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TB 2016 Band 1_Leseprobe

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Den Anstoß für die Einschaltung der Behörden haben, der Aktenlage<br />

nach, die lokalen Fischereigenossenschaften und Fischereiberechtigten gegeben.<br />

Bereits im Jahr 1950 wurde Prof. L. Scheurling aus München vom<br />

„Consorzio Tutela Pesca di Trento“ mit einer Analyse der Beschaffenheit<br />

der Flotationsabwässer beauftragt. 20 Das, zumindest in Teilen kryptische 21 ,<br />

Gutachten vom 9. September 1950 (Tab. 1) wurde damals mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

auch den zuständigen Behörden vorgelegt. Ein Hinweis darauf<br />

ist die Tatsache, dass bei der ersten schriftlichen Korrespondenz des<br />

Assessorats für Landwirtschaft und Forst mit der A.M.M.I. am 8. Juli 1952<br />

von einer möglichen Phenol-Belastung gesprochen wurde. 22<br />

Tabelle 1<br />

Auszug der Analyse der Flotationabwässer vom 9. September<br />

1950 durch Prof. Scheurling.<br />

Quelle: Südtiroler Landesarchiv, Akten der Bergbaubehörden 1883-1972, Miniera<br />

„Monteneve“ Torrente „Ridanna“ – Danni pescicoltura, Allegato B, Anhang<br />

B eines Schreibens vom 12. Juli 1952 von Ing. Oreste Repetto (A.M.M.I.)<br />

an Dott. Ing. Giulio Oss Mazzurana, Ingegnere Capo del Distretto Minerarie<br />

Trento<br />

Sand, Ton, Silikate 7,35%<br />

Schwefel 0,35%<br />

Schwefel aus Sulfiden<br />

Cyanide, Nitrit, Nitrat<br />

Phenole<br />

Kupfer, Zink, Blei<br />

reichlich („abbondante“)<br />

Spuren („tracce“)<br />

anwesend („presente“)<br />

Spuren („tracce“)<br />

Das Bergbauamt Trient und die Direktion des Bergwerks am Schneeberg<br />

waren sich einig, dass gegen die erzwungene Errichtung der Absetzbecken<br />

alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollten. Primär wurde von Ing.<br />

Repetto (A.M.M.I.) und vom Bergbauamt Trient versucht – und dies ist ein<br />

weiterer Hinweis darauf, dass die Fischereiberechtigten die treibende Kraft<br />

hinter den behördlichen Interventionen waren –, die Fischereiberechtigten<br />

zu beschwichtigen und den Bau der Absetzbecken in die Zukunft zu verschieben.<br />

So wurde bereits am 12. Juli 1952 angedacht, den Fischereibestand<br />

der Flüsse durch finanzielle Mittel des Bergwerks (100.000–150.000 Lire jährlich)<br />

mittels künstlicher Aussaat wieder aufzustocken. Ähnliches wurde damals<br />

in den A.M.M.I.-Bergwerken in Raibl und Pastarena praktiziert. 23<br />

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