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TB 2016 Band 1_Leseprobe

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der Bergbautreibenden wurde der negative Einfluss auf den Ridnauner<br />

Bach als übertrieben dargestellt. Die Streitigkeiten wurden damals (zumindest<br />

teilweise) beigelegt, indem sich das Bergwerk verpflichtete, das<br />

eisenhaltige Material durch Absetzbecken zurückzuhalten und nicht mehr<br />

direkt in den Bach einzuleiten. 5 Die von Trenkwalder beschriebenen Streitigkeiten<br />

bezogen sich auf das Abwasser der im Jahr 1871 in Betrieb gegangenen<br />

Erzaufbereitung für Zink mittels elektromagnetischer Extraktion.<br />

Diese wurde in Ridnaun im Zuge umfassender Modernisierungsarbeiten<br />

in den Jahren 1924/25 vom Flotationsverfahren abgelöst. 6 Interessanterweise<br />

gibt es – nach dem Wissen des Autors – keinerlei Arbeiten, die sich<br />

mit den Auswirkungen der Flotationsabwässer auf den Ridnauner Bach<br />

beschäftigen, und mit Ausnahme eines Artikels in der Tageszeitung Dolomiten<br />

im Jahr 1970 7 sind ebenso wenig öffentliche Berichte bekannt.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist, den historischen Umgang mit den Flotationsabwässern<br />

aufzuarbeiten und die Auswirkungen ihrer Ableitung in<br />

den Ridnauner Bach abzuschätzen. Darüber hinaus wurde der Versuch unternommen,<br />

die Grubenwässer des Bergwerks zu charakterisieren.<br />

ÜBERBLICK: FLOTATIONSVERFAHREN IN MAIERN<br />

Die in Ridnaun angewandte Aufbereitungsmethode, die sich im Lauf<br />

der Jahrzehnte nur unmerklich änderte, wurde 1952 vom damaligen Direktor<br />

des Bergwerks am Schneeberg, Ing. Serafini, folgendermaßen beschrieben:<br />

Das abgebaute Roherz kam mit der Seilbahn in die Silos nach<br />

Maiern. Zu diesem Zeitpunkt hatte es eine Größe von wenigen Millimetern<br />

bis 20 cm. Im Anschluss wurde das Material mittels Backenbrecher auf eine<br />

Größe von < 30 mm zerkleinert und mittels Mühle inklusive Klassifizierer<br />

zermahlen. Die größenmäßig inhomogenen Körner wurden anschließend<br />

mit Wasser zu einem Schlamm (Flotationstrübe) vermengt und mittels<br />

Flotationsverfahren aufbereitet. 8 Hierbei wurden festgelegte Chemikalien<br />

zugegeben, die sich vor allem an die Erzkörner (Bleiglanz und Zinkblende)<br />

hafteten und dadurch das Aufschwimmen der Erzpartikel bedingten.<br />

Diese konnten daraufhin von der restlichen Trübe abgesondert werden.<br />

Die eingesetzten Chemikalien änderten sich in Zusammensetzung und<br />

Menge im Lauf der Zeit nur geringfügig. Zu den überlieferten chemischen<br />

Zusätzen gehören: Kalk, Natriumcyanid, Phosocreosol, Flottol, Pinienöl,<br />

Speltöl, Zinksulfat, Ammoniumsulfat, Ethylxanthat, Kupfersulfat und Natriummetasilikat.<br />

9<br />

Während die Erzkonzentrate nach erfolgter Trocknung mittels Filtration<br />

nach Bergamo oder Brescia zu den Schmelzhütten transportiert wurden,<br />

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