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TB 2016 Band 1_Leseprobe

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die zu einem Absterben der Eier führt. Bei 500 mg/l wird bereits der Bereich<br />

erreicht, in dem sich das Verhalten und die Physiologie von Fischen<br />

verändern können. Zudem kann der Schlupferfolg von Eiern deutlich verringert<br />

sein, bei 500–1500 mg/l wurden bereits Mortalitäten bei Regenbogenforellen<br />

belegt. 54<br />

Eine fundierte Aussage über die Auswirkungen der Schwebstoffbelastungen<br />

durch das Bergwerk auf die Fischgesellschaften im Ridnauner Bach<br />

lässt sich auf Grund der vorhandenen Datenlage nicht treffen. Zum einen<br />

gab es sowohl jahreszeitliche Fluktuationen der Einleitemengen, andererseits<br />

auch kurzfristige Maxima (z. B. bei Hochwasser und Überschwemmung<br />

des provisorischen Absetzbeckens im Flussbett). Zum anderen ist<br />

der Grad der Beeinträchtigung auf Fische eine Folge vieler Faktoren wie<br />

Konzentration, Dauer, Partikelgröße und Lebensstadium, Temperatur,<br />

chemische und physikalische Beschaffenheit der Partikel, assoziierte toxische<br />

Stoffe, Akklimatisation sowie anderer Stressoren und deren Interaktionen,<br />

55 die sich nicht einfach abschätzen lassen.<br />

Ebenso schwierig wie die Auswirkung der Schwebstoffe auf die Ökologie<br />

des Ridnauner Bachs ist auch der Einfluss durch die Flotation eingetragener<br />

Chemikalien zu bewerten. Hier gibt es drei Unsicherheitsfaktoren:<br />

Erstens ist nicht bekannt, welcher Prozentsatz der eingesetzten Chemikalien<br />

effektiv in den Fluss gelangte (insbesondre der Filtrationsschritt stellt<br />

eine Unbekannte dar), des Weiteren dürfte der Eintrag in den Fluss azyklisch<br />

erfolgt sein, und zudem weist der Ridnauner Bach eine stark jahreszeitlich<br />

geprägte Flussmenge auf. Nicht zu unterschätzen war damals auch<br />

der Eintrag von feinst zermahlenem Eisen, hervorgerufen durch den Abrieb<br />

der Kugeln und Verschalungen der Kugelmühlen. Laut Betriebsunterlagen<br />

lag der Bedarf an Kugeln bei bis zu 50.000 kg/Jahr, hochgerechnet<br />

war dies ca. 1 kg/Tonne Roherz. 56<br />

•<br />

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass es auf Grund der<br />

Datenlage nicht möglich ist, die negativen ökologischen Effekte auf den<br />

Ridnauner Bach – die ohne Zweifel vorhanden waren – genauer zu ermessen.<br />

Mit Blick auf die Produktionsdaten (Abb. 4) kann man aber deutlich<br />

erkennen, dass sich die Belastung des Ridnauner Bachs durch die Verlagerung<br />

des Erzabbaus vom Schneeberg in den Poschhausstollen 1967 und<br />

dem damit einhergehenden Einbruch der Produktion bereits während der<br />

aktiven Bergbautätigkeit deutlich gebessert hat.<br />

– 29 –

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