VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2017
Sauber - Diabetes/Mineralstoffe, Zulassungssteuerung: nächste Runde
Sauber -
Diabetes/Mineralstoffe,
Zulassungssteuerung: nächste Runde
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FOKUS ▶ SAUBER<br />
Suppe, Seife, Seelenheil<br />
Die Heilsarmee ist eine Freikirche der besonderen Art. Seit über 150 Jahren steht sie als «Kirche der<br />
Strasse» im Kampf gegen soziale Missstände, Ungerechtigkeit und Not. Von der Liebe Gottes<br />
motiviert wirkt sie heute in 128 Ländern und stellt dabei nicht nur das körperliche (Suppe) und das<br />
geistliche Wohl (Seelenheil) in den Mittelpunkt, sondern auch die Würde des Menschen (Seife).<br />
Philipp Steiner, Abteilungsleiter Marketing & Kommunikation Heilsarmee Schweiz<br />
Die Heilsarmee ist eine internationale<br />
Bewegung und Teil der weltweiten christlichen<br />
Kirche. Ihre Botschaft gründet sich<br />
auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von<br />
der Liebe zu Gott. Ihr Auftrag ist es, das<br />
Evangelium von Jesus Christus zu predigen<br />
und menschliche Not ohne Ansehen<br />
der Person zu lindern. Die Heilsarmee<br />
geht davon aus, dass es notwendig und<br />
möglich ist, in der heutigen materialistischen<br />
Zeit ein sichtbares, fröhliches und<br />
aktives Christentum zu leben.<br />
Der Anfang der Heilsarmee liegt in England,<br />
genauer gesagt in den Elendsvierteln<br />
Londons. William Booth, der Gründer,<br />
wurde 1829 in Nottingham, England,<br />
in arme Verhältnisse hineingeboren. Mit<br />
15 Jahren stiess er auf die methodistische<br />
Bewegung, die jeden einzelnen Menschen<br />
aufrief, sich für Jesus Christus zu entscheiden.<br />
William Booth folgte diesem Aufruf,<br />
und fünf Jahre später war er bereits methodistischer<br />
Laienprediger.<br />
Die industrielle Revolution stürzte viele<br />
Menschen in die Armut. Prostitution und<br />
Alkoholismus waren weit verbreitet. Da<br />
diese «Schafe ohne Hirten» nicht in die<br />
Kirche kamen, vertrat Booth die Ansicht,<br />
die Kirche müsse zu den Leuten gehen.<br />
Und da einem hungrigen Magen nicht gut<br />
predigen ist, begann er nicht nur seelische,<br />
sondern auch materielle Not zu<br />
lindern – zu Beginn unter viel Spott, Gelächter<br />
und Unverständnis der «Frommen»<br />
und gegen den Widerstand von<br />
Bordellbesitzern und Kneipenwirten.<br />
William Booth führte auch einen Kampf<br />
gegen hygienische Missstände und setzte<br />
alles daran, dass die Selbstachtung des<br />
Menschen wieder hergestellt werden<br />
konnte. Legendär sind zum Beispiel die<br />
sogenannten Slum Sisters. Sie zogen mit<br />
Besen und Scheuerbürsten aus, um die<br />
Wohnungen der Armen zu reinigen und<br />
mit ihnen zu beten.<br />
Die ursprünglich als «Christliche Mission<br />
Ost-Londons» bekannte Bewegung nahm<br />
1878 den Namen Heilsarmee an. Grund<br />
dafür war, dass Booth die effektivste Methode,<br />
einen «Krieg gegen die Armut» zu<br />
führen, darin sah, die Hilfe militärisch zu<br />
organisieren und die Helfer in einer «Armee»<br />
zu ordnen.<br />
Heilsarmee in der Schweiz<br />
Die Heilsarmee verbreitete sich schnell in<br />
ganz Grossbritannien und weiter ins Ausland.<br />
1882 kam sie erstmals in die<br />
Schweiz. Die ersten Heilsarmee-Versammlungen<br />
stiessen auch hierzulande auf<br />
grossen, zum Teil tätlichen Widerstand.<br />
Aus diesem Grund war die Heilsarmee in<br />
ihren Anfängen in manchen Kantonen<br />
verboten. Schliesslich vermochte sie durch<br />
ihre Taten und ihre Nächstenliebe zu<br />
überzeugen und gewann die Sympathie<br />
der Bevölkerung und die Anerkennung der<br />
Behörden.<br />
Die Slum Sisters<br />
Immer noch aktuell<br />
Heute noch kämpft die Heilsarmee gegen<br />
soziale Missstände. Der alte Slogan «Suppe,<br />
Seife, Seelenheil» hat nichts an Aktualität<br />
eingebüsst. Mit all ihren vielfältigen<br />
Angeboten vermittelt die Heilsarmee<br />
Sicherheit, Selbstwert und Sinn. Dies sind<br />
Grundbedürfnisse eines jeden Menschen.<br />
Aber durch verschiedenste Umstände<br />
verlieren Menschen den Boden unter ihren<br />
Füssen. Und damit ihre Sicherheiten,<br />
ihre Selbstachtung, ihre Identität, ihren<br />
Glauben.<br />
Die Seife der Heilsarmee heisst heute im<br />
übertragenen Sinn: Wir stärken die Per-<br />
34 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 5 <strong>Oktober</strong> <strong>2017</strong>