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sportFACHHANDEL running 7/2017

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<strong>sportFACHHANDEL</strong> – <strong>running</strong> 7.<strong>2017</strong> HANDEL 51<br />

der Nähe der medizinischen Kompression,<br />

die besser erforscht ist.<br />

Neueste Studienergebnisse<br />

Die an der neuesten Studie „Regenerationsmanagement<br />

im Spitzensport“ (REGman)<br />

beteiligten Wissenschaftler, ein Sportmediziner,<br />

mehrere Trainingswissenschaftler<br />

sowie ein Sportpsychologe, stellten zwar<br />

fest, „dass der durch Kompression erhöhte<br />

arterielle Bluteinstrom sowie der venöse<br />

Blut ausstrom zu einer erhöhten Verstoffwechslung<br />

von Abfallprodukten (z. B.<br />

Laktatkonzentration) in der Muskulatur<br />

führt“. Gleichzeitig sind sie aber bei ihren<br />

Schlussfolgerungen vorsichtig: Die Ergebnisse<br />

können „eventuell zu verbesserten<br />

zellulären Reparaturprozessen“ beitragen.<br />

Und: „Schließlich soll die Regene ration<br />

nach Muskelschädigungen durch einen<br />

erhöhten lymphatischen Ausstrom verbessert<br />

sein, da sich Muskelschwellungen<br />

und Schmerz empfinden verringern.“<br />

Das interdisziplinäre Verbundprojekt REGman<br />

wurde Ende 2012 gegründet. Die ersten<br />

Ergebnisse erreichten bereits im Januar<br />

2016 vor Projektende die Sportwelt, „um<br />

der Sportpra xis für die Vorbereitung auf die<br />

Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro<br />

fundierte Infor mationen zum Regenerationsmanagement<br />

zur Verfügung zu stellen.“<br />

Dies zeigt die Bedeutung des Themas. Kompressionsbekleidung<br />

wird nachgesagt, dass<br />

sie die Phasen der Ruhe optimieren könnte,<br />

wobei die Ruhephasen je nach Dauer und<br />

Intensität der Aktivität sowie nach körperlicher<br />

Konstitution des Sportlers zwischen<br />

zwölf und 72 Stunden dauern kann. Kompressionsbekleidung<br />

sei ähnlich erholungsfördernd<br />

wie eine gesunde Ernährung und<br />

Flüssigkeitszufuhr, Kaltwasserimmersionen,<br />

Sauna-Besuche, Massagen, Foam Rolling,<br />

Schlafen, sportpsychologische Erholungsstrategien<br />

und vieles mehr (Abb. 2).<br />

Die Beurteilung der Kompressionsbekleidung<br />

bezüglich der Regeneration<br />

ist auch deshalb schwierig, weil jeder<br />

Körper andere spezifische Regenerationsnotwendigkeiten<br />

nach sich zieht. Ein Beispiel:<br />

Ein muskulär übersäuerter Sportler<br />

versteht unter Regeneration etwas anderes<br />

als ein muskulär verhärteter, ein unmotivierter<br />

etwas anderes als ein energieloser,<br />

ein genervter etwas anderes als ein gestresster<br />

und ein entkräfteter etwas anderes<br />

als ein überlasteter. Und trotzdem: Eine<br />

Befragung in der ersten französischen Fußballiga<br />

im Jahr 2013 ergab, dass 22 Prozent<br />

der Spieler bei der Regeneration auf<br />

Kompressionsbekleidung setzen.<br />

Im Abschlussbericht der REGman-Studie<br />

geben die Wissenschaftler folgende „Handlungsempfehlungen<br />

für die Praxis:<br />

• Bei der Wahl der Kompressionsstärke<br />

wäh rend der Regeneration sollte eine<br />

mittlere Kompression (ca. 10 mmHg)<br />

gewählt werden und die Kompressionsdauer<br />

sollte mindestens 48 Stunden nach<br />

Belastungsende andauern.<br />

• Das Tragen von Kompressionsbekleidung<br />

sollte nur dann als Empfehlung ausgesprochen<br />

werden, wenn das subjektive<br />

Wohlempfinden nicht beeinträchtig<br />

wird.<br />

• Die Wahl der Kompressionskleidung<br />

sollte entsprechend dem sportartspe<br />

zifischen Beanspruchungsprofil und<br />

im Idealfall individuell maßgeschneidert<br />

erfolgen.“<br />

Nicht nur diese Empfehlungen zeigen,<br />

dass die Regenerationswirkung letztendlich<br />

wissenschaftlich bisher noch nicht<br />

nachzuweisen ist. Dies liegt aber auch an<br />

fehlenden praktikablen Untersuchungsmethoden.<br />

Klar ist aber, dass viele Sportler<br />

beim Tragen von Kompressionsbekleidung<br />

ein individuelles Wohlbefinden verspüren.<br />

Druck und Druckverlauf<br />

Die Höhe des Druckes durch Kompressionsbekleidung<br />

wird in der EU und in der<br />

Schweiz in mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule)<br />

gemessen. In der Medizin unterscheidet<br />

man vier Klassen der Kompression.<br />

Analog dazu variiert die Stärke des Drucks<br />

auch im Sport zwischen 18 bis >49 mmHg,<br />

obwohl die oben genannte Studie eine<br />

Druckstärke von 10 mmHg für die<br />

Regeneration empfiehlt.<br />

Wichtig ist auch der Druckverlauf: In Kompressionsstrümpfen,<br />

-Tights, -Armlingen<br />

und -Beinlingen, die der Regeneration >>><br />

Abb. 3: Nur beim graduierten Druckverlauf kann<br />

das Blut effektiver fließen. Schadstoffe werden<br />

schneller abgebaut, der Körper erholt sich<br />

schneller.<br />

Abb. 4: Mit dem selbst entwickelten Messgerät<br />

Hosy der Hohenstein Institute, das 20<br />

nebeneinander liegende Zugprüfeinrichtungen<br />

aufweist, wird die wichtigsten Eigenschaften der<br />

Kompression getestet.

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