GAB November 2017
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REISE<br />
REISE<br />
FOTOS: DAX<br />
Fort Lauderdale<br />
STRAND, PALMEN, SON-<br />
NENSCHEIN UND DIE<br />
WOHL GRÖSSTE SZE-<br />
NE FLORIDAS – FORT<br />
LAUDERDALE GILT<br />
NICHT UMSONST<br />
ALS PERFEKTER<br />
URLAUBSORT<br />
FÜR SCHWULE<br />
MÄNNER AUS<br />
ALLER WELT.<br />
Wer heute die Strandpromenade<br />
von Fort Lauderdale<br />
entlangspaziert, kann<br />
sich kaum vorstellen, dass vor<br />
gut hundert Jahren hier nichts<br />
als Sand und Sumpf war. Bis an<br />
den Strand reichte die üppig grüne<br />
Wildnis, wie man sie heute in Florida<br />
kaum noch findet. Bei einer Führung<br />
durch das in den 1920er-Jahren erbaute<br />
Bonnet House – einst im Besitz des Künstlers<br />
Frederic Clay Bartlett, der mit seinen<br />
beiden Ehefrauen das imposante Anwesen<br />
zu einem einzigartigen Ort der Kunst,<br />
Kultur und Natur geformt hat – sieht man<br />
auf Fotos jenes Stück Land, auf dem sich<br />
heute Hotels, Restaurants, Shopping Malls<br />
und schwule Resorts befinden.<br />
Wie fast alle Urlaubsorte in Florida hat<br />
auch Fort Lauderdale den im September<br />
über den Bundesstaat fegenden Hurrikan<br />
Irma unbeschadet überstanden. „Wir hatten<br />
auf alle Fälle Glück“, so Richard Gray,<br />
Vizepräsident LGBTIQ* für das Greater<br />
Fort Lauderdale Convention & Visitors<br />
Bureau. „Das Broward County war mit<br />
seinen Notfallplänen gut vorbereitet, und<br />
die Aufräumarbeiten in der Region haben<br />
bereits stattgefunden.“<br />
Im Gegensatz zu Miami gibt es in Fort<br />
Lauderdale eine immer noch große<br />
Auswahl an Gay Resorts. Zwar hat die Zahl<br />
der in Strandnähe liegenden Häuser stark<br />
abgenommen, aber Gästehäuser wie das<br />
The Grand Resort & Spa oder die gleich<br />
aus drei nebeneinanderliegenden Anlagen<br />
bestehenden Worthington Resorts sind<br />
ideal für schwule Urlauber, die gerne<br />
unter sich bleiben. Ein eher tropisches<br />
Flair findet man dagegen im Pineapple<br />
Point Guesthouse, das zwischen Strand<br />
und dem schwulen Ausgehviertel Wilton<br />
Manors liegt. Mit nur gut 5 Quadratkilometern<br />
Fläche hat Wilton Manors den<br />
Status einer eigenen Stadt, obwohl das<br />
„Gay Village“ mitten in Fort Lauderdale<br />
Auf der<br />
Sonnenseite<br />
liegt. Hier finden sich Restaurants wie<br />
Rosie’s Bar & Grill oder Galanga sowie<br />
Bars wie Alibi, Hunters oder das immer<br />
gut besuchte The Manor. Am Wilton Drive<br />
liegen auch das kleine, aber interessante<br />
World Aids Museum sowie die Galerie<br />
der Stonewall National Archives, die mit<br />
ihren spannenden Wechselausstellungen<br />
donnerstags bis samstags immer bis 20<br />
Uhr geöffnet ist.<br />
Wer gerne einkauft, ist in Fort Lauderdale<br />
ebenfalls bestens aufgehoben. Sawgrass<br />
Mills gehört mit über 220.000 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche zu den größten<br />
Outlet Malls der USA, und in über 300<br />
Läden kann man hier leicht einen Tag verbringen.<br />
Der Besuch lässt sich zudem gut<br />
mit einem Ausflug in die Everglades kombinieren.<br />
Bei Billie Swamp Safari, einem<br />
von den Seminole-Indianern betriebenen<br />
Park am Rande der Alligator Alley (I-75),<br />
kann man auf Propellerbooten durch die<br />
Sümpfe düsen und dabei Alligatoren,<br />
Wasservögel und Sumpfschildkröten<br />
beobachten.<br />
Meeresschildkröten zieht es dagegen wie<br />
die meisten Besucher von Fort Lauderdale<br />
an den feinen weißen Sandstrand.<br />
Während der Eiablage-Saison von März<br />
bis Oktober, wenn die anmutigen Reptilien<br />
ihre Nester graben und die jungen<br />
Schildkröten schließlich schlüpfen, sind in<br />
der Nacht viele Straßenlampen entlang<br />
des Beach Boulevard abgedunkelt,<br />
damit der Nachwuchs den Weg ins Meer<br />
findet. Über das Museum of Discovery<br />
and Science kann man sich für geführte<br />
Touren zu den Nestern mit schlüpfenden<br />
Schildkrötenbabys anmelden. Auch am<br />
Gay Beach auf Höhe der Sebastian Street<br />
sind immer wieder die roten Absperrbänder<br />
um die Nester zu sehen. Allerdings<br />
kann man sich hier auch auf andere<br />
Dinge konzentrieren. Im Gegensatz<br />
zum Hedonismus in Miami geht es hier<br />
wesentlich entspannter zu. Das Publikum<br />
ist im Schnitt wohl etwas älter, dafür ist es<br />
wesentlich leichter, mit anderen Urlaubern<br />
ins Gespräch zu kommen. Es ist die<br />
angenehme und freundliche Atmosphäre,<br />
die einem nicht nur am Strand, sondern<br />
auch in den Resorts und Bars begegnet<br />
und die dafür sorgt, dass man sich in Fort<br />
Lauderdale als schwuler Mann besonders<br />
wohlfühlt. *dax<br />
www.sunny.org/lgbt<br />
www.visitflorida.com