GB 2012 im pdf-Format - AWO Dortmund
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70 Senioren | Tagespflegen<br />
Senioren | Tagespflegen<br />
<strong>AWO</strong> bietet Tagespflege <strong>im</strong> gesamten Stadtgebiet<br />
Die Mehrheit der pflegebedürftigen Menschen in<br />
Deutschland wird in ihrem Zuhause von Angehörigen<br />
versorgt und betreut. Häufig sind es die<br />
Ehefrauen oder Töchter, die die Pflege übernehmen<br />
– zum Teil ergänzt durch einen ambulanten<br />
Pflegedienst.<br />
Durch die psychisch und physisch hohen Anforderungen<br />
in der Pflege kommt es häufig zu Überlastungssymptomen<br />
bei pflegenden Angehörigen. In<br />
diesen Fällen treten Tagespflegeeinrichtungen als<br />
Entlastungshilfe ein.<br />
Aufgrund der Nachfrage wird die teilstationäre<br />
Pflege seit 2004 kontinuierlich ausgebaut und auf<br />
die Versorgung dementiell erkrankter Menschen<br />
spezialisiert. So wurde Ende 2010 die Tagespflegeeinrichtung<br />
in der Westhoffstraße eröffnet und<br />
die Tagespflege Möllershof 2011 <strong>im</strong> Rahmen einer<br />
Umbaumaßnahme um 10 Plätze erweitert.<br />
Heute bietet die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong> an vier verschiedenen<br />
Standorten insgesamt 84 Tagespflegeplätze<br />
an. Diese sind so gewählt, dass das gesamte<br />
Stadtgebiet versorgt werden kann. Durch die zentrale<br />
Steuerung der Anfragen zur Tagespflege ist<br />
es möglich, jedem Nachfrager in <strong>Dortmund</strong> einen<br />
Tagespflegeplatz anzubieten.<br />
tAgESpFLEgEN UNtErStÜtZEN DIE SELBStäNDIgKEIt DEr gäStE<br />
Das pr<strong>im</strong>äre Ziel der Tagespflegeeinrichtungen liegt darin,<br />
die Selbständigkeit der Gäste so lange wie möglich zu<br />
erhalten und somit ihre Lebensqualität zu fördern. Die<br />
freundliche und persönliche Atmosphäre schafft Geborgenheit<br />
und fördert das Wohlbefinden der Gäste. Darüber<br />
hinaus entlasten die Tagespflegeeinrichtungen die<br />
pflegenden Angehörigen und stehen ihnen beratend zur<br />
Seite.<br />
Die Tagespflege-BesucherInnen, überwiegend dementiell<br />
erkrankte Menschen, werden <strong>im</strong> Ganzen, d.h. in ihrer<br />
individuellen Situation verstanden. Damit Pflege und Betreuung<br />
ihnen gerecht werden, muss ihr privates Umfeld<br />
bekannt sein und mit in die Arbeit einbezogen werden.<br />
Ferner soll die Tagespflege pflegende Angehörige entlasten.<br />
Diese oder Nachbarn sind auf Verständnis und Unterstützung<br />
angewiesen, um ihren Anteil bei der Versorgung zu<br />
leisten und durchzuhalten.<br />
Ist das Zusammenwirken mit den Pflegenden selbstverständlicher<br />
Bestandteil der Arbeit und konzeptionell festgeschrieben,<br />
kann vermieden werden, dass die Kontakte<br />
als nur konflikthaft konkurrierend und störend empfunden<br />
werden. Verständnis für die schwierige Dynamik<br />
zwischen NutzerInnen und Angehörigen sollte MitarbeiterInnen<br />
der Tagespflege selbstverständlich sein.<br />
Zielgruppen<br />
Das Angebot der Tagespflegeeinrichtungen richtet<br />
sich insbesondere an:<br />
Pflegebedürftige Menschen, die an<br />
physischen Veränderungen leiden<br />
Pflegebedürftige, deren Gesundheits- und<br />
Allgemeinzustand gesichert werden soll<br />
Pflegebedürftige, die tagsüber durch<br />
Angehörige nicht ausreichend versorgt<br />
werden können<br />
Menschen, die an Demenzerkrankungen leiden<br />
Leistungen<br />
Hol- und Bringdienst zur Einrichtung<br />
und zurück<br />
Grund- und Behandlungspflege<br />
Betreuungsangebote<br />
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten<br />
(Kochgruppen, Backgruppen)<br />
Bewegungstraining<br />
Gedächtnistraining<br />
Angehörigenarbeit<br />
Flexible Öffnungszeiten auch am<br />
Wochenende und bis 19.00 Uhr<br />
Finanzierung von Tagespflegen<br />
Seit Reform der Pflegeversicherung <strong>im</strong> Jahr 2008<br />
steigt die Nachfrage nach Tagespflegeplätzen<br />
stärker als früher an. Weil die Pflege zu Hause<br />
stärker gefördert werden soll, hat der Gesetzgeber<br />
die Bedingungen u.a. für Tagespflegen deutlich<br />
verbessert.<br />
Die Sachleistungen für Tagespflege wurden <strong>im</strong><br />
selben Maßstab wie die ambulanten Pflegesachleistungen<br />
angehoben. Wichtiger jedoch ist,<br />
dass der höchstmögliche Gesamtanspruch für<br />
die häusliche Pflege und die Tagespflege auf das<br />
1,5-fache des bisherigen Betrages erhöht wird.<br />
Ebenso wurden die Leistungen für Menschen mit<br />
erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz von<br />
bisher 460 € auf bis zu 2.400 € pro Jahr erweitert.<br />
Somit lässt sich ambulante Pflege in Kombination<br />
mit Tagespflege viel besser finanzieren als<br />
noch vor der Reform.<br />
Die Anzahl der potenziellen Kunden, die bereit<br />
und in der Lage wären, Tagespflege vollständig aus<br />
eigener Tasche zu bezahlen tendiert gegen null.<br />
Tagespflege funktioniert nur aufgrund der Leistungen<br />
der Pflegeversicherung und weiterer sozialstaatlicher<br />
Transferleistungen. Die Tagespflege<br />
wird wie die vollstationäre Pflege nach Tagessätzen<br />
abgerechnet – während in der ambulanten Pflege<br />
bekanntlich Leistungskomplexe dominieren.<br />
Die Entgelte bzw. Kosten des Aufenthalts in der<br />
Tagespflege lassen sich vier Blöcken zuordnen:<br />
Die Pflegeversicherung übern<strong>im</strong>mt gemäß § 41 S<strong>GB</strong><br />
XI bis zum Max<strong>im</strong>albetrag der jeweiligen Stufe die<br />
pflegebedingten Aufwendungen (Pflegeentgelte).<br />
Dabei gelten folgende Grenzen:<br />
Pflegeentgelte<br />
2010/2011 ab <strong>2012</strong><br />
Pflegestufe I 440,00 ¤ 450,00 ¤<br />
Pflegestufe II 1.040,00 ¤ 1.100,00 ¤<br />
Pflegestufe III 1.510,00 ¤ 1.550,00 ¤<br />
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