GAB November 2017
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keinen einzigen Menschen, der in einer<br />
Beziehung ist und sich zu hundert<br />
Prozent sicher ist, dass diese Beziehung<br />
für sie oder ihn genau die richtige, die<br />
perfekte ist. Speziell, wenn du so lange<br />
zusammen bist wie Carey und ich, nämlich<br />
mit Unterbrechungen 16 Jahre, dann<br />
ist es unvermeidlich, dass du auch Zeiten<br />
durchlebst, die verflucht heftig sind.<br />
Ist die Liebe zu Carey demzufolge<br />
dein „Beautiful Trauma“?<br />
Ja, in dem Song geht es um die Liebe.<br />
Speziell sage ich, dass du den anderen<br />
lieben und hassen kannst – gleichzeitig!<br />
Ein Thema, mit dem ich mich sehr gut<br />
auskenne. (lacht) Hin und wieder kämpfen<br />
wir beide immer noch einen fairen,<br />
anständigen Kampf miteinander aus.<br />
Brauchst du das?<br />
Ich fürchte ja. Ich bin ein impulsiver,<br />
leidenschaftlicher Mensch mit sehr stark<br />
ausgeprägten Ansichten und einem gut<br />
entwickelten Sinn für Auseinandersetzungen.<br />
Sagen wir so: Wenn mein Mann<br />
nicht so umgänglich wäre, gäbe es uns<br />
als Paar ganz sicher schon längst nicht<br />
mehr.<br />
Willow ist sechs Jahre, Jameson<br />
zehn Monate alt. Wie machst du<br />
dich als Mutter?<br />
Besser als gedacht. Ich bin viel verantwortungsvoller<br />
geworden, fast sogar<br />
erwachsen. (lacht) Als Kind hatte ich<br />
ein echt beschissenes Verhältnis zu<br />
meiner Mutter, ich hatte Angst, dass<br />
sich das wiederholt. Erst neulich sagte<br />
meine Mum, mit der ich mich heute<br />
toll verstehe, zu mir: „Ich hätte nie<br />
geglaubt, dass du das Muttersein so<br />
genießen kannst.“<br />
Deine Single „What About Us“, aber<br />
vor allem das Stück „Wild Hearts<br />
Can’t Be Broken“, sind aufrüttelnde<br />
Songs mit politischer Botschaft.<br />
Willst du Donald Trump aus dem<br />
Amt singen?<br />
„Wild Hearts“ ist mein Plädoyer für<br />
Frauenrechte, und „What About Us“ die<br />
Hymne für alle, die sich unterdrückt und<br />
missachtet fühlen. Man muss die Sache<br />
aber positiv sehen. Ich kann mich an keinen<br />
Präsidenten erinnern, der die Leute<br />
so auf die Barrikaden gebracht hat. Ganz<br />
viele junge Menschen beteiligen sich an<br />
gesellschaftlichen und politischen Aktionen,<br />
machen den Mund auf, demonstrieren.<br />
Das ist eine großartige Folge von<br />
etwas echt Schrecklichem.<br />
MUSIK<br />
P!NK for President?<br />
Niemals. Ich bin nicht korrupt genug.<br />
Und ich sage immer, was ich denke. Das<br />
würde nicht lange gut gehen.<br />
„Revenge“ ist ein Duett mit Eminem.<br />
Er rappt eine Zeile, in der das<br />
Wort „whore“, also Hure, vorkommt.<br />
Darf er das?<br />
Sicher darf er das. Ist doch witzig. Meine<br />
Tochter fragte auch nach dem Wort, und<br />
ich sagte, er rappt „horse“. Harhar. Da war<br />
sie etwas misstrauisch und fragte, warum.<br />
Ich meinte: „Na, er mag halt Pferde<br />
gern.“ Ach, jeder ist so schnell beleidigt<br />
und so überaus beleidigungswillig. Dabei<br />
ist manchmal ein lockeres Lachen und<br />
ein kräftiges „Leck mich“ doch die beste<br />
Reaktion, die es gibt.<br />
Der letzte Song des Albums, „You<br />
Get My Love“, ist eine große Jazz-<br />
Piano-Ballade. So elegant hat man<br />
dich noch nie gehört.<br />
Der Song ist krass, oder? Fängt an wie<br />
Nina Simone und endet wie Whitney<br />
Houston. Ich wollte ein einziges Mal im<br />
Leben so klingen wie Whitney. Diesen<br />
Traum habe ich mir jetzt erfüllt.<br />
*Interview: Steffen Rüth