich<br />
Das größte Problem, welches beim Techniktraining aufkommt,<br />
ist, dass jedes Kind einen Ball hat und diesen Ball<br />
auch benutzen möchte. Minikindern fällt es viel schwerer<br />
den Ball festzuhalten als Jugendlichen und Erwachsenen.<br />
Während es im Jugend- und Seniorenbereich fast als Respektlosigkeit<br />
gegenüber dem Trainer zu deuten ist, wenn<br />
man mit dem Ball spielt während der Trainer spricht, ist<br />
dies im Minibereich nicht der Fall. Der Ball übt hier eine<br />
viel zu große Anziehungskraft aus, der schreit förmig danach<br />
gedribbelt, gerollt oder hochgeworfen zu werden.<br />
Hier sind ganz klare und einfache Regeln, die konsequent<br />
befolgt werden, extrem wichtig. Wenn der Trainer redet,<br />
wird der Ball festgehalten oder auf den Boden gelegt. Die<br />
Methode, wie diese Regeln eingefordert werden, ist wie<br />
schon vorher beschrieben, mit Ruhe und Konsequenz.<br />
Nicht gegen den Ball schreien, Blickkontakt aufnehmen,<br />
und ruhig und emotionslos reagieren. Wenn man immer<br />
ruhig ist, leise spricht, nur sehr selten jemanden anmotzt,<br />
ist ein lautes Wort mit Nachdruck, z.B. der Name<br />
des Minikindes, extrem machtvoll.<br />
Im folgenden Kapitel beschreiben wir Trainingshinweise,<br />
Übungsformen und Spielformen für die drei Grundtechniken<br />
im Basketball: Dribbeln + Passen & Fangen + Werfen.<br />
In Kapitel 7 folgen dann viele kleine Spiele unter anderem<br />
zur Taktikschulung. Bei den Grundtechniken haben<br />
wir die Übungs- und Spielformen in eine methodischen<br />
Reihe gestellt. Uns ist natürlich bewusst, dass besonders<br />
die Spielformen sich mit den Spielen im folgenden Kapitel<br />
überschneiden können. Viele dieser Spiele haben eine<br />
Daseinsberechtigung in beiden Kapiteln. Wir haben bei<br />
der Zuordnung nur nach unserem Lernziel entschieden.<br />
Beispielweise kann das Spiel „Durchschlüpfen“ (S. 86)<br />
ebenso gut den Spielformen zur Schulung des Dribblings<br />
zugeordnet werden. Nur sollte man dann auch Wert legen<br />
auf das Dribbeln, die Ballkontrolle und nicht auf das<br />
Erkennen der Lücke oder das Antizipieren des Verteidigers.<br />
Bei den Spielen in Kapitel 7 stehen die technischen<br />
Fertigkeiten eher im Hintergrund, diese werden implizit<br />
trainiert. Bei den Spielformen in diesem Kapitel steht<br />
klar die Verbesserung der technischen Fertigkeit im Vordergrund,<br />
das Spielverständnis, die taktischen Komponenten<br />
eher im Hintergrund. Das Loben oder Korrigieren<br />
wird dann auch nur in Bezug auf das Lernziel verwendet.<br />
Es gibt viele sehr gute Bücher, die die Technik im Basketball<br />
beschreiben und erklären, die viele Übungsformen<br />
vorstellen und eine gute Methodik vorgeben. In fast<br />
allen Büchern wird aber von einem Vorwissen und von<br />
beherrschten Fertigkeiten ausgegangen, außerdem von<br />
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einer gewissen körperlichen Kraft, die etwa zwölfjährige<br />
Kinder haben. Wir gehen bei unserer Technikbeschreibung<br />
davon aus, dass wir mit einem siebenjährigen Kind<br />
arbeiten, welches noch keine Sporterfahrung gemacht<br />
hat. Wir versuchen also mit dem möglichst einfachsten<br />
Schritt anzufangen, ob dies notwendig ist, muss jeder<br />
Trainer bei seiner Mannschaft immer selbst entscheiden.<br />
Ein häufiger Fehler ist jedoch die Überforderung des Kindes.<br />
Wir möchten das Handwerkzeug reichen, um im Minibereich<br />
die Anfänge der Grundfertigkeiten beizubringen.<br />
6.1 Dribbeln<br />
Bevor wir mit den Kindern anfangen zielgerichtet zu dribbeln,<br />
geht es zunächst darum, den Ball kennenzulernen.<br />
Dazu gehört für die Kinder, Größe und Gewicht des Balles<br />
sowie die Prelleigenschaften kennenzulernen. Die motorische<br />
Fähigkeit, den Ball mit der Hand zum Boden und<br />
den zurückspringen Ball erneut in die gewünschte Richtung<br />
zu dribbeln, ist der nächste Schritt. Bevor mit Spielund<br />
Übungsformen in der Bewegung begonnen werden<br />
kann, sollten die Kinder eine gewisse Sicherheit mit dem<br />
Dribbling des Balles auf einer Stelle entwickeln. Kinder,<br />
die den Ball in Bewegungsspielen noch nicht kontrollieren<br />
können, werden sehr schnell frustriert sein und dies<br />
auch in ihrem Verhalten während des Trainings zeigen.<br />
Es ist daher wichtig, die Kinder zuerst alleine mit Ball<br />
und ohne Zeit- und Gegnerdruck üben zu lassen. Die Fähigkeit,<br />
den Blick beim Dribbling vom Ball zu lösen, sollte<br />
zunächst auch in Spiel- und Übungsformen ohne Gegnerund<br />
Zeitdruck geübt werden. Die Wahrnehmungsfähigkeit<br />
der Kinder beim Dribbling ist in den Übungen und<br />
Spielformen zunächst voll auf den Ball gerichtet. Wenn<br />
sie mehr und mehr Kontrolle und Sicherheit beim Dribbling<br />
über den Ball erlangen, gelingt es ihnen Lücken zu<br />
erkennen durch die sie zielgerichtet zum Korb gelangen<br />
und Mitspieler zu sehen, die in einer besseren Position<br />
zum Korb frei auf dem Feld stehen. Kinder die im Spiel<br />
den Ball nicht zu Mitspielern passen, sondern alleine zum<br />
Korb dribbeln, sind in der Regel nicht egoistisch, sondern<br />
schlicht mit der Komplexität der Situation (Ball kontrolliert<br />
dribbeln, Korb sehen, am Gegner vorbeikommen,<br />
sich den Ball nicht klauen lassen, Lücken erkennen, Mitspieler<br />
sehen, etc.) überfordert. Daher ist es auch besser<br />
eher 2-2 als 5-5 zu spielen. Denn dabei ist die Komplexität<br />
des Spiels deutlich geringer und Kindern können<br />
leichter Entscheidungen während des Dribbelns treffen.<br />
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