Tassilo, Ausgabe November/Dezember 2017 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
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Zinngießerei Babette Schweizer<br />
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Sylvesterfeier!<br />
Vanessa <strong>und</strong> Luciano Bevagna<br />
begrüßen Sie gerne im<br />
Ristorante „Il Camino“.<br />
Dießen | Was zählt zu den Besonderheiten<br />
in Dießen? Der Ammersee,<br />
das Münster, <strong>die</strong> Keramik<br />
<strong>und</strong> das Zinngießen. Seit <strong>r<strong>und</strong></strong> 250<br />
Jahren wird in Dießen Zinn gegossen.<br />
Und noch heute gilt <strong>die</strong>ses<br />
traditionsreiche Kunsthandwerk als<br />
typisch für <strong>die</strong> Marktgemeinde. In<br />
der langen Familientradition betreibt<br />
Karin Schweizer in sechster<br />
Generation <strong>die</strong> Zinngießerei Babette<br />
Schweizer, kombiniert mit<br />
einem nostalgischen Zinn-Cafe in<br />
der Herrenstraße 17.<br />
Die Geschichte der Dießener Zinngießer<br />
beginnt bezeichnender Weise<br />
mit dem Bau der Klosterkirche<br />
(1732 – 1739). Michael Schweizer arbeitete<br />
dort als Stuckator, doch<br />
sein Sohn Adam wurde für eine<br />
solche Karriere zu spät geboren –<br />
das Rokoko kam aus der Mode. Der<br />
kunstsinnige Nachwuchs erlernte<br />
das Handwerk des Goldschmiedes<br />
<strong>und</strong> durch <strong>die</strong>se filigrane Arbeit<br />
kam er irgendwann darauf, Zinn in<br />
selbst geschnitzten „Modeln“, wie<br />
<strong>die</strong> Formen genannt werden, zu<br />
gießen. Eines der ersten Stücke von<br />
Adam Schweizer zeigt den gegeißelten<br />
Heiland <strong>und</strong> ist heute noch<br />
in Besitz der Familie. Im Jahr 1796<br />
ist <strong>die</strong> Firmengründung dok<strong>um</strong>entiert.<br />
Zusammen mit seiner Frau<br />
Monika baute der junge Zinngießer<br />
das Geschäft schnell zu einem<br />
florierenden Handel mit Amuletten<br />
<strong>und</strong> Wallfahrtsandenken aus.<br />
Auch Tischgeschirr<br />
im Angebot<br />
Es gesellte sich Josef Rathgeber<br />
dazu, der sich in der Großzinngießerei<br />
verstand <strong>und</strong> so wurde <strong>die</strong><br />
Produktpalette <strong>um</strong> Tischgeschirr<br />
<strong>und</strong> Ähnliches erweitert. Bis z<strong>um</strong><br />
Jahr 1875 hieß <strong>die</strong> Firma „Schweizer<br />
<strong>und</strong> Rathgeber“, doch dann trennten<br />
sich <strong>die</strong> Wege. Babette Schweizer,<br />
<strong>die</strong> Witwe von Anton Schweizer<br />
junior, führte <strong>die</strong> Kleinzinngießerei<br />
weiter <strong>und</strong> auch in den folgenden<br />
Generationen waren es immer wieder<br />
<strong>die</strong> Witwen, <strong>die</strong> trotz Kriegswirren<br />
<strong>und</strong> schlechten Zeiten den Betrieb<br />
am Leben erhielten. Im Jahr<br />
1972 trennten sich <strong>die</strong> Geschwister<br />
Wilhelm <strong>und</strong> Anny Schweizer, bald<br />
darauf übergab Anny <strong>die</strong> Kleinzinngießerei<br />
an ihren Neffen Gunnar<br />
Schweizer. Dieser brachte als<br />
Zinngießer-Meister den Betrieb<br />
wieder in Schwung <strong>und</strong> konnte<br />
1977 auch <strong>die</strong> Modeln<br />
der Generationen<br />
vorher abgespalteten Firma<br />
Rathgeber wieder erwerben, so<br />
dass der historische Formenschatz<br />
wieder in einer Hand vereint ist.<br />
Heute obliegt es Karin Schweizer,<br />
der Ehefrau des erkrankten Gunnar<br />
Schweizer, den Betrieb in Gang zu<br />
halten <strong>und</strong> ihn damit hoffentlich für<br />
eines ihrer drei Kinder zu sichern.<br />
Die Kleinzinngießerei Babette<br />
Schweizer arbeitet vorwiegend<br />
mit den historischen Modeln <strong>und</strong><br />
pflegt das Zinngießen nach alter<br />
Tradition. Die Ladenrä<strong>um</strong>e in der<br />
Herrenstraße 17 muten fast wie ein<br />
Muse<strong>um</strong> an <strong>und</strong> ziehen <strong>die</strong> Besucher<br />
mit ihren vielen Regalen <strong>und</strong><br />
Wandbehängen voller Zinnfiguren<br />
in ihren Bann. <strong>Das</strong> nostalgische<br />
Flair wurde im Jahr 2000 durch ein<br />
kleines Café ergänzt, worin man<br />
nicht nur selbstgebackene Kuchen<br />
erhält, sondern auch so manch<br />
geschmackvolle Deko-Artikel erstehen<br />
kann. <strong>Das</strong> Augenmerk von<br />
Karin Schweizer liegt aber nach<br />
wie vor auf der Herstellung von<br />
Zinnfiguren <strong>und</strong> filigranem Weihnachtsschmuck,<br />
was besonders in<br />
der nahenden Adventszeit begeisterte<br />
Abnehmer findet.<br />
rg<br />
82380 Peißenberg · Hauptstraße 31<br />
Telefon: 0 88 03/45 83<br />
info@ristorante-il-camino.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di. – So.: 11.30 bis 14.30 <strong>und</strong> von 17.30 bis 23.00 Uhr<br />
Montag: Ruhetag (im <strong>Dezember</strong> kein Ruhetag!)<br />
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