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TB 2016 Band 1_Leseprobe

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und Schneeschmelze überschwemmt, wodurch schubweise große Mengen<br />

an Abraum in den Talbach gelangten. 42 Ob die Gründe für den Bau des<br />

Absetzbeckens in den neuen gesetzlichen Anforderungen zu suchen sind<br />

oder nicht, lässt sich auf Grund der Datenlage nicht eruieren.<br />

Am 9. August 1976 folgte das Bergwerk den gesetzlichen Forderungen<br />

und übermittelte die nötigen Untersuchungsdaten für die Abwässer der<br />

Aufbereitung in Maiern, für die Erbstollen am Schneeberg sowie für die in<br />

den Pflerer Bach fließenden Stollenwässer. Die A.M.M.I. gab dabei für alle<br />

Ansuchen an, nicht im Besitz einer Einleiteerlaubnis zu sein und diese nun<br />

beantragen zu wollen. Dies erscheint widersprüchlich, da gemäß Amtsblatt<br />

der Region Trentino – Tiroler Etschland (24. April 1962, XIV. Jahrgang<br />

Nr. 17) zumindest für die Abwässer der Aufbereitungsanlage eine<br />

Erlaubnis bestanden hatte. Folgende Daten über die Qualität der Wässer<br />

wurden den zuständigen Behörden übermittelt (Tab. 2) – im Hinblick auf<br />

die Objektivität gilt es zu bedenken, dass die Analyseergebnisse aus dem<br />

A.M.M.I.-eigenen Laboratorium in Porto Marghera stammten. 43<br />

Ob die Erlaubnis zur Einleitung erteilt wurde, obwohl einige Parameter<br />

die geforderten Grenzwerte überschritten, geht aus den Akten nicht hervor.<br />

Spätestens seit dem Jahr 1981 wurden keine Abwässer mehr in den<br />

Ridnauner Bach eingeleitet. 1985 kam es auf Grund mangelnder Rentabilität<br />

zur Schließung des Bergwerks. Das ehemalige Absetzbecken wurde<br />

inzwischen mit Erde aufgeschüttet.<br />

DIE SCHNEEBERGER GRUBENWÄSSER<br />

Nicht nur durch Aufbereitungs- und Verhüttungsprozesse können Wasserläufe<br />

beeinflusst werden, sondern auch durch die Abbautätigkeit an<br />

sich. Durch das Anlegen von Stollen und Halden werden enorme Gesteinsoberflächen<br />

der Verwitterung durch Luft und Wasser ausgesetzt. In der<br />

Folge können zum Teil große Mengen an Schwermetallen in Lösung gehen,<br />

und in speziellen Fällen führt die Oxidation von Sulfiden (hier ist vor allem<br />

Pyrit zu nennen) zu teils stark sauren Abwässern. 44, 45 Das Problem dieser<br />

sauren Grubenwässer wird in der Öffentlichkeit oft weniger wahrgenommen,<br />

wie z. B. die Abwasserproblematik durch Aufbereitungsanlagen.<br />

Daraus resultieren zum Teil fehlende Kontrollen, vor allem wenn es sich<br />

um bereits aufgelassene Bergwerke handelt, wo auch der rechtliche Aspekt<br />

nur schwer zu klären ist. Aktuelle Beispiele für diese Problematik gibt es<br />

zu Hauf, z. B. die Einleitung von mit PCB belasteten Grubenwässern durch<br />

die RAG in die Lippe, in die Emscher, in die Ruhr und in den Rhein – ohne<br />

das Vorliegen einer Erlaubnis dafür 46 – oder auch die Verschmutzung des<br />

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