stahlmarkt 07.2011 (Juli)
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Informationen aus Stahlindustrie,<br />
Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />
Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH.<br />
Postfach 10 51 64, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG,<br />
Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />
<strong>07.2011</strong><br />
WWK Großanlagenbau: Zurück auf Wachstumskurs<br />
WWK Stahlhandel: Serviceleistungen werden ausgebaut<br />
WWK Edelstahl: Elektropolieren nichtrostender Stähle
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong><br />
K 1
2 K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Editorial K 3<br />
Investitionen<br />
Dr.-Ing. Wiebke Sanders<br />
Chefredakteurin<br />
Tel. +49 211 6707-538<br />
wiebke.sanders@stahleisen.de<br />
WW K Die Stahlkonjunktur in Deutschland läuft weiterhin<br />
rund. Die Kapazitäten waren im Frühjahr fast vollständig<br />
ausgelastet. Auch wenn mit einer Beruhigung in den<br />
nächsten Monaten zu rechnen ist, so blicken die Unternehmen<br />
doch nach wie vor optimistisch nach vorn: Sie<br />
investieren und sorgen für Wettbewerbsfähigkeit.<br />
WW K Laut einer Frühjahrsumfrage des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft Köln zeigt sich vor allem die Investitionsgüterindustrie<br />
zuversichtlich. Aufgrund der hohen<br />
Kapazitätsauslastung stecken wieder mehr Unternehmen<br />
Geld in neue Anlagen und Maschinen. Das gilt<br />
auch für die Stahlbranche. Eine Reihe von Meldungen<br />
bestätigt dies, wie in der der vorliegenden Ausgabe des<br />
»<strong>stahlmarkt</strong>«, u. a. in der Rubrik »Steel International«,<br />
nachzulesen ist.<br />
WW K Die Stahlunternehmen in Deutschland und Europa<br />
nutzen die gute Konjunkturlage und bauen ihre technologisch<br />
führende Position weiter aus. Sie wollen durch<br />
intensive Investitionspolitik auch in Zukunft höchsten<br />
internationalen Qualitätsansprüchen gerecht werden.<br />
Forschung und Entwicklung stehen ebenfalls verstärkt<br />
im Mittelpunkt. Sowohl anlagentechnisch wie personell<br />
hält sich die europäische Stahlbranche auf Spitzenniveau<br />
und ist bestens vorbereitet, sich dem internationalen<br />
Wettbewerb zu stellen.<br />
Deutschland – der Emissionsrechtehandel und das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
im Fokus. Die Energie- und Klimapolitik<br />
der Bundesregierung kann für die Branche<br />
nicht akzeptabel sein. »Wir brauchen mehr wettbewerbsgerechte<br />
politische Rahmenbedingungen, die die<br />
globalen Zu sammenhänge auf den Weltmärkten berücksichtigen«,<br />
sagt dazu Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des<br />
Stahl instituts VDEh. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 8.<br />
WW K Dennoch: Der Optimismus überwiegt. Die weltweite<br />
Edelstahlproduktion befindet sich laut ISSF (International<br />
Stainless Steel Forum) auf Rekordniveau, siehe<br />
unser Special »Edelstahl« ab Seite 52. Und auch der<br />
Stahlhandel rüstet sich. Da wird in Lagerkapazitäten<br />
investiert – sei es hierzulande oder gar in Asien – und<br />
Einkaufsverbunde feiern überdurchschnittliche Erfolge.<br />
Es wird sogar eine neue Bank für die Mitglieder gegründet.<br />
Mehr dazu in unserem Special »Stahlhandel &<br />
Stahl-Service-Center« ab Seite 40.<br />
WW K Wie sich der Stahlmarkt in den letzten Jahren verändert<br />
hat – weltweit, in China, Europa und Deutschland<br />
– zeigt Ihnen wieder unsere jährlich im <strong>Juli</strong> erscheinende<br />
Stahlstatistik ab Seite 26. Die Grafiken stehen wie<br />
im vergangenen Jahr wieder zum Download auf unserer<br />
Website bereit.<br />
WW K Doch wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten:<br />
Neben Unwägbarkeiten wie den Folgen der Katastrophe<br />
in Japan, den politischen Unruhen in Nordafrika<br />
oder den volatilen Rohstoffmärkten stehen – speziell in<br />
Die aktuelle Stahlstatistik von Seite 26 ff.:<br />
zum Download bereit unter<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
4 K<br />
Inhalt <strong>07.2011</strong><br />
Seitenblick<br />
6 Am Image arbeiten<br />
Steel International<br />
8 Stahlkonjunktur findet zurück zum langfristigen Trend<br />
11 Die US-Stahlindustrie kommt nicht zur Ruhe<br />
12 Das modernste Stabstahlwerk Europas<br />
14 Warmbandfertigung auf höchstem Niveau<br />
15 Forschungsbudget auf neuem Rekordwert<br />
16 Duisburger Hafen wächst und wächst<br />
18 Berichte und Bilanzen<br />
20 Neue Firmenschriften<br />
Branchenbericht<br />
22 Großanlagenbau zurück in der Spur<br />
25 Metallverpackungsindustrie wieder mit Zuwächsen<br />
26 STAHL-Statistik<br />
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
40 Einkaufsverbund gründet Spezialbank<br />
42 Stahl- und Metallhandel als Partner der Industrie<br />
43 Investition in Mumbai<br />
44 Einkaufs- und Serviceverbund wächst mit großer Dynamik<br />
46 Blechtragklemme erbringt Höchstleistungen im Test<br />
47 Die Kultur der Technik<br />
48 Die IT als Basis für ein erfolgreiches Wissensmanagement<br />
Special: Edelstahl<br />
52 Elektropolieren nichtrostender Stähle<br />
56 Großinvestition in die Sekundärmetallurgie<br />
58 Neuer Hochregalanlagenkomplex<br />
60 Edelstahlgüte stellt sich dem Wettbewerb<br />
62 Stahl mal anders: Vom Stahlwerk in die Künstlerwerkstatt<br />
Rubriken<br />
59 Fachmedien<br />
65 RECHT<br />
66 VIP<br />
68 StahlTermine<br />
70 Inserentenverzeichnis<br />
72 Vorschau/Impressum<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
worldsteel-Report K 5<br />
Weltrohstahlproduktion<br />
im Mai 2011<br />
Foto: Stahl-Zentrum + deFOTOGRAF viersen<br />
Foto: Günther + Schramm<br />
Foto: Poligrat GmbH<br />
Steel International<br />
Die konjunkturellen Voraussetzungen<br />
für ein gutes<br />
Stahljahr sind gegeben,<br />
zugleich bestehen Risiken,<br />
wie Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und<br />
Vorsitzender des Stahlinstituts<br />
VDEh erläutert.<br />
Stahlhandel<br />
Stahldistributeure müssen<br />
zum flexiblen Service- und<br />
Dienstleistungscenter mit<br />
erhöhter Wertschöpfung<br />
werden. Wer langfristig<br />
erfolgreich bleiben will, muss<br />
seine Unternehmensstrategie<br />
ständig anpassen.<br />
Edelstahl<br />
Das Elektropolieren<br />
nichtrostender Stähle führt<br />
nicht nur zu glänzend<br />
aussehenden Oberflächen,<br />
sondern verbessert auch<br />
Korrosionsbeständigkeit,<br />
Gratfreiheit und Reinigbarkeit.<br />
8<br />
42<br />
52<br />
Mai<br />
2011<br />
April<br />
2011<br />
Mai<br />
2010<br />
% Veränd.<br />
Mai 11/10<br />
5 Monate Veränderung<br />
2011 2010 in %<br />
Belgien 775 e 750 815 – 4,9 3.781 3.366 12,3<br />
Bulgarien 80 e 75 e 64 24,6 362 341 6,2<br />
Deutschland 4.116 3.816 4.073 1,1 19.317 18.888 2,3<br />
Finnland 385 403 291 32,1 1.907 1.612 18,3<br />
Frankreich 1.458 1.446 1.573 – 7,3 6.741 6.763 – 0,3<br />
Griechenland 150 e 170 e 215 – 30,2 799 830 – 3,7<br />
Großbritannien 847 839 894 – 5,3 4.129 4.357 – 5,2<br />
Italien 2.649 2.462 2.477 6,9 12.067 11.164 8,1<br />
Luxemburg 240 e 270 274 – 12,3 1.198 1.184 1,2<br />
Niederlande 610 e 591 604 1,0 2.984 2.581 15,6<br />
Österreich 676 630 659 2,5 3.267 2.910 12,2<br />
Polen 720 800 827 – 13,0 3.571 3.437 3,9<br />
Rumänien 350 e 340 e 374 – 6,5 1.650 1.543 6,9<br />
Schweden 495 479 440 12,7 2.358 2.093 12,6<br />
Slowakei 325 350 454 – 28,4 1.860 2.032 – 8,5<br />
Slowenien 62 59 55 13,2 293 248 18,4<br />
Spanien 1.556 1.504 1.646 – 5,5 7.386 7.525 – 1,8<br />
Tschechien 508 461 461 10,2 2.391 2.257 5,9<br />
Ungarn 140 143 165 – 15,3 690 693 – 0,5<br />
Weitere EU-Länder (27) (e) 175 e 180 e 170 2,8 859 820 4,6<br />
European Union (27) 16.317 15.767 16.534 – 1,3 77.609 74.645 4,0<br />
Bosnien-Herzegovina 58 45 51 13,6 271 256 5,9<br />
Kroatien 10 e 15 e 5 99,0 55 25 117,8<br />
Mazedonien 30 e 30 e 29 3,0 145 101 43,9<br />
Norwegen 52 38 38 37,4 232 198 17,4<br />
Serbien 119 158 83 43,4 742 498 48,8<br />
Türkei 2.850 e 2.757 2.536 12,4 13.543 11.006 23,0<br />
Europa außer EU 3.119 3.043 2.742 13,7 14.987 12.084 24,0<br />
Kasachstan 400 e 410 e 368 8,6 1.998 1.638 21,9<br />
Moldawien 0 e 0 e 66 – 100,0 0 198 – 100,0<br />
Russland 5.765 e 5.960 e 5.937 – 2,9 28.837 27.447 5,1<br />
Ukraine 3.165 e 2.950 e 2.906 8,9 15.023 14.168 6,0<br />
Usbekistan 70 e 60 e 66 6,6 313 307 2,1<br />
Weißrussland 235 e 220 e 211 11,6 1.107 1.049 5,6<br />
C.I.S. (6) 9.635 9.600 9.553 0,9 47.278 44.806 5,5<br />
El Salvador 7 e 7 e 5 35,1 34 25 34,6<br />
Guatemala 35 e 30 e 22 59,8 155 110 41,6<br />
Kanada 1.100 e 1.060 e 1.055 4,3 5.317 5.334 – 0,3<br />
Kuba 30 e 25 e 22 33,7 132 117 13,3<br />
Mexiko 1.580 e 1.500 e 1.496 5,6 7.559 7.082 6,7<br />
Trinidad und Tobago 53 62 54 – 0,7 277 250 11,0<br />
USA 7.273 7.098 7.264 0,1 35.572 33.808 5,2<br />
Nordamerika 10.078 9.782 9.918 1,6 49.047 46.726 5,0<br />
Argentinien 496 474 438 13,1 2.243 2.028 10,6<br />
Brasilien 3.276 2.940 e 2.856 14,7 14.753 13.530 9,0<br />
Chile 155 e 135 e 40 286,3 736 304 141,8<br />
Ecuador 35 e 30 e 29 19,4 169 131 29,2<br />
Kolumbien 110 e 110 e 109 0,8 532 480 10,8<br />
Paraguay 2 e 1 e 6 – 68,2 8 31 – 73,9<br />
Peru 75 e 85 e 72 4,8 355 356 – 0,3<br />
Uruguay 6 e 5 e 6 3,6 24 23 5,3<br />
Venezuela 340 e 300 e 108 216,1 1.543 637 142,2<br />
Südamerika 4.495 4.080 3.664 22,7 20.363 17.519 16,2<br />
Ägypten 553 532 579 – 4,5 2.659 2.628 1,2<br />
Algerien 40 e 5 83 – 51,7 161 325 – 50,5<br />
Libyen 0 e 0 e 65 – 100,0 100 329 – 69,6<br />
Marokko 25 e 25 e 58 – 56,9 115 249 – 53,9<br />
Südafrika 560 e 540 e 685 – 18,2 2.720 3.484 – 21,9<br />
Afrika 1.178 1.102 1.470 – 19,9 5.755 7.016 – 18,0<br />
Iran 1.073 1.050 e 1.027 4,5 5.583 4.942 13,0<br />
Qatar 170 e 165 e 178 – 4,7 836 823 1,6<br />
Saudi-Arabien 467 447 444 5,2 2.275 2.242 1,5<br />
Mittlerer Osten 1.711 1.662 1.650 3,7 8.694 8.007 8,6<br />
China 60.245 59.032 55.877 7,8 290.345 267.491 8,5<br />
Indien 5.876 6.150 e 5.860 0,3 29.610 28.440 4,1<br />
Japan 9.047 8.419 9.724 – 7,0 45.184 45.221 – 0,1<br />
Südkorea 5.856 5.885 5.192 12,8 28.201 23.828 18,4<br />
Taiwan, China 1.670 e 1.710 e 1.769 – 5,6 9.081 7.956 14,1<br />
Asien 82.694 81.196 78.421 5,4 402.421 372.936 7,9<br />
Australien 563 650 e 612 – 8,1 3.084 2.927 5,4<br />
Neuseeland 75 64 75 0,7 352 359 – 1,9<br />
Ozeanien 638 714 687 – 7,1 3.437 3.286 4,6<br />
Gesamt (64 Länder) 129.865 126.946 124.639 4,2 629.591 587.026 7,3<br />
Die 64 an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren über 98 % der Weltrohstahlproduktion 2010 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt, r – revidiert<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
6 K<br />
Seitenblick<br />
Am Image arbeiten<br />
Früher war es einfach: Wer gute Produkte zu einem<br />
attraktiven Preis anbot konnte sicher sein, dass seine Kasse<br />
klingelt. Heute achten die Verbraucher immer häufiger<br />
darauf, dass das Unternehmen bei dem sie einkaufen,<br />
Umwelt- und Sozialstandards einhält. Auch wollen immer<br />
mehr Menschen bei Unternehmen arbeiten, die ein<br />
anerkannt gutes Image haben.<br />
WW K Vor ein paar Wochen durften mehr als<br />
800 Mitarbeiter des Textildiscounters Kik<br />
einmal etwas anderes tun, als für ihren<br />
Arbeitgeber Shirts und Blusen zu verkaufen<br />
oder im Büro zu arbeiten. Sie absolvierten<br />
ein Casting für Werbeaufnahmen. Gesucht<br />
wurden mehr als drei Dutzend Männer und<br />
Frauen, die ihr Gesicht für die Kleiderkette<br />
in die Kamera halten. Im Herbst will der Fi <br />
lialist, der in Deutschland mehr als 2.300<br />
Läden betreibt, dann die Imagekampagne<br />
starten. Dass eine solche Aktion »Mitarbeiter<br />
werben für ihr eigenes Unternehmen«<br />
etwas bewirken kann, hatte zuvor bereits<br />
die Fast-Food-Kette McDonald’s bewiesen.<br />
Umfragen zeigen, dass der Burger-Anbieter<br />
sein Image als Arbeitgeber deutlich verbessert<br />
hat, seitdem ausgesuchte Beschäftigte<br />
für ihren Arbeitgeber als Model aufgetreten<br />
waren.<br />
Warum greifen Unternehmen zu solchen<br />
Methoden? Warum setzen sie nicht auf traditionelle<br />
Formen der Werbung? Etwa<br />
indem sie einen Prominenten für ein Testimonial<br />
gewinnen? Die Antwort ist einfach:<br />
Weil die Glaubwürdigkeit sehr viel größer<br />
ist, wenn ein Mitarbeiter vor die Kamera<br />
tritt.<br />
Für die Unternehmen ist es vor allem aus<br />
zwei Gründen wichtig, in einem guten Licht<br />
zu erscheinen. Zum einen natürlich, um sich<br />
positiv von Mitbewerbern abzuheben und<br />
bei den Kunden Sympathiepunkte zu sammeln.<br />
Zum anderen aber auch, um sich als<br />
Ein gutes Unternehmensimage<br />
ist attraktiv<br />
für Führungskräfte.<br />
attraktiver Arbeitgeber zu empfehlen. Denn<br />
längst ist es nicht mehr so, dass nur bei<br />
wenigen ausgewählten Spezialisten, wie<br />
Ingenieuren, Mangel herrscht. Oder, dass<br />
ausschließlich um hoch qualifizierte Nachwuchskräfte,<br />
die sogenannten High Potentials,<br />
gebuhlt wird. Die demografische Entwicklung<br />
lässt vielmehr erwarten, dass bald<br />
auch in anderen, weniger anspruchsvollen<br />
Berufsfeldern Mitarbeiter knapp werden.<br />
Also polieren die Unternehmen ihr Image als<br />
Arbeitgeber auf.<br />
Wie sehr sich vor allem die Unternehmen<br />
bemühen, in einem besseren Licht zu er <br />
scheinen, ist derzeit intensiv bei einigen derjenigen<br />
Einzelhändler zu beobachten, die<br />
lange Zeit ein Schmuddelimage hatten.<br />
Dazu gehört Kik. Die Kleiderkette war unter<br />
anderem wegen mieser Arbeitsbedingungen<br />
in seinen Nähereien in Bangladesch<br />
heftig in die Kritik geraten. Inzwischen kontrolliert<br />
der Billiganbieter seine Lieferanten<br />
stärker und beschäftigt in der Geschäftsführung<br />
sogar einen anerkannten Fachmann<br />
für Themen wie nachhaltiges Wirtschaften<br />
und Umwelt. Oder Lidl: Der Discounter<br />
musste heftige Kritik einstecken, als bekannt<br />
wurde, dass er Mitarbeiter bespitzeln ließ<br />
und die Gründung von Betriebsräten behinderte.<br />
Das Unternehmen zog daraufhin die<br />
Notbremse, erhöhte die Löhne, durchleuchtete<br />
die Führungsstruktur und informierte<br />
die Öffentlichkeit stärker. Die Maßnahmen<br />
hatten Erfolg. Die Umfragewerte für Lidl<br />
haben sich deutlich verbessert.<br />
Oder Schlecker: Zunächst war es nur die<br />
Gewerkschaft Verdi, die die Drogerie kette<br />
immer wieder an den Pranger stellte, weil<br />
sie angeblich Mitarbeiter peinigte und<br />
wegen Kleinigkeiten abmahnte. Dann be <br />
gann das Familienunternehmen, Teile der<br />
Stammbelegschaft durch schlechter be <br />
zahlte Mitarbeiter einer Leiharbeitsfirma zu<br />
ersetzen, und plötzlich interessierte sich<br />
sogar Bundesarbeitsministerin Ursula von<br />
der Leyen für dessen Geschäftsgebaren.<br />
Prompt sackten die Sympathiewerte für<br />
Schlecker in den Keller. Firmenchef Anton<br />
Schlecker reagierte, ließ zu, dass seine<br />
34.000 Mitarbeiter künftig nach Einzelhandelstarif<br />
bezahlt werden und schränkte die<br />
umstrittene Leiharbeit ein. Inzwischen versuchen<br />
Schleckers Kinder, die im Unternehmen<br />
Schritt für Schritt Verantwortung übernehmen,<br />
den schlechten Ruf weiter aufzupolieren.<br />
Viele Kunden richten ihre Kaufentscheidung<br />
nicht mehr nur vornehmlich am Preis<br />
aus, sondern wollen beim Einkauf auch ein<br />
gutes Gewissen haben. Unternehmen können<br />
das nicht als Modeerscheinung abtun,<br />
sondern müssen sich ernsthaft mit dem Thema<br />
Nachhaltigkeit beschäftigen: zum einen,<br />
weil immer weniger Menschen bei ihnen<br />
arbeiten wollen, zum anderen, weil immer<br />
mehr Menschen bei ihnen kaufen wollen.<br />
ber (sm 110702323) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong><br />
K 7
8 K Steel International<br />
Stahlkonjunktur findet zurück<br />
zum langfristigen Trend<br />
Allerdings sind die Risiken nach wie vor groß<br />
Düsseldorf. Auf dem deutschen Markt sind die konjunkturellen<br />
Voraussetzungen für ein gutes Stahljahr gegeben. »Wir<br />
knüpfen an den langjährigen Wachstumstrend an und heben<br />
uns vom europäischen Umfeld ab. Trotz guter Perspektiven hat<br />
sich zugleich das Risikoprofil für unsere Industrie geschärft.«<br />
So beschrieb Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh,<br />
anlässlich des Berliner Stahldialogs die Lage.<br />
Hans Jürgen Kerkhoff<br />
(110702354/1)<br />
WW K Dieses Treffen fand Anfang Juni zwischen<br />
Vertretern von Wirtschaft, Politik,<br />
Verbänden und Organisationen statt. Laut<br />
Hans Jürgen Kerkhoff haben sich die Auftragseingänge<br />
für die Stahlindustrie in den<br />
ersten vier Monaten des laufenden Jahres<br />
auf dem hohen Niveau des Vorjahres stabilisiert.<br />
Für das Gesamtjahr wird ein Zuwachs<br />
der Rohstahlproduktion von rd. 4 % auf<br />
dann 45,5 Mill. t erwartet. Dies entspreche<br />
dann einer effektiven Kapazitätsauslastung<br />
von knapp 90 %.<br />
Rohstoffmärkte mit<br />
neuen Risiken<br />
In den letzten Monaten erlebte die Branche<br />
auf den Rohstoffmärkten einen Preisschub<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
f – Vorhersage<br />
(110702354/2)<br />
wie seit 2008 nicht mehr. Seit Anfang 2010<br />
haben sich die Preise für Feinerz um 200 %<br />
und für Kokskohle um 156 % nach oben<br />
bewegt. Ein Blick auf die Kostensteigerung<br />
der anderen Industrierohstoffe zeigt die<br />
Sonderentwicklung bei den Massenrohstoffen<br />
Eisenerz, Kokskohle und Schrott für die<br />
Stahlproduktion. Ebenso schwer wie der<br />
reine Kostendruck wiegt die gewachsene<br />
Volatilität aufgrund des neuen Preissystems.<br />
Statt Jahreskontrakten werden seit April<br />
2010 nur noch Quartalsabschlüsse bei Eisenerz<br />
angeboten. Bei Kokskohle wurden jüngst<br />
sogar Monatskontrakte durchgesetzt. Dies ist<br />
nur möglich mit der Marktmacht der globalen<br />
Minenkonzerne (70 % des seewärtigen<br />
Eisenerzhandels befinden sich in der Hand<br />
in Mill. t<br />
50<br />
48,6<br />
48<br />
46,4<br />
46,4<br />
46<br />
47,2<br />
45,5<br />
45,0<br />
45,0<br />
44,0<br />
44<br />
44,8 44,8<br />
42,2<br />
42,1<br />
43,8<br />
42<br />
42,1<br />
40 39,7 40,8<br />
39,8<br />
langfristiger Trend<br />
38<br />
37,6<br />
36<br />
34<br />
32,7<br />
32<br />
1991 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 2011 f<br />
Quelle: WV Stahl<br />
von drei Unternehmen). »Dass sich die Kontraktpreise<br />
am chinesischen Spotmarkt orientieren,<br />
zeigt auch unsere Abhängigkeit vom<br />
globalen Rohstoffmarkt«, so Kerkhoff weiter.<br />
Die Folgen sind eine erschwerte Kostenplanung<br />
und der Verlust von Planungssicherheit<br />
für alle Partner in den stahlbasierten Wertschöpfungsketten<br />
Stahl.<br />
Mit der kurzfristigen Preisbindung steigt<br />
auch das Interesse der Finanzmarktakteure<br />
am Handel mit Derivaten für Massenrohstoffe.<br />
Dies hat eine weitere erhebliche Zunahme<br />
der Preisvolatilität zur Folge. »Die Rohstoffinitiative<br />
der Europäischen Kommission<br />
sollte daher auch mit Maßnahmen der<br />
Finanzmarktregelung verknüpft werden«,<br />
mahnt der Verbandschef. Er sieht für die<br />
Stahlindustrie drei Fragen im Vordergrund:<br />
• Wie kann der »Vermachtung« im Rohstoffsektor<br />
begegnet werden?<br />
• Wie kann man den freien und fairen Zu -<br />
gang und Handel mit Rohstoffen sichern?<br />
• Welche Auswirkungen wird eine zunehmende<br />
Rohstoffspekulation auf die Stahlindustrie<br />
haben?<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
muss erhalten werden<br />
Die Bedeutung der Industrie für den gegenwärtigen<br />
Aufschwung wird in diesen Zeiten<br />
offenbar klarer erkannt. Doch es fehlen konkrete<br />
Konsequenzen daraus bei den anstehenden<br />
politischen Entscheidungen. »Wir<br />
haben uns mit der Stahlindustrie einen Vorsprung<br />
im internationalen Wettbewerb erar-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Steel International K 9<br />
beitet, der so schnell von anderen Regionen<br />
der Welt nicht aufgeholt werden kann. Dieser<br />
Vorsprung ist jedoch in Gefahr«, so lautet<br />
die eindringliche Warnung des Stahlpräsidenten.<br />
Der am 27. April 2011 rechtskräftig ge -<br />
wordene Beschluss der EU-Kommission zu<br />
Zuteilungsregeln und Benchmarks im Emissionsrechtehandel<br />
ab 2013 ist für die Stahlindustrie<br />
mit erheblichen Minderzuteilungen<br />
verbunden. Er wird ihre internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig beeinträchtigen.<br />
Der Beschluss ist ein Menetekel,<br />
heißt es dazu. Die Benchmarks für Roheisen,<br />
Koks und Sinter liegen etwa 8 % unter dem<br />
Niveau der emissionsärmsten 10 % der<br />
Entwicklung der Preise für Feinerz und Kokskohle<br />
Feinerz [USD/trocken-t]<br />
Brasilien, Indien<br />
+200%<br />
Kokskohle [USD/t]<br />
fob Australien<br />
letzter Spotmarkt-Wert: APR 2011: 181,42 (Δ: +24% geg. Durchschnitt 2010)<br />
letzter Spotmarkt-Wert: APR 2011: 325 (Δ: +48% geg. Durchschnitt 2010)<br />
+156%<br />
(110702354/3)<br />
Quelle: SBB; PLATTS, CRU, WV Stahl<br />
»Wir haben uns mit der<br />
Stahlindustrie einen Vorsprung<br />
im internationalen Wettbewerb<br />
erarbeitet, der so schnell von<br />
anderen Regionen der Welt nicht<br />
aufgeholt werden kann.«<br />
Industrieanteile<br />
Verarbeitendes Gewerbe in % der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung<br />
Anlagen in der EU. Sie sind damit unter dem<br />
technisch Machbaren. »Wir tun alles, diesen<br />
falschen Beschluss in Brüssel zu revidieren«,<br />
verdeutlicht Kerkhoff.<br />
Die Kosten allein durch den Kauf von Zertifikaten<br />
können ab 2013 bei 300 Mill. €/a<br />
liegen. Auch die emissionshandelsbedingten<br />
Strompreissteigerungen kritisiert die Branche<br />
bereits seit fünf Jahren. Diese Last, die<br />
sich für die Stahlindustrie ab 2013 abzeichnet,<br />
muss man mit berücksichtigen, wenn<br />
man die aktuelle Energiewende und deren<br />
Auswirkungen angemessen beurteilen will.<br />
Die Förderung erneuerbarer Energien hat<br />
bereits in der Vergangenheit die Stromkosten<br />
massiv in die Höhe getrieben. Die Subventionszahlungen<br />
für erneuerbare Energien<br />
belaufen sich inzwischen auf über 12<br />
Mrd. € jährlich. Sie werden angesichts der<br />
ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung<br />
bis 2015 um weitere 70 % steigen.<br />
Die Umlage auf den Strom aus erneuerbaren<br />
Energien hat sich innerhalb von zwei Jahren<br />
auf 16,7 Mrd. € fast vervierfacht. Das Fördersystem<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) hat damit finanzielle Dimensionen,<br />
(110702354/4) Quelle: IW Köln, WV Stahl<br />
die den bundesdeutschen Länderfinanzierungsausgleich<br />
übertreffen.<br />
Für die Stahlindustrie liegt die Belastung<br />
aus der EEG-Umlage trotz Härtefallregelung<br />
in diesem Jahr bei ca. 180 Mill. €. Im aktuellen<br />
Entwurf zu diesem Gesetz werden die<br />
besondere Ausgleichsregelung und die<br />
Befreiung industriellen Eigenstroms von der<br />
EEG-Umlage aufgeweicht, was für die Stahlindustrie<br />
eine Verdoppelung der EEG-Kosten<br />
auf 400 Mill. € bedeuten würde. «Hier müssen<br />
bei den parlamentarischen Debatten<br />
dringend Korrekturen vorgenommen werden.<br />
Die Stahlindustrie will keine Privilegien<br />
oder Subventionen – es geht um einen Ausgleich<br />
für im Wettbewerb nicht tragbare<br />
Sonderbelastungen, die durch die Energiewende<br />
den Industrien auferlegt werden«,<br />
macht Hans Jürgen Kerkhoff deutlich.<br />
Energiewende mit Chancen, doch<br />
die Risiken sind offensichtlich<br />
Die Stahlunternehmen wollen auf den<br />
Märkten erfolgreich sein, nachhaltig wirtschaften,<br />
Arbeitsplätze sichern und schaffen.<br />
Sie wollen am Standort investieren und<br />
die Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung<br />
fortsetzen. Leistungsfähige Stahlprodukte<br />
werden weltweit benötigt. Der<br />
Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozess<br />
in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
treibt den Prozess. »Auch in klassischen In-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
10 K Steel International<br />
dustrieländern werden wir wachsen. Dabei<br />
messen wir wirtschaftliche Erfolge nicht<br />
allein in Tonnagezahlen, sondern immer<br />
mehr in der nachhaltigen Wertschöpfung«,<br />
heißt es vonseiten der Stahlindustrie. Zu -<br />
gleich fragt sie sich aber auch, wie dies mit<br />
Blick auf die drohenden Belastungen ge -<br />
schehen soll.<br />
»Wir wollen die Ressourceneffizienz weiter<br />
vorantreiben. Warum gibt es aber einen<br />
Verordnungsentwurf, der die ökologisch<br />
sinnvolle und weitere Verwertung von Schlacken,<br />
einem Nebenprodukt der Stahlerzeugung,<br />
im Straßenbau verhindert?«, lautet<br />
ein weiterer Einwurf der Stahlproduzenten.<br />
In Deutschland wird knapp die Hälfte des<br />
Stahls aus Schrott hergestellt, weshalb sich<br />
die Politik auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
der stofflichen Verwertung<br />
konzentrieren sollte. »Verbindliche<br />
Vorgaben und Steuern als Lenkungsinstrument<br />
sind nicht hilfreich. Wir müssen Ressourceneffizienz<br />
nicht nur politisch wollen,<br />
sondern sie auch technisch ermöglichen«,<br />
»Der Erhalt der Industrie muss zum<br />
zentralen Leitgedanken werden,<br />
damit es Deutschland und Europa<br />
weiter gut geht.«<br />
gibt Kerkhoff zu bedenken, und weiter:<br />
»Wir wollen unsere Rohstoffbasis sichern.«<br />
Für eine Kokereierweiterung im Ruhrgebiet<br />
fehlen bisher jedoch die Emissionszertifikate.<br />
Noch ist unsicher, ob die Neuanlagenreserve<br />
zieht. Ansonsten drohen Mehrkosten<br />
von 40 Mill. € allein für diese Anlage. Da<br />
stelle sich dann die Frage, ob zu schlechteren<br />
Umweltbedingungen erzeugter Koks<br />
importiert werden solle.<br />
Zugleich wird deutlich: Die Unternehmen<br />
wollen Stahl produzieren, z. B. für Windkraftanlagen<br />
und Werkstoffe für hochleistungsfähige<br />
Kraftwerke. Die Stahlindustrie<br />
kann starke Beiträge leisten zu den großen<br />
Zukunftsaufgaben Mobilität, Erneuerung<br />
der Infrastruktur oder nachhaltiges Bauen.<br />
»Technik und Innovationen in Deutschland<br />
weiter zu entwickeln ist jedoch nur möglich,<br />
wenn wir hierzulande auch in der Zukunft<br />
produzieren«, betont der Stahlpräsident.<br />
Schwindet die Werkstoffbasis, schwinden<br />
auch Vorsprünge in der Material- und Werkstoffforschung<br />
und die industrielle Produktion<br />
würde in Mitleidenschaft gezogen. Was<br />
einmal weg ist an industrieller Basis, Innovationskraft<br />
oder Exportstärke kehrt so schnell<br />
nicht zurück, heißt es.<br />
Hans Jürgen Kerkhoff: »Der Erhalt der<br />
Industrie muss zum zentralen Leitgedanken<br />
werden, damit es Deutschland und Europa<br />
weiter gut geht und damit wir nachhaltig<br />
wachsen können. Dafür brauchen wir mehr<br />
denn je wettbewerbsgerechte politische<br />
Rahmenbedingungen, die die globalen<br />
Zusammenhänge auf den Weltmärkten<br />
berücksichtigen.«<br />
<br />
(sm 110702354) K<br />
Arch Coal erwirbt ICG<br />
und wird Nr. 4 in der Welt<br />
WW New York (bln). Mit Preisen für metallurgische<br />
Kohle für die Stahlindustrie im<br />
Aufwind wird die Arch Coal Inc. die International<br />
Coal Group (ICG) und ihre bedeutenden<br />
Reserven für 3,4 Mrd. USD erwerben.<br />
Die Transaktion soll Mitte dieses Jahres unter<br />
Dach und Fach gebracht werden.<br />
Mit dem Erwerb von ICG wird Arch Coal<br />
zweitgrößter Kohlehersteller in den USA<br />
und viertgrößter in der Welt. Arch Coal produziert<br />
in der Hauptsache Kraftwerkskohle;<br />
ICG dagegen verfügt in West Virginia und<br />
Kentucky über große Reserven an me -<br />
tallurgischer Kohle, aus der Koks hergestellt<br />
wird, der neben Eisenerz für die Produktion<br />
von Stahl verwendet wird.<br />
ICG wurde vor sieben Jahren von Wilbur<br />
Ross, einem Milliardär und Superunternehmer,<br />
mit dem Ziel gegründet, die Kohlevorkommen<br />
von bankrotten Bergwerksfirmen<br />
zu erwerben. Das gleiche Prinzip hatte Ross<br />
vor Jahren als Gründer der International<br />
Steel Group (ISG) verfolgt, die bankrotte<br />
Stahlwerke ankaufte. Wie der Verkauf der<br />
ISG verspricht auch der von ICG ein finanzieller<br />
Erfolg für Ross zu werden. ICG etabliert<br />
zurzeit ein neues Bergwerk in West Virginia,<br />
wo in drei Jahren mit der Förderung von<br />
hochwertiger metallurgischer Kohle begonnen<br />
werden soll.<br />
Starke Nachfrage und hohe<br />
Preise für metallurgische Kohle<br />
Arch Coal beliefert Kraftwerke insbesondere<br />
im Westen der USA und exportiert einen<br />
beträchtlichen Teil der Kraftwerkskohle. Das<br />
Unternehmen verfügt über eine reiche In -<br />
frastruktur für den Transport von Kohle,<br />
jedoch wenig Zugang zu hochqualitativen<br />
metallurgischen Kohlevorkommen.<br />
Der Merger von Arch und ICG soll dem<br />
Arch-Management zufolge jährliche Kohlelieferungen<br />
in Höhe von 179 Mill. t be -<br />
deuten und zwischen 70 und 80 Mill. USD<br />
jährlich an Betriebs-, Marketing- und Verwaltungskosten<br />
einsparen. Die avisierte<br />
Transaktion zwischen Arch und ICG ist die<br />
dritte in den Vereinigten Staaten innerhalb<br />
des letzten halben Jahres, die von der starken<br />
Nachfrage und hohen Preisen für me -<br />
tallurgische Kohle angetrieben wurden. In<br />
diesem Frühjahr erwarb Walter Energy Inc.<br />
die Western Coal Corporation für 3,3 Mrd.<br />
USD und die Alpha Natural Resources Inc.<br />
kaufte die Massey Energy Company für 7,1<br />
Mrd. USD.<br />
Nicht nur die Preise für Koks, sondern<br />
mehr noch die steigenden Kosten für Eisenerze<br />
schlagen für Stahlhersteller hoch zu<br />
Buch. Entsprechend suchen amerikanische<br />
Stahlunternehmen Klauseln in Lieferungsverträgen,<br />
die ihnen bei steigenden Rohstoffpreisen<br />
– insbesondere für Eisenerz-<br />
Kostenaufschläge erlauben. AK-Steel-Chef<br />
James Wainscott beispielsweise ließ Wall-<br />
Street-Analysten wissen, dass sein Unternehmen<br />
keine langfristigen Verträge ohne<br />
Erhöhungsklauseln für Eisenerz unterzeichnet.<br />
Andere Unternehmenschefs waren<br />
zurückhaltender mit kategorischen Erklärungen,<br />
aber U.S.-Steel-Chef John Surma<br />
sprach auch von entsprechenden Arrangements<br />
mit Kunden in Bezug auf Kosten für<br />
Eisenerze und Kohle. (sm 110702311) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Steel International K 11<br />
Die US-Stahlindustrie kommt nicht<br />
zur Ruhe<br />
U.S. Steel steht in Kanada gewaltig unter Druck<br />
New York (bln). Seit Jahren ist der Monat Mai gesetzlich<br />
festgelegt der »Steelmark Month«, in dem die US-Stahlindustrie<br />
die Gelegenheit bekommt, ihre bedeutenden<br />
Beiträge zur nationalen Sicherheit und Verteidigung zu<br />
feiern. Zwar gab es auch in diesem Jahr keine Großveranstaltungen<br />
zu Ehren der Stahlbranche, aber West<br />
Virginias öffentlicher Rundfunk gehörte zu den Mediaorganisationen,<br />
die die Öffentlichkeit mit Reportagen an<br />
die wichtige Rolle von Stahl made in USA »vom zweiten<br />
Weltkrieg bis zum Krieg gegen Terror« erinnerten.<br />
WW K In der Berichterstattung wurde auch<br />
die Wandlung eines der größten Arbeitgeber<br />
im Land zu einer geschrumpften, aber<br />
wieder wettbewerbsfähigen Industrie hervorgehoben.<br />
Nirgends war diese Tatsache<br />
besser bekannt als in den Stahlhochburgen<br />
im sogenannten »Rostgürtel« des Landes<br />
mit Bundesstaaten wie Ohio, Pennsylvania,<br />
West Virginia und Maryland.<br />
Während an zahlreichen Standorten Hüttenwerke<br />
stillgelegt wurden, wechselten<br />
andere Betriebe ihre Besitzer mehrfach. Der<br />
Erwerb von drei Severstal-Werken (zuvor<br />
Wheeling Pittsburgh, West Virginia; W.C.I.<br />
Steel in Warren, Ohio; Bethlehem Steel in<br />
Sparrows Point, Maryland) durch RG Steel<br />
war der jüngste Wechsel dieser Art. Der<br />
neue Eigentümer und die United-Steelworkers-Gewerkschaft<br />
einigten sich über einen<br />
neuen Tarifvertrag, der von der Mehrheit der<br />
Arbeitnehmer ratifiziert wurde. Der Gewerkschaft<br />
zufolge garantiert die Einigung die<br />
angestrebte Stabilität und Sicherheit und<br />
außerordentliche Verbesserungen in Bezug<br />
auf Löhne, Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen<br />
für alle. Für Gewerkschaftssprecher<br />
David McCall unterstützt die Belegschaft<br />
voll und ganz das Managementziel,<br />
RG Steel zum drittgrößten integrierten<br />
Stahlhersteller Nordamerikas zu machen.<br />
Die kanadische Regierung<br />
kämpft mit harten Bandagen<br />
Im Gegensatz dazu verhärteten sich die<br />
Fronten zwischen der U.S. Steel Corporation,<br />
dem größten integrierten Unternehmen,<br />
und den seit November vergangenen Jahres<br />
ausgesperrten Stahlarbeitern im U.S.-Steel-<br />
Hamilton-Werk in Kanada: Zum vierten Mal<br />
versuchte eine Gruppe militanter Arbeiter,<br />
den Transport von 20.000 t Koks vom Hamilton-Standort<br />
zu anderen U.S.-Steel-Werken<br />
zu verhindern. Zwar wurde die Blockade des<br />
Transportschiffs nach fünf Stunden abgebrochen,<br />
aber über den Protest wurde von<br />
den Nachrichtenmedien ausführlich berichtet<br />
und das trug erneut zum negativen<br />
Image in Kanada bei.<br />
Weitaus kostspieligere Folgen könnte das<br />
Urteil des kanadischen Berufungsgerichts<br />
haben, das Ende Mai im Rechtsstreit zwischen<br />
U.S. Steel und der kanadischen Regierung<br />
die Klage des Stahlunternehmens ab -<br />
wies, und insbesondere die Behauptung,<br />
dass der Investment Canada Act verfassungswidrig<br />
sei. Damit bestätigte das Ge -<br />
richt das Urteil in erster Instanz und gab<br />
grünes Licht für die kanadische Regierung,<br />
Strafen bis zu 10.000 CAD pro Tag gegen<br />
U.S. Steel zu verhängen, weil das Unternehmen<br />
sein beim Erwerb von Stelco Steel ge -<br />
machtes Versprechen gebrochen hat, die<br />
Arbeitsplätze in den kanadischen Werken zu<br />
erhalten. U.S. Steel schloss zwei Jahre nach<br />
dem Erwerb von Stelco zwei der Werke und<br />
verletzte damit sein Arrangement mit Ottawa<br />
aus dem Jahr 2007 mit der Erklärung,<br />
dass sich seit damals die wirtschaftliche<br />
Situa tion drastisch verschlechtert hatte. Die<br />
De tails des Abkommens zwischen U.S. Steel<br />
und der Ottawa-Regierung wurden niemals<br />
veröffentlicht. U.S. Steel muss nun entscheiden,<br />
ob das Unternehmen seinen Fall vor<br />
den obersten kanadischen Gerichtshof<br />
bringt oder eine Lösung durch Verhandlungen<br />
mit Ottawa sucht. (sm 110702310) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
12 K Steel International<br />
Das modernste Stabstahlwerk Europas<br />
Saarstahl AG stellt optimiertes Werk in Völklingen-Nauweiler vor<br />
Völklingen. Die Saarstahl AG hat Mitte Mai den vorläufigen<br />
Höhepunkt ihrer kontinuierlichen Investitionstätigkeiten<br />
ihren Kunden vorgestellt. Das Stabstahlzentrum in<br />
Völklingen-Nauweiler ist in den vergangenen zehn Jahren<br />
mit rd. 160 Mill. € fit gemacht worden für die Zukunft und<br />
wird höchsten internationalen Qualitätsansprüchen gerecht.<br />
WW K »Wir haben unser Produktportfolio<br />
durch eine intensive Investitionspolitik<br />
schrittweise auf qualitativ anspruchsvolle<br />
Güten ausgerichtet. Die erfolgten Modernisierungen<br />
und die Optimierung der internen<br />
Abläufe im Werk Nauweiler spielen in<br />
dieser Strategie eine zentrale Rolle«, verdeutlicht<br />
der Vorstand Vertrieb der Saarstahl<br />
AG, Dr. Peter Schäfer. Neben der neuen<br />
Freiformschmiede und dem LD-Stahlwerk<br />
befindet sich nun ein weiteres technologisches<br />
Highlight am Standort Völklingen.<br />
Das Werk Nauweiler besticht durch eine<br />
europaweit einzigartige Logistik und optimal<br />
aufeinander abgestimmte Materialflüsse.<br />
Die gesamten Baumaßnahmen wurden<br />
während der Produktion durchgeführt, was<br />
auch besondere Anforderungen an die<br />
Arbeitssicherheit stellte. Zuletzt wurden in<br />
Nauweiler die Schäl- und Prüflinie (2007),<br />
die Schwarzprüflinie (2008) und das neue<br />
Rechenkühlbett (2010) mit Adjustage auf<br />
den neuesten Stand der Technik gebracht.<br />
»In Summe haben wir in den vergangenen<br />
zehn Jahren rd. 160 Mill. € in die 1,2 km<br />
langen Hallen investiert. Nauweiler gehört<br />
heute zu den modernsten Stabstahlzentren<br />
in Europa«, verdeutlicht Schäfer. Das damit<br />
erreichte Leistungsvermögen untermauere<br />
die Zielsetzung der Saarstahl AG, ihre Position<br />
als strategischer Stabstahllieferant in<br />
der deutschen Automobilindustrie, im Ma -<br />
schinenbau und anderen hoch anspruchsvollen<br />
Industriebereichen weiter zu festigen<br />
und auszubauen.<br />
Der gewalzte Stabstahl wird überwiegend<br />
in der Automotive-Industrie zu Kurbelwellen,<br />
Radaufhängungen und Getriebeteilen<br />
weiterverarbeitet. Eine weitere bedeutsame<br />
Abnehmerbranche ist der Maschinenbau.<br />
Zahlreiche Saarstahl-Kunden, die aus Europa,<br />
China, Kanada und den USA nach Völklingen<br />
angereist waren, konnten sich Mitte<br />
Mai bei einem »Kundentag 2011« direkt<br />
vor Ort von der neuen Leistungsfähigkeit<br />
der Völklinger überzeugen. Fundierte Fachvorträge<br />
und ausführliche Werksbesichtigungen<br />
in drei Sprachen vermittelten den<br />
internationalen Gästen ein eindrucksvolles<br />
Bild von der Wettbewerbsfähigkeit der neuen<br />
Walzstraße.<br />
»Die Zukunft liegt im Stab. Mit der konsequenten<br />
Investitionsserie seit 2002, die<br />
wir auch in schwierigen Zeiten unbeirrt fortgesetzt<br />
haben, wird Nauweiler neben dem<br />
Stahlwerk und der Schmiede eine sehr be -<br />
deutende Rolle spielen«, erklärte abschließend<br />
der Vorstandsvorsitzende der Saarstahl<br />
AG, Dr. Klaus Harste. (sm 110702225) K<br />
(110702225/1)<br />
Das Stabstahlzentrum in<br />
Völklingen-Nauweiler ist<br />
nach umfangreichen<br />
Modernisierungen fit<br />
für die Zukunft<br />
(Foto: Saarstahl).<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Steel International K 13<br />
Dillinger Hütte baut neue Stranggießanlage<br />
WW Dillingen/Saar. Der Aufsichtsrat der Aktien-Gesellschaft der<br />
Dillinger Hütten werke (Dillinger Hütte) hat in seiner Sitzung vom<br />
25. Mai 2011 ein weiteres Großprojekt genehmigt: Um die Brammenversorgung<br />
für die beiden leistungsfähigen Grobblechwalzwerke<br />
in Dillingen und bei ihrer 100%igen Tochtergesellschaft GTS<br />
Industries in Dünkirchen sicherzustellen und einen immer anspruchsvolleren<br />
Produktmix abzudecken, wird im Dillinger Stahlwerk eine<br />
neue zweisträngige Stranggießanlage, die »CC6«, gebaut. Dabei<br />
soll der in Dillingen erprobte und bewährte Senkrechtanlagentyp<br />
zur Anwendung kommen. Die neue Stranggießanlage 6 ersetzt die<br />
Stranggießanlage 3.<br />
Mit dieser Investition von rd. 300 Mill. € – einer der bisher größten<br />
Einzelinvesti tionen am Stahlstandort Dillingen – unterstreicht die<br />
Dillinger Hütte ihre führende Rolle in der Technologie der Herstellung<br />
hochwertiger Stranggussbrammen für an spruchsvollste Grobblechspezifikationen.<br />
»Damit führen wir unsere Strategie, kontinuierlich<br />
in moderne Anlagen und Prozesse zu investieren, konsequent fort<br />
– eine wichtige Voraussetzung, um als Hersteller mit hochwertigem<br />
Produktmix weltweit zu agieren«, erläutert Dr. Karlheinz Blessing,<br />
Vorstandsvorsitzender der Dillinger Hütte. Und, so Dr. Norbert Bannenberg,<br />
Vorstand Technik: »Diese Investition ist eine wichtige Entscheidung<br />
für die Zukunftssicherung der Dillinger Hütte und ein<br />
Bekenntnis für den Stahlstandort an der Saar.« Der Baubeginn für<br />
die neue Anlage ist für Herbst 2011 und die Inbetriebnahme im<br />
ersten Halbjahr 2014 geplant.<br />
Die Entscheidung des Aufsichtsrats für eine neue CC6 stellt zudem<br />
ein besonderes Highlight zum »Jubiläum 50 Jahre Brammenstranggießen<br />
in Dillingen« dar. Mit der weltweit ersten Stranggießanlage<br />
zum kontinuierlichen Gießen von schweren Brammen (Formate bis<br />
1.500 mm Breite x 200 mm Dicke), die 1961 in Betrieb ging, setzte<br />
sich die Dillinger Hütte an die Spitze des technologischen Fortschritts.<br />
Diese Position hat das Unternehmen immer wieder und<br />
zuletzt im Oktober 2010 bestätigt, als auf der Stranggießanlage CC5<br />
mit 450 mm Dicke erneut die dickste Bramme der Welt produziert<br />
wurde.<br />
(sm 110702324) K<br />
Klöckner schafft Eintritt in Schwellenländer<br />
WW Duisburg. Klöckner & Co SE hat den im Rahmen der Strategie<br />
»Klöckner & Co 2020« angekündigten Eintritt in die Schwellenländer<br />
mit der Übernahme eines Anteils von 70 % an der Frefer-Gruppe,<br />
dem drittgrößten unabhängigen Stahl- und Metalldistributor in<br />
Brasilien, vollzogen. Die Übernahme erfolgt unter anderem im Wege<br />
einer Kapitalerhöhung bei der Frefer-Gruppe, sodass weitere Mittel<br />
für die Expansion zur Verfügung stehen.<br />
Die Frefer-Gruppe ist ein auf Flachstahl fokussiertes Distributionsund<br />
Service-Center-Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2010 mit<br />
rd. 360 Mitarbeitern an 14 Standorten in Brasilien einen Umsatz von<br />
rd. 340 Mill. BRL (rd. 150 Mill. €) erzielt hat. Das Unternehmen<br />
konnte in den letzten Jahren den Absatz überproportional zum<br />
ohnehin schon dynamischen Marktwachstum steigern.<br />
<br />
(sm 110702272) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
14 K Steel International<br />
Warmbandfertigung<br />
auf höchstem Niveau<br />
ThyssenKrupp Steel Europe investiert<br />
Duisburg. Die ThyssenKrupp Steel Europe AG investiert<br />
rd. 300 Mill. € in ihre Warmbandwerke in Bochum und<br />
Duisburg. Mit den Investitionen baut der Stahlhersteller<br />
seine technologisch führende Position bei hochwertigen<br />
Qualitätsflachstahlprodukten aus. Gleichzeitig sichert die<br />
Modernisierung Standorte und Arbeitsplätze an Rhein<br />
und Ruhr.<br />
WW K Warmband ist die Basis aller Flachstahlprodukte<br />
von ThyssenKrupp Steel Europe.<br />
Das Unternehmen betreibt vier Warmbandwerke<br />
mit einer jährlichen Gesamtkapazität<br />
von rd. 15 Mill. t. Die Warmbandwerke 1<br />
und 2 sowie eine Gießwalzanlage, die ebenfalls<br />
Warmband fertigt, arbeiten am Standort<br />
Duisburg. In Bochum produziert das<br />
Warmbandwerk 3. Bei der Warmbandfertigung<br />
werden Stahlblöcke bei Temperaturen<br />
von mehr als 1.000 °C in mehreren hintereinanderliegenden<br />
Walzgerüsten zu dünnem<br />
Band gewalzt. Das Material wird von<br />
den Kunden entweder direkt eingesetzt<br />
oder bei ThyssenKrupp Steel Europe weiterverarbeitet.<br />
Die Warmbandwerke, die jetzt moder nisiert<br />
werden, erzeugen unter anderem hochfeste<br />
Leichtbaustähle für die Automobilproduktion,<br />
Vormaterial für Weißblech, das als<br />
vollständig recyclingfähiges Dosenmaterial<br />
von Lebensmittel- und Getränkeherstellern<br />
eingesetzt wird, sowie Stähle für Erdöl- und<br />
Erdgaspipelines. Hinzu kommt Vormaterial<br />
für Elektroband, das unter anderem in Windkraftanlagen<br />
oder in Hy bridmotoren für<br />
Automobile zum Einsatz kommt oder in<br />
Transformatoren für höchste Wirkungsgrade<br />
bei der Energieübertragung sorgt. Bei diesen<br />
Stahlsorten kommt es auf genaue Abmessungen<br />
und auf präzise eingestellte, über die<br />
gesamte Bandlänge gleichbleibende technologische<br />
Eigen schaf ten an.<br />
Ein Investitionsschwerpunkt des Warmbandkonzepts<br />
ist das Warmbandwerk 1 mit<br />
einer Jahreskapazität von rd. 3 Mill. t. Das<br />
Werk erhält unter anderem Systeme zur Profil-,<br />
Kontur- und Planheitsregelung, die<br />
besonders gleichmäßige und präzise Ab -<br />
messungen über die gesamte Länge und<br />
Breite des Warmbandes sichern. Außerdem<br />
wird die Bandkühlung erneuert. Der Kühlprozess<br />
hat großen Einfluss auf die technologischen<br />
Eigenschaften des Stahls wie<br />
Festigkeit oder Umformbarkeit. Die Öfen, in<br />
denen die Stahlbrammen auf Walztemperatur<br />
gebracht werden, erhalten teilweise<br />
neue Brenner. Die Brenner sorgen nicht nur<br />
für kürzere Aufheizzeiten, sondern kommen<br />
auch mit weniger Energie aus. Neue Walzantriebe<br />
und die Erneuerung der rechnerbasierten<br />
Steuerung der gesamten Walzstraße<br />
sind ebenfalls Teil des Modernisierungsprogramms.<br />
Zurzeit installiert wird eine neue Intensivkühlung<br />
im Warmbandwerk 2 im Werksteil<br />
Beeckerwerth. Damit will ThyssenKrupp<br />
Steel Europe unter anderem das Produktspektrum<br />
bei höherfesten Stählen für Ölund<br />
Erdgaspipelines ausbauen. Zusätz liche<br />
Investitionen gehen in eine neue rechnerbasierte<br />
Steuerung der Vor- und Fertigstraße<br />
und in die Ausstattung weiterer Walzantriebe<br />
mit neuen Großmotoren. Aufwendig<br />
erneuert werden auch die Anlagen für<br />
Transport und Lagerung der fertigen Warmbandcoils.<br />
Im Warmbandwerk 3 in Bochum<br />
wird ebenfalls in eine neue Kühlstrecke für<br />
eine genauere Temperaturführung sowie<br />
Walzeinrichtungen für noch präzisere<br />
Warmbandabmessungen investiert.<br />
Seit 2006 hat ThyssenKrupp Steel Europe<br />
bereits 180 Mill. € in den Ausbau der Warmbandwerke<br />
2 und 3 investiert. Damit hat das<br />
Unternehmen zusätzliche Kapazitäten für die<br />
Verarbeitung von jährlich 2 Mill. t Brammen<br />
aus dem neuen Hüttenwerk von Thyssen-<br />
Krupp in Brasilien geschaffen. «Mit dem ak -<br />
tuellen Warmbandkonzept steigern wir unsere<br />
Leistung nochmals, auch in qualitativer<br />
Hinsicht«, erläutert Dr. Ulrich Jaroni, für das<br />
Ressort Produktion verantwortliches Mitglied<br />
des Vorstandes der ThyssenKrupp Steel Eu -<br />
rope AG. »Außerdem erweitern wir unser<br />
Angebot im hochwertigen, ertragsstarken<br />
Produktspektrum, mit dem wir zur Umweltund<br />
Ressourcenschonung beitragen. Das ist<br />
ein weiteres, klares Bekenntnis zum Standort<br />
Deutschland, an dem wir nur dann erfolgreich<br />
sind, wenn wir erstklassige Qualität<br />
anbieten können.«<br />
(sm 110702297) K<br />
Ticker Steel<br />
Weltweit erste CSP ® -Anlage<br />
mit drei Strängen gestartet<br />
Düsseldorf. Die von SMS Siemag gelieferte<br />
CSP ® -Anlage (Compact Strip Production)<br />
für den indischen Stahlhersteller Essar<br />
Steel Ltd. am Standort Hazira im Bundesstaat<br />
Gujarat wurde Ende März erfolgreich<br />
in Betrieb genommen. Das erste Band hatte<br />
eine Enddicke von 5,5 mm und eine<br />
Breite von 1.290 mm.<br />
Die Anlage ging mit einem Gießstrang<br />
in Betrieb und wird in den nächsten Monaten<br />
sukzessive um den zweiten und dritten<br />
Strang erweitert. Essar Steel wird damit<br />
über die erste Dreistrang-CSP ® -Anlage<br />
weltweit mit einer Jahreskapazität von 3,5<br />
Mill. t Warmband verfügen.<br />
<br />
(sm 110702284) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Steel International K 15<br />
Forschungsbudget<br />
auf neuem Rekordwert<br />
voestalpine stockt Mittel für Produktund<br />
Technologieentwicklung auf<br />
Linz. Der voestalpine-Konzern wendet mehr denn je für<br />
den weiteren Ausbau seiner Forschung und Technologieentwicklung<br />
auf. Das vom Aufsichtsrat der voestalpine AG<br />
genehmigte Budget für das am 1. April beginnende<br />
Geschäftsjahr 2011/12 sieht eine Steigerung der FuE-Mittel<br />
von zuletzt 111 Mill. € um weitere 10 % auf einen neuen<br />
Höchstwert von mehr als 120 Mill. € vor.<br />
WW K »Mit diesem Signal unterstreichen wir<br />
unsere langfristige Strategie, den voestalpine-Konzern<br />
künftig noch klarer als globalen<br />
Technologieführer in den qualitativ<br />
anspruchsvollsten Wachstumssegmenten zu<br />
positionieren«, betont Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender<br />
und CEO der voestalpine<br />
AG. Diese Steigerung wird von einer Erhöhung<br />
des Budgetvolumens in allen fünf<br />
Konzernsparten getragen, wobei die Division<br />
Edelstahl mit rd. 25 % den markantesten<br />
Zuwachs verzeichnet.<br />
Schwerpunkt liegt auf Mobilität<br />
und Energie<br />
Der Schwerpunkt der erhöhten Forschungsund<br />
Entwicklungsmittel liegt demnach auf<br />
divisionsübergreifenden und längerfristig<br />
ausgerichteten Vorhaben in den Bereichen<br />
Mobilität und Energie, die bereits jetzt die<br />
beiden größten Kundensegmente der voestalpine-Gruppe<br />
darstellen. »Neben der Weiterentwicklung<br />
von Leichtbauwerkstoffen<br />
für die Automobil- und Konsumgüterindustrie<br />
stehen technologisch höchst anspruchsvolle<br />
Anwendungen im Energiebereich wie<br />
Hochtemperaturwerkstoffe im Mittelpunkt,<br />
die im Wesentlichen einen deutlich höheren<br />
Wirkungsgrad als bisher, vor allem in Kraftwerks-<br />
und Flugzeugturbinen, ermöglichen«,<br />
ergänzt voestalpine-Forschungschef<br />
Peter Schwab. »Es geht um ein Optimum<br />
aus Werkstoff, Werkzeug und Verarbeitung,<br />
da auch künftige Anwendungen immer<br />
komplexer werden und wir daher in enger<br />
Kooperation mit Kunden und externen Forschungseinrichtungen<br />
zunehmend hochintegrierte<br />
Lösungen entwickeln müssen«.<br />
Dies gilt auch für Innovationen im Bereich<br />
der erneuerbaren Energien, in dem sich der<br />
voestalpine-Konzern langfristig ebenfalls im<br />
obersten Technologie- und Qualitätssegment<br />
positionieren wird.<br />
FuE-Mittel seit 2000/2001<br />
vervierfacht<br />
Mit der neuerlichen Erhöhung des Forschungs-<br />
und Entwicklungsbudgets bleibt<br />
der voestalpine-Konzern nicht nur weiterhin<br />
eines der gemäß EU-Statistik forschungsintensivsten<br />
Unternehmen Österreichs. »Ab-<br />
gesehen von der krisenbedingten Konsolidierung<br />
in den vergangenen beiden Ge -<br />
schäftsjahren auf dem hohen Niveau des<br />
bisherigen Alltime-High weist der voestalpine-Konzern<br />
nunmehr bereits seit dem<br />
Geschäftsjahr 2000/2001 – und damit seit<br />
mehr als zehn Jahren – einen ununterbrochenen,<br />
markanten Anstieg seiner FuE-Aufwendungen<br />
aus«, unterstreicht Eder. In<br />
diesem Zeitraum hat die voestalpine die<br />
Innovationsmittel von damals knapp 30<br />
Mill. € auf den nunmehrigen Wert von über<br />
120 Mill. € vervierfacht. In Summe hat das<br />
Unternehmen in dieser Periode einen Betrag<br />
von 780 Mill. € in Forschung und Entwicklung<br />
investiert.<br />
(sm 110702026) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
16 K Steel International<br />
Duisburger Hafen wächst und wächst<br />
Größter Binnenhafen der Welt ist mehr als nur ein Umschlagplatz<br />
Duisburg (SR). Der Hafen in Duisburg hat sich in den letzten<br />
Jahrzehnten vom reinen Güterumschlagplatz zum Dienstleistungsriesen<br />
rund um das Thema Logistik entwickelt. Die<br />
Region profitiert von dieser Neuausrichtung.<br />
WW K 1.350 ha Grundfläche, 21 Hafenbecken<br />
mit über 180 ha Wasserfläche und 37 km<br />
Uferlänge: Der Duisburger Hafen gilt als<br />
größter Binnenhafen Europas. Zählt man alle<br />
öffentlichen und privaten Hafenanlagen zu -<br />
sammen, ist er sogar der größte Binnenhafen<br />
der Welt. Durch seine Lage im Ruhrgebiet<br />
befindet sich der Hafen in Duisburg im Herzen<br />
des größten europäischen Konsumentenmarktes.<br />
30 Mill. Konsumenten lassen<br />
sich in einem Radius von 150 km rund um<br />
den Hafen er reichen. Im letzten Jahr wurden<br />
hier mehr als 110 Mill. t Güter umgeschlagen<br />
– mit steigender Tendenz. Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr lag der Containerumschlag bei<br />
den Verkehrsträgern Schiff, Bahn und LKW<br />
auf einem Rekordniveau von 2,25 TEU. Das<br />
entspricht einem Plus von 25 % gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum. Mit einem Gesamtumsatz<br />
von 148 Mill. € konnte die Gesamtleistung<br />
gegenüber 2009 um 3 Mill. € erneut<br />
ge steigert werden.<br />
Strukturwandel auch im Hafen<br />
Seit dem ersten Spatenstich für die Hafenanlage<br />
im Jahr 1716 hat sich in Duisburg<br />
einiges getan. Mit dem strukturellen Wandel<br />
des Ruhrgebiets hat sich auch die Ausrichtung<br />
des Hafens verändert. Waren es in den<br />
Boomjahren von Bergbau und Stahlindustrie<br />
vor allem »montane« Massengüter, also<br />
Kohle, Erze und Stahl, die in der Region verschifft<br />
wurden, werden seit 2006 jedes Jahr<br />
mehr Stückgüter als Massengüter umgeschlagen.<br />
Zwar gehören Importkohle, Stahl,<br />
Mineralöl und Chemie auch heute noch zu<br />
den Hauptumschlaggütern und strategischen<br />
Geschäftsfeldern des Duisburger<br />
Hafens. Pro Jahr werden hier mehr als 80<br />
Mill. t Güter umgeschlagen. Insgesamt hat<br />
sich der Hafen aber zu einem Dienstleistungsmulti<br />
entwickelt, der seinen Kunden<br />
verschiedene Serviceleistungen an nahezu<br />
jedem Punkt der Wertschöpfungskette an -<br />
bietet. Das Portfolio umfasst inzwischen<br />
sowohl die Lagerung als auch die Weiterverarbeitung<br />
und Behandlung von Gütern.<br />
Darüber hinaus bietet die Duisburger Hafen<br />
AG Dienstleistungen rund um Kontrakt- und<br />
Projektlogistik sowie Automobil-, Schwergut-<br />
und Verpackungslogistik. So stehen<br />
beispielsweise neben fünf Importkohleterminals<br />
und 130 Krananlagen auch sechs<br />
Service-Center für die Weiterverarbeitung<br />
von Stahlprodukten zur Verfügung.<br />
Die strukturelle und strategische Neuausrichtung<br />
zeigt sich auch im Duisburger<br />
Stadtbild: Im Westen der Stadt wurde das<br />
ehemalige Gelände des Krupp-Stahlwerks<br />
zum Logistikzentrum »logport« umfunktioniert.<br />
So kann das Gelände in Rheinhausen<br />
auch nach dem Abwandern des Stahlwerks<br />
sinnvoll genutzt werden.<br />
Wertvoll für die Region<br />
Nicht nur für die Duisburger Hafen AG, sondern<br />
auch für die Stadt Duisburg und die<br />
Region war die Neuausrichtung des Hafens<br />
wichtig. Das Logistikzentrum am Zusammenfluss<br />
von Rhein und Ruhr beherbergt<br />
rd. 300 Unternehmen. Insgesamt sind vom<br />
Duisburger Hafen etwa 40.000 Arbeitsplätze<br />
abhängig, das sind 11 % aller Duisburger<br />
Arbeitsplätze. Die gesamte mit dem<br />
Hafen verbundene Wertschöpfung beträgt<br />
dabei mehr als 2 Mrd. €. Die im Jahr 2000<br />
gegründete Duisport-Gruppe, bestehend<br />
aus der Duisburger Hafen AG und verschiedenen<br />
Tochterunternehmen, beschäftigt<br />
allein 700 Mitarbeiter in verschiedenen<br />
Geschäftsfeldern.<br />
Der Schiffsumschlag in Duisburg erreichte 2010 Rekordniveau (Foto: Marina von Kaler,<br />
duisport).<br />
(110701977/1)<br />
Internationaler Ausbau geplant<br />
Das Investitionsniveau der Duisburger Hafen<br />
AG ist seit Jahren konstant hoch. Im Jahr<br />
2010 belief es sich auf 23 Mill. €. Schwerpunkte<br />
der Investitionen waren die Verpackungshalle<br />
auf dem Nordhafenareal, die<br />
Erweiterung der Umschlagkapazitäten so -<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Steel International K 17<br />
wie der weitere Ausbau der Hafen- und<br />
Schieneninfrastruktur. Letztere soll auch in<br />
diesem Jahr vorangetrieben werden. Deshalb<br />
wurden in der Vergangenheit neue<br />
Zugverbindungen aufgebaut sowie die Frequenz<br />
bereits bestehender Verbindungen<br />
erhöht. Ab diesem Jahr soll zum Beispiel der<br />
»Moscovite« häufiger fahren. Der Zug verbindet<br />
seit Mai 2010 Duisburg und Moskau<br />
und benötigt für die 2.200 km lange Strecke<br />
sieben Tage. Mit dem Bau des Rhein-Ruhr-<br />
Hub soll zudem die Bahndrehscheibe Duisburg<br />
ausgebaut werden. Bei diesem ge -<br />
meinsamen Projekt der Deutschen Bahn und<br />
der Duisport-Gruppe werden über 100<br />
Mill. € in das Megahub für den Umschlag<br />
über Schienen investiert. So soll langfristig<br />
die Verteilerfunktion des Duisburger Hafens<br />
gestärkt werden.<br />
Auch international will man in Duisburg<br />
seine Aktivitäten ausbauen. Zu der im Jahr<br />
2009 gegründeten Tochtergesellschaft<br />
duisport consult hat sich im vergangenen<br />
Jahr duisport partners gesellt. Das Joint Venture<br />
aus duisport und der HOCHTIEF Concessions<br />
AG soll weltweit Häfen- und Ha -<br />
fenterminals entwickeln und dabei deren<br />
Management, Betrieb und Vermarktung<br />
übernehmen. Neben dem neuen Joint Venture<br />
hat duisport außerdem Kontakte nach<br />
Brasilien geknüpft und wird künftig die brasilianische<br />
Regierung bei der Erstellung eines<br />
Logistikkonzeptes für den São-Paulo-Santos-Korridor<br />
beraten. Der Korridor ist die<br />
Hauptader der brasilianischen Warenströme<br />
zwischen der Küste und dem wirtschaftlich<br />
starken Hinterland von São Paulo.<br />
<br />
(sm 110701977) K<br />
Ticker Steel<br />
EUROFER kritisiert<br />
erneut Klimapolitik<br />
Brüssel. Die Europäische Wirtschaftsvereinigung<br />
der Eisen- und Stahlindustrie<br />
(EUROFER) hat die europäische Klimapolitik<br />
erneut scharf kritisiert und die Politiker<br />
zum Umdenken aufgefordert. In einem<br />
offenen Brief an die Regierungen des politischen<br />
Bündnisses, das Europäische Parlament<br />
und die Europäische Kommission<br />
warnte der Verband vor der Zerstörung der<br />
Stahlindustrie und der damit zusammenhängenden<br />
Arbeitsplätze.<br />
So warf EUROFER den Politikern vor,<br />
durch die Einführung des Emissionshandelssystems<br />
(ETS) die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der europäischen Stahlunternehmen<br />
und damit der gesamten europäischen<br />
Industrie zu beschränken und sich nicht an<br />
die im Dezember 2008 verabschiedeten<br />
Vereinbarungen zu halten.<br />
Der Schaden entstehe, da selbst die<br />
Stahlunternehmen, die im internationalen<br />
Vergleich die wenigsten Kohlendioxide<br />
emittieren, auf einmal nicht mehr alle be -<br />
nötigten CO 2<br />
-Zertifikate kostenlos erhalten<br />
sollen und zudem keine Kompensationen<br />
für die wegen der ETS-Einführung<br />
steigenden Stromkosten zugelassen würden.<br />
Diese neue Herangehensweise führt<br />
nach Einschätzung des Verbandes zu<br />
einem Verlust von Hunderttausenden von<br />
Arbeitsplätzen. Damit werde auch das<br />
Wachstum dieser Industrie und die weitere<br />
Unterstützung der Metall verarbeitenden<br />
Betriebe verhindert. Gerade sie aber glänzen<br />
in Europa durch ihre Innovationskraft,<br />
die Zahl der Beschäftigten und die Wertschöpfung.<br />
Der Gesetzgeber vermittelt EUROFER<br />
zufolge aber den Eindruck, dass durch diese<br />
unilateralen Maßnahmen im Rahmen<br />
des Emissionshandels der Klimawandel<br />
abgeschwächt wird. Dies sei aber ein Irrglaube,<br />
heißt es. Richtig sei vielmehr, dass<br />
die Stahlindustrie nach der ETS-Einführung<br />
ins außereuropäische Ausland abwandere<br />
und sich dort niederlasse, wo es keine<br />
strengen Emissionsvorschriften gebe. Da -<br />
mit steige die globale Schadstoffbelastung.<br />
In die EU würden dann mehr Produkte<br />
mit einer wesentlich schlechteren CO 2<br />
-<br />
Bilanz importiert – zulasten der Industrie,<br />
der Arbeitsplätze und des Bruttoinlandsprodukts<br />
Europas. (sm 110702243) K<br />
worldsteel veröffentlicht Studie<br />
zum Wassermanagement<br />
Brüssel. Die World Steel Association<br />
(worldsteel) hat einen Bericht über Wassermanagement<br />
in der Stahlindustrie veröffentlicht.<br />
Grundlage der Studie sind Daten<br />
von Verbandsmitgliedern über eingesetzte<br />
Wassermengen und Wasserqualitäten<br />
sowie die Aufbereitung von Wasser bei der<br />
Stahlerzeugung.<br />
Der Report enthält außerdem Fallstudien<br />
über gute Wassermanagementverfahren,<br />
gegliedert für jeden einzelnen Schritt der<br />
Stahlerzeugung: Von der Kohleproduktion<br />
über die Eisenherstellung und Stahlproduktion<br />
bis zum Walzen und zur Abfallbehandlung.<br />
Aufgezeigt wird, wie die Verfügbarkeit<br />
von Wasser, die Art des Wassers<br />
und die Gesetze ausschlaggebend sind für<br />
die Technik, die bei der Vor- und Nachbehandlung<br />
des Wassers eingesetzt werden.<br />
Im Anhang werden die besten in Eu ropa<br />
zur Verfügung stehenden Wassermanagementtechniken<br />
vorgestellt, die in der EU-<br />
Vorschrift zur integrierten Verschmutzungsvorsorge<br />
(IPPC) gelistet sind. Beigelegt ist<br />
zudem eine CD mit einem Wassermanagementprogramm,<br />
das jedes Unternehmen<br />
einsetzen kann.<br />
Die menschlichen und technischen Vo -<br />
raussetzungen, die in dieser Studie für den<br />
Einsatz im Wassermanagement dargestellt<br />
werden, können nach Angaben des Projektleiters<br />
Hans Regtuit nicht nur auf an -<br />
dere Stahlunternehmen, sondern auch auf<br />
andere Industrien übertragen werden.<br />
Es zeige sich, dass das meiste Wasser bei<br />
der Stahlerzeugung durch Verflüchtigung<br />
verloren werde. Bei der Stahlerzeugung<br />
gehe indes nur wenig Wasser verloren. Aus<br />
diesem Grund sei der effektive Einsatz von<br />
Wasser die wichtigste Aufgabe.<br />
Aus dem Bericht geht hervor, dass bei<br />
der integrierten Stahlerzeugung durchschnittlich<br />
zwischen 25,3 und 28,6 m 3<br />
Wasser pro erzeugter Tonne Stahl eingesetzt<br />
werden. Bei der elektrischen Stahlerzeugung<br />
liegt der Wasserbedarf zwischen<br />
26,5 und 28,1 m 3 pro produzierter<br />
Tonne.<br />
WW Der Bericht kann über<br />
www.worldsteel.org<br />
bezogen werden.<br />
<br />
(sm 110702245) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
18 K Berichte & Bilanzen<br />
Zweithöchster Umsatz der<br />
Unternehmensgeschichte<br />
voestalpine konnte Überschuss auf<br />
rd. 600 Mill. € verdreifachen<br />
Linz. Der voestalpine-Konzern hat im Geschäftjahr 2010/11<br />
erhebliche Umsatz- und Ergebniszuwächse gegenüber dem<br />
Vorjahr erzielt und so die zweithöchsten Umsatzerlöse der<br />
Geschichte erwirtschaftet.<br />
WW K Diese Entwicklung wurde von der sich<br />
im Jahresverlauf verstärkenden Konjunkturdynamik<br />
sowie einem weitgehend 100%<br />
igen Auslastungsgrad aller Produktionskapazitäten<br />
getragen und durch die Effekte<br />
der konzernweit laufenden Effizienzsteigerungs-<br />
und Kostenoptimierungsprogramme<br />
verstärkt. Die Umsatzerlöse des voestalpine-<br />
Konzerns erhöhten sich im Geschäftsjahr<br />
2010/11 gegenüber dem Vorjahr um<br />
2.403,7 Mill. € bzw. 28,1 % auf 10.953,7<br />
Mill. €, dem zweithöchsten Wert in der<br />
Geschichte nach 2008/09 (11.725 Mill. €).<br />
Mit einem Zuwachs um 1.076,3 Mill. €<br />
(+ 34,7 %) auf 4.175,0 Mill. € weist die Di <br />
vision Stahl – sowohl durch eine Steigerung<br />
der Menge als auch eine Erhöhung der Preise<br />
– absolut betrachtet die größte Stei gerung<br />
aus. In Bezug auf den Umsatz mit<br />
einem Plus von 38,8 % relativ am stärksten<br />
zulegen konnte die Division Edelstahl, und<br />
zwar um 735,9 Mill. € auf 2.631,3 Mill. €,<br />
wobei dort allerdings auch die krisenbedingten<br />
Einbrüche im Vorjahr besonders<br />
gravierend ausgefallen waren. In beiden<br />
Stahldivisionen ist der Umsatzanstieg auf<br />
eine breite Nachfragesteigerung aus fast<br />
allen wesentlichen Kundenbranchen zu <br />
rückzuführen.<br />
Steigende Bedarfe vor allem aus der Solarenergie,<br />
dem Bus- und Nutzfahrzeugbau<br />
sowie dem Bereich landwirtschaftlicher<br />
Maschinen ergaben in der Division Profilform<br />
eine Erhöhung der Umsatzerlöse um<br />
30,8 % bzw. um 268 Mill. € von 871,3<br />
Mill. € auf 1.139,3 Mill. €.<br />
Fahrzeuge und Bahnsysteme<br />
mit hohem Zuwachs<br />
Die hohe Nachfrage aus den Schwellenländern<br />
insbesondere nach Fahrzeugen des<br />
Premiumsegments und ein kontinuierlich<br />
steigender Bedarf bei Nutzfahrzeugen führten<br />
in der Division Automotive mit 1.040,1<br />
Mill. € zu einem um 204,7 Mill. € bzw.<br />
24,5 % höheren Umsatz. Die Division konnte<br />
damit erstmals seit Gründung 2001 die<br />
1-Mrd.-€-Marke übertreffen.<br />
Die hohe Krisenresistenz und das in den<br />
Vorjahren vergleichsweise stabile Umsatzniveau<br />
brachte der Division Bahnsysteme<br />
einen Zuwachs um 427,5 Mill. € bzw.<br />
18,6 % auf 2.723,3 Mill. €.<br />
Noch markanter als bei den Umsatzerlösen<br />
spiegelt sich die verbesserte wirtschaftliche<br />
Lage in der Entwicklung der einzelnen<br />
Ergebniskategorien wider. Aus einem<br />
Umsatzanstieg von 28,1 % resultiert beim<br />
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit vor<br />
Abschreibungen (EBITDA) im Vergleich zum<br />
Geschäftsjahr 2009/10 ein Zuwachs um<br />
59,9 % auf 1.605,6 Mill. € bzw. eine von<br />
11,7 % auf 14,7 % gestiegene EBITDA-<br />
Marge. Aufgrund des sehr guten Ergebnisses<br />
und des unter Abschreibungsniveau lie<br />
Hüttentechnik holt auf<br />
WW Düsseldorf (kv). Die Stahlindustrie<br />
investiert wieder intensiver in ihre Anlagen.<br />
Die deutsche Hütten- und Walzwerkstechnik<br />
profitiert dank ihrer technischen Spitzenstellung<br />
davon weltweit.<br />
Die Hütten- und Walzwerksbauer können<br />
sich weiter über ein lebhaftes Geschäft freuen.<br />
Allerdings werden sie 2011 noch längst<br />
nicht wieder an die Erfolge des Rekordjahres<br />
2008 herankommen. Der Absturz im Krisenjahr<br />
2009 war zu dramatisch: Um gut 60 %<br />
schrumpften damals die Auftragseingänge,<br />
und zwar in fast gleichem Ausmaß im Inund<br />
Ausland. Im vergangenen Jahr begann<br />
die Aufholjagd: Die Bestellungen stiegen<br />
nach den Worten von Dr. Gutmann Habig,<br />
Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes<br />
Hütten- und Walzwerkeinrichtungen, um<br />
38 % auf 3,1 (2,3) Mrd. €. Um das Spitzenjahr<br />
2008 (5,9 Mrd. €) wieder zu erreichen,<br />
müssten sie indessen nochmals um etwa<br />
90 % zulegen, was naturgemäß 2011 nicht<br />
gelingen kann. Immerhin zeigt eine Konjunkturumfrage<br />
des Verbandes, dass die<br />
Unternehmen einen Zuwachs von 20 % für<br />
realistisch halten. Damit näherten sie sich<br />
immerhin wieder langsam der 4-Mrd.-€-<br />
Marke – einem Wert, der (abgesehen von<br />
den Ausnahmejahren 2007 und 2008) deutlich<br />
über dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts<br />
liegt. Wie die Umfrage belegt, gehen<br />
die Unternehmen zuversichtlich in die Zu <br />
kunft.<br />
»Die positive Grundstimmung der Branche<br />
spiegelt sich in den ak tuellen Ifo-Indizes.<br />
Nahezu auf Höchststand war der Index für die<br />
Beurteilung der Wettbewerbsposition im<br />
Inland und auf den Nicht-EU-Märkten«,<br />
erläutert Habig. Bei der Stahlnachfrage rechnet<br />
auch der VDMA »trotz schwieriger Rahmenbedingungen«<br />
2011 mit der Fortsetzung<br />
der weltweiten Erholung. Dabei erwarten die<br />
Maschinenbauer stärkere Impulse aus Brasilien<br />
und Indien als aus den EU-27-Ländern.<br />
Auch aus China wird mit weiterhin hoher<br />
Nachfrage gerechnet. Ein weiteres Positivum:<br />
Ȇber 60 % der Umfrageteilnehmer planen,<br />
2011 ihre Stammbelegschaften zu erhöhen.<br />
Sorge hingegen be reiten den Unternehmen<br />
die Rohstoffver sorgung und die Preisentwicklung<br />
an den Rohstoffmärkten«, so Habig.<br />
<br />
(sm 110702295) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Berichte & Bilanzen K 19<br />
genden Investitionsaufwandes konnte die Nettofinanzverschuldung<br />
gegenüber 31. März 2010 um 10,7 % von 3.037,3 Mill. € auf<br />
2.713,1 Mill. € verringert werden. Die im Laufe des Geschäftsjahres<br />
2010/11 stark verbesserte Konjunktur spiegelt sich auch in einem<br />
deutlichen Anstieg der Rohstahlproduktion wider. Die im Geschäftsjahr<br />
2010/11 erreichte Gesamt erzeugungsmenge von 7,72 Mill. t<br />
liegt um 27,2 % über dem Vorjahreswert und stellt für den voestalpine-Konzern<br />
einen neuen Produktions rekord dar.<br />
Aussichten für das laufende Geschäftsjahr<br />
Nicht nur die voestalpine, sondern weite Teile der Industrie weltweit<br />
haben sich überraschend schnell von den Auswirkungen der Krise<br />
der Jahre 2008 und 2009 erholt und sind dabei, deutlich schneller<br />
als erwartet wieder Anschluss an die solide Vorkrisenentwicklung<br />
zu finden. Dennoch bleiben Risiken, alles in allem überwiegen aber<br />
die positiven Aspekte. Für Europa ist davon auszugehen, dass sich<br />
die solide Nachfrageentwicklung in Kerneuropa und Skandinavien<br />
fortsetzt und in Zentral- und Osteuropa (einschließlich Russland) der<br />
jüngst spürbare Aufwärtstrend weitergeht. Im Gegensatz dazu ist<br />
für den Süden und den äußersten Westen Europas auch 2011 noch<br />
nicht mit nennenswerter Belebung zu rechnen.<br />
Auch in branchenmäßiger Hinsicht ergibt sich für 2011 ein insgesamt<br />
durchaus zuversichtlich stimmendes Szenario: Insbesondere<br />
die Automobil- und Nutzfahrzeugindus trie, der Maschinenbau und<br />
die Konsum güterindustrie sowie der Energiebereich (konventionell<br />
und alternativ) lassen eine Nachfrage auf hohem Niveau erwarten.<br />
Im Herbst 2011 wird die Division Stahl die Kapazität über ihre<br />
gesamte Wertschöpfungskette um rd. 10 % auf etwa 6 Mill. t/a<br />
erhöhen und auch in der Division Edelstahl sollte noch eine gewisse<br />
Mengensteigerung möglich sein. Zusätzlich positiv wird sich die weitere<br />
Umsetzung der 2009 eingeleiteten Effizienzsteigerungs- und<br />
Kostenoptimierungsprogramme auswirken.<br />
(sm 110702308) K<br />
Tata Steel steigert Gewinn und Umsatz<br />
WW Mumbai. Tata Steel Ltd hat für das vergangene Quartal einen<br />
Anstieg des kon solidierten Nettogewinns ausgewiesen. Gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum konnte das Ergebnis um 72 % auf 937 Mill.<br />
USD gesteigert werden. Gründe dafür sieht das Unternehmen neben<br />
höheren Produkt preisen im robusten Umsatzwachstum des Inlandsgeschäfts<br />
sowie dem einmaligen Ertrag von 561 Mill. USD aus dem<br />
Verkauf einer Anlage im britischen Teesside. Der Umsatz kletterte<br />
um 23 % auf 7,59 Mrd. USD. <br />
(sm 110702300) K
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
22 K Branchenbericht<br />
Großanlagenbau zurück in der Spur<br />
Wettbewerbsdruck nimmt deutlich zu<br />
Frankfurt (kv). Im deutschen Großanlagenbau ist wieder<br />
Wachstum angesagt. Der Markt hat sich nach dem Einbruch<br />
2009 inzwischen deutlich erholt und die heimischen<br />
Anlagenbauer fühlen sich auch dem verstärkten Wettbewerbsdruck<br />
gewachsen. Im laufenden Jahr dürften die<br />
Auftragseingänge um etwa 10 % zulegen.<br />
WW K Helmut Knauthe, der neue Vorstandssprecher<br />
der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />
im Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau (VDMA), hat in seinem<br />
Amt einen guten Start erwischt. Nach dem<br />
tiefen Einbruch im Rahmen der internationalen<br />
Finanzkrise geht es bei den Anlagenbauern<br />
wieder aufwärts: »Für 2011 sind wir<br />
verhalten optimistisch. Über nahezu alle<br />
Branchen hinweg rechnen wir damit, dass<br />
sich die Projekttätigkeit weiter beleben und<br />
der seit Mitte 2010 zu beobachtende Aufwärtstrend<br />
im Auftragseingang anhalten<br />
wird. Die Be stellungen dürften damit das<br />
Niveau des Jahres 2010 übertreffen.« Dabei<br />
helfe, dass »in der Rezession verschobene<br />
Vorhaben wiederaufleben und sich auch die<br />
Nachfrage nach neuen Investitionsprojekten<br />
verbessert«. Eine Rückkehr zu den Spitzenwerten<br />
der Jahre 2007 und 2008 sei aber<br />
»vorerst« noch nicht zu erwarten.<br />
In Zahlen bedeutet diese Aussage: Nachdem<br />
sich der Auftragseingang von 2002<br />
(15,2 Mrd. €) bis 2008 auf 32,8 Mrd. €<br />
mehr als verdoppelt hatte, brach er 2009<br />
um ein Drittel auf 22,1 Mrd. € ein und erholte<br />
sich im vergangenen Jahr nur leicht auf<br />
22,4 Mrd. €. Für 2011 rechnet die Arbeitsgemeinschaft<br />
mit einem »hohen einstelligen<br />
oder niedrigen zweistelligen« Zuwachs. Eine<br />
genaue Prognose für einen bestimmten Zeitraum<br />
fällt schon deshalb schwer, weil bereits<br />
etwa vier Großprojekte, die sich über den<br />
Stichtag hinaus verschieben (Einzelvolumen<br />
mindestens 25 Mill. €) für die Statistik deutlich<br />
ins Gewicht fallen.<br />
Stärkste Impulse wieder<br />
aus den BRIC-Staaten<br />
Knauthe, der im Hauptberuf Geschäftsführer<br />
der Uhde GmbH ist, geht davon aus, dass<br />
die stärksten Impulse für den Großanlagenbau<br />
2011 aus den BRIC-Staaten (Brasilien,<br />
Russland, Indien, China) kommen. »Gleichzeitig<br />
sollte der Aufschwung regional weiter<br />
an Breite gewinnen. Verbesserte Perspektiven<br />
nehmen wir unter anderem auch in<br />
Südostasien – vor allem Indonesien und<br />
Vietnam –, im restlichen Osteuropa und in<br />
einigen Regionen Südamerikas wahr. Hingegen<br />
haben sich die Aussichten für Nordafrika<br />
infolge der politischen Umwälzungen<br />
verschlechtert. Mittlerweile strahlen diese<br />
auch auf die arabische Halbinsel aus«, erläutert<br />
Knauthe. Dennoch bleibe der Mittlere<br />
Osten ein hochattraktiver, allerdings vom<br />
Wettbewerb auch sehr umkämpfter Markt<br />
für den deutschen Großanlagenbau. Insgesamt<br />
gelte für den internationalen Markt:<br />
Die langfristigen Wachstumstrends wie<br />
weltweit steigender Energiebedarf, zunehmende<br />
Bedeutung von Energieeffizienz und<br />
Ressourcenschonung, überproportional ho -<br />
he Nachfrage aus Schwellenländern seien<br />
»weiter intakt«. Die über 2011 hinausreichenden<br />
Perspektiven des Großanlagenbaus<br />
seien daher günstig. Knauthe: »Wir wollen<br />
an diesen Marktchancen teilhaben und werden<br />
daher unseren Technologievorsprung<br />
durch konsequente Innovation zukünftig<br />
halten sowie unsere Abwicklungskompetenzen<br />
erhöhen.«<br />
Als typisches Jahr einer rapiden Kehrtwende<br />
erwies sich 2010. Knauthe: »Der<br />
Großanlagenbau mit seinen Investitionsgüterbranchen<br />
nimmt mit zeitlicher Verzögerung<br />
an wirtschaftlichen Aufschwüngen<br />
teil.« Vor allem die Anlagenbauer, die die<br />
Grundstoffindustrien ausrüsten, konnten im<br />
vergangenen Jahr die Rückgänge des Kri-<br />
Großanlagenbau kurzgefasst<br />
Zum Großanlagenbau gehören Unternehmen<br />
der Branchen elektrotechnische Ausrüstungen,<br />
Kraftwerke, Hütten- und Walzwerke,<br />
verfahrenstechnische Chemieanlagen,<br />
Baustoffanlagen, Papier- und Zellstoffanlagen,<br />
Wasserkraftanlagen, Anlagen<br />
für Holzwerkstoffe und solarthermische<br />
Anlagen. Die Unternehmen müssen<br />
nach der Definition der Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau im VDMA einoder<br />
mehrmals jährlich kundenspezifische<br />
Industrieanlagen im Wert von jeweils mindestens<br />
25 Mill. € herstellen können. Der<br />
Umsatz im Großanlagenbau ist als Indikator<br />
zur aktuellen Marktentwicklung wenig<br />
geeignet, da er angesichts der Langfristigkeit<br />
des Geschäfts zum Teil Jahre zurückliegende<br />
Aufträge widerspiegelt. Wohl<br />
aber kann er, wenn man einen mittelfristigen<br />
Zeitraum heranzieht, einen Vergleich<br />
mit anderen Ländern über Marktanteile<br />
liefern. Nimmt man den Fünfjahreszeitraum<br />
2006 (Weltmarktvolumen 225<br />
Mrd. €) bis 2010 (250 Mrd. €), so lässt sich<br />
festhalten, dass Deutschland bis 2010 auf<br />
einen Anteil von 18 % (nach 20 %) abgerutscht<br />
ist. Westeuropa ohne Deutschland<br />
kommt auf weitere 22 (25) %. Marktführer<br />
bleiben die USA mit 20 (22) %. Stark verloren<br />
hat Japan mit 10 (15) %, während<br />
Südkorea mit 12 (5) % und China mit 8<br />
(5) % die deutlichen Gewinner sind.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Branchenbericht K 23<br />
senjahres 2009 teilweise wettmachen. So<br />
berichten die Anbieter von Hütten- und<br />
Walzwerkstechnik (siehe Seite 18), von Ze -<br />
ment- und von Papieranlagen über zweistellige<br />
Zuwachsraten. Die Anbieter von<br />
elektrotechnischen Ausrüstungen erzielten<br />
im Berichtszeitraum sogar den höchsten<br />
jemals gemeldeten Auftragseingang. Dagegen<br />
konnten der Kraftwerksbau und der<br />
Chemieanlagenbau den Abwärtstrend 2010<br />
noch nicht brechen.<br />
Ȇber nahezu alle Branchen<br />
hinweg rechnen wir damit,<br />
dass sich die Projekttätigkeit<br />
weiter beleben und der seit Mitte<br />
2010 zu beobachtende Aufwärtstrend<br />
im Auftragseingang<br />
anhalten wird.«<br />
Helmut Knauthe, Vorstandssprecher<br />
der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />
im Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA)<br />
Fast 80 % der Aufträge kommen<br />
aus dem Ausland<br />
Kunden im Ausland hielten sich in der frühen<br />
Phase der Erholung zunächst noch<br />
zurück. So sanken die Auslandsaufträge mit<br />
17,6 Mrd. € insgesamt um 3 %. Der Anteil<br />
an den Gesamtbestellungen liegt damit bei<br />
rd. 79 %. Doch hat sich die Situation im<br />
Laufe des Jahres spürbar verbessert: Während<br />
die Bestellungen aus dem Ausland im<br />
ersten Halbjahr noch um ein Viertel sanken,<br />
legten sie in der zweiten Hälfte um 23 % zu.<br />
Die BRIC-Staaten waren bereits 2010 die<br />
wichtigsten Auslandsmärkte. 30 % aller<br />
Order wurden von Kunden aus diesen Ländern<br />
getätigt. Zum Vergleich: Vor zwanzig<br />
Jahren waren es 9 %, vor zehn Jahren<br />
18 %. »Die tief greifenden Verschiebungen<br />
in den Marktverhältnissen der Weltwirtschaft<br />
spiegeln sich somit auch in den Zahlen<br />
des Großanlagenbaus wider«, kommentierte<br />
Knauthe diese Entwicklung. Ebenfalls<br />
aufwärts ging es mit der Nachfrage aus<br />
Nordamerika, Afrika und den GUS-Staaten.<br />
In Europa lagen die Bestellungen 2010 hingegen<br />
unter dem Vorjahresniveau; der Einbruch<br />
im Osteuropageschäft fiel mit minus<br />
70 % besonders deutlich aus. »In zahlreichen<br />
osteuropäischen Ländern zeigten sich<br />
die Folgen der Rezession erst mit Verspätung<br />
und führten zu rückläufigen Investitionen<br />
vor allem im privaten Sektor«, so<br />
Knauthe.<br />
Die Inlandsnachfrage hat sich 2010 dagegen<br />
vom Rückschlag des Vorjahres erholt.<br />
Mit 4,8 Mrd. € stiegen die Auftragseingänge<br />
um 27 % auf 4,8 Mrd. €. Dies ist maßgeblich<br />
auf Großaufträge für Stromübertragungstechnik<br />
zurückzuführen. Ferner meldeten<br />
auch grundstoffnahe Anlagenbausparten<br />
deutliche Zuwächse. Hingegen<br />
setzte sich die bereits 2009 zu beobachtende<br />
Nachfrageschwäche für fossil befeuerte<br />
Großkraftwerke in Deutschland fort«, erläuterte<br />
Knauthe.<br />
Keine Neueinstellungen in Sicht<br />
Trotz insgesamt praktisch stagnierender<br />
Bestellungen haben die Unternehmen ihre<br />
Stammbelegschaften in Deutschland im<br />
Berichtszeitraum weiter erhöht. Insgesamt<br />
arbeiteten Ende 2010 60.700 (2009:<br />
59.600) Arbeiter und Angestellte in den<br />
inländischen Stammhäusern. Mehr waren es<br />
zuletzt im Jahr 1997 mit damals gut 63.000<br />
Personen gewesen. Dieser Zuwachs ist<br />
wesentlich auf Personalaufstockungen im<br />
Kraftwerksbau zurückzuführen. Hingegen<br />
war in einigen grundstoffnahen Branchen<br />
wie dem Hütten- und Walzwerksbau oder<br />
dem Chemieanlagenbau eine leicht rückläufige<br />
Tendenz zu beobachten. Im laufenden<br />
Jahr wird es nach Knauthes Worten höchstwahrscheinlich<br />
keinen weiteren Personalaufbau<br />
geben. Nur 10 % der Unternehmen<br />
planen Neueinstellungen. Die Bedeutung<br />
der Zeitarbeit habe wieder zugenommen.<br />
Der Anteil an freien Mitarbeitern sowie an<br />
Zeit- und Leiharbeitern stieg 2010 auf 9,0<br />
(8) %. Die Branche wende sich gegen weitere<br />
Regulierungen dieses für sie »unentbehrlichen<br />
Instruments«. Da das Arbeitsrecht<br />
in Deutschland befristete Arbeitsverhältnisse<br />
erschwere, seien die Unternehmen<br />
auf Zeitarbeit »als notwendigen Flexibilitätspuffer<br />
im zyklischen Großanlagenbaugeschäft«<br />
angewiesen. Ohne dieses Werkzeug<br />
wäre der Wettbewerb gegen neue Marktteilnehmer<br />
aus Ostasien zusätzlich er -<br />
schwert.<br />
Zunehmende Konkurrenz<br />
aus China und Korea<br />
Allerdings werde der Wettbewerb im Großanlagenbau<br />
nicht nachlassen, sondern eindeutig<br />
steigen. Positive Konjunkturaussichten,<br />
hohe Rohstoffpreise und wachsende<br />
Investitionen in Rohstoffländern erhöhten<br />
zwar die Wahrscheinlichkeit wachsender<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
24 K Branchenbericht<br />
Auftragseingänge für die deutschen Unternehmen.<br />
Als Folge zunehmender Konkurrenz<br />
steige aber gleichzeitig der Druck auf<br />
die Vertragskonditionen. Mit einer »Entspannung<br />
dieser Situation« sei vorerst nicht<br />
zu rechnen. Neben den etablierten An -<br />
bietern aus Europa und Nordamerika träten<br />
zunehmend neue Wettbewerber aus<br />
Schwellenländern in Erscheinung. Vor diesem<br />
Hintergrund haben die Arbeitsgemeinschaft<br />
und die Unternehmensberatung<br />
Management Engineers (ME) die Frage<br />
untersucht, woher die Wettbewerber der<br />
Zukunft kommen und wie sich die jahrzehntelang<br />
erfolgreichen deutschen Anlagenbauer<br />
für neue Herausforderungen rüsten.<br />
Die erarbeitete Studie basiert auf einer Um -<br />
frage bei 180 Topmanagern des deutschen<br />
und europäischen Großanlagenbaus<br />
Der Studie zufolge sind die chinesischen<br />
Großanlagenbauer die derzeit auffälligsten<br />
Wettbewerber auf dem Weltmarkt. Sie träten<br />
nicht nur besonders offensiv im Preiswettbewerb<br />
auf, sondern zeigten sich auch<br />
ausgesprochen risikofreudig im Hinblick auf<br />
die Projektplanung und -realisierung. Auch<br />
wenn es um die Effizienz und Schnelligkeit<br />
in der Umsetzung gehe, versuchten chinesische<br />
Unternehmen derzeit – mehr als<br />
andere Anlagenbaunationen – neue Maßstäbe<br />
zu setzen. Dieses Ergebnis der Umfrage<br />
ist nach Feststellung des VDMA insofern<br />
besonders bemerkenswert, als diese Umsetzungsfähigkeit<br />
noch vor wenigen Jahren als<br />
ausgeprägte Schwäche des chinesischen<br />
Anlagenbaus gesehen wurde. Dieses Manko<br />
bestehe allerdings weiterhin für die Innovationskraft<br />
der Chinesen, die weit hinter<br />
westeuropäischen Maßstäben zurückbleibe.<br />
Weniger auffällig, aber trotzdem überaus<br />
erfolgreich, seien die südkoreanischen An -<br />
bieter, die derzeit vor allem im Chemieanlagenbau<br />
arbeiteten. Dabei solle es erklärtermaßen<br />
allerdings nicht bleiben: Kooperationsanfragen<br />
sowie erste gemeinsame<br />
Projekte mit deutschen Unternehmen in<br />
Segmenten wie dem Hütten- und Walzwerks-<br />
sowie dem Kraftwerksbau zeigten,<br />
dass Südkorea auf Expansion setzt. »Wenn<br />
diese Strategie Früchte trägt, wird sich der<br />
Wettbewerbsdruck aus Asien nochmals verschärfen<br />
– und zwar in der gesamten Marktbreite«,<br />
so die Einschätzung von Gerald<br />
Orendi, Anlagenbauexperte und Teilhaber<br />
der Unternehmensberatung ME. Dies gelte<br />
umso mehr, als die südkoreanischen Anlagenbauer<br />
schon heute in fast allen untersuchten<br />
Wettbewerbsfeldern auf vorderen<br />
Plätzen gesehen werden. Im Hinblick auf<br />
ihre Fortschritte bei Qualitäts- und Termintreue<br />
nehmen sie in der Befragung sogar die<br />
Spitzenposition ein.<br />
Ungeachtet der zunehmenden Konkurrenz<br />
aus Asien dominiere Westeuropa in<br />
zahlreichen Segmenten des Großanlagenbaus<br />
nach wie vor das Marktgeschehen.<br />
»Um nachhaltig bestehen<br />
zu können, will und muss der<br />
heimische Großanlagenbau seine<br />
Kosteneffizienz weiter<br />
verbessern und gleichzeitig<br />
mit seiner Innovationskraft<br />
bis ans Limit gehen.«<br />
Gerald Orendi, Anlagenbauexperte und<br />
Teilhaber der Unternehmensberatung ME<br />
Nicht von ungefähr verspüren drei Viertel<br />
aller befragten Unternehmen erheblichen<br />
Wettbewerbsdruck vor der eigenen Haustür.<br />
Dies ist umso bedeutsamer, als diese europäischen<br />
Wettbewerber ein ähnliches Stärken-Schwächen-Profil<br />
wie die deutschen<br />
Anlagenbauer aufweisen – mithin im gleichen,<br />
hochtechnologischen Marktsegment<br />
den Erfolg suchen. Westeuropa ist denn<br />
auch unangefochtener Spitzenreiter, wenn<br />
es darum geht, neue und marktgerechte<br />
Lösungen anzubieten.<br />
Selbstbewusstsein<br />
bei den Deutschen<br />
Der deutsche Anlagenbau – so zeigt es die<br />
Umfrage – sieht sich für die Herausforderungen<br />
eines neuen globalen Wettbewerbs<br />
insgesamt gut gerüstet. Die heimischen<br />
Unternehmen stellen sich der wachsenden<br />
Konkurrenz aus Ostasien offenbar mit großem<br />
Selbstbewusstsein, das auf ebenso<br />
großen Anstrengungen auf allen relevanten<br />
Wettbewerbsfeldern beruht. Preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Technologieführerschaft<br />
ragen allerdings mit jeweils deutlich<br />
über 90 % der Nennungen nochmals he -<br />
raus. »Um nachhaltig bestehen zu können,<br />
will und muss der heimische Großanlagenbau<br />
seine Kosteneffizienz weiter verbessern<br />
und gleichzeitig mit seiner Innovationskraft<br />
bis ans Limit gehen«, betont Orendi, der<br />
zugleich auf die Chancen einer solchen<br />
Hochtechnologiestrategie vor dem Hintergrund<br />
einer nachhaltigen CO 2<br />
-Reduzierung<br />
hinweist: »Angesichts der künftig nochmals<br />
verschärften Anforderungen auf diesem Feld<br />
sehen wir für die heimischen Großanlagenbauer<br />
gute Chancen, neue Maßstäbe in<br />
Europa zu setzen – mit Lösungen, die zwar<br />
in der Anschaffung etwas teurer, dafür aber<br />
in der Betriebsphase deutlich verbrauchsärmer<br />
sind«.<br />
Nach den Worten Knauthes erfordert der<br />
zunehmende Wettbewerbsdruck vom deutschen<br />
Großanlagenbau parallele Antworten<br />
auf mehreren Ebenen. Knauthe: »Klassische<br />
Maßnahmen, wie die Verbesserung der In -<br />
novationsleistung oder Kostenreduzierungsprogramme<br />
sind zwingend notwendig und<br />
werden aktuell auch umgesetzt. Sie allein<br />
werden diesmal aber nicht ausreichen. Auch<br />
die Stärkung der Fähigkeit zur gesamtverantwortlichen<br />
Abwicklung von Projekten ist<br />
nur eine notwendige Bedingung zum Bestehen<br />
im internationalen Wettbewerb.« Die<br />
wichtigsten Handlungsfelder seien die weitere<br />
Internationalisierung der Wertschöpfung<br />
und des Einkaufs sowie die Verbesserung<br />
des Risikomanagements in den Projekten.<br />
Kostenanalysen im Großanlagenbau<br />
zeigten, dass ein wesentlicher Teil der Projektkosten<br />
durch Planabweichungen bzw.<br />
Projektrisiken entstehe, sei es durch intern<br />
oder extern verursachte Qualitätsmängel<br />
oder Terminverzögerungen. Je nach Unternehmen<br />
und Projekttyp liege die Summe<br />
dieser Planabweichungen zwischen 10 und<br />
30 % des Projektvolumens. Demgemäß<br />
arbeiteten die Unternehmen intensiv daran,<br />
ihr Risikomanagement in den Projekten zu<br />
verbessern.<br />
(sm 110702328) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Branchenbericht K 25<br />
Metallverpackungsindustrie wieder<br />
mit Zuwächsen<br />
Hohe Rohstoffpreise für Verpackungshersteller nach wie vor<br />
problematisch<br />
Düsseldorf. Die deutsche Verpackungsindustrie und die<br />
Hersteller von Verpackungen aus Metall konnten 2010<br />
wieder Zuwächse bei den produzierten Verpackungsmengen<br />
sowie den erzielten Umsätzen verzeichnen. Probleme<br />
bereiten ihnen jedoch die Rohstoffpreise.<br />
WW K Im vergangenen Jahr wurden in<br />
Deutschland rd. 1,7 Mill. t Stahl und Aluminium<br />
zu Verpackungen verarbeitet. Das<br />
entspricht einer Produktionssteigerung von<br />
6,8 % gegenüber dem vorangegangenen<br />
Krisenjahr 2009. Der Umsatz der deutschen<br />
Verpackungsindustrie belief sich im Jahr<br />
2010 auf rd. 5,6 Mrd. € und lag damit um<br />
6 % höher als im Vorjahr. Doch die Entwicklungen<br />
innerhalb der Branche weisen zum<br />
Teil massive Unterschiede auf.<br />
Große Unterschiede bei Stahl<br />
und Aluminium<br />
Während Verpackungen aus Aluminium<br />
mehrheitlich deutliche Zuwächse erzielen<br />
konnten, ergibt der Blick auf Verpackungen<br />
aus Stahl ein differenziertes Bild. Die größeren<br />
Gebinde aus Schwerblech mit einer<br />
Blechdicke von mindestens 0,5 mm konnten<br />
bei der Produktion immerhin eine Steigerung<br />
um 5,5 % verzeichnen. Demgegenüber<br />
hat sich der Markt für die kleineren<br />
Weißblechgebinde, also für Verpackungen<br />
mit einem Volumen bis etwa 40 l und einer<br />
Blechdicke von maximal 0,49 mm, im Vergleich<br />
zum Vorjahr kaum verändert. Branchenkreise<br />
sehen die Ursache in dem infolge<br />
der Wirtschaftskrise veränderten Orderverhalten<br />
der Füllgutindustrie, das durch das<br />
hohe Kostenniveau beim Vormaterial Weißblech<br />
weiter aufrechterhalten wird. So heißt<br />
es in einer Pressemitteilung des Verbandes<br />
Metallverpackungen e.V. in Düsseldorf.<br />
Preise an Rohstoffmärkte<br />
angepasst<br />
Vor allem die Verwender von Verpackungsstahl<br />
haben mit den Auswirkungen der<br />
hohen Rohstoffkosten zu kämpfen. Die Preise<br />
für Verpackungsstahl (Weißblech) sind im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwischen<br />
20 und 25 % erhöht worden. Außerdem<br />
werden keine Jahreskontrakte mehr ausgehandelt.<br />
Die zum Januar zwischen den<br />
Weißblechlieferanten und Abnehmern vereinbarten<br />
Preise sowie die Preise für Verpackungen<br />
aus Weißblech gelten nur noch für<br />
ein halbes Jahr. Mit der Verkürzung der Vertragslaufzeiten<br />
auf sechs Monate und den<br />
Preisanpassungen passen sich die Weißblechlieferanten<br />
an die Rohstoffmärkte an.<br />
Die früher üblichen Jahreskontrakte beim<br />
Bezug der Rohstoffe haben sich inzwischen<br />
in vielen Branchen überholt, hieß es. So werden<br />
Eisenerzpreise im Vertragsmarkt mittlerweile<br />
quartalsweise fixiert, mit Tendenz zu<br />
Monatspreisen. Auch Benchmarkpreise für<br />
Kokskohle werden nur noch für ein Quartal<br />
ausgehandelt.<br />
Kostentreiber sind neben der unvermindert<br />
starken Nachfrage nach Rohstoffen und<br />
Stahlprodukten auch Naturkatastrophen.<br />
Die schweren Überflutungen australischer<br />
Minen haben die Jahresexporte von australischer<br />
Kokskohle um ein Fünftel reduziert.<br />
Diese Mengen dürften dem Weltmarkt<br />
fehlen und das Preisniveau für Kokskohle<br />
zumindest im ersten Halbjahr 2011 hochhalten.<br />
Ein weiterer Faktor, der laut Weißblechindustrie<br />
die Vormaterialkosten steigen<br />
lässt, ist die Verteuerung von Zinn, da Zinn<br />
zur Oberflächenveredelung von Weißblech<br />
benötigt wird.<br />
(sm 110702220) K<br />
Der Verband Metallverpackungen (VMV)<br />
Rd. 55 Unternehmen mit mehr als 11.000<br />
Beschäftigten gehören zum Verband<br />
Metallverpackungen (VMV). Unter den<br />
Mitgliedern befinden sich vor allem Hersteller<br />
von Metallverpackungen, Flaschenund<br />
Gläserverschlüssen. Der Verband mit<br />
Sitz in Düsseldorf unterstützt seine Mitglieder<br />
in fachlichen, technischen oder<br />
allgemeinen Belangen sowie in der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Diese Aufgaben erfüllt er<br />
auf Bundesebene. Darüber hinaus ist der<br />
VMV Teil eines europäischen Verbandsnetzes,<br />
um den globalisierten Wirtschaftsstrukturen<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Kontakt<br />
Verband Metallverpackungen e.V.<br />
(VMV)<br />
Tersteegenstraße 14<br />
40474 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 45465-0<br />
www.metallverpackungen.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
26 K STAHL-Statistik – Welt<br />
Stahl weltweit<br />
Weltrohstahlproduktion nach Regionen<br />
A01<br />
in Mill. t 1.414<br />
1.346 1.327<br />
1.247<br />
1.229<br />
1.144<br />
285<br />
1.071<br />
271 272<br />
970<br />
255<br />
250<br />
243<br />
227<br />
213<br />
489<br />
419<br />
500<br />
627<br />
283 353<br />
574<br />
222<br />
111<br />
106<br />
125<br />
193<br />
113<br />
113<br />
133<br />
202<br />
112<br />
113<br />
126<br />
195<br />
116<br />
120<br />
130<br />
207<br />
120<br />
124<br />
131<br />
210<br />
119<br />
114<br />
124<br />
198<br />
88<br />
98<br />
81<br />
139<br />
110<br />
109<br />
111<br />
173<br />
andere<br />
Länder<br />
China<br />
Japan<br />
GUS<br />
NAFTA<br />
EU 27<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Quelle: World Steel Association, WV Stahl<br />
Weltrohstahlerzeugung (einige Länder/Regionen) 2009 und 2010<br />
China 627<br />
574<br />
EU 27<br />
Japan<br />
USA<br />
Russland<br />
Indien<br />
Südkorea<br />
Ukraine<br />
Brasilien<br />
D I F<br />
D I F<br />
34<br />
30<br />
33<br />
27<br />
81<br />
58<br />
67<br />
60<br />
67<br />
63<br />
59<br />
49<br />
110<br />
88<br />
173<br />
139<br />
2010: Welt gesamt 1.414 Mill. t<br />
2009: Welt gesamt 1.229 Mill. t<br />
davon<br />
D – Deutschland<br />
I – Italien<br />
F – Frankreich<br />
2010 vorläufige Zahlen<br />
Quelle: World Steel Association, WV Stahl<br />
A00<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik – Welt K 27<br />
Weltstahlrohrproduktion in Mill. t<br />
A02<br />
119,9 125,9 125,2<br />
113,5<br />
109,7<br />
99,1<br />
39,0<br />
36,1<br />
40,0<br />
90,1 33,1<br />
32,8<br />
nahtlose<br />
Rohre 74,5 75,3 81,2 27,9<br />
24,0<br />
SIE HABEN 21,0<br />
GROSSE<br />
19,9 19,3<br />
PLÄNE<br />
geschweißte<br />
63,4 65,0<br />
65,5 63,5<br />
57,5<br />
Rohre<br />
bis 406,4 mm 43,5 43,9 47,0<br />
52,0<br />
56,1<br />
ä. Durchm.<br />
geschweißte<br />
Großrohre 1)<br />
11,1<br />
12,1<br />
13,2<br />
14,1<br />
15,1<br />
17,0<br />
18,8<br />
21,4<br />
19,4<br />
21,7<br />
2001 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />
1) > 406,4 mm äußerer Durchmesser Quelle: WV Stahlrohre<br />
WIR SCHM<br />
Weltweite Marktversorgung mit Fertigerzeugnissen 2010<br />
Anteile von Ländern und Regionen in %<br />
Deutschland<br />
3% an Welt<br />
N. u. M.<br />
24% an EU-27<br />
Osten<br />
Afrika<br />
EU-27<br />
übr. Asien/<br />
2%<br />
übr. Europa<br />
Ozeanien<br />
3%<br />
11%<br />
GUS<br />
2%<br />
20%<br />
4%<br />
9% NAFTA<br />
1.284 Mill. t<br />
3%<br />
übr. Amerika<br />
China<br />
45%<br />
Quelle: worldsteel (vorläufig), WV Stahl<br />
A09-2<br />
Weltweite Stahlerzeugung<br />
Erzeugung in Mill. t<br />
1.600 B<br />
1.200<br />
H<br />
F<br />
1.000<br />
J<br />
800<br />
B<br />
J<br />
H<br />
F<br />
1.800<br />
1.400<br />
B<br />
H<br />
F<br />
Eisenerzproduktion<br />
Roheisenerzeugung**<br />
Rohstahlerzeugung<br />
dar. Strangguss<br />
F<br />
F<br />
P<br />
B<br />
B<br />
H<br />
F<br />
B<br />
H<br />
F<br />
J J J<br />
P<br />
P<br />
P<br />
600<br />
P<br />
B B B B<br />
400 F F F<br />
F<br />
200<br />
*) vorläufige und z.T. geschätzte Zahlen<br />
**) ohne Eisenschwamm<br />
0<br />
2006 2007 2008 2009 2010*<br />
B<br />
H<br />
F<br />
J<br />
P<br />
B<br />
F<br />
dar. Elektrostahl<br />
Warmgew. Stahlerzeugnisse*<br />
Flacherzeugnisse*<br />
Langerzeugnisse*<br />
Quellen: worldsteel, WV Stahl<br />
A0<br />
Karl Diederichs KG · Stahl-, Walz- und Hammerwerk<br />
Postfach 12 01 65 · D-42871 Remscheid<br />
Tel. 02191/593-0 · Telefax 02191/593-165<br />
E-Mail info@dirostahl.de • Internet www.dirostahl.de<br />
Qualitäts-Schmiedestücke<br />
E<br />
213_179 Dirostahl.indd 1<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
28 K STAHL-Statistik – Welt<br />
Scheinbare Stahlverwendung: Entwicklung weltweit<br />
Veränderungen in % im Vergleich zum Vorjahr<br />
34,3<br />
33,0<br />
21,2<br />
7,5<br />
8,9<br />
8,4<br />
10,9<br />
4,9 3,7<br />
5,5 5,8<br />
6,3<br />
EU-27<br />
7,2 2,6 7,3<br />
GUS-<br />
Staaten<br />
Asien &<br />
Oceanien<br />
gesamt<br />
NAFTA<br />
Mittlerer 5,1 5,0 5,0<br />
Osten<br />
9,1<br />
China<br />
13,2<br />
36,4<br />
5,9<br />
Afrika<br />
6,0 6,6 -3,6 -3,1<br />
8,3<br />
Welt gesamt<br />
Mittel- und<br />
Südamerika<br />
2010 2011 p 2012 p<br />
p<br />
Prognose<br />
Quelle: worldsteel, short range outlook, April 2011<br />
A10<br />
Die große STAHL-Statistik finden Sie als PDF zum Download unter<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik – Welt K 29<br />
Die fünfzehn weltgrößten Stahlkonzerne 2010*<br />
A03<br />
ArcelorMittal<br />
Baosteel<br />
POSCO<br />
Nippon Steel 1<br />
JFE<br />
Jiangsu Shagang<br />
TATA Steel 2<br />
US Steel<br />
Anshan 3<br />
Gerdau<br />
Nucor<br />
Severstal<br />
Wuhan 4<br />
ThyssenKrupp 5<br />
Evraz<br />
23,2<br />
23,2<br />
22,3<br />
22,1<br />
18,7<br />
18,3<br />
18,2<br />
16,6<br />
16,4<br />
16,3<br />
37,0<br />
35,4<br />
35,0<br />
31,1<br />
98,2<br />
0<br />
10<br />
20<br />
30<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
Rohstahlerzeugung in Mill. t<br />
* Nur worldsteel-Mitgliedunternehmen – Tonnage bezieht sich auf alle Stahlsorten, inkl. nichtrostende<br />
1<br />
inkl. Anteile an Osaka und NSSC<br />
2<br />
inkl. NatSteel<br />
3<br />
ohne Panzhihua<br />
4<br />
ohne Kumming und Echeng<br />
5<br />
inkl. 50% Anteil an HKM<br />
Quelle: worldsteel<br />
Edelstahl-Rostfrei-Produktion<br />
Produktion in Mill. t<br />
Rostfrei-Rohstahlproduktion nach Regionen<br />
A04<br />
Asien ohne China<br />
Nord-/Mittel-/Südamerika<br />
A0<br />
2009 2010<br />
12,350<br />
22<br />
20<br />
Westeuropa/Afrika<br />
Mittel-/Osteuropa<br />
19.867<br />
5,974<br />
1,509<br />
1,210 1,583 1,306<br />
1,315<br />
0,699<br />
0,200 0,276 1,045<br />
0,844<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
7,494<br />
2,607<br />
3,427<br />
9,751<br />
2,201<br />
1,618<br />
5,814<br />
5,073<br />
Italien Belgien Spanien Europa Japan China USA Südkorea/<br />
Taiwan/<br />
Indien<br />
Quelle: Focus Rostfrei<br />
Produktion in 1.000 t<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
16.200<br />
15.935<br />
15.011<br />
8.669<br />
8.272<br />
2.604<br />
364<br />
2.315<br />
333<br />
6.449<br />
1.958<br />
237<br />
7.871<br />
2.609<br />
340<br />
2007 2008 2009 2010<br />
Quelle: ISSF<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
30 K STAHL-Statistik – China<br />
Stahl in China<br />
China – Stahlaußenhandel<br />
B02<br />
8.500<br />
7.500<br />
6.500<br />
5.500<br />
4.500<br />
3.500<br />
2.500<br />
1.500<br />
500<br />
-500<br />
-1.500<br />
-2.500<br />
-3.500<br />
-4.500<br />
1.000 t<br />
Exporte:<br />
2009: 24 Mill. t,<br />
2010: 42 Mill. t<br />
Letzter Wert:<br />
März 2011<br />
Exporte seit<br />
Jahresbeginn:<br />
+21 % zu Vorj.<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Nettoexporte Nettoimporte Exporte Importe<br />
Quellen: WV Stahl<br />
Monatliche Rohstahlerzeugung in China<br />
B01<br />
Rohstahlerzeugung in Mill. t<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Rohstahlerzeugung 2010: 626,7 Mill. t<br />
10<br />
5<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
<strong>Juli</strong><br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Mittelwert<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik – Europa K 31<br />
Stahl in der EU<br />
Stahlproduktion Deutschland und EU-27<br />
Roheisenerzeugung<br />
Rohstahlerzeugung<br />
– Strangguss<br />
– Elektrostahl<br />
Edelstahlerzeugung<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse<br />
Flacherzeugnisse<br />
Langerzeugnisse<br />
Produktion in Mill. t<br />
50<br />
J<br />
H<br />
40<br />
30 B<br />
20<br />
10<br />
F<br />
J<br />
H<br />
B<br />
F<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
B<br />
J<br />
H<br />
F<br />
HJ<br />
B<br />
F<br />
EU-27<br />
B<br />
J<br />
H<br />
F<br />
J<br />
H<br />
B<br />
F<br />
C01<br />
EU-Stahlrohrproduktion in Mill. t<br />
nahtlose<br />
Rohre<br />
17,8 17,9<br />
16,5 16,3 16,4 16,6 16,8<br />
15,8<br />
5,0<br />
4,4<br />
4,3<br />
4,9<br />
5,2<br />
5,7<br />
5,8<br />
5,5<br />
11,6<br />
3,1<br />
13,3<br />
4,1<br />
C02<br />
Produktion in Mill. t<br />
0<br />
220<br />
J<br />
200H<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
B<br />
100<br />
80F<br />
60<br />
J<br />
H<br />
B<br />
F<br />
EU 27<br />
H<br />
J<br />
B<br />
F<br />
J<br />
H<br />
B<br />
F<br />
geschweißte<br />
Rohre<br />
bis 406,4 mm<br />
ä. Durchm.<br />
geschweißte<br />
Großrohre 1)<br />
9,1<br />
2,4<br />
9,6<br />
2,3<br />
9,3<br />
2,2<br />
9,1<br />
2,4<br />
2001 02 03 04 05 1 06 1 07 1 08 1 09 1 10 1<br />
1 EU 27<br />
1) > 406,4 mm äußerer (ä.) Durchmesser Quelle: WV Stahlrohre<br />
8,7<br />
2,7<br />
9,4<br />
2,7<br />
9,5<br />
2,6<br />
8,6<br />
2,7<br />
6,2<br />
2,3<br />
7,0<br />
2,2<br />
40<br />
2007 2008 2009 2010 p<br />
p = vorläufige Ergebnisse<br />
Quellen: worldsteel, Eurofer, Statistisches Bundesamt, WV Stahl<br />
hpl-Neugnadenfelder Maschinenfabrik GmbH<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
32 K STAHL-Statistik – Europa<br />
Perspektiven* der Stahl verwendenden Sektoren in der EU<br />
SWIP-Index<br />
(Steel Weighted Industrial Production,<br />
stahlbezogene industrielle Produktion)<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
20,6<br />
15<br />
11,3<br />
10<br />
5<br />
1,7 3,1 2,5 2,3 2,9 9,7<br />
8,2<br />
5,3<br />
7,3<br />
4,6 4,7<br />
2,5 2,6<br />
3,7<br />
8,0<br />
6,1 5,6 5,7 4,6 4,7 5,3 5,9<br />
4,0<br />
4,7<br />
3,8<br />
0<br />
-5<br />
-2,1<br />
-2,1<br />
-10<br />
-18,6<br />
Bauwesen Stahlbau<br />
Maschinenbau<br />
Automotive<br />
Hausgeräte<br />
Schiffbau Rohre Metallwaren<br />
Sonstige<br />
Mittelwert<br />
* Eurofer-Prognose vom April 2011<br />
EU: Reale und sichtbare Stahlverwendung<br />
vierteljährliche Vorhersage B reale Stahlverwendung<br />
J sichtbare Stahlverwendung<br />
Quelle: Eurofer, Economic and Steel Market Outlook, April 2011<br />
C07 C06<br />
12<br />
Veränderung in % zum Vorjahreswert<br />
9,9<br />
10 J<br />
B<br />
8 8,7<br />
6<br />
5,0<br />
B<br />
4<br />
J<br />
3,5<br />
2<br />
0<br />
1. Quartal 2011<br />
2. Quartal 2011<br />
3. Quartal 2011<br />
6,0<br />
J<br />
4,7<br />
4,9<br />
3,9<br />
J<br />
J 4,4 4,4<br />
3,8<br />
J J<br />
B<br />
B B B B<br />
B 4,0 4,2<br />
3,6<br />
3,6<br />
J<br />
1,5<br />
4. Quartal 2011<br />
1. Quartal 2012<br />
2. Quartal 2012<br />
3. Quartal 2012<br />
4. Quartal 2012<br />
Quelle: Eurofer, Economic and Steel Market Outlook, April 2011<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik – Europa K 33<br />
Stahlhandel der EU-27 im Jahr 2010 – in Mill. t<br />
C04<br />
NAFTA<br />
Importe 0,5<br />
Exporte 5,3<br />
Lateinamerika<br />
Importe 0,8<br />
Exporte 1,9<br />
Übr. Europa<br />
Importe 4,8<br />
Exporte 9,3<br />
EU-27<br />
Intra-Handel: 102<br />
Importe 27,3<br />
Exporte 33,8<br />
Saldo: 6,5<br />
Afrika<br />
Importe 0,9<br />
Exporte 6,6<br />
GUS<br />
Importe 13,2<br />
Exporte 2,1<br />
Asien<br />
N. u. M. Osten Importe 6,6<br />
Importe 0,2<br />
Exporte 3,2<br />
Exporte 5,0<br />
Australien<br />
Importe 0,2<br />
Exporte 0,3<br />
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik der EU, aufbereitet von WV Stahl<br />
(Steel Mill Products – gewalzte, geschmiedete und Rohrerzeugnisse)<br />
Stahlhandel der EU-27 im Jahr 2010 – in Mrd. €<br />
C05<br />
NAFTA<br />
Importe 1,2<br />
Exporte 6,3<br />
Lateinamerika<br />
Importe 0,4<br />
Exporte 1,9<br />
Übr. Europa<br />
Importe 3,4<br />
Exporte 7,6<br />
EU-27<br />
Intra-Handel: 84<br />
Importe 18,9<br />
Exporte 32,8<br />
Saldo: 13,9<br />
Afrika<br />
Importe 0,7<br />
Exporte 4,7<br />
GUS<br />
Importe 6,2<br />
Exporte 2,4<br />
Asien<br />
N. u. M. Osten Importe 6,7<br />
Importe 0,1<br />
Exporte 3,0<br />
Exporte 6,5<br />
Australien<br />
Importe 0,1<br />
Exporte 0,4<br />
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik der EU, aufbereitet von WV Stahl<br />
(Steel Mill Products – gewalzte, geschmiedete und Rohrerzeugnisse)<br />
Dortmund · www.saz-stahl.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
34 K STAHL-Statistik – Deutschland<br />
Stahl in Deutschland<br />
Stahlerzeugung in Deutschland<br />
Erzeugung in Mill. t<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Rohstahl<br />
1980 - 1990 Westdeutschland<br />
43,8<br />
SM<br />
davon Edelstahl*<br />
* fest<br />
35,8 34,7<br />
30,8 29,7<br />
20,1<br />
65,3% 21,3<br />
71,7%<br />
10,7<br />
5,8<br />
34,7% 7,2<br />
Walzstahl gesamt<br />
davon Langstahl<br />
8,4<br />
28,3%<br />
41,8<br />
39,0<br />
12,9<br />
33,0%<br />
davon Flachstahl<br />
43,8<br />
1980 1990 2000 2010<br />
EL - Elektrostahl<br />
SM - Siemens-Martin-Stahl<br />
LD - LD-Konverter-Stahl<br />
38,4<br />
46,4<br />
8,7<br />
26,1<br />
67,0%<br />
9,2<br />
39,5<br />
36,8<br />
24,9<br />
67,6%<br />
11,9<br />
32,4%<br />
D01<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Berechnungen der WV Stahl<br />
Erzeugung, Beschäftigung und Produktivität<br />
Stahlindustrie in Deutschland<br />
Erzeugung<br />
in Mill. t/a:<br />
43,8 43,8<br />
+10%<br />
35,8 39,5<br />
Beschäftigte<br />
in 1.000:<br />
288<br />
Produktivität in t<br />
Rohstahl/Beschäftigter:<br />
489<br />
D04<br />
-69% +222%<br />
90<br />
152<br />
Rohstahl Walzstahl<br />
1980 2010 1980 2010<br />
1980 2010<br />
1980 2010<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, WV Stahl<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik – Deutschland K 35<br />
Monatliche Rohstahlerzeugung in Deutschland<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Rohstahlerzeugung in Mill. t<br />
4,4<br />
4,2<br />
4,0<br />
3,8<br />
3,6<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,0<br />
2,8<br />
2,6<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
Januar<br />
Februar<br />
Rohstahlproduktion 2010: 43,8 Mill. t<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
<strong>Juli</strong><br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Mittelwert<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Die größten Stahlerzeuger in Deutschland * 2010<br />
Anteil an der Gesamterzeugung von 43,8 Mill. t: 96 %<br />
Rohstahlproduktion in Mill. t<br />
14,0<br />
Oxygenstahl<br />
Elektrostahl<br />
Umsatzerlöse der Stahlindustrie in Deutschland<br />
D02<br />
Exportanteil in %<br />
Umsatzerlöse in Mrd. €<br />
48,4 51,5<br />
36 36 36<br />
37 37 38 37 38 39 38 37 36 40,7<br />
33 34<br />
35<br />
37,2 41,7<br />
34<br />
32,3<br />
32,8<br />
15,2 **) 7,4 7,0<br />
**)<br />
6,4<br />
24,4 23,9<br />
21,8<br />
24,9 25,2<br />
21,6 25,9<br />
25,9<br />
26,3<br />
1,2<br />
1,0<br />
6,1 5,2<br />
2,1<br />
0,9<br />
2,1 2,0 1,9 1,9<br />
1,9<br />
1,2 1,1 0,9 0,9 0,7<br />
0,1<br />
1995<br />
96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 2010<br />
ThyssenKrupp<br />
ArcelorMittal<br />
Salzgitter<br />
HKM<br />
Dillinger Hütte<br />
Saarstahl<br />
RIVA<br />
Badische<br />
Stahlwerke<br />
Georgsmarienhütte<br />
Lech Stahlwerke<br />
Deutsche<br />
Edelstahlwerke<br />
Stahlwerk<br />
Thüringen<br />
FERALPI<br />
Elbestahlwerk<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen der WV Stahl<br />
*)<br />
nur die Produktion der Unternehmen in Deutschland<br />
**)<br />
Produktion einschließlich HKM-Anteil Quelle: WV Stahl<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
36 K STAHL-Statistik – Welt Deutschland<br />
Stahlhandel in Deutschland im Jahr 2010 – in Mill. t<br />
D17<br />
NAFTA<br />
Importe 0,1<br />
Exporte 1,2<br />
Lateinamerika<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,3<br />
EU-27<br />
Importe 20,1<br />
Exporte 19,2<br />
Deutschland<br />
Importe 22,9<br />
Exporte 25,7<br />
Saldo: 2,8<br />
Afrika<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,5<br />
übr. Europa<br />
Importe 0,9<br />
Exporte 1,6<br />
GUS<br />
Importe 1,1<br />
Exporte 0,7<br />
Asien<br />
N. u. M. Osten Importe 0,6<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,6<br />
Exporte 1,4<br />
Australien<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,0<br />
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik der EU, aufbereitet von WV Stahl<br />
(Steel Mill Products – gewalzte, geschmiedete und Rohrerzeugnisse)<br />
Stahlhandel der EU-27 im Jahr 2010 – in Mrd. €<br />
D18<br />
NAFTA<br />
Importe 0,7<br />
Exporte 1,8<br />
Lateinamerika<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,5<br />
EU-27<br />
Importe 18,2<br />
Exporte 18,5<br />
Deutschland<br />
Importe 21,9<br />
Exporte 27,9<br />
Saldo: 8,0<br />
Afrika<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,5<br />
übr. Europa<br />
Importe 1,2<br />
Exporte 2,1<br />
GUS<br />
Importe 0,7<br />
Exporte 0,9<br />
Asien<br />
N. u. M. Osten Importe 1,1<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 1,0<br />
Exporte 2,4<br />
Australien<br />
Importe 0,0<br />
Exporte 0,1<br />
Quelle: Amtliche Außenhandelsstatistik der EU, aufbereitet von WV Stahl<br />
(Steel Mill Products – gewalzte, geschmiedete und Rohrerzeugnisse)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
STAHL-Statistik STAHL-Statistik – Deutschland – Welt K 37<br />
Deutschland: Markt, Inlandslieferungen und Einfuhren Walzstahlerzeugnisse<br />
Drittlandimporte* 2010 nach Regionen<br />
Asien<br />
GUS<br />
20%<br />
NAFTA<br />
6%<br />
38%<br />
33%<br />
3%<br />
übriges<br />
Europa<br />
übrige<br />
Länder<br />
Marktentwicklung<br />
Mengen in Mill. t<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Importe aus Drittländern<br />
Einfuhren aus übriger EU<br />
Inlandslieferungen<br />
2004 05 06 07 08<br />
09<br />
2010<br />
* Drittländer = Länder außerhalb der EU-27<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Deutsche Ausfuhren von Walzstahlerzeugnissen<br />
D11<br />
Drittlandexporte* 2010 nach Regionen<br />
Asien<br />
GUS<br />
21%<br />
9%<br />
N. u. M.<br />
Osten<br />
NAFTA<br />
8%<br />
18%<br />
27%<br />
10%<br />
übriges<br />
Europa<br />
7%<br />
übrige<br />
Länder<br />
Afrika<br />
Entwicklung<br />
Mengen in Mill. t<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Ausfuhren in übrige EU<br />
Exporte nach Drittländern<br />
2004 05 06 07 08 09 2010<br />
* Drittländer = Länder außerhalb der EU-27<br />
Quelle: WV Stahl<br />
D12<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
38 K STAHL-Statistik – Deutschland<br />
Lagerbestand, Lagerabsatz und Lagerreichweite 2009/2010<br />
– monatliche Durchschnittswerte für die zum BDS gehörenden Stahlhändler –<br />
D0<br />
Lagerbestand (in 1.000 t)<br />
Lagerabsatz (in 1.000 t)<br />
Lagerreichweite (in Monaten)<br />
2009<br />
2.382,5<br />
2010<br />
2.342,1<br />
237,0<br />
92,9<br />
2,6<br />
296,3<br />
98,4<br />
3,1<br />
426,7<br />
184,6<br />
2,4<br />
3,3<br />
746,2<br />
231,1<br />
105,6<br />
2,1<br />
335,3<br />
128,8<br />
2,6<br />
472,3<br />
222,7<br />
2,1<br />
893,4<br />
2,5<br />
Formstahl +<br />
Breitflanschträger<br />
Kaltgewalztes<br />
Blech 1)<br />
o.v.<br />
Blech 2)<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Formstahl +<br />
Breitflanschträger<br />
Kaltgewalztes<br />
Blech 1)<br />
o.v.<br />
Blech 2)<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
1) inkl. Elektroblech<br />
2) Weißblech, schmelztauchveredelt, elektrolytisch veredelt organisch beschichtet; zusätzlich inkl. verzinktem Bandstahl<br />
Quelle: Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)<br />
Lagerreichweite und Lagerbestände Fertigerzeugnisse<br />
Stahlhandel und Stahl-Service-Center in Deutschland<br />
1.000 t in Monaten<br />
3.600<br />
4,9<br />
3.400<br />
3.200<br />
Lagerbestände<br />
(links)<br />
Lagerreichweite<br />
(rechts)<br />
4,4<br />
3.000<br />
3,9<br />
2.800<br />
langfristiger<br />
Durchschnitt<br />
3,4<br />
2.600<br />
2.400<br />
2,9<br />
2.200<br />
2005 2006 2007<br />
2008 2009 2010<br />
2011<br />
2,4<br />
Letzter Wert: Februar 2011<br />
Quelle: BDS, WV Stahl<br />
D19<br />
UnSer LeiStUnGSSpeKtrUm<br />
OUr SErVicES<br />
• Plasmaschneiden<br />
Plasma cutting<br />
• Laserschneiden<br />
Laser cutting<br />
Kompetenz techniK Service<br />
ExpEriEncE HiGH-TEcH SErVicE<br />
Ihr Serviceteam für nichtrostende,<br />
säure- und <strong>stahlmarkt</strong> hitzebeständige <strong>07.2011</strong> Stähle<br />
sowie Sonderwerkstoffe.<br />
Your service team for stainless,
STAHL-Statistik – Deutschland K 39<br />
Produktionsindex für das produzierende Gewerbe*<br />
Index der industriellen Nettoproduktion:<br />
Volumenindex 2005 = 100<br />
D08<br />
2009<br />
94,5<br />
104,4<br />
80,6<br />
97,6<br />
2010<br />
74,8<br />
98,5<br />
91,6<br />
96,7<br />
91,5<br />
104,8<br />
107,6<br />
109,9<br />
95,1<br />
92,9<br />
86,3<br />
111,5<br />
92,0<br />
116,9<br />
92,4<br />
102,4<br />
87,0<br />
104,5<br />
106,9<br />
90,4<br />
108,6<br />
109,2<br />
Produz.<br />
Gewerbe<br />
Fahrzeugbau<br />
Metallerzeugung<br />
u. -bearbeitung<br />
Roheisen,<br />
Stahl u.<br />
Ferrolegierungen<br />
Herstellung<br />
von<br />
Rohren<br />
Metallerzeugnisse<br />
Stahl- u.<br />
Leichtmetall<br />
bau<br />
* Auf Basis der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ2008)<br />
Kessel- u.<br />
Behälterbau<br />
Schmiede-,<br />
Press-,<br />
Zieh-,<br />
Stanzteile<br />
Ober-<br />
Maschinenbaflächenveredelung<br />
Schiffbau<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, WV Stahl<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
40 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Einkaufsverbund gründet Spezialbank<br />
Mit der ETRIS BANK will E/D/E seinen Finanzbereich ausbauen<br />
Wuppertal. Das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (E/D/E)<br />
hat eine eigene Bank gegründet. Die ETRIS BANK GmbH soll<br />
als hundertprozentiges Tochterunternehmen das Finanzgeschäft<br />
des Wuppertaler Familienunternehmens weiter<br />
professionalisieren. Start der Spezialbank für Mitglieder und<br />
Lieferanten ist am 1. Januar 2012.<br />
WW K »Die Gründung der ETRIS BANK ist ein<br />
logischer und konsequenter Schritt bei der<br />
stetigen Weiterentwicklung aller Leistungsbereiche<br />
als Kernelement der langfristigen<br />
Unternehmensstrategie des E/D/E«, so<br />
Hans-Jürgen Adorf, Vorsitzender der E/D/E<br />
Geschäftsführung. Die Bankengründung ist<br />
Adorf zufolge ein Meilenstein in der 80-jährigen<br />
Geschichte der E/D/E-Verbundgruppe,<br />
in der knapp 1.000 mittelständische Handelsunternehmen<br />
im Bereich des Produktionsverbindungshandels<br />
und etwa 400<br />
weitere Einzelhändler angeschlossen sind.<br />
Die Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften<br />
erhielt der Wuppertaler Mittelständler<br />
bereits durch die Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und<br />
durch die Bundesbank. Auch der Eintrag ins<br />
Handelsregister wurde vollzogen. Die ETRIS<br />
BANK nimmt ihre Geschäftsaktivitäten am<br />
1. Januar 2012 auf. Zuvor läuft vom 1. <strong>Juli</strong><br />
2011 an eine sechsmonatige Pilotphase. Die<br />
ETRIS BANK ist ein Spezialinstitut für Zentralregulierung,<br />
Zahlungsverkehr und Handelsfinanzierung,<br />
das künftig das Finanzgeschäft<br />
des E/D/E übernehmen wird. Im<br />
Rahmen der Zentralregulierung bildet sie<br />
gemeinsam mit dem E/D/E einen stabilen<br />
Haftungsverbund.<br />
»Es ist eine langfristig ausgerichtete Maßnahme,<br />
die unseren knapp 1.400 mittelständischen<br />
Mitgliedern, unseren rd. 2.500 Lieferanten<br />
und dem E/D/E selbst viele neue<br />
Möglichkeiten eröffnen wird«, erläutert<br />
Adorf. Das E/D/E will mit dieser strategischen<br />
Ausrichtung die Verbundgruppe mit<br />
ihrem Netzwerk aus Händlern und Lieferanten<br />
auch im Finanzbereich insgesamt weiter<br />
stärken.<br />
9. Union Stahl-Forum<br />
Dresden. Das 9. Union Stahl-Forum, organisiert<br />
von der Union Stahl-Handel im<br />
E/D/E, fand am 31. März und 1. April dieses<br />
Jahres in Dresden statt. Es bewies mit<br />
über 170 Gästen und fünf hochkarätigen<br />
Fachvorträgen, dass es sich über die Jahre<br />
zu einer bedeutenden Kommunikationsplattform<br />
der Branche entwickelt hat. In<br />
seinem Vortrag »Zukunftswerkstoff Stahl<br />
– Innovationen für die Ressourceneffizienz«<br />
plädierte Prof. Dr. Ekkehard Schulz,<br />
Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp<br />
AG, für einen sparsameren Umgang mit<br />
Energieträgern. Ein Ziel für die Zukunft sei<br />
die Entwicklung von Stählen mit hoher Festigkeit<br />
und guten Umformungsqualitäten.<br />
Ein entscheidender Produktvorteil des Baustahls<br />
bestehe darin, dass Stahl »unendlich<br />
recycelbar« sei, betonte Marc Blum, stellvertretender<br />
Vorsitzender des bauforums Stahl<br />
und Geschäftsführer von ArcelorMittal<br />
Commercial Long Deutschland GmbH, in<br />
seinem Vortrag »Umwelt-Produkt-De -<br />
klaration (EPD) für Baustahl«. Nachhaltiges<br />
Bauen werde für die Zukunft immer wichtiger,<br />
dies zeigten auch die europäische<br />
Bauproduktenrichtlinie und das deutsche<br />
Bauproduktengesetz.<br />
»Krise im Euroland – wie soll es mit der<br />
Währungsunion weitergehen?« war der<br />
Vortrag von Prof. Dr. Joachim Starbatty<br />
betitelt. Starbatty, Vorstandsvorsitzender<br />
der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft<br />
e.V., hatte bereits 1998 gemeinsam<br />
mit anderen erfolglos gegen eine vorzeitige<br />
Einführung des Euro geklagt, denn<br />
einige Kandidaten seien noch nicht reif für<br />
die Währungsunion gewesen.<br />
Prof. Dr. Xuewu Gu, Direktor des Center<br />
for Global Studies, referierte über »Treibende<br />
Kräfte, Nachhaltigkeit und Auswirkungen<br />
der chinesischen Aufholjagd«.<br />
Innenpolitisch strebe China eine dauerhafte<br />
Prosperität ohne Demokratie an. Wirtschaftspolitisch<br />
setze man auf Marktwirtschaft<br />
ohne Dominanz von Privatkapital;<br />
alle staatseigenen Schlüsselindustrien<br />
beherrschten den chinesischen Markt.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 41<br />
Das ETRIS-Führungsteam (v.l.n.r.)<br />
Martin Beckmüller, Matthias Schmidt,<br />
Joachim Siebert (Fotos: E/D/E, ETRIS)<br />
Wir unternehmen mit.<br />
Unternehmerbank<br />
für die Branche<br />
Die ETRIS BANK ist als Unternehmerbank für<br />
den mittelständischen Produktionsverbindungshandel<br />
und für seine Lieferanten auf<br />
den spezifischen Bedarf der Branche ausgerichtet.<br />
»Hauptfunktion der ETRIS BANK ist<br />
die Zentralregulierung mit Delkredere-Übernahme.<br />
Damit wird die Zentralregulierung<br />
als Kerngeschäftsfeld des E/D/E zukunftsfest<br />
gemacht«, so Dr. Andreas Trautwein, der in<br />
der E/D/E-Geschäftsführung u.a. den Finanzbereich<br />
verantwortet. Das Volumen der Zen-<br />
Neuer Geschäftsfüher bei E/D/E<br />
tralregulierung umfasst im E/D/E nahezu<br />
5 Mrd. €.<br />
Klassische Bankkonten können bei der<br />
neuen Bank von den Handelsunternehmen<br />
eröffnet werden, die Mitglied im E/D/E sind.<br />
Als mögliche Zusatzleistungen könnten<br />
zukünftig Investitionsfinanzierungen, Factoring<br />
oder auch Bürgschaften und Garantien<br />
angeboten werden. »Hierbei orientiert sich<br />
die Weiterentwicklung der Leistungspalette<br />
der ETRIS BANK an den spezifischen Bedürfnissen<br />
der Mitglieder und Lieferanten des<br />
E/D/E. Denn auch in der neuen Bank begegnen<br />
sich mittelständische Familienunternehmen<br />
auf Augenhöhe«, erklärt Trautwein.<br />
Kundenzielgruppe der ETRIS BANK sind<br />
ausschließlich die Partner des E/D/E auf der<br />
Mitglieder- und Lieferantenseite. Insgesamt<br />
wird durch die ETRIS BANK der Zahlungs-<br />
Am 1. Juni 2011 ist Klaus Strietzel in die Geschäftsführung des<br />
E/D/E eingetreten. Der 49-Jährige verantwortet die Geschäftsbereiche<br />
Personal, IT/Organisation/Qualitätsmanagement und<br />
Logistik. Der gelernte Industriekaufmann, Wirtschaftsassistent<br />
und Betriebswirt bringt eine 20-jährige Erfahrung in den Be -<br />
reichen Logistik/Supply-Chain-Management, IT/Organisation/<br />
Prozessmanagement und Personalwesen mit.<br />
und Buchungsverkehr optimiert. Im E/D/E<br />
werden jeden Tag bis zu 35.000 Belege in<br />
modernsten elektronischen Prozessen verarbeitet.<br />
Dies entspricht einem Jahresvolumen<br />
von über 7,5 Mill. Vorgängen. Das<br />
Führungsteam der ETRIS Bank besteht aus<br />
Jo achim Siebert, Martin Beckmüller und<br />
Matthias Schmidt.<br />
Experte entwickelte den neuen<br />
Markennamen<br />
Zu der neuen Marke ETRIS BANK gehören<br />
das Markenzeichen, die Unternehmensfarben<br />
und der Name. Dieser wurde von dem<br />
bekannten Markennamenentwickler Manfred<br />
Gotta kreiert. Der Experte hat die deutsche<br />
Markenlandschaft bereits mit vielen<br />
bekannten Namen geprägt, z. B. mit EVO-<br />
NIK, Twingo, Cayenne, Panamera, Xetra<br />
oder Actros. Ziel bei der Entwicklung der<br />
ETRIS BANK war die Erarbeitung eines neuen<br />
Namens, der Sicherheit, Solidität und<br />
Verlässlichkeit vermittelt und damit wesentliche<br />
Werte der E/D/E-Gruppe repräsentiert.<br />
<br />
(sm 110702288) K<br />
Kontakt<br />
Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler<br />
EDE-Platz 1<br />
42389 Wuppertal<br />
Tel. +49 202 6096-0<br />
www.ede.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
42 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Stahl- und Metallhandel als Partner<br />
der Industrie<br />
Spezialisierte Lösungen sind gefragt<br />
Oberkochen. Wer langfristig erfolgreich bleiben will, muss<br />
seine Unternehmensstrategie ständig an die veränderten<br />
Marktbedingungen anpassen. »Für die Stahldistribution<br />
bedeutet das, neue Konzepte und Wege der Arbeitsteilung<br />
mit Industrieunternehmen zu entwickeln«, beschreibt Bernd<br />
Seibold, Geschäftsführer der Günther + Schramm GmbH, die<br />
zukünftige Aufgabenstellung an den Stahlhandel.<br />
WW K Eines der aktuellen Kernthemen für die<br />
Stahldistribution ist die Weiterentwicklung<br />
des klassischen Stahlhandels zum flexiblen<br />
Service- und Dienstleistungscenter mit er -<br />
höhter Wertschöpfung für den Kunden.<br />
Diese Auffassung wird zurzeit bei Fachforen<br />
diskutiert. Die neuen Anforderungen an den<br />
Stahlhandel lassen sich in die einfache Formel<br />
packen: mehr Service und Dienstleistung<br />
für die verarbeitende Industrie. »Neben<br />
dem Bedarf an Sägezuschnitten und aufwendig<br />
vorgefertigten Halbzeugen steigt<br />
vor allem die Nachfrage nach umfangreichen<br />
Dienstleistungsprojekten. Wir realisieren<br />
als externes Lager- und Bearbeitungszentrum<br />
für unsere Kunden die Bevorratung,<br />
Anarbeitung und Just-in-time-Lieferung<br />
des benötigten Materials, das wir teilweise<br />
sogar einzeln in Tüten verpacken«,<br />
berichtet Geschäftsführer Bernd Seibold.<br />
Das Unternehmen zählt zu den führenden<br />
Systemdienstleistern Süddeutschlands,<br />
wenn es um die Beschaffung, Lagerung und<br />
Anarbeitung von Stahl, Aluminium und<br />
Metallen geht.<br />
Schon lange vor der jüngsten Wirtschaftskrise,<br />
die die Marktbedingungen stark verändert<br />
hat und viele Stahlhändler heute<br />
zum Umdenken zwingt, begann Günther +<br />
Schram, seine Serviceleistungen konsequent<br />
auszubauen. Maschinenpark und Sortiment<br />
wurden erweitert, die intralogistischen Prozesse<br />
automatisiert, die bestehende IT-Struktur<br />
neu ausgerichtet und vieles mehr. »Heute<br />
sind wir ein flexibler Lösungsanbieter<br />
rund um Stahl- und Aluminiumprodukte mit<br />
einer erhöhten Wertschöpfung«, beschreibt<br />
Bernd Seibold das Ergebnis der Neupositionierung.<br />
»Für jeden Kunden entwickeln wir<br />
ein maßgeschneidertes Dienstleistungskonzept,<br />
das auf unseren Kernkompetenzen<br />
Metallhandel, Just-in-time-Belieferung und<br />
Materialan arbeitung basiert.« So agiert<br />
Günther + Schramm für einige Industrieunternehmen<br />
als Full-Service-Dienstleister, der<br />
neben der Artikelfertigung und Just-in-time-<br />
Lieferung auch eine beleglose Datenverwaltung<br />
und -übermittlung realisiert. Andere<br />
Unternehmen nutzen hauptsächlich die<br />
breite Handelsproduktpalette des Stahldistributors.<br />
»Darüber hinaus erstellen wir in<br />
unserem Zentrum für Blechbearbeitung<br />
hochpräzise Prototypen und produzieren<br />
diese in Serie«, fügt Bernd Seibold hinzu.<br />
Der Anteil der Serviceleistungen am Ge -<br />
samtumsatz von Günther + Schramm steigt<br />
stetig. »Die Nachfrage nach spezialisierten<br />
Stahl- und Metalllösungen wird weiter deutlich<br />
zunehmen. In zwei bis drei Jahren wird<br />
der Serviceanteil unseres Umsatzes bei über<br />
50 % liegen«, blickt der Oberkochener<br />
Geschäftsführer in die Zukunft. »Davon sind<br />
wir fest überzeugt.«<br />
(sm 110702092) K<br />
Lagerung und Anarbeitung von Stahl müssen heute mit noch mehr Service und Dienstleistung<br />
angeboten werden (Foto: Günther + Schramm).<br />
(110702092/1)<br />
Kontakt<br />
Günther + Schramm GmbH<br />
Heidenheimer Straße 65<br />
73447 Oberkochen<br />
Tel. +49 7364 24-110<br />
www.gs-stahl.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 43<br />
Investition in Mumbai<br />
Indische Lagerkapazitäten verdoppelt<br />
Düsseldorf. SCHMOLZ + BICKENBACH baut am Standort<br />
Mumbai eine neue Lagerhalle und verdoppelt so die<br />
Lagerkapazitäten auf die Fläche von insgesamt 3.000 m 2 .<br />
Künftig werden indische Kunden von hier aus nicht nur mit<br />
Stab material aus nichtrostendem Stahl, Werkzeugstahl und<br />
Edelbaustahl, sondern auch mit großen Schmiedeblöcken<br />
und den hochwertigen Spezialstahllösungen des Konzerns<br />
beliefert.<br />
Benedikt Niemeyer, Vorstandsvorsitzender<br />
der SCHMOLZ + BICKENBACH AG, sieht<br />
Indien als stärksten Wachstumsmarkt<br />
für die nächsten Jahre (Foto: SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH).<br />
(110702302/1)<br />
WW K »Mit der Kapazitätserweiterung reagieren<br />
wir auf die steigende Nachfrage nach<br />
hochlegierten Stählen in dem sich schnell<br />
entwickelnden indischen Markt«, erklärt<br />
Benedikt Niemeyer, Vorstandsvorsitzender<br />
der SCHMOLZ + BICKENBACH AG. »Indien<br />
ist für uns in den nächsten Jahren ein starker<br />
Wachstumsmarkt, da dort Spezialstähle in<br />
unserer Qualität und Ausführung noch nicht<br />
von lokalen Produzenten hergestellt werden.«<br />
Die neue Halle schließt direkt an die<br />
Ende 2010 eröffnete erste Lagerhalle an.<br />
Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und<br />
des jährlichen Monsuns ist es in Indien notwendig,<br />
hochwertiges Material ausschließlich<br />
überdacht zu lagern. Um ein sicheres<br />
und zuverlässiges Handling von großen<br />
Schmiedeblöcken zu gewährleisten, ist die<br />
neue Lagerhalle mit Krankapazitäten von bis<br />
zu 25 t ausgestattet. Darüber hinaus wird<br />
der Sägeservice am Standort erweitert:<br />
Künftig stehen fünf Bandsägen für runde<br />
und flache Materialien bis zu einer Größe<br />
von 800 mm x 1.100 mm für kundenspezifische<br />
Anarbeitungen zur Verfügung. Serviceleistungen<br />
wie Fräs- und Schleifarbeiten<br />
sowie ein sukzessiver Ausbau der Mitarbeiterzahl<br />
von aktuell acht auf 25 sind zudem<br />
für die kommenden Jahre geplant.<br />
Zu den indischen Abnehmern zählen beispielsweise<br />
lokale Maschinenbauunternehmen,<br />
die Automobilzuliefererindustrie sowie<br />
Werkzeugbauer. »Aber auch die Öl- und<br />
Gasindustrie sowie die Luftfahrtindustrie vor<br />
Ort gehören zu unseren Kunden. Zudem<br />
bietet der Ausbau des indischen Standorts<br />
unseren international agierenden Kunden<br />
zahlreiche Synergieeffekte«, fügt Niemeyer<br />
hinzu. »Mit den Produkten und Dienstleistungen<br />
der produzierenden, verarbeitenden<br />
und vertreibenden Gesellschaften unseres<br />
Konzerns sehen wir uns bestens gerüstet,<br />
um auch weiterhin am starken wirtschaftlichen<br />
Wachstum Indiens zu partizipieren.«<br />
<br />
(sm 110702302) K<br />
Kontakt<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH<br />
International GmbH<br />
Eupener Straße 70<br />
40549 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 509-0<br />
www.schmolz-bickenbach.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
44 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Einkaufs- und Serviceverbund wächst<br />
mit großer Dynamik<br />
Rekordergebnis im Lagergeschäft<br />
Hagen. Die Nordwest Handel AG hat das Geschäftsjahr 2010<br />
erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz des Verbandes für<br />
750 mittelständische Fachhändler wuchs zweistellig.<br />
Das Geschäftsfeld Stahl verzeichnete einen Anstieg des<br />
Geschäftsvolumens um 27 %.<br />
WWK »Nordwest ist im vergangenen Jahr<br />
überdurchschnittlich gewachsen. Wir sind<br />
stolz darauf, dass ganz besonders unsere<br />
innovativen Vertriebs- und Marketingkonzepte<br />
ihre volle Wirkung entfaltet haben<br />
und zu diesem Erfolg maßgeblich beigetragen<br />
haben«, so Dr. Günter Stolze, Vorstandsvorsitzender<br />
der Nordwest Handel<br />
AG. Der Konzern erzielte im vergangenen<br />
Jahr ein Geschäftsvolumen von 1,7 Mrd. €.<br />
Das sind 250 Mill. € mehr als im vorangegangenen<br />
Geschäftsjahr, entsprechend<br />
einer Steigerung von 17,4 %. Dabei zeigt<br />
sich die Umsatzsteigerung gleichermaßen in<br />
allen Geschäftsfeldern.<br />
Mit einem Anstieg des Geschäftsvolumens<br />
um 26,9 % auf 765 Mill. € profitierte<br />
das Geschäftsfeld Stahl besonders stark von<br />
der positiven Preis- und Nachfrageentwicklung.<br />
Das Geschäftsvolumen des Geschäftsfelds<br />
Bau-Handwerk-Industrie stieg um<br />
12,1 % auf 660 Mill. €. Die Haustechnik<br />
konnte eine Volumensteigerung von 8,6 %<br />
auf 267 Mill. € erzielen. Im Lagergeschäft<br />
verzeichnete Nordwest mit einem Gesamtvolumen<br />
von 85,7 Mill. € (+ 21,7 %) das<br />
beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.<br />
Nordwest verbesserte das Jahresergebnis<br />
um 4,6 Mill. € auf 2,3 Mill. € (Vorjahr<br />
– 2,3 Mill. €). Hierdurch stieg auch das<br />
nominelle Eigenkapital von 42,2 Mill. € auf<br />
44,3 Mill. €.<br />
Der Kreis der Fachhandelspartner wurde<br />
um 22 Unternehmen auf 754 Händler er -<br />
höht. Davon rechnen 262 Partner über die<br />
zum Konzern gehörende Nürnberger Bund<br />
Produktionsverbindungshandels GmbH<br />
(NBP) ab. Mit 267 Beschäftigten ist die Zahl<br />
der Nordwest-Mitarbeiter konstant geblieben,<br />
davon befinden sich 13 junge Leute in<br />
der Ausbildung.<br />
Geschäftsfeld Stahl ist wieder<br />
auf Wachstumskurs<br />
Nach einem historischen Umsatzhoch im<br />
Jahr 2008 und dem großen Umsatzeinbruch<br />
im Jahr 2009 konnte der Stahlbereich das<br />
Jahr 2010 mit einem deutlichen Wachstum<br />
von rd. 27 % abschließen. Neben dem leicht<br />
gestiegenen Mengenvolumen war insbesondere<br />
der Preisanstieg Ursache für diese<br />
Entwicklung. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn<br />
förderten erste Rohstoffpreiserhöhungen<br />
bei Eisenerz, Koks, Kohle und<br />
Nickel zum Ende des ersten Quartals 2010<br />
dann aber die Nachfrage bei den Stahlhändlern,<br />
hieß es. Auch auf den klassischen<br />
Der Vorstand der Nordwest Handel AG: Klaus Heinzel, Dr. Günter Stolze,<br />
Vorstandsvorsitzender, und Peter Jüngst (Foto: Nordwest AG)<br />
(110702181/1)<br />
Kontakt<br />
NORDWEST Handel AG<br />
Berliner Straße 26 – 36<br />
58135 Hagen<br />
Tel. +49 2331 461-0<br />
www.nordwest.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 45<br />
Absatzmärkten für Stahl, wie dem Automobil- und Maschinenbau,<br />
zog die Konjunktur und damit die Nachfrage wieder an.<br />
Die Entwicklung in den Einzelbereichen des Geschäftsfelds Stahl<br />
war durchaus unterschiedlich. So konnte das Mengen volumen im<br />
Edelstahl-Rostfrei-Bereich um 19,2 % gesteigert werden. Das Konzentrationsvolumen<br />
im Stabstahlbereich hat sich trotz starken<br />
Drucks durch Drittlandimporte auf Vorjahresniveau bestätigt. Auch<br />
der Bereich Formstahl-Breitflanschträger stellte sich mit einer Steigerung<br />
von über 10 % erneut positiv dar, ebenso wie der Bereich<br />
Rohrprodukte, der mit einem Plus von 13,1 % aufwartete. Der Baustahlbereich<br />
konnte hingegen nicht von der positiven Entwicklung<br />
profitieren.<br />
Im Geschäftsfeld Stahl bündelt Nordwest die Mengen der derzeit<br />
120 angeschlossenen Stahlhändler zu großvolumigen Paketen und<br />
verhandelt die Konditionen mit den Lieferantenpartnern zentral.<br />
Hierdurch konnte die Konzentrationstonnage um weitere 3 % erhöht<br />
werden. Das Geschäftsfeld Stahl ist mit einem Wachstum von 51,4 %<br />
im ersten Quartal äußerst schwungvoll in das laufende Jahr gestartet.<br />
Das Unternehmen rechnet damit, dass sich dieses Wachstum im Laufe<br />
des Jahres nivellieren wird. Der Geschäfts bereich Stahl soll 2011<br />
im Bereich der Flachprodukte weiter ausgebaut werden.<br />
<br />
(sm 110702181) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
46 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Blechtragklemme erbringt<br />
Höchstleistungen im Test<br />
Selbst tonnenschwere Stahlteile lassen sich<br />
mit Tragklemmen sicher heben<br />
Memmingen. Auch bei 3 Mill. Lastwechseln arbeitet<br />
die PFEIFER-RENFROE-Tragklemme zuverlässig und ist damit<br />
die einfachste und sicherste Methode, tonnenschwere<br />
Stahlbauteile mit dem Kran zu bewegen.<br />
WW K Wo Bleche, Träger, Rohre und Stahlbaukonstruktionen<br />
be- und verarbeitet werden,<br />
wird heute ganz selbstverständlich mit<br />
Blechtragklemmen gearbeitet. Erfunden hat<br />
dieses praktische und handliche Werkzeug<br />
ein amerikanisches Unternehmen mit dem<br />
Namen J.C. Renfroe & Sons, Inc. Die Idee,<br />
die hinter dieser innovativen Erfindung<br />
steckt, gründet auf der Übertragung von<br />
Haltekraft. Dies geschieht über gehärtete<br />
und verzahnte Greifelemente, die in das<br />
Blech eindringen. Dieses Funktionsprinzip ist<br />
auch unter dem Namen »Mikroformschluss«<br />
bekannt.<br />
Als Kooperationspartner von J.C. Renfroe<br />
& Sons fertigt und vertreibt die Pfeifer Seilund<br />
Hebetechnik GmbH in Memmingen<br />
diese Tragklemmen inzwischen seit über vier<br />
Jahrzehnten. Sie sind unter dem Markennamen<br />
»PFEIFER-RENFROE-Tragklemmen«<br />
erhältlich. Im Laufe der Jahre wurde die<br />
Tragklemme immer weiter an die Bedürfnisse<br />
der Stahl verarbeitenden Industrie angepasst.<br />
Inzwischen steht ein umfangreiches<br />
Programm an Tragklemmenmodellen für die<br />
verschiedensten Anwendungen, Materialien<br />
und Tragfähigkeiten zur Verfügung.<br />
Robuste Klemme für<br />
den Dauereinsatz<br />
Besonders bewährt hat sich die PFEIFER-<br />
RENFROE-Tragklemme in Stahlbaubetrieben,<br />
in denen viele und besonders schwere<br />
Stahlteile gehoben werden. Durch ihre konstruktive<br />
Auslegung nach amerikanischem<br />
Sicherheitsstandard sowie die Verwendung<br />
hochfester Werkzeugstähle ist die PFEIFER-<br />
RENFROE-Tragklemme außerordentlich<br />
robust. Der amerikanische Standard ASME<br />
B30.20, nach dem die Klemme gefertigt<br />
wird, liegt deutlich über den europäischen<br />
Sicherheitsanforderungen der EN 13155.<br />
Die Tragklemme verfügt deshalb über enorme<br />
Sicherheitsreserven, die sie besonders<br />
resistent gegen Verschleiß und Bedienungsfehler<br />
machen. Daher kommt es in der be -<br />
trieblichen Praxis durchaus vor, dass Ersatzteile<br />
für Tragklemmenmodelle benötigt<br />
werden, die schon so lange im Einsatz sind,<br />
dass sie nicht mehr zum aktuellen Verkaufssortiment<br />
gehören.<br />
Langes Leben bei hoher<br />
Sicherheit und Flexibilität<br />
Die Langlebigkeit der Tragklemmen hat sich<br />
auch im Langzeitversuch bestätigt. Im unternehmenseigenen<br />
Versuchsstand und unter<br />
Laborprüfbedingungen erreicht die Tragklemme<br />
über 3 Mill. Lastwechsel. Das ist<br />
mehr als das 150-Fache der von der EN-<br />
Norm geforderten 20.000 Lastwechsel. Die<br />
PFEIFER-RENFROE-Tragklemme zeichnet sich<br />
gegenüber anderen Fabrikaten aber nicht<br />
allein durch ihre lange Lebensdauer aus.<br />
Auch ihre große Maulweite und der große<br />
zulässige Schrägzugwinkel bieten höchste<br />
Flexibilität bei gleichzeitig hoher Sicherheit.<br />
Aktuell arbeitet ein Team aus Spezialisten<br />
bei Pfeifer daran, die Tragklemme noch besser<br />
an die Bedürfnisse der Anwender in den<br />
Stahlbaubetrieben anzupassen. Dies betrifft<br />
etwa die Handhabung und ergonomische<br />
Gesichtspunkte. Bei allen Neuerungen wird<br />
jedoch strikt der amerikanische Sicherheitsstandard<br />
zugrunde gelegt. So soll Sicherheit<br />
auch in Zukunft das wichtigste Produktmerkmal<br />
der PFEIFER-RENFROE-Tragklemmen<br />
bleiben, damit sie noch viele weitere<br />
Jahrzehnte das Vertrauen der Kunden ge -<br />
nießen.<br />
(sm 110702221) K<br />
(110702221/1)<br />
Auch nach 40 Jahren steht<br />
PFEIFER RENFROE für Sicherheit<br />
und Innovation und verbindet<br />
Tradition mit neuen Ideen<br />
(Foto: PFEIFER).<br />
Kontakt<br />
PFEIFER Seil- und Hebetechnik GmbH<br />
Dr.-Karl-Lenz-Straße 66<br />
87700 Memmingen<br />
Tel. +49 8331 937-0<br />
www.pfeifer.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 47<br />
Die Kultur der Technik<br />
Der familiengeführte Maschinenbauer GEORG<br />
verbindet Tradition und Moderne<br />
Kreuztal. Mit der Erfindung der Liliputschere und der ersten<br />
Moniereisenrichtmaschine gelang Heinrich Georg, dem<br />
Gründer der gleichnamigen Maschinenbaufabrik, vor über<br />
50 Jahren der internationale Durchbruch. Noch heute wird<br />
das Unternehmen im Sinne seiner Vision von Technik geführt.<br />
WW K Technologien zu entwickeln, die die<br />
Arbeit anderer Menschen leichter machen,<br />
das war stets das Ziel und die Vision von<br />
Heinrich Georg, als er vor über einem halben<br />
Jahrhundert die Heinrich Georg GmbH<br />
Maschinenbaufabrik in Kreuztal gründete.<br />
Mit innovativen Erfindungen wie der sogenannten<br />
Liliputschere und der ersten Mo -<br />
niereisenrichtmaschine verhalf der Südwestfale<br />
sich und seinem Unternehmen zu internationaler<br />
Reputation. Inzwischen leitet sein<br />
Enkel, Mark Georg, die Geschäfte. Das Profil<br />
des Unternehmens und sein Portfolio haben<br />
sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, nicht<br />
aber seine Philosophie. So orientiert man<br />
sich immer noch an den Idealen und Werten<br />
des Firmengründers, ohne dabei den Blick<br />
für das aktuelle Marktgeschehen und die<br />
Bedürfnisse der Kunden zu verlieren.<br />
Die Motivation von damals<br />
gilt noch heute<br />
Geschäftsführer Mark Georg sagt: »Wir<br />
sind zu einem Unternehmen gewachsen,<br />
das weltweit fortschrittliche Bandanlagen,<br />
Sonderwerkzeugmaschinen und als Weltmarktführer<br />
Produktionsanlagen für die<br />
Transformatorenindustrie anbietet. Ohne<br />
am Vergangenen festzuhalten sehen wir die<br />
Motivation, die meinen Großvater da mals<br />
antrieb, als bedeutend für unser Handeln<br />
heute. Unser Ansporn ist es, mit unseren<br />
Kunden zu überlegen, welche Lösungen wir<br />
für sie entwickeln können, die technisch<br />
überlegen sind. Das geht nur mit Leidenschaft<br />
und die ist bei GEORG fühlbar.«<br />
Know-how wappnet für<br />
die Zukunft<br />
Eine Stärke sieht man bei GEORG vor allem<br />
in der persönlichen Unternehmenskultur<br />
und im Know-how der Mitarbeiter. Teilweise<br />
seien ganze Mitarbeiterfamilien schon über<br />
mehrere Generationen Teil des Unternehmens,<br />
wie Mark Georg berichtet. »Es gibt<br />
eine ganz starke Beziehung unserer Mitarbeiter<br />
zum Unternehmen, die von Vertrauen<br />
und Respekt geprägt ist. Das zeichnet uns<br />
aus und ermöglicht uns, mit gemeinsam<br />
gestalteten, fortschrittlichen Ideen Märkte<br />
auch in Zukunft zu prägen«, so Georg.<br />
<br />
(sm 110702281) K<br />
Geschäftsführer Mark Georg will traditionelle<br />
Werte und zukunftsorientiertes Denken in der<br />
Firmenphilosophie verbinden (Foto: GEORG).<br />
(110702281/1)<br />
Kontakt<br />
Heinrich Georg GmbH<br />
Siegener Straße 73 – 83<br />
57223 Kreuztal<br />
Tel. +49 2732 779-0<br />
www.georg.com<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
48 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Die IT als Basis für ein erfolgreiches<br />
Wissensmanagement<br />
Chancen für den Mittelstand<br />
Krefeld. Eine leistungsfähige IT-Infrastruktur hat<br />
entscheidenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit eines<br />
Unternehmens. Dass sie dabei aber auch einen zentralen<br />
Beitrag zum Wissensmanagement leisten kann, rückt erst<br />
nach und nach in das Bewusstsein der Verantwortlichen im<br />
Mittelstand. Welche Chancen sich dadurch eröffnen, erklärt<br />
Christian Lehmann, Assistent der Geschäftsführung bei der<br />
GOB Software & Systeme.<br />
WW Herr Lehmann, warum ist das Thema<br />
Wissensmanagement für mittelständische<br />
Unternehmen von zentraler Bedeutung?<br />
WW Steigender Wettbewerb, eine zunehmende<br />
Komplexität der Prozesse und kürzer<br />
werdende Innovationszyklen – das sind He -<br />
rausforderungen, denen sich Unternehmen<br />
heute stellen müssen. Große Konzerne<br />
haben das Thema Wissensmanagement in<br />
diesem Zusammenhang schon relativ früh<br />
für sich entdeckt, der Mittelstand zieht erst<br />
jetzt langsam nach. Dabei werden gerade<br />
mittelständische Unternehmen mit besonderen<br />
Anforderungen konfrontiert. So se -<br />
hen sie sich aufgrund ihrer geringen Größe<br />
Christian Lehmann<br />
(110702226/1, Foto: GOB)<br />
stark dem Problem der Informationsüberflutung<br />
gegenübergestellt. Es wird für sie<br />
immer schwieriger, Informationen zielgruppengerecht<br />
aufzubereiten – auch weil sie oft<br />
kurzfristiger planen und weniger dokumentieren.<br />
Darüber hinaus sind sie in der Regel<br />
stark von Kenntnissen einzelner Mitarbeiter<br />
abhängig – verlassen diese das Unternehmen,<br />
gehen wertvolle Erfahrungen verloren.<br />
Deshalb ist hier die professionelle Verwaltung<br />
der Ressource Wissen, z. B. zu Produkt-<br />
Know-how, Verträgen, Wettbewerbs- und<br />
Kundeninformationen sowie Prozessabläufen,<br />
besonders wichtig.<br />
WW So weit die Theorie, aber wie sieht<br />
die Praxis in mittelständischen Unternehmen<br />
aus?<br />
WW Aktuelle Umfragen zeigen, dass die<br />
meisten Unternehmen die Relevanz des Themas<br />
Wissensmanagement für sich erkannt<br />
haben. Allerdings wissen vor allem kleine<br />
und mittlere Unternehmen oft nicht, wie sie<br />
sich dem Thema im Tagesgeschäft sinnvoll<br />
und effizient nähern können. Selbstverständlich<br />
wird auch hier Wissen gesammelt,<br />
in der Regel aber unstrukturiert. In der Folge<br />
geht nicht nur Wissen verloren, sondern<br />
durch das Suchen von Informationen zusätzlich<br />
auch Arbeitszeit. Mit einem intelligenten<br />
Einsatz von entsprechenden Techniken,<br />
wie speziellen Softwarelösungen, können<br />
diese Effekte deutlich reduziert werden. So<br />
z. B. durch die Nutzung von Customer-Relationship-Management-Tools<br />
(CRM), Business-Intelligence-Werkzeugen<br />
(BI) oder auch<br />
von Dokumenten-Management-Systemen<br />
(DMS).<br />
WW Welche Grundvoraussetzungen müssen<br />
aus Ihrer Sicht erfüllt sein, damit die<br />
IT einen Beitrag zu einem erfolgreichen<br />
Wissensmanagement leisten kann?<br />
WW Der Schlüssel zum Erfolg liegt in transparenten<br />
und effizienten Geschäftsprozessen.<br />
Dieser Anspruch lässt sich am besten im<br />
Rahmen einer integrierten Softwarelösung<br />
erfüllen. Im Optimalfall beginnt die IT-seitige<br />
Unterstützung des Wissensmanagements<br />
deshalb bereits in der Auswahl- und Implementierungsphase<br />
eines ERP-Systems. Die<br />
GOB arbeitet hier beispielsweise mit einem<br />
speziellen Projektportal. Über dieses wird<br />
unter anderem auch das Anforderungsmanagement<br />
realisiert. Dem Anwender wird<br />
dazu ein Standardprozessmodell bereitgestellt,<br />
das es ihm ermöglicht, die Funktionalitäten<br />
der Lösung zu diskutieren und Unterschiede<br />
zu den eigenen Prozessen zu erfassen.<br />
Auf Basis dieser Ergebnisse erfolgt dann<br />
die systematische Abbildung der gesamten<br />
Geschäftsprozesse des Unternehmens: Das<br />
Wissen wird explizit und strukturiert verfügbar<br />
gemacht.<br />
WW Nicht jedes Unternehmen steht vor<br />
einer Neustrukturierung seiner ERP-<br />
Lösung – welche weiteren Möglichkeiten<br />
gibt es, um das Wissensmanagement<br />
IT-gestützt zu optimieren?<br />
WW Grundsätzlich muss es immer das Ziel<br />
sein, die Komplexität zu reduzieren. Dabei<br />
können verschiedene Softwaretools eine<br />
Hilfestellung bieten – so z. B. CRM-Lösungen.<br />
In diesem Fall liegt ein kundenorientierter<br />
Ansatz zugrunde, da es hier in erster<br />
Linie darum geht, bestehende Kunden zu<br />
binden, profitable Kunden zu selektieren<br />
und neue Kunden zu gewinnen. Um optimale<br />
Erfolge zu erzielen, muss der Informationsstamm<br />
fortlaufend analysiert und aktualisiert<br />
werden. Das Ergebnis ist eine<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 49<br />
umfangreiche Wissensdatenbank, auf die<br />
Mitarbeiter gezielt zurückgreifen können.<br />
Darüber hinaus bieten auch BI-Werkzeuge<br />
eine interessante Möglichkeit der Wissensspeicherung<br />
und -systematisierung. Denn<br />
mit den entsprechenden Reporting- und<br />
Analysetools lassen sich aus unstrukturierten<br />
Daten wertvolle Informationen gewinnen.<br />
Zusätzlich sind auch DMS-Systeme,<br />
Workflows und Archivlösungen attraktive<br />
Bausteine für ein konsequentes Wissensmanagement.<br />
Entscheidend ist dabei aber vor<br />
allem, dass die verschiedenen Werkzeuge<br />
eng miteinander verknüpft sind.<br />
WW Wie kann eine solche Datenverknüpfung<br />
aus Ihrer Sicht optimal realisiert<br />
werden?<br />
WW Um gespeichertes Unternehmenswissen<br />
zugänglich zu machen, bietet es sich an, auf<br />
Webportale zu setzen. Die GOB arbeitet beispielsweise<br />
mit dem SharePoint Server 2010,<br />
der in Kombination mit Web-2.0-Instrumenten<br />
dafür sorgt, dass Wissen optimal genutzt<br />
werden kann. Der Vorteil dieser Lösung ist,<br />
dass alle hinterlegten Dokumente und sons-<br />
WW Duisburg. Klöckner & Co übernimmt<br />
nach erfolgreich abgeschlossener Due Diligence<br />
sowie den notwendigen kartellrechtlichen<br />
Zustimmungen das US-amerikanische<br />
Unternehmen Macsteel Service Centers<br />
USA, Inc. (»MSCUSA«).<br />
MSCUSA ist eines der führenden Flachstahl-Service-Center-Unternehmen<br />
in den<br />
USA. Für das Geschäftsjahr 2011 wird ein<br />
Umsatz von 1,8 Mrd. USD erwartet. Durch<br />
die Akquisition verdoppelt Klöckner & Co<br />
Umsatz und Standorte in Nordamerika und<br />
wird damit einer der Top-3-Stahl- und<br />
Metalldistributeure in den USA. Das bisher<br />
primär auf Langprodukte und Grobbleche<br />
ausgerichtete Produktportfolio wird damit<br />
um Flachprodukte erweitert.<br />
Künftig trägt die US-amerikanische Landesgesellschaft<br />
rd. 30 % zum Konzernumsatz<br />
bei. Damit sind sowohl das Produktangebot<br />
als auch die geografische Abdeckung<br />
komplementär zu den eigenen Aktivitäten.<br />
Die Akquisition folgt konsequent der Zielsettigen<br />
Inhalte mit Keywords (Tags) versehen<br />
werden können. Diese Kategorisierung<br />
ermöglicht einen schnellen, präzisen und<br />
ortsunabhängigen Zugriff auf gewünschte<br />
Informationen. Zusätzlich kann der Anwender<br />
auf weitere Web-2.0-Instrumente wie<br />
RSS-Feeds zurückgreifen – so ist jederzeit ein<br />
aktueller Überblick gewährleistet. Daten aus<br />
anderen Quellen, z. B. aus dem ERP-System,<br />
aus dem CRM oder aus der BI-Lösung, können<br />
dabei unkompliziert in das Portal eingebunden<br />
werden. Grundsätzlich gilt dabei<br />
allerdings: IT-Lösungen unterstützen das<br />
Wissensmanagement in Unternehmen –<br />
aber mit ihnen allein lässt sich kein erfolgreiches<br />
Wissensmanagement betreiben. Sie<br />
müssen immer in ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />
eingebunden werden.<br />
<br />
(sm 110702226) K<br />
Kontakt<br />
GOB Software & Systeme<br />
Europark Fichtenhain A4<br />
47807 Krefeld<br />
Tel. +49 2151 349-1200<br />
www.gob.de<br />
Klöckner & Co SE übernimmt<br />
Macsteel Service Centers USA<br />
zung der Strategie Klöckner & Co 2020, das<br />
wertschöpfungsintensivere Stahl-Service-<br />
Center-Geschäft auszubauen.<br />
Der in bar zu entrichtende Kaufpreis für<br />
das Eigenkapital beträgt maximal 660 Mill.<br />
USD. Zudem werden Schulden einschließlich<br />
Pensionsverpflichtungen in Höhe von 258<br />
Mill. USD übernommen. Der daraus resultierende<br />
Unternehmenswert von 918 Mill. USD<br />
entspricht dem rund siebenfachen des er -<br />
warteten operativen Jahresgewinns (EBITDA)<br />
vor Synergien für das Jahr 2011. Sollte<br />
MSCUSA im Jahr 2011 ein EBITDA von we -<br />
niger als 120 Mill. USD erreichen, reduziert<br />
sich der Kaufpreis um bis zu 60 Mill. USD.<br />
Die Konsolidierung von MSCUSA erfolgte<br />
zum 1. Mai 2011. Die Transaktion wirkt sich<br />
sofort ergebnissteigernd aus, auch weil keine<br />
nennenswerten Integrationskosten er -<br />
wartet werden. Die erwarteten jährlichen<br />
Kostensynergien liegen im unteren zweistelligen<br />
Millionen-USD-Bereich und werden<br />
insbesondere im Einkauf und der Administration<br />
erwartet. Sie werden ab dem Jahr<br />
2012 voll ergebniswirksam.<br />
<br />
(sm 110702201) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
50 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Versteckte Kostentreiber<br />
bei Logistik und Transport<br />
Die Stahlbranche braucht spezialisierte<br />
Dienstleister<br />
Neuss. Das Kraftstoffpreisniveau ist so hoch wie nie zuvor<br />
und verteuert den Transport mit dem LKW – sehr zum Ärger<br />
vieler Unternehmen aus Stahlproduktion, Verarbeitung und<br />
Distribution. Doch die Logistikkosten werden durch eine<br />
große Anzahl versteckter Faktoren wie eine suboptimale<br />
Disposition in die Höhe getrieben. Diese Ineffizienz kann<br />
durch Outsourcing an einen Dienstleister vermieden werden.<br />
WW K »Um die Logistik- und Transportkosten<br />
pro Stück zu ermitteln, kalkulieren viele<br />
Unternehmen natürlich die Kosten für Personal,<br />
Fahrzeuge und Kraftstoff sowie Posten<br />
für Wartung und Instandhaltung der<br />
Flotte. Auch Mautgebühren, Transitkosten<br />
und Versicherungsprämien werden hinzuaddiert.<br />
Nicht immer bedenken Entscheider,<br />
dass ebenfalls Kosten für Verwaltungsräume<br />
und Stellplätze der Fahrzeuge oder Zinsen<br />
für laufende Kredite zur Finanzierung der<br />
Fixkosten anfallen. Doch die eigentlichen<br />
Kostentreiber wie eine suboptimale Disposition<br />
tauchen überhaupt nicht in der<br />
Be rechnung auf«, verdeutlicht Marcel Hergarten,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Stahlspedition Hergarten. Viel stärker als<br />
beispielsweise steigende Spritpreise wirkt<br />
sich bei Stahlhändlern und Stahlproduzenten<br />
nämlich eine suboptimale Touren- und<br />
Einsatzplanung von Lkw und Fahrern auf die<br />
Logistikkosten aus. Unnötige Kosten entstehen<br />
ebenfalls, wenn ein Unternehmen<br />
bei Lieferspitzen oder bei Krankheit eines<br />
Mitarbeiters Laderaum hinzukaufen muss<br />
– dieser kann je nach Marktsituation teuer<br />
sein. Durch Outsourcing an spezialisierte<br />
Dienstleister werden solche Kostenfaktoren<br />
eliminiert, denn Logistik- und Transportdienstleister<br />
setzen eine entsprechende<br />
Software ein, die eine optimierte Tourenplanung<br />
ermöglicht. »Allein durch geschickte<br />
Disposition reduzieren wir bei unseren<br />
Kunden die Anzahl der bislang eingesetzten<br />
Lkw spürbar«, berichtet Marcel Hergarten.<br />
Zudem führen zahlreiche Synergieeffekte zu<br />
einer höheren Effizienz des Dienstleisters.<br />
Dieser beschafft bei Bedarf auch günsti -<br />
gen zusätzlichen Laderaum. Doch auch bei<br />
einem Logistikoutsourcing ist Vorsicht geboten,<br />
Marcel Hergarten rät: »Wenn sich<br />
Unternehmen aus den Bereichen Stahlproduktion,<br />
Stahlhandel und Distribution dazu<br />
entschließen, den Fuhrpark auszulagern,<br />
sollten sie nur mit einer hochspezialisierten<br />
Spedition zusammenarbeiten, die über langjährige<br />
Erfahrung und Know-how im Stahltransport<br />
verfügt.«<br />
1902 am Standort Köln gegründet, befindet<br />
sich Hergarten heute in fünfter Generation<br />
im Familienbesitz. Die Hergarten-Unternehmensgruppe<br />
ist Spezialist für die Distribution<br />
und den Transport von Stahlstückgutsendungen<br />
sowie Teil- und Komplettpartien<br />
im Stahlsegment und zählt zu den bundesweit<br />
führenden Logistikdienstleistern in diesem<br />
Bereich. In den Niederlassungen in Köln,<br />
Erfurt, Neuss, Neuss-Holzheim, Leverkusen,<br />
Altbach und Frankenberg verfügt das Unternehmen<br />
über eine Lagerfläche von insgesamt<br />
35.000 m 2 . Jährlich transportiert die<br />
Unternehmensgruppe rd. 250.000 Sendungen<br />
mit einer Gesamttonnage von mehr als<br />
750.000 t. Zu den Kernaufgaben gehören<br />
u. a. Planung und Entwicklung sowie Durchführung<br />
von Outsourcingprojekten aller Größenordnungen.<br />
(sm 110702287) K<br />
Kontakt<br />
B. Hergarten Stahlspedition GmbH<br />
Gladbacher Straße 435<br />
41460 Neuss<br />
Tel. +49 211 565313-0<br />
www.stahlspedition.de<br />
Ticker Steel<br />
Steigender Stahlabsatz<br />
in Europa<br />
Brüssel. Die hohe Nachfrage der produzierenden<br />
Industrie hat den Absatz von Stahlprodukten<br />
in Europa im ersten Quartal des<br />
laufenden Jahres in die Höhe schnellen lassen.<br />
Allein beim Auftragseingang wurde<br />
nach Angaben des Verbands EUROMETAL<br />
ein Plus von 19 % verzeichnet.<br />
Der Flachstahlabsatz der europäischen<br />
Stahlhändler (DISMET) stieg im Jahresvergleich<br />
um 15 %. Die auf Flachstähle spezialisierten<br />
Stahl-Service-Center (EASSC)<br />
setzten sogar 18 % mehr ab und überschritten<br />
damit erstmals das Niveau des<br />
Jahres 2007. Ganz anders präsentierte sich<br />
aber die Bauindustrie. Hier gab es in den<br />
ersten drei Monaten keinerlei Wachstum.<br />
So verbesserte sich dann auch der Absatz<br />
von Langstahlprodukten um 9 %. Unter<br />
dem Strich führte die gute Nachfrage<br />
dazu, dass sich die Lagerbestände am<br />
Ende des Erstquartals weiter reduzierten<br />
und nur noch weniger als 60 Verkaufstagen<br />
entsprachen.<br />
<br />
(sm 110702244) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 51<br />
Schneller Stapler für den Außeneinsatz<br />
WW Fulda. Der neue HUBTEX 2150 des hessischen Maschinenbauunternehmens<br />
HUBTEX ist als Elektro-Mehrwege-Seitenstapler für<br />
den Außeneinsatz konzipiert. Vor allem die neue Lenkung ermöglicht<br />
durch fließende Übergänge Fahrten bis 16 km/h. Der HUBTEX<br />
2150 verfügt über Tragfähigkeiten von 5.000 bis 8.000 kg und<br />
enorme Resttragfähigkeiten bei großem Lastschwerpunkt. Die Steigfähigkeit<br />
liegt bei 8 bzw. 10 %. Eine große, robuste DXL- und QXL-<br />
Kabine und weiche Elastikbereifung sorgen dabei für größtmöglichen<br />
Komfort.<br />
Die neue Serie knüpft an Vorgängermodelle wie den HUBTEX 2125<br />
an. Dieser ist nach Herstellerangaben derzeit weltweit der kompakteste<br />
Elektro-Mehrwege-Seitenstapler seiner Klasse. Durch seinen<br />
Multifunktions-Joystick mit integrierter Fahrtrichtungsvorwahl, das<br />
ergonomische Kabinendesign, den modularen Fahrwerksrahmen und<br />
die 80-V-Drehstromtechnik setzte er weltweit Maßstäbe. Der neue<br />
HUBTEX 2150 hat all diese Eigenschaften seines Vorgängers geerbt.<br />
Herausragendes Merkmal ist bei ihm aber das neue Lenksystem. Bei<br />
gewohntem Komfort wurden die Umschaltzeiten beim Fahrtrichtungswechsel<br />
deutlich reduziert. Durch den Verzicht auf starr definierte<br />
Lenkprogramme erhält der Fahrer größtmögliche Freiräume bei<br />
der Bewegung des Fahrzeuges. Lenkprogrammwechsel, die die Bedienung<br />
bislang komplizierter machten und Abläufe verlangsamten, sind<br />
nun nicht mehr notwendig. Der fließende Übergang zwischen den<br />
Fahrtrichtungen erhöht die Effizienz, da das Fahrzeug der Bewegungsvorgabe<br />
des Fahrers ohne Umschaltzeiten unmittelbar folgt. Die neue<br />
Lenkung wird ab Herbst 2011 auf allen Elektro-Mehrwege-Seitenstaplern<br />
optional verfügbar sein. Der HUBTEX 2150 ist ebenfalls ab<br />
Herbst dieses Jahres lieferbar. <br />
(sm 110702216) K<br />
Kontakt<br />
HUBTEX<br />
Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Werner-von-Siemens-Straße 8<br />
36041 Fulda<br />
Tel. +49 661 8382-0<br />
www.hubtex.com<br />
Normung im Stahlhandel<br />
Durch den Verzicht auf starr definierte Lenkprogramme erhält<br />
der Fahrer des HUBTEX 2150 größtmögliche Freiräume bei der<br />
Bewegung des Fahrzeuges (Foto: HUBTEX).<br />
(110702216/1)<br />
WW Düsseldorf. Die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft und<br />
das Fortschreiten der europäischen Integration haben deut lichen<br />
Einfluss auf die Normung. Das gilt in starkem Maße auch für den<br />
Stahlhandel. Daher organisiert der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
das Seminar »Normung im Stahlhandel« am 11. November<br />
2011 in Bonn. Angesprochen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus den Verkaufsabteilungen des Stahlhandels. Aber auch in der<br />
Anarbeitung der Branche engagiertes Personal gehört zur Zielgruppe<br />
dieser Veranstaltung. Die Teilnehmer sollen auf die stahlhandelsrelevanten<br />
Veränderungen in der Normung hingewiesen, für daraus<br />
entstehende Probleme sensibilisiert und mit der Systematik jener<br />
Informationen konfrontiert werden.<br />
WW www.stahlhandel.com<br />
(sm 110601734) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
52 K Special: Edelstahl<br />
Elektropolieren nichtrostender Stähle<br />
von Dr. Hans-Peter Wilbert*<br />
Das Elektropolieren nichtrostender Stähle führt vielfach zu<br />
optisch glänzend aussehenden Oberflächen, doch auch<br />
verbesserte technische Eigenschaften der Bauteile wie<br />
Korrosionsbeständigkeit, Gratfreiheit und Reinigbarkeit<br />
sind wesentliche Aspekte des Verfahrens.<br />
WW K Das Elektropolieren nichtrostender<br />
Stähle ist ein elektrochemisches Oberflächenbehandlungsverfahren,<br />
bei dem als<br />
Folge eines elektrischen Ladungsaustauschs<br />
zwischen einem metallischen Bauteil und<br />
einem flüssigen Medium, dem Elektrolyten,<br />
Metallionen von der Bauteiloberfläche ab <br />
getragen werden. Entscheidendes Merkmal<br />
ist eine bevorzugte Abtragung von Rauheitsspitzen,<br />
wodurch eine Einebnung er <br />
folgt, die eine verringerte Mikrorauigkeit<br />
bewirkt und für eine metallurgisch reine<br />
Oberfläche ohne Störstellen sorgt.<br />
Grundlagen<br />
Im Prinzip handelt es sich beim Elektropolieren<br />
um eine Umkehrung des galvanischen<br />
Prozesses. Ein typisches Elektropolierbad<br />
besteht aus gleichen Volumenanteilen von<br />
96-prozentiger Schwefelsäure und 85-prozentiger<br />
Orthophosphorsäure. Mehrere<br />
Kathoden aus Blei, Kupfer oder nichtrostendem<br />
Stahl werden in den Elektrolyten eingetaucht<br />
und mit dem Minuspol der Stromquelle<br />
verbunden. Das zu behandelnde<br />
Bauteil wird an einem Korb befestigt, der<br />
aus Titan, Kupfer oder Bronze besteht und<br />
ebenfalls in den Elektrolyten eingetaucht an<br />
den Pluspol der Stromquelle angeschlossen<br />
wird. Wenn Gleichstrom angelegt wird, fungiert<br />
der Elektrolyt als Leiter und Metall wird<br />
an der Oberfläche des anodisch geschalteten<br />
Bauteils gelöst. Die Stromlinien konzentrieren<br />
sich hierbei auf Grate und andere<br />
vorstehende Unregelmäßigkeiten der Bauteiloberfläche,<br />
wo ein verstärkter Metallabtrag<br />
erfolgt, bis die Oberfläche weitgehend<br />
eingeebnet ist. Dabei werden auch feine<br />
Grate, die infolge mechanischer Bearbeitung<br />
entstehen, beseitigt. Die Behandlungsdauer<br />
liegt üblicherweise zwischen 2 und 20 min.<br />
Im Allgemeinen lassen sich alle nichtrostenden<br />
Stähle, unabhängig von ihrer chemischen<br />
Zusammensetzung und ihren mechanischen<br />
Eigenschaften, durch das Elektropolieren<br />
anodisch abtragen. Hierbei erfordern<br />
ferritische nichtrostende Stähle gegenüber<br />
austenitischen nichtrostenden Stählen je <br />
doch den Einsatz anderer Elektrolyte mit in<br />
der Regel höherer Stromdichte, um vergleichbar<br />
gute Elektropolierergebnisse zu<br />
erzielen. Das gilt auch für härt- und vergütbare<br />
martensitische nichtrostende Stähle.<br />
Wesentlich für ein einwandfreies Elektropolieren<br />
ist eine gründliche vorhergehende<br />
Reinigung der Bauteile. Besonders schädlich<br />
wirken sich Farb-, Fett- und Zunderrückstände<br />
aus. Sie würden den gleichmäßigen<br />
Stromübergang behindern und zu ungleichmäßigem<br />
Angriff führen. Vom Werkstoff her<br />
sollte ein möglichst feines, gleichmäßiges<br />
und homogenes Gefüge mit nur geringen<br />
nichtmetallischen Einschlüssen vorliegen.<br />
Wichtige Voraussetzung für eine zufriedenstellende<br />
Elektropolierbehandlung ist, dass<br />
das anodische Auflösungsverhalten der verschiedenen<br />
Legierungsbestandteile gleich ist<br />
und auch keine elektrochemisch resistenten<br />
Legierungsbestandteile vorliegen. Dies be <br />
deutet für die Praxis, dass niob- oder titanstabilisierte<br />
Stähle, Automatenstähle oder<br />
nichtrostende Stähle mit höheren Gehalten<br />
an Kohlenstoff, Silicium, Aluminium, Phosphor<br />
und Schwefel nur bedingt zum Elektropolieren<br />
geeignet sind.<br />
Mechanische Beschädigungen wie Kratzer<br />
oder Ziehriefen auf der Bauteiloberfläche sind<br />
* Der Autor ist Geschäftsführer der Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf. Die Ausführungen ba <br />
sieren auf dem Merkblatt 974, das kostenfrei bei der<br />
Informationsstelle, Fax: +49 211 6707-344, angefordert<br />
werden kann.<br />
(110702190/1)<br />
Das Elektropolieren dient auch der Entgratung – speziell bei Teilen, die sich nur schwer<br />
mechanisch bearbeiten lassen (Fotos: Poligrat GmbH, München).<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Zwanzigjährige<br />
Praxiserfahrung in<br />
diesem U-Bahnhof<br />
haben gezeigt, dass<br />
geschliffene und<br />
elektropolierte<br />
Oberflächen unterhaltsfreundlich<br />
sind<br />
(Foto: Euro Inox,<br />
Brüssel / Rheinbahn<br />
AG, Düsseldorf).<br />
(110702190/3)<br />
auch nach dem Elektropolieren noch sichtbar,<br />
da sie durch den verstärkten Abtrag an Kanten<br />
besonders deutlich hervorgehoben werden.<br />
Das Spektrum der zum Elektropolieren<br />
geeigneten Bauteilgeometrien ist sehr vielfältig.<br />
Kleinteile wie Schrauben und Bolzen<br />
können als Schüttgut in der Trommel bearbeitet<br />
werden. Größere Teile werden einzeln<br />
an Kontaktgestellen befestigt. Dies gilt auch<br />
für Rohre und Profile. Da vom Elektropolieren<br />
keine mechanischen und thermischen<br />
Belastungen ausgehen, können auch kleine<br />
und empfindliche Bauteile auf diese Weise<br />
behandelt werden. Bei der Bearbeitung von<br />
Bauteilen mit Passungen oder engen Toleranzen<br />
ist der beim Elektropolieren auftretende<br />
Metallabtrag zu berücksichtigen.<br />
Eine Nachbehandlung der Bauteile mit Salpetersäure<br />
entfernt die beim Elektro polieren<br />
entstehenden Reaktionsprodukte. Diese<br />
bestehen zumeist aus Schwermetallphosphaten<br />
und -sulfaten, die mit Wasser allein nur<br />
schwer abzuschwemmen sind. Reste von Salpetersäure<br />
wiederum lassen sich mit kaltem<br />
Wasser entfernen, da sie besser wasserlöslich<br />
sind als alkalische Rückstände.<br />
chanisch abtragenden Verfahren beruhen,<br />
verändern unvermeidlich die Oberfläche, so<br />
schonend sie auch vorgenommen werden<br />
mögen. So weisen mechanisch polierte<br />
Oberflächen mikroskopische Kratzer, Spannungen,<br />
Metallabtrag und Schleifmittelrückstände<br />
auf. Elektropolierte Oberflächen<br />
sind frei von derartigen Störstellen. Sie zeigen<br />
die ursprüngliche, unverfälschte Kristallstruktur<br />
des Werkstoffs – ohne jene Veränderungen,<br />
die eine beim mechanischen<br />
Polieren stattfindende Kaltumformung un <br />
weigerlich mit sich bringt.<br />
Elektropolierte Oberflächen kennzeichnen<br />
sich durch höhere Reflexionswerte aus als<br />
mechanisch polierte, obgleich sie aufgrund<br />
der für elektropolierte Oberflächen charakteristischen<br />
leichten Welligkeit eher diffus reflektieren.<br />
Die starke Einebnung im Mikrobereich<br />
bedeutet auch Vorteile hinsichtlich einer geringeren<br />
Reibung. Der Reibungskoeffizient elektropolierter<br />
Oberflächen kann ein Bruchteil<br />
von dem mechanisch polierter Oberflächen<br />
betragen. Dies ist insbesondere für verschleißbeanspruchte<br />
Bauteile von Bedeutung.<br />
Weiterhin ist beim Elektropolieren von Vorteil,<br />
dass die verschiedenen Legierungsbestandteile<br />
bei nichtrostenden Stählen mit<br />
unterschiedlicher Geschwindigkeit in Lö sung<br />
gehen. Eisen- und Nickelatome lösen sich<br />
leichter aus dem Kristallgitter als Chrom atome.<br />
Durch die bevorzugte Heraus lösung von Eisen<br />
und Nickel entsteht eine chromreiche Oberfläche.<br />
Durch dieses Phänomen wird die dem<br />
Werkstoff innewohnende optimale Korrosionsbeständigkeit<br />
vollständig ausgeschöpft<br />
Typische Anwendungen<br />
Das Elektropolieren ist in Branchen, in denen<br />
Korrosionsbeständigkeit und Reinigbarkeit<br />
von besonderer Bedeutung sind, ein Standardverfahren.<br />
So gehört die Medizintech<br />
Vergleich zum mechanischen<br />
Polieren<br />
Der Unterschied zwischen mechanisch po <br />
lierten und elektropolierten Bauteilen ist für<br />
das ungeübte Auge oft kaum erkennbar,<br />
insbesondere wenn beide eine vergleich bare<br />
Rauigkeit aufweisen. Bei starker Vergrößerung<br />
werden jedoch die besonderen Eigenschaften<br />
der elektropolierten Ausführung<br />
deutlich. Behandlungen, die auf der Wirkung<br />
von Schleifmitteln oder anderen me <br />
Anhaftungen zu vermeiden gehört bei Dosiereinrichtungen in der Pharmaindustrie zu den<br />
zentralen Anforderungen (Foto: Centro Inox, Mailand / Delmet, Gorgonzola).<br />
(110702190/2)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
54 K Special: Edelstahl<br />
nik zu den klassischen Anwendungsbereichen<br />
des Elektropolierens. Das Verfahren<br />
empfiehlt sich für Krankenhausausstattungen,<br />
chirurgische Instrumente oder andere<br />
medizinische Teile, die vollständig und kontaminationsfrei<br />
zu reinigen sein müssen.<br />
Auch Gegenstände, die ionisierender Strahlung<br />
ausgesetzt sind und regelmäßig dekontaminiert<br />
werden müssen, sind prädestiniert<br />
für das Elektropolieren.<br />
Reinräume in der Halbleiterindustrie müssen<br />
frei von Partikeln und anderen Verunreinigungen<br />
sein. Das Elektropolieren ergibt<br />
optimale Metalloberflächen für Reinraumumgebungen.<br />
Ebenso wie die Halbleiterindustrie<br />
sind auch Unternehmen der Pharmaindustrie<br />
auf hochreine metallische Oberflächen<br />
angewiesen. In pharmazeutischen Anlagen<br />
stellt das Elektropolieren bei Risiken mikrobiologischer<br />
oder anderer Verunrei nigungen eine<br />
geeignete Gegenmaßnahme dar.<br />
In der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />
führt das Elektropolieren zu jenen<br />
gut reinigbaren und gleichzeitig ansprechend<br />
aussehenden Oberflächen, die in dieser<br />
Industrie gefordert werden. Insgesamt<br />
wird eine Oberfläche erzielt, die ein Höchstmaß<br />
an Schutz gegen Bakterienbesiedlung<br />
und Produktanhaftungen bietet. Bei der<br />
Wasseraufbereitung und der Destillation<br />
dient das Elektropolieren dem Ziel, die Korrosionsbeständigkeit<br />
des nichtrostenden<br />
Stahls zu optimieren und bakterieller Kontamination<br />
entgegenzuwirken.<br />
Durch Verringerung der Mikrorauigkeit<br />
vermindert das Elektropolieren bei Straßen<br />
möbeln die Anfälligkeit für Schmutzanhaftungen<br />
und erleichtert die Entfernung von<br />
Graffiti.<br />
Neuerdings gehört auch die Energiewirtschaft<br />
zu den Anwendern des Elektropolierens.<br />
Mehr und mehr Bohrgestänge werden<br />
elektropoliert, vor allem zur Abwehr von<br />
Korrosion durch Sauergas. (sm 110702190) K<br />
Kontakt<br />
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
(ISER)<br />
Sohnstraße 65<br />
40237 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 6707-835<br />
www.edelstahl-rostfrei.de<br />
Feinblech mit Duplexbeschichtung<br />
neu auf dem Markt<br />
WW Salzgitter. Seit 2010 hat die Salzgitter<br />
Flachstahl GmbH ein innovatives Produkt in<br />
ihrem Portfolio: Folastal Stroncoat ® . Bei dem<br />
Produkt handelt es sich um kaltgewalztes<br />
Feinblech, das durch ein Duplexsystem aus<br />
einer organischen Beschichtung und dem<br />
neuentwickelten Schmelztauchüberzug<br />
Stroncoat ® geschützt wird. Unter dem Markennamen<br />
Folastal ® ist das beschichtete<br />
Feinblech von Salzgitter Flachstahl bei Kunden<br />
schon seit Jahrzehnten bekannt. Das<br />
neue Duplexsystem aus einer organischen<br />
Beschichtung und dem Zink-Magnesium-<br />
Überzug Stroncoat ist seinem Vorgänger<br />
jedoch überlegen. Die Korrosionsschutzwirkung<br />
dieses neuen Systems ist deutlich<br />
stärker als die der klassischen Kombination<br />
aus Standardzinküberzug und organischer<br />
Beschichtung. Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit<br />
von Stroncoat kann die Überzugsdicke<br />
im Vergleich zu Standard-Zink-<br />
Überzügen in der Regel halbiert werden.<br />
Trotzdem wird eine bessere Schutzwirkung<br />
erreicht, die auf dem Zusammenwirken zweier<br />
Mechanismen basiert. Einerseits be steht<br />
wie beim Standardzinküberzug eine kathodische<br />
Schutzwirkung, andererseits bilden<br />
die Zink-Magnesium-Korrosionsprodukte<br />
eine dichte, fest haftende Deckschicht. Diese<br />
hat eine Barrierewirkung und führt so zu<br />
einer deutlich verlangsamten Zinkauflösung.<br />
Durch die Reduzierung der Überzugsdicke<br />
ergibt sich ein wirtschaftlicher Vorteil, weil<br />
der Stahl-Materialkostenanteil sinkt. Durch<br />
den geringeren Kostenanteil erhöht sich bei<br />
gleichem Produktpreis die Gewinnmarge am<br />
Endprodukt. Außerdem sind Produkte aus<br />
Folastal Stroncoat besser vor Korrosion<br />
geschützt und haben dadurch eine längere<br />
Lebensdauer. Darüber hinaus leistet Folastal<br />
Stroncoat einen Beitrag für die Umwelt,<br />
denn die Reduzierung der Überzugsdicken<br />
führt zur Energieeinsparung bei der energieintensiven<br />
Zinkgewinnung und somit zur<br />
Reduzierung des CO 2<br />
-Aussstoßes.<br />
WW www.salzgitter-flachstahl.de<br />
<br />
(sm 110702247) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Edelstahl K 55<br />
Ticker Steel<br />
Rostfrei-Erzeugung erreicht<br />
neuen Quartalsrekord<br />
Brüssel. Noch nie wurde in den ersten drei<br />
Monaten eines Jahres so viel nichtrostender<br />
Stahl hergestellt wie im laufenden Jahr.<br />
Die Erzeugung kletterte nach vorläufigen<br />
Berechnungen des International Stainless<br />
Steel Forum (ISSF) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 8,6 % auf fast 8,4 Mill. t.<br />
Dabei zeigte China im Jahresvergleich<br />
erneut die größten Veränderungen. Hier<br />
wurde die Produktion um 18 % auf 3,076<br />
Mill. t ausgebaut. In Asien ohne China lag<br />
die Erzeugung indes mit einem Plus von<br />
nur 0,2 % auf 2,238 Mill. t fast auf Vorjahresniveau.<br />
In der Region Westeuropa/Afrika<br />
stieg die Produktion um 6,4 % auf 2,215<br />
Mill. t, in Osteuropa um 8,4 % auf 79.000 t<br />
und in der Region Amerika um 6,9 % auf<br />
779.000 t.<br />
Die immensen Verbesserungen zum Vorjahreszeitraum<br />
begründet der internationale<br />
Verband vor allem mit der hohen<br />
Nachfrage der Endverwender und dem<br />
kontinuierlichen Nachfüllen der Lagerbestände<br />
in den Service-Centern und in der<br />
verarbeitenden Industrie.<br />
Im Vergleich zum vierten Quartal 2010<br />
stieg die Erzeugung im Auftaktquartal<br />
2011 nur um 8,2 %. In diesem Quartalsvergleich<br />
zeigte die Region Amerika mit<br />
einem Anstieg um 37 % das größte Plus,<br />
Osteuropa mit einem Minus von knapp<br />
10 % die größte Verschlechterung.<br />
Trotz dieses guten Auftakts rechnet der<br />
Verband nicht damit, dass diese Steigerungsraten<br />
im weiteren Verlauf des Jahres<br />
aufrechterhalten werden können. Er geht<br />
vielmehr davon aus, dass die Lagerbestände<br />
wegen der sehr volatilen Bewertung<br />
der Rohstoffe wieder abgebaut werden.<br />
Gleichwohl rechnet das Management da <br />
mit, dass im laufenden Jahr so viel nichtrostender<br />
Stahl produziert wird wie schon<br />
lange nicht mehr.<br />
(sm 110702293) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
56 K Special: Edelstahl<br />
Großinvestition in die<br />
Sekundärmetallurgie<br />
Deutsche Edelstahlwerke modernisieren<br />
am Standort Witten<br />
Witten. Die Deutschen Edelstahlwerke investieren<br />
rd. 50 Mill. € in den Umbau und die Modernisierung der<br />
Sekundär metallurgie am Standort Witten. Nach Abschluss<br />
der Arbeiten im Jahr 2014 werden sich die Anlagen auf<br />
dem aktuellen Stand der Technik befinden.<br />
WW K Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen<br />
dem Stahlproduzenten und der IN <br />
TECO special melting technologies GmbH,<br />
einem bekannten Anlagenbauer für Stahlproduktionsanlagen,<br />
fiel in diesem Frühjahr<br />
der offizielle Startschuss für die Maßnahmen.<br />
Bereits heute kann mit einer modernen<br />
3-D-Software von INTECO die zukünftige<br />
Anordnung der Anlagen und der ge <br />
samte Betriebsablauf simuliert werden.<br />
»Ein Betriebsstillstand ist undenkbar, eine<br />
akribische Vorplanung der einzelnen Schritte<br />
daher umso wichtiger«, erläutert Dirk<br />
Wallesch, Geschäftsführer der Deutschen<br />
Edelstahlwerke, die Zusammenarbeit. Die<br />
Sekundärmetallurgie ist ein Kernbereich bei<br />
der Edelstahlerzeugung, denn erst hier er <br />
hält der im Elektrolichtbogenofen erschmolzene<br />
Rohstahl mithilfe zugeführter Legierungselemente<br />
nicht nur die gewünschten<br />
Eigenschaften, sondern auch diverse qualitätssteigernde<br />
Nachbehandlungen. In Witten<br />
bilden Pfannenofen, Legierungsanlage,<br />
Vakuumbehandlungsanlage (VD/VOD-An <br />
lage) und Spülstand die Sekundärmetallurgie.<br />
In der VD/VOD-Anlage entweichen<br />
unter vermindertem Druck die im Metall<br />
gelösten Gase, in Kombination mit einer<br />
Spülstandbehandlung können sogar noch<br />
höhere Reinheitsgrade erreicht werden. Die<br />
Vakuumbehandlung mit Sauerstoff ermöglicht<br />
bei hoch chromhaltigen Stählen tiefste<br />
Kohlenstoffgehalte zur Herstellung von<br />
rost-, säure- und hitzebeständigen Stahlsorten<br />
(RSH-Stähle). »Dieses Sauerstofffrischverfahren<br />
unter Vakuum ist eine Spezialität<br />
des Wittener Standorts«, berichtet Thomas<br />
Pieper, Leiter des Stahlwerks Witten.<br />
Dirk Wallesch (links), Geschäftsführer der Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />
und Dr. Harald Holzgruber, Geschäftsführer der INTECO special melting<br />
technologies GmbH, besiegeln die Modernisierung (Foto: DEW).<br />
(110702217/1)<br />
»Schließlich wurde das Verfahren hier in den<br />
frühen 1960er-Jahren erfunden. Im Laufe<br />
der Jahrzehnte haben wir das Verfahren<br />
kontinuierlich weiterentwickelt und den<br />
jeweils aktuellen Marktanforderungen an <br />
gepasst. Ab 2014 verfügen wir nicht nur<br />
über eine Menge Know-how, sondern auch<br />
über eine der modernsten VD/VOD-Anlagen<br />
Deutschlands.« Aus dem Projekt »Sekundärmetallurgie«<br />
ergeben sich zahlreiche Verbesserungen<br />
in unterschiedlichen Bereichen.<br />
Bessere Logistik – mehr Effizienz<br />
Mit den geplanten Maßnahmen lässt sich<br />
die Prozesssicherheit insgesamt weiter erhöhen.<br />
Das erreicht man u. a. durch eine Neuanordnung<br />
der sekundärmetallurgischen<br />
Anlagen. Dabei werden sowohl ein neuer<br />
Pfannenofen als auch eine neue VD/VOD-<br />
Anlage in einer eigens dafür gebauten Halle<br />
errichtet. Bisherige logistische Probleme<br />
beim Transport des erschmolzenen Rohstahls<br />
zu den weiteren Verarbeitungsstationen<br />
gehören damit der Vergangenheit an.<br />
So verknüpft beispielsweise ein Fahrwagen<br />
Pfannenofen und VD/VOD-Anlage, wodurch<br />
der Transport des Rohstahls zwischen Pfannenofen<br />
und VD/VOD-Anlage nur noch 90 s<br />
anstatt der bisherigen 20 Min. dauert. Das<br />
spart Zeit und Energiekosten. Zusätzlich<br />
beinhaltet das Konzept der Deutschen Edelstahlwerke<br />
Raum für eine zweite, potenzielle<br />
Linie, bestehend aus Pfannenofen und<br />
VD/VOD-Anlage, um bei Bedarf zukünftig<br />
flexibel auf steigende Anfragen reagieren zu<br />
können.<br />
Mehr Arbeitssicherheit,<br />
bessere Ergonomie<br />
Die Verlagerung und Neukonzeption der<br />
sekundärmetallurgischen Anlagen hätte die<br />
Gießgrubenkapazität enorm reduziert. Um<br />
dies zu Verhindern wurde die Gießhalle in<br />
der Vorbereitungsphase bereits verlängert<br />
und gewährleistet seit Dezember 2010 eine<br />
räumliche Trennung zwischen dem Gießgrubenbereich<br />
und dem Verladungs- bzw.<br />
Nachbehandlungsbereich. Der Bereich Plattenmauern<br />
wurde ebenfalls in den neuen<br />
Hallenteil verlagert und an den Gießgrubenbetrieb<br />
angegliedert.<br />
Der Leitstand der neuen sekundärmetallurgischen<br />
Linie befindet sich in absolut zentraler<br />
Lage, sodass die Mitarbeiter auch bei<br />
Hinzunahmen der zweiten Linie einen opti<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Edelstahl K 57<br />
malen Überblick haben. Da der Leitstand und die Aggregate sich<br />
zukünftig auf einer Hallenebene befinden, stellen Vorortüberprüfungen<br />
für die Mitarbeiter kein erhöhtes Verletzungsrisiko mehr dar.<br />
Die Arbeitsab läufe können so unter modernen ergonomischen<br />
Bedingungen stattfinden.<br />
Im Zuge der Maßnahmen wird auch die Legierungsbunkeranlage<br />
erneuert und verfügt anschließend über 28 Tagesbunker für Legierungen<br />
und Zuschläge, die vollautomatisch bedient werden.<br />
Hohe Produktqualität<br />
und neue Werkstoffe<br />
Durch den Neubau und die damit einhergehende Vergrößerung der<br />
Legierungsbunkeranlage weiten die Deutschen Edelstahlwerke auch<br />
ihre Legierungspalette aus und können ihren Kunden somit eine<br />
noch größere Anzahl an spezialisierten Werkstoffen im hoch- und<br />
höchstlegierten Bereich anbieten. Dazu gehören zum Beispiel RSH-<br />
Stahl, Röhrenvormaterial, Werkzeugstähle und Wälzlagerstähle.<br />
Im Rahmen des Projekts wird außerdem ein neues Entstaubungskonzept<br />
für das Stahlwerk Witten umgesetzt. Es umfasst dann<br />
neben der Sekundärmetallurgie auch den Bereich rund um den Elektrolichtbogenofen,<br />
sodass das Stahlwerk in Sachen Um weltschutz<br />
ab 2014 zukunftsfähig ist.<br />
<br />
(sm 110702217) K<br />
Kontakt<br />
Deutsche Edelstahlwerke GmbH<br />
Auestraße 4<br />
58452 Witten<br />
Tel. +49 2302 29-0<br />
www.dew-stahl.com<br />
Ticker Steel<br />
ISSF übergibt Award<br />
an Outokumpu<br />
Brüssel. Das International Stainless Steel Forum (ISSF) hat seinen<br />
ersten Nachhaltigkeitspreis der finnischen Outokumpu<br />
verliehen. Der Rostfrei-Erzeuger wurde für seine Erfolge bei der<br />
Abfallvermeidung und der Verbesserung des Materialein satzes<br />
in seinem Werk in Sheffield ausgezeichnet.<br />
Outokumpu verwendet den bei der Stahlherstellung anfallenden<br />
Abfall auf sehr unterschiedliche Weise. So wird die<br />
Schlacke für die Produktion von Asphalt eingesetzt und feuerfester<br />
Abfall als Ersatz für Kalkstein bei der Herstellung von<br />
nichtrostendem Stahl. Der Stahlerzeuger hat seit 2007 mehr<br />
als 80 % seiner Schlacke wiederverwertet und als Straßenbelag<br />
eingesetzt. Im Jahr 2010 wurden 50 % des feuerfesten Abfalls<br />
als Substitut für Kalkstein benutzt. Outokumpu will noch weitere<br />
Verbesserungen erreichen.<br />
<br />
(sm 110702307) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
58 K Special: Edelstahl<br />
Neuer Hochregalanlagenkomplex schafft<br />
Platz und erhöht Kapazitäten<br />
Voß Edelstahlhandel hat kräftig investiert<br />
Neu Wulmstorf. Seit der Gründung 1979 steht Voß dem<br />
Handel als starker Partner in Sachen Edelstahlwerkstoffe zur<br />
Seite. Jetzt hat Voß seine Lagerkapazitäten am Zentrallager<br />
in nur neun Monaten um ein weiteres Hochregallager<br />
erweitert.<br />
WW K Das Gebäude, in dem die neue automatische<br />
Hochregalanlage steht, ragt 22 m<br />
in die Höhe und bietet den Raum für die<br />
Erweiterung der Aluminiumproduktpalette.<br />
Der neue Lagerkomplex zeichnet sich durch<br />
eine transparente und moderne Architektur<br />
aus. Das vom Tageslicht durchflutete Gebäude<br />
sorgt für eine angenehme Arbeitsatmosphäre.<br />
Um zu verhindern, dass das Gebäude<br />
erdrückend wirken könnte, wurde eine<br />
beeindruckende Glasfront eingezogen. Der<br />
Blick auf die Technik schafft dabei einen faszinierenden<br />
Einblick in die Arbeitswelt von<br />
Voß. Mit dem Bau erhält das Unternehmen<br />
mehr Platz und kann Kapazitäten erhöhen.<br />
Die gesamte Lagerlogistik am Zentralstandort<br />
kann nun beeindruckende 120 Positionen<br />
je Stunde schaffen.<br />
Das alles hat aber nichts an den Voß-<br />
Grundprinzipien geändert: Zu denen zählt<br />
eine ausschließliche Konzentration auf die<br />
Handelskunden (d. h. Kundenschutzgarantie),<br />
eine umfangreiche Produktpalette in<br />
Edelstahl und Aluminium sowie ein guter,<br />
zuverlässiger Service. Das Edelstahlprogramm<br />
umfasst die gesamte Palette an<br />
Langprodukten: Rohre, Vierkantrohre, Rohrbögen,<br />
Profile – vor allem lasergeschweißt,<br />
große Rundstähle in über 15 verschiedenen<br />
Güten immer ab Lager. 2007 wurde das<br />
Angebot auch auf Aluminium-Standard-<br />
Güten (sog. FLUTZ-Profile) ausgeweitet – die<br />
neue Anlage schafft die Kapazitäten für<br />
viele neue Abmessungen im Bereich EN AW<br />
6060, eine neue Abmessungspalette in der<br />
Güte EN AW 6082 und eine Erweiterung im<br />
Bereich EN AW 2007. Der Vorteil, sowohl<br />
Aluminium als auch Edelstahl als Paket be <br />
ziehen zu können, vereinfacht die Logistik<br />
– das spart Zeit und Transportkosten.<br />
Unter Service versteht man bei Voß aber<br />
nicht nur Produktpalette und Lieferzuverlässigkeit,<br />
sondern auch die Flexibilität des<br />
eigenen Schleifservices. Sonderwünsche<br />
sind dabei immer möglich. Laufend wird in<br />
Neu Wulmstorf an weiteren Optimierungen<br />
gearbeitet: zwischenzeitlich sind alle Standorte<br />
mit einem eigenen Bestand an Aluminiumprofilen<br />
bestückt. So können alle Kunden<br />
in Deutschland, Österreich, England<br />
und Frankreich flächendeckend schnell versorgt<br />
werden.<br />
Über die neue Lagerhalle ist man sichtlich<br />
stolz bei Voß. »Das ist ja auch ein Gemeinschaftswerk.<br />
Ohne die Flexibilität und Be <br />
reitschaft unserer Mitarbeiter, während der<br />
Bauphase sich vermehrt zu engagieren, wäre<br />
es nicht gegangen« bestätigen die beiden<br />
Geschäftsführer, Thorsten Studemund und<br />
Markus Fischer. »Wir haben das dann auch<br />
mithilfe einer Web-Cam dokumentiert. Über<br />
die Internetseite www.voss edelstahl.de ließ<br />
sich der gesamte Bau verfolgen«.<br />
<br />
(sm 110702289) K<br />
Kontakt<br />
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG<br />
Lessingstraße 39<br />
21629 Neu Wulmstorf<br />
Tel. +49 40 700165-0<br />
www.voss-edelstahl.de<br />
(110702289/2)<br />
Das neue Hochregallager bietet viel Raum<br />
für Erweiterungen (Foto: Voß).<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Fachmedien<br />
WW Jochen Adams, Peter Drodten,<br />
Wolfgang Drodten: Edelstahl Rostfrei –<br />
Stainless Steel. Deutsch-Englisch<br />
BDS Bundesverband Deutscher Stahlhandel AG,<br />
Düsseldorf 2009, 1. Aufl., 144 S., 104 Abb., A4,<br />
99,00 € zzgl. MwSt., Verpackung & Versand,<br />
ISBN: 978-3-921457-71-9.<br />
Dieses BDS-Fachbuch behandelt die nichtrostenden<br />
Stähle nach der Umwandlung der nationalen<br />
Normen in die europäischen Normen.<br />
Zurzeit sind es 157 verschiedene Stahlsorten<br />
für 18 Einsatzgebiete. Es soll dem Verkäufer<br />
dieser anspruchsvollen Werkstoffgruppe helfen,<br />
die täglichen Herausforderungen im Verkaufsgespräch<br />
zu meistern. Für den Spezialisten<br />
sind werkstoffkundliche Zusammenhänge,<br />
insbesondere bei der Korrosionsbeanspruchung<br />
und beim Verarbeitungsverhalten, z. B.<br />
durch das Schweißen, erläutert. Diese Bereiche<br />
liegen besonders markiert vor. Wer nicht in die<br />
Tiefe gehen muss, kann sie überlesen.<br />
Die Autoren kommen aus einem weltweit<br />
agierenden Distributionsunternehmen, aus<br />
dem Forschungsbereich eines Stahlherstellers<br />
und aus der Unternehmensleitung eines<br />
weltweit operierenden Apparatebauers.<br />
Somit ist sichergestellt, dass Erfahrungen<br />
aus all diesen Bereichen in das Fachbuch<br />
eingeflossen sind.<br />
(sm 110602147) K<br />
Kontakt<br />
BDS AG – Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 86497-0<br />
www.stahlhandel.com<br />
Oryx steigert Umsatz um 140 %<br />
WW Mülheim a. d. Ruhr/Dordrecht. Oryx<br />
Stainless, eines der weltweit größten Edelstahlschrotthandelsunternehmen,<br />
hat im Ge <br />
schäftsjahr 2010 seinen Umsatz um 140 % auf<br />
rd. 800 Mill. € gesteigert. So konnte mit knapp<br />
450.000 t im vergangenen Jahr 60 % mehr<br />
Edelstahlschrott als 2009 umgesetzt werden.<br />
Die gestiegenen Rohstoffpreise haben sich<br />
positiv auf den Umsatz ausgewirkt. Der Weltmarktanteil<br />
des mittelständischen und eigentümergeführten<br />
Unternehmens liegt bei 5 %.<br />
2011 soll die Umsatzgrenze von 1 Mrd. €<br />
überschritten werden. Dafür will Oryx Stainless<br />
mehr als 500.000 t Edelstahlschrott umschlagen.<br />
Mittelfristig strebt das Unternehmen ein<br />
jährliches Wachstum von 5 bis 6 % an. Derzeit<br />
werden zwei Drittel des Umsatzes in Europa<br />
erzielt, ein Drittel generiert das Unternehmen<br />
auf dem asiatischen Markt. »Der asiatische<br />
Raum wird für die Edelstahlbranche und damit<br />
auch für Oryx Stainless noch weiter an Bedeutung<br />
gewinnen. Um an dem Wachstum in<br />
dieser Region noch besser teilhaben zu können,<br />
haben wir uns entschlossen, neben den<br />
europäischen Standorten einen Dritten im<br />
asiatischen Raum zu eröffnen«, so Ewout<br />
Slooff, Vorstandsmitglied und Gesellschafter<br />
der Oryx Stainless. Der asiatische Stützpunkt<br />
soll in den nächsten 15 Monaten operativ werden<br />
und die Verantwortung für Einkauf und<br />
Vermarktung in der gesamten pazifisch-asiatischen<br />
Region übernehmen.<br />
WW www.oryxstainless.com<br />
<br />
(sm 110702219) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
60 K Special: Edelstahl<br />
Edelstahlgüte stellt sich dem Wettbewerb<br />
mit Nickellegierungen und Titan<br />
Outokumpu führt Hochleistungsstahlsorte ein<br />
Helsinki. Der führende Edelstahlhersteller Outokumpu hat<br />
die Hochleistungsstahlsorte 654 SMO ® in den Markt eingeführt.<br />
Dank ihrer hervorragenden Korrosionsbeständigkeit<br />
und mechanischen Eigenschaften erweitert diese Stahlsorte<br />
den Anwendungsbereich von Edelstahl um eine kostengünstige<br />
Alternative für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen,<br />
in denen derzeit Nickellegierungen und Titan zum<br />
Einsatz kommen.<br />
WW K 654 SMO ist eine superaustenitische<br />
Stahlsorte, deren Beständigkeit gegenüber<br />
Loch- und Spaltkorrosion weit über der<br />
anderer Edelstähle liegt. Diese Güte weist<br />
eine fast doppelt so hohe Festigkeit wie<br />
gängige austenitische Edelstahlgüten auf<br />
und verfügt über eine ausgezeichnete Verformbarkeit<br />
und Zähigkeit sowie über sehr<br />
gute Verarbeitungseigenschaften.<br />
Der Werkstoff bietet eine Kombination<br />
aus exzellenter Korrosionsbeständigkeit und<br />
hervorragenden mechanischen Eigenschaften,<br />
wodurch sich diese Güte als eine<br />
äußerst interessante Alternative zu Nickelbasislegierungen<br />
und Titan anbietet. Sie<br />
eignet sich zur Verwendung in einem breitgefächerten<br />
Anwendungsbereich, zu dem<br />
auch der Einsatz unter extremen Betriebsbedingungen<br />
zählt. Zudem ergibt sich ein<br />
klarer Kostenvorteil, da dieser Stahl einen<br />
erheblich geringeren Nickel- und Molybdängehalt<br />
aufweist als andere gängige Nickellegierungen<br />
wie C-276. Daher kann diese<br />
Edelstahlgüte als »Lean-Nickelbasislegierung«<br />
bezeichnet werden. Hersteller von<br />
Plattenwärmetauschern sind eine Kundengruppe,<br />
die erheblich von der Güte 654<br />
SMO profitieren kann.<br />
»Durch einen Umstieg von Nickelbasislegierungen<br />
auf 654 SMO lassen sich finanzielle<br />
Risiken senken, da unser Produkt eine<br />
sehr viel bessere Preisstabilität bietet. Unsere<br />
Kunden sind nicht mehr von der Verfügbarkeit<br />
von Titan abhängig, das in der Vergangenheit<br />
äußerst starken Fluktuationen<br />
unterlegen war. 654 SMO bietet als Ersatz<br />
für Titan die Möglichkeit der Reduzierung<br />
der eingesetzten Blechdicke«, so Mikael<br />
Willför von der Technical Market Development<br />
Group im Avesta-Forschungszentrum<br />
von Outokumpu.<br />
Kühlrohre für Kernkraftwerke sind ein<br />
interessantes Beispiel, in denen Titan durch<br />
die sogenannte »Tröpfchenerosion« beschädigt<br />
werden kann. Die höhere Erosionsbeständigkeit<br />
und hervorragende Festigkeit<br />
des 654 SMO ermöglicht bei Rohrleitungen<br />
eine im Vergleich zu Titan dünnere Wandstärke<br />
und höhere Zuverlässigkeit. Der Edelstahl<br />
wurde in den aggressivsten Bereichen<br />
Ticker Steel<br />
Positives erstes Quartal für Aperam<br />
Luxemburg. Der luxemburgische Rostfrei-<br />
und Spezialstahlerzeuger Aperam<br />
verzeichnete bereits im ersten Quartal<br />
2011 einen Anstieg von Umsatz und<br />
Ergebnis im Vergleich zum Schlussquartal<br />
des Vorjahres.<br />
Von Januar bis März steigerte Aperam<br />
ihren Umsatz im Vergleich zum vierten<br />
Quartal 2010 um 17 % auf 1,681 Mrd.<br />
USD. Dem zugrunde lag ein Anstieg des<br />
Absatzes um 23 % auf 452.000 t.<br />
von schwedischen und finnischen Kernreaktorkondensatoren<br />
erfolgreich als Ersatz von<br />
Titan eingesetzt.<br />
Andere Anwendungsgebiete, bei denen<br />
sich mit diesem Werkstoff ein klarer Kostenvorteil<br />
ergibt, sind Förderleitungen in der<br />
Öl- und Gasindustrie, Meerwasserkühlsysteme,<br />
Filter zur Abgasbehandlung sowie sonstige<br />
Anlagenkomponenten der Rauchgasreinigung.<br />
Die Markteinführung der Stahlsorte er <br />
folgt im Einklang mit Outokumpus Strategie<br />
zur Förderung von nichtrostenden Sonderwerkstoffen<br />
und stärkt den Ruf des Unternehmens<br />
als weltweit führender Hersteller<br />
von Spezialedelstählen. Der Zeitpunkt für<br />
die Markteinführung ist gut gewählt, da die<br />
neue Güte aufgrund der erhöhten Nickelpreise<br />
eine interessante und kostengünstige<br />
Alternative darstellt.<br />
654 SMO ist eine bewährte Lösung für<br />
Umgebungen, in denen eine außergewöhnlich<br />
hohe Korrosionsbeständigkeit und he <br />
rausragende mechanische Eigenschaften<br />
gefordert sind.<br />
WW www.outokumpu.com<br />
<br />
(sm 110702291) K<br />
Dieses Plus führte zusammen mit einer<br />
Verbesserung der Margen zu einer Verbesserung<br />
des operativen Ergebnisses<br />
(EBITDA) auf 139 (22) Mill. USD. Unter<br />
dem Strich verblieb ein Nettogewinn von<br />
25 (2) Mill. USD.<br />
Den größten Umsatzanteil im Erstquartal<br />
lieferte die Sparte Rostfrei- und Elektrostahl<br />
mit 1,440 Mrd. USD gefolgt von<br />
Services & Solutions mit 728 Mill. USD.<br />
<br />
(sm 110702292) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Edelstahl K 61<br />
Stainless 2011 in Brünn<br />
sehr erfolgreich<br />
WW Xanten/Brünn. Der internationale<br />
Stainless-Steel-Kongress Stainless fand am<br />
17. und 18. Mai 2011 zum zweiten Mal im<br />
tschechischen Brünn statt. Die Veranstaltung<br />
war die sechste ihrer Art und hatte<br />
zuvor bis zum Jahr 2007 alle zwei Jahre in<br />
Ostrava stattgefunden. Erst 2009 wechselten<br />
der verantwortliche Veranstalter und<br />
somit auch der Veranstaltungsort.<br />
Rd. 140 Aussteller aus 16 Ländern der<br />
Welt zeigten in Brünn ihre neuesten Produktentwicklungen<br />
und Dienstleistungen.<br />
Immerhin waren rd. 80 % der Aussteller<br />
aus dem Ausland gekommen. Länder wie<br />
Deutschland, Italien, Polen, die Niederlande,<br />
Österreich, die Schweiz und Belgien waren<br />
besonders stark vertreten. Mancher Aussteller<br />
zeigte sich bereits am ersten Tag der<br />
Fachmesse hochzufrieden. Die von nahezu<br />
allen Ausstellern sehr geschätzten qualifizierten<br />
Fachbesucher waren von der Vielfalt<br />
des Messeangebots beeindruckt.<br />
Neben vielen bedeutenden Unternehmen<br />
präsentierte ThyssenKrupp seine neuen hitzebeständigen<br />
Stähle Thermax ® , die u. a.<br />
wegen ihrer besonders hohen Hitzebeständigkeit<br />
bei der Herstellung von Abgasanlagen<br />
für Automobile eingesetzt werden. Zu<br />
den Ausstellern gehörte auch SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH Edelstahl, die ihre Fähigkeiten<br />
als Stahlhersteller, -bearbeiter und -distributeur<br />
eindrucksvoll zur Schau stellten. Industeel<br />
ArcelorMittal Belgium präsentierte u. a.<br />
ihre warmgewalzten, nichtrostenden Quartobleche<br />
mit Dicken von 5 bis 200 mm,<br />
während Marcegaglia die ganze Palette ihre<br />
Produktion von geschweißten, nicht rostenden<br />
Rohren vorstellte. ATI (Allegheny<br />
Technologies Incorporated), Hersteller von<br />
Spezialstählen für die Raumfahrt- und Rüstungsindustrie,<br />
die chemische Industrie und<br />
andere Industriezweige, präsentierte seine<br />
gesamte Produktpalette, zu der Titan und<br />
Titanlegierungen, nickelbasierte Legierungen<br />
und Superlegierungen, Edel- und Spezialstähle<br />
und weitere andere Werkstoffe<br />
gehören.<br />
WW www.stainless2011.com<br />
<br />
(sm 110702270) K<br />
Stahlindustrie fürchtet<br />
Verdoppelung der EEG-Kosten<br />
WW Düsseldorf. Der Stahlindustrie droht<br />
nach den gegenwärtigen Plänen zur Novellierung<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) eine Verdoppelung der EEG-Kosten<br />
auf mindestens 400 Mill. € im Jahr. »Dies<br />
wäre nach den jüngsten Beschlüssen der EU<br />
zu den Emissionshandels-Benchmarks ein<br />
erneuter schwerer Schlag gegen den Stahlstandort«,<br />
erklärt Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
in Düsseldorf. »Angesichts der sich summierenden<br />
energie- und klimapolitischen Kosten<br />
müssen alle Möglichkeiten genutzt werden,<br />
die Strompreise der energieintensiven<br />
Industrien auf ein wettbewerbsfähiges Ni <br />
veau zu senken. Mit dem vorliegenden Entwurf<br />
des Bundesumweltministeriums ge <br />
schieht aber genau das Gegenteil. Dies wäre<br />
ein schlechter Start für die Energiewende.«<br />
Der Gesetzentwurf soll als Teil der Energiewende<br />
verabschiedet werden. Es ist zwar<br />
geplant, die Begrenzung der EEG-Umlage<br />
für energieintensive und im internationalen<br />
Wettbewerb stehende Unternehmen grundsätzlich<br />
fortzuführen. Viele Stahlunternehmen<br />
müssten dennoch künftig die volle<br />
EEG-Umlage zahlen, da eine Ermäßigung an<br />
unerfüllbare Auflagen geknüpft werde. Zum<br />
Beispiel werden technisch unrealistische<br />
Energieeinsparziele vorgegeben. Außerdem<br />
soll industrieller Eigenstrom der Umlage<br />
unterliegen, was auch ökologisch nicht sinnvoll<br />
wäre. »Hier muss die Bundesregierung<br />
dringend korrigieren. Statt Übereile beim<br />
EEG ist mehr Sorgfalt im Hinblick auf die<br />
Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Industrie erforderlich«, mahnt Kerkhoff.<br />
Schon jetzt drohen der Stahlindustrie<br />
in Deutschland ab 2013 erhebliche Mehrkosten.<br />
Ein verantwortungsloser Beschluss<br />
zu den Benchmarks beim europäischen<br />
Emissionsrechtehandel, dem keine andere<br />
Region der Welt außerhalb der EU folgen<br />
will, führe zu Belastungen im Wettbewerb<br />
auf den globalen Märkten. Dabei ist Stahl<br />
Werkstoff Nr. 1. »Stahl ist eine wichtige<br />
Basis für den Bestand der industriellen Wertschöpfungsketten<br />
in Deutschland und leistet<br />
als Werkstoff einen unverzichtbaren<br />
Beitrag für eine verantwortungsvolle Energie-<br />
und Klimapolitik«, so der Verbandspräsident.<br />
<br />
(sm 110702303) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
62 K Special: Edelstahl<br />
Stahl mal anders:<br />
Vom Stahlwerk in die Künstlerwerkstatt<br />
Wolfgang Lamché im Stahl-Zentrum<br />
Düsseldorf (ES). Wer mit Stahl nur einen kühlen, tonnenschweren<br />
Industriewerkstoff verbindet, der irrt. Dass Stahl<br />
viel mehr sein kann, zeigt Wolfgang Lamché derzeit<br />
eindrucksvoll im Stahl-Zentrum in Düsseldorf. Dort stellt<br />
der Bildhauer im Foyer bis September 2011 ausgewählte<br />
Kunstwerke aus.<br />
WW K Der im münsterländischen Ennigerloh<br />
wohnende Objektkünstler arbeitet hauptsächlich<br />
mit Edelstahl und spielt dabei mit<br />
Licht und Reflexion sowie mit den verschiedensten<br />
Perspektiven. Er foliert das Flachmaterial<br />
beidseitig und legt den Schnitt fest,<br />
bevor die Objekte mit einer Walze in ihre<br />
endgültige Form gebracht werden. Für seine<br />
Arbeiten verwendet er Edelstahlsorten von<br />
ThyssenKrupp Schulte. Die Lichtschwingen<br />
sind aus gewalzten, hochpolierten und<br />
meistens dreieckigen Edelstahlblechstücken<br />
gefertigt.<br />
Wolfgang Lamché, 1947 in Hamm geboren<br />
und bereits während der Schule als freier<br />
Mitarbeiter in einer Werbeagentur tätig,<br />
begann 1968 nach dem Abitur ein BWL-<br />
Studium an der Westfälischen Wilhelms-<br />
Universität in Münster. Ein Jahr später wurde<br />
ihm jedoch bereits klar, dass er lieber praktisch<br />
arbeiten will. Dazu bot sich ihm 1970<br />
die Gelegenheit, eine verkürzte Ausbildung<br />
bei einem Steinbildhauer in Ahlen zu beginnen,<br />
für den er auch während der Schule<br />
gelegentlich arbeitete. Dies war die Initialzündung<br />
für Lamchés berufliche Karriere als<br />
Künstler. Fortan arbeitete der Bildhauer mit<br />
Sandstein, bis sich ein Auftrag des damaligen<br />
Unternehmens Polysius in Neubeckum,<br />
heute ThyssenKrupp Polysius, nicht wie ge -<br />
wohnt mit Stein oder Bronze ausführen ließ.<br />
Daraufhin entdeckte er Stahl als Werkstoff<br />
für seine künstlerischen Arbeiten. »Das Reizvolle<br />
an Stahl sind seine Vielfältigkeit und<br />
die wunderschönen Reflexionen. Es ist jedes<br />
Mal eine Herausforderung für mich, aus<br />
dem vermeintlich kalten Edelstahl traumhaf-<br />
(110702290/2)<br />
(110702290/1)<br />
Die Umwelt wird durch die Reflexionen zum Bestandteil der<br />
Lichtschwingen.<br />
Die gekringelte Lichtschwinge steht auf schwarzem Granit<br />
(Fotos: Wolfgang Lamché).<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Special: Edelstahl K 63<br />
Massivumformung rechnet<br />
mit neuen Aufträgen<br />
Diese Lichtschwinge erinnert an die Hörner eines Widders.<br />
(110702290/3)<br />
WW Hagen. Die Stimmung in der Massivumformungsbranche ist gut.<br />
Wie gut, zeigte sich Anfang April auf der Hannover Messe: Mit 31<br />
Unternehmen präsentierten sich so viele Mitglieder des Industrieverbandes<br />
Massivumformung auf der Messe wie noch nie. Mit einer<br />
Fläche von rd. 850 m 2 stellten die Unternehmen den größten Branchenstand<br />
innerhalb der Zuliefermesse »Indus trial Supply«. Hier<br />
zeigten sie Trends und technische Innovationen zum Themenschwerpunkt<br />
Leichtbau.<br />
Der Geschäftsführer des Verbandes, Dr. Theodor L. Tutmann, rechnet<br />
parallel zum konjunkturellen Aufschwung mit einem satten Plus<br />
bei den Auftragseingängen: »Für das laufende Jahr erwarten wir<br />
eine Steigerung um 10 % im Branchendurchschnitt. Das Wachstum<br />
der Fahrzeugzulieferer wird sogar darüber liegen«, sagte er. Auch<br />
die Nachfrage aus dem Maschinenbau gestalte sich zunehmend<br />
dynamisch. Derzeit erwirtschaftet die Branche einen Jahresumsatz<br />
von rd. 6,5 Mrd. €.<br />
(sm 110702193) K<br />
te Objekte zu gestalten, die den Betrachter auf sehr spielerische Art<br />
in ihren Bann ziehen«, so der Stahlkünstler.<br />
Lamchés künstlerisches Talent und seine fachlichen, technischen<br />
und organisatorischen Fähigkeiten machten ihn zu einem inzwischen<br />
bekannten Objektkünstler. Mitunter ist es wohl auch seiner<br />
offenen und unkomplizierten Persönlichkeit zu verdanken, dass<br />
zahlreiche prestigeträchtige Ausstellungen u. a. in Berlin, Hongkong,<br />
Mailand, New York oder Paris in seiner Vita zu finden sind. Auch<br />
Konzerne wie ThyssenKrupp und Siemens, Kommunen und Banken<br />
stellten seine Kunstwerke bisher aus. Ein großes Werk findet sich in<br />
der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Berlin. Der Künstler<br />
versteht es, seine Kunst mit der Corporate Identity des Auftraggebers<br />
sowie den baulichen und örtlichen Gegebenheiten in Einklang<br />
zu bringen und zu einem Ge samtkunstwerk verschmelzen zu<br />
lassen.<br />
(sm 110702290) K<br />
Kontakt<br />
Wolfgang Lamché<br />
Ostenfelder Straße 32<br />
59320 Ennigerloh<br />
Tel. +49 2524 7500<br />
www.lamche.com<br />
Neu: DB Schenker Rail Romania<br />
WW Berlin/Bukarest. Kürzlich fand in Bukarest die Umfirmierung<br />
der Logistic Services Danubius SRL in DB Schenker Rail Romania SRL<br />
statt. DB Schenker Rail Romania soll mehr Güterverkehr von der<br />
Straße auf die Schiene verlagern und den Kunden durchgängige<br />
Transporte aus einer Hand anbieten. Dafür wurde gezielt in Lokomotiven<br />
und Güterwagen investiert. Schon heute sind rd. 45 % der<br />
Verkehre grenzüberschreitend und das Unternehmen verfügt über<br />
Grenzabkommen mit den Bahnen benachbarter Länder.<br />
<br />
(sm 110702280) K<br />
Outokumpu nimmt Recyclinganlage in Betrieb<br />
Espoo. Der finnische Rostfrei-Erzeuger Outokumpu hat seine An -<br />
lage zur Säureregenerierung im schwedischen Avesta in Betrieb<br />
genommen. Mittels Filtration wird die beim Glühen und Beizen eingesetzte<br />
Säure so aufbereitet, dass 95 % wieder in der Produktion<br />
eingesetzt werden können. Außerdem wird die Nitratemission in<br />
den Fluss Dalälven um ein Drittel reduziert. Schließlich wird noch<br />
Metall wieder ge wonnen, das anschließend wieder bei der Erzeugung<br />
von Stahl eingesetzt wird. Das Projekt wurde im März 2009<br />
begonnen und kostete 28 Mill. €. <br />
(sm 110702304) K<br />
Wasserstrahlschneiden<br />
• Edelstahl<br />
• Aluminium<br />
• Stahlbleche<br />
• Verbundstoffe<br />
• Stein<br />
• Glas<br />
• Kunststoffe<br />
• Pappe<br />
• Textilien<br />
• Mehrschichtmaterialien<br />
• ... uvm!<br />
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!<br />
Friedhelm Jung GmbH<br />
Hommeswiese 95<br />
D-57258 Freudenberg<br />
Tel.: 02734-27 48-0<br />
Fax: 02734-27 48 48<br />
E-Mail: info@friedhelm-jung.de<br />
Internet: www.friedhelm-jung.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
64 K Special: Edelstahl<br />
Dammbau mit Beton<br />
und Edelstahl<br />
Arbeiten an der atlantischen<br />
Fassade Frankreichs<br />
Bayonne/Renningen. Der Norddamm des Hafens von<br />
Bayonne in Frankreich, rd. 45 Jahre alt, benötigt eine<br />
Erneuerung. Dazu wird in einer zweistufigen Baumaßnahme<br />
eine Betonplatte mit nichtrostenden UGIGRIP ® -Stählen von<br />
UGITECH verstärkt.<br />
Rohstahlproduktion<br />
im Mai 2011<br />
Düsseldorf. Die Rohstahlproduktion in<br />
Deutschland hat sich im Mai 2011 auf<br />
4,1 Mill. t erhöht. Das bereits sehr hohe<br />
Niveau des Vorjahresmonats wurde um<br />
1 % überschritten. Die Kapazitäten wa -<br />
ren im abgelaufenen Monat nahezu vollständig<br />
ausgelastet. Die Stahlkonjunktur<br />
läuft damit weiterhin auf hohen Touren.<br />
Für die kommenden Monate ist mit einer<br />
Beruhigung zu rechnen. (sm 110702327) K<br />
Rostfrei-Seminar<br />
WW K Der Norddamm bildet das Schlüsselelement<br />
zum Schutze der Hafenzugänge<br />
gegenüber den von Nordwesten kommenden<br />
Hauptdünungen des Atlantiks. Da die<br />
vertikale und horizontale Partie der Staumauer<br />
zahlreiche Risse aufweist, musste ein<br />
Sanierungsprogramm ausgearbeitet werden.<br />
Dieses Bauvorhaben wird in zwei Stufen<br />
durchgeführt: Zunächst wurden ab <strong>Juli</strong> 2007<br />
etwaige Hohlräume unter der Betonplatte<br />
des Dammes ermittelt. Diese konnten mit<br />
Steingrundierungen von 40 bis 80 kg oder<br />
200 bis 500 kg aufgefüllt werden. Der zweite<br />
Bauabschnitt beinhaltet die Verstärkung<br />
der Struktur der Staumauerbekrönung in<br />
der vertikalen und horizontalen Partie.<br />
Dabei ist zunächst die vertikale, sehr rissige<br />
Partie auf einer Höhe von 80 bis 100 cm<br />
abzureißen. Diese wird anschließend wieder<br />
errichtet und dabei mit nichtrostenden UGI-<br />
GRIP-Stählen der UGITECH GmbH aus Renningen<br />
bewehrt. Danach erhält die horizontale<br />
Partie ebenfalls eine 40 cm dicke Betonplatte<br />
mit Bewehrungen aus nichtrostendem<br />
Stahl.<br />
Das Gesamtprojekt umfasst ein Volumen<br />
von rd. 10 Mill. € und stellt einzigartige<br />
Arbeiten über der atlantischen Küste dar.<br />
Das Bauvorhaben ist Gegenstand technischer<br />
Sonderregelungen, um die Widerstandsfähigkeit<br />
des Bauwerkes entscheidend<br />
zu verbessern. Bis heute wurden im<br />
zentralen Bereich des Bauwerkes ein Bereich<br />
von ungefähr 150 m verstärkt.<br />
Verbindung von Beton<br />
und nichtrostendem Stahl<br />
Das Bauprojekt soll in seiner Gesamtheit<br />
eine bessere Verteilung der Lasten ermöglichen,<br />
die durch das Bauwerk bei der Wiederauffüllung<br />
der Dammböschung getragen<br />
werden müssen. Die Verbindung von Beton<br />
und Edelstahl garantiert eine deutlich längere<br />
Lebensdauer im Vergleich zu konventionellem<br />
Stahlbeton und stellt ein Novum in<br />
Frankreich dar.<br />
Experimentelle Arbeiten, durchgeführt in<br />
den 1960er-Jahren in Mexiko, belegten den<br />
Erfolg dieser Verbindung. Dabei stellte sich<br />
heraus, dass ein 1 km langer Damm aus<br />
»klassischem« Stahlbeton nur einige Jahre<br />
standhalten konnte, sein »Bruder« mit Be -<br />
wehrungen aus nichtrostendem Stahl allerdings<br />
bis heute keinerlei Schäden aufweist.<br />
Somit werden dadurch auch langfristige<br />
Unterhaltungskosten und aufwendige Wartungen<br />
minimiert. UGIGRIP bietet hierzu ein<br />
breites Spektrum an Bewehrungen aus<br />
nichtrostenden Stählen und erfüllt die Be -<br />
dürfnisse dieses Dammprojektes – zuverlässig,<br />
dauerhaft und umweltfreundlich.<br />
<br />
(sm 110702240) K<br />
Kontakt<br />
UGITECH GmbH<br />
Benzstraße 43<br />
71272 Renningen<br />
Tel. +49 7159 9260-0<br />
www.ugitech.com<br />
WW Düsseldorf. Die Edelstahlhandels-Vereinigung<br />
veranstaltet am 20. September 2011<br />
in Asendorf ein eintägiges Seminar, das sich<br />
speziell an angehende Edelstahlkaufleute<br />
richtet. Das Seminar vermittelt in einem breiten<br />
Spektrum Basiskenntnisse rund um den<br />
nichtrostenden Stahl. Folgen de Themen werden<br />
u. a. behandelt: »Der Markt für nichtrostende<br />
Stähle – Strukturen und Trends«;<br />
»Grundlagen der Werkstoffauswahl«; »An-<br />
arbeitung und Service«; »Werkstoffauswahl<br />
für Langprodukte – aber richtig«.<br />
WW www.edelstahl-rostfrei.de/<br />
page.asp?pageID=1743<br />
<br />
(sm 110501957) K<br />
Euroforum-Seminar:<br />
Stahlmarkt im Überblick<br />
WW Düsseldorf. Auf dem zweitägigen Euroforum-Seminar<br />
»Stahlmarkt im Überblick«<br />
sollen die Teilnehmer alles Wichtige und Wissenswerte<br />
rund um den Stahlmarkt erfahren.<br />
Sie erhalten neben technischen Grundlagen<br />
fundiertes Wissen zu erfolgreichen Beschaffungsstrategien,<br />
unterschiedlichen Vertriebsformen<br />
und dem Umgang mit volatilen Stahlpreisen.<br />
Das Seminar findet am 17. und 18.<br />
August in Osnabrück sowie am 13. und 14.<br />
September 2011 in Duisburg statt. Nach<br />
Ansicht der Ausrichter wissen die Teilnehmer<br />
nach dem Seminar, wie die Wertschöpfung der<br />
Stahlwirtschaft strukturiert ist und funktioniert<br />
und kennen die Strategien des Stahleinkaufs<br />
unter den veränderten Marktbedingungen.<br />
WW www.euroforum.de/<strong>stahlmarkt</strong><br />
<br />
(sm 110702206) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
RECHT K 65<br />
Alles, was RECHT ist<br />
von Christoph Burgmer<br />
Christoph Burgmer<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
40212 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 586777-0<br />
www.burgmer.com<br />
Anfechtung eines Vergleichs<br />
wegen Drohung<br />
1.) Ein Prozessvergleich kann wegen Drohung<br />
angefochten werden (§ 123 Abs. 1<br />
BGB). Unerheblich ist, ob die Drohung<br />
vom Prozessgegner oder vom Gericht<br />
ausgeht.<br />
Auch wenn eine Partei (notwendig)<br />
anwaltlich vertreten ist, genügt zur<br />
Anfechtung die Beeinflussung ihres Willens,<br />
wenn der Prozessbevollmächtigte<br />
den Vergleich aufgrund der Weisung der<br />
Partei schließt.<br />
2.) Die Voraussetzungen an eine Drohung<br />
i.S.v. § 123 Abs. 1 BGB sind bereits dann<br />
erfüllt, wenn der Vorsitzende Richter<br />
eines Landesarbeitsgerichts gegenüber<br />
einer Prozesspartei äußert: »Gleich werden<br />
Sie an die Wand gestellt und erschossen«,<br />
»Ich reiße Ihnen sonst den Kopf<br />
ab« und »Seien Sie vernünftig, sonst<br />
müssen wir Sie zum Vergleich prügeln«.<br />
Die bloße, auch eindringliche Verdeutlichung<br />
der Prozessrisiken kann regelmäßig<br />
nicht als Drohung gewertet werden.<br />
Die Entscheidung des BAG stellt klar, dass<br />
ein gerichtlich abgeschlossener Vergleich<br />
angefochten werden kann, wenn dieser aufgrund<br />
einer Drohung evtl. durch einen Richter<br />
für das Abschließen eines Prozessvergleichs<br />
ausgesprochen wurde. Die Aufgabe<br />
der Richter ist es, Rechtsstreitigkeiten zu<br />
entscheiden. Darauf hat jede Partei verfassungsgemäß<br />
einen Anspruch (sog. Justizgewährungsanspruch).<br />
Bei einem Güte- oder<br />
einem Kammertermin ist es von Vorteil, dass<br />
Zeugen im Gerichtssaal anwesend sind, sollte<br />
man sich vom Richter bedrängt fühlen.<br />
Ebenso sollte man darauf bestehen, mögliches<br />
Drohverhalten des Richters im Protokoll<br />
aufzunehmen.<br />
BAG, Urteil vom 12.05.2010 – 2 AZR 544/08<br />
Abmahnung schränkt<br />
Kündigungsmöglichkeit ein<br />
1.) Spricht der Arbeitgeber wegen einer<br />
bestimmten Vertragspflichtverletzung<br />
eine Abmahnung aus, so kann er wegen<br />
des darin gerügten Verhaltens des<br />
Arbeitnehmers das Arbeitsverhältnis<br />
nicht mehr – außerordentlich oder<br />
ordentlich – kündigen.<br />
2.) Treten anschließend weitere Pflichtverletzungen<br />
zu den abgemahnten hinzu<br />
oder werden frühere Pflichtverletzungen<br />
dem Arbeitgeber erst nach Ausspruch der<br />
Abmahnung bekannt, kann er auf diese<br />
zur Begründung einer Kündigung zurückgreifen<br />
und dabei die bereits abgemahnten<br />
Verstöße unterstützend heranziehen.<br />
Mit diesem Urteil führt das BAG seine Rechtsprechung<br />
zum Verbrauch eines Kündigungsgrundes<br />
durch Ausspruch einer<br />
Abmahnung fort. Somit verzichtet man<br />
beim vorschnellen Abmahnen zugleich auf<br />
sein etwaiges Kündigungsrecht.<br />
Damit eine Abmahnung auch eine Warnfunktion<br />
hat, sollte sie möglichst zügig ausgesprochen<br />
werden. Es ist jedoch sinnvoll,<br />
sich im Abmahnungsschreiben vorzubehalten,<br />
aufgrund anderer Vergehen zu kündigen.<br />
Formulierungsbeispiel: »Hinsichtlich<br />
anderer Pflichtverletzungen, die nicht<br />
Gegenstand dieser Abmahnung sind, behalten<br />
wir uns den Ausspruch einer Kündigung<br />
vor«.<br />
BAG, Urteil vom 26.11.2009 – 2 AZR 751/08<br />
Falsch berechnete<br />
Kündigungsfrist<br />
1.) Ist die Frist in einer Kündigungserklärung<br />
falsch angegeben, so wird dadurch die<br />
ordentliche Kündigung insgesamt<br />
unwirksam. In diesem Fall muss der<br />
gekündigte Arbeitnehmer innerhalb von<br />
drei Wochen Kündigungsschutzklage<br />
erheben.<br />
2.) Der fünfte Senat des BAG beantwortet<br />
die Frage nicht, ob eine mit zu kurzer<br />
Frist erklärte Kündigung im Regelfall als<br />
Kündigung mit richtiger Frist auszulegen<br />
ist.<br />
Die einzelnen Senate des BAG sind sich<br />
nicht einig, wie mit einer ordentlichen Kündigung<br />
umgegangen werden soll, die mit zu<br />
kurzer Frist ausgesprochen wurde. Zwei<br />
Senate sind der Ansicht, dass bei einer<br />
ordentlichen Kündigung für den Arbeitnehmer<br />
erkennbar ist, dass der Kündigende die<br />
Frist einhalten wollte. Der achte und der nun<br />
urteilende fünfte Senat beantwortet diese<br />
Frage nicht. Falls sich der Arbeitgeber bei<br />
der Berechnung der Kündigungsfrist vertan<br />
hat, so sollte er eine erneute Kündigung<br />
aussprechen. Dies soll nur der Sicherheit<br />
dienen. In dieser Kündigung sollte er jedoch<br />
klarstellen, dass diese Kündigung keine<br />
»Rücknahme« der zuvor ausgesprochenen<br />
Kündigung darstellt. Andernfalls bestünde<br />
die Gefahr, dass das Gericht in dem Kündigungsschutzverfahren<br />
feststellen würde,<br />
dass das Arbeitsverhältnis nicht beendet<br />
wurde, da die ausgesprochene Kündigung<br />
aufgrund der fehlerhaften Frist nicht wirksam<br />
ist.<br />
BAG, Urteil vom 01.09.2010 – 5 AZR 700/09<br />
Unsere Seite »Alles was RECHT ist« informiert in loser<br />
Reihenfolge über Rechtsthemen.<br />
Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht greift an dieser Stelle<br />
aktuelle Themen und Urteile auf.<br />
Bei Rückfragen erreichen Sie ihn unter obiger Adresse.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
66 K Personalien<br />
VIP<br />
Wolfgang Leese wurde 65 Jahre<br />
WW Prof. Dr.-Ing. E.h. Wolfgang Leese, bis<br />
Januar dieses Jahres Vorsitzender des Vorstands<br />
der Salzgitter AG, wurde am 17. Juni<br />
65 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen in<br />
Saarbrücken, machte Leese nach der Schule<br />
eine kaufmännische Lehre. Im Anschluss<br />
schloss er ein Studium an der Hochschule<br />
seiner Heimatstadt mit dem Diplom-Be -<br />
triebswirt ab. Zum Stahl kam er 1973 als<br />
Controlling-Direktor der Eisengießerei Halbergerhütte.<br />
Sein Chef im Saarland war<br />
Dr. jur. Gerhard Cromme, der ihn 1988 als<br />
Direktor für Sonderaufgaben und Controlling<br />
in den Krupp-Konzern holte. Es folgten<br />
Stationen bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann,<br />
Krupp Hoesch Verarbeitung und<br />
Hoesch Hohenlimburg sowie bei Krupp<br />
Thyssen Nirosta und Krupp Thyssen Stainless.<br />
Im Jahr 1999 wurde Leese zum Vorstandsvorsitzenden<br />
des Salzgitter-Konzerns er -<br />
nannt. Mit seiner unprätentiösen Art gelang<br />
es dem Saarländer schnell, nach dem Weggang<br />
seines Vorgängers Ruhe und Kontinuität<br />
in den Konzern zu bringen. Kurz nach Leeses<br />
Amtsantritt kaufte Salzgitter von Vodafone<br />
für einen Euro die Mannesmannröhren-<br />
Werke in Mülheim an der Ruhr. Zu dem erwies<br />
sich das von Leese eingeführte dezentrale<br />
Führungskonzept mit einer Holdingstruktur<br />
als Erfolg. Nach dem Börsengang verfolgte er<br />
stets das Konzept des Alleingangs für Salzgitter,<br />
das auch dank der Beteiligung des Landes<br />
Niedersachsen aufging. Als Glücksgriff<br />
zeigten sich zudem Akquisitionen wie der<br />
Kauf der Klöckner-Werke 2007 und die Be -<br />
teiligung am Kupferkonzern Aurubis.<br />
2008 wurde Wolfgang Leese von der<br />
Financial Times Deutschland zum »Strategen<br />
des Jahres« gewählt. Das Handelsblatt<br />
bezeichnete ihn wegen seiner teils pessimistischen<br />
Prognosen einmal als »Kassandra<br />
des Stahls«. Seine Prophezeiung aus dem<br />
Jahr 2000, er werde der sein, der zuletzt<br />
lacht, hat sich im Rückblick auf seine berufliche<br />
Laufbahn bewahrheitet. Während seiner<br />
Amtszeit hat sich der Aktienkurs des<br />
Salzgitter-Konzerns versiebenfacht.<br />
Im Jahr 2007 verlieh ihm die TU Braunschweig<br />
die Ehrendoktorwürde. Die TU<br />
Chemnitz ernannte ihn ein Jahr später zum<br />
Honorarprofessor. Einige Monate vor seinem<br />
Vertragsende übergab der Aufsichtsrat<br />
auf Leeses Wunsch hin den Vorstandsvorsitz<br />
an seinen Nachfolger Prof. Heinz Jörg Fuhrmann.<br />
Leese ist heute noch Mitglied der<br />
Aufsichtsräte von Aurubis und MAN Nutzfahrzeuge.<br />
<br />
(sm 110702282) K<br />
WW Prof. Dr.-Ing. Hubertus Christ, früher<br />
Vorsitzender des Deutschen Verbandes<br />
Technisch-Wissenschaftlicher Vereine (DVT),<br />
feiert am 10. <strong>Juli</strong> seinen 75. Geburtstag.<br />
<br />
(sm 110702252) K<br />
WW Am 14. <strong>Juli</strong> wird Dipl.-Kfm. Fritz Fischer,<br />
früher Vorstandsmitglied der Krupp Hoesch<br />
Stahl AG sowie Vorsitzender der Walzstahl-<br />
Vereinigung, 75 Jahre alt. (sm 110702253) K<br />
WW Prof. Dr.-Ing. Hans-Dieter Kunze, ehemals<br />
geschäftsführender Institutsleiter des Frauenhofer<br />
Instituts für Fertigungstechnik und an -<br />
gewandte Materialforschung (IFAM), hat am<br />
24. <strong>Juli</strong> 75. Geburtstag. (sm 110702254) K<br />
WW Dr.-Ing. Ekkehard D. Schulz, Mitglied<br />
des Aufsichtsrats und bis Januar 2011 Vorstandsvorsitzender<br />
der ThyssenKrupp AG,<br />
begeht am 24. <strong>Juli</strong> seinen 70. Geburtstag.<br />
<br />
(sm 110702255) K<br />
WW Am 2. August wird Norbert Srowig,<br />
vormals Geschäftsführer der Oschatz GmbH,<br />
70 Jahre alt. (sm 11070XXXX) K<br />
WWSeinen 70. Geburtstag begeht am 3. Au -<br />
gust Rolf Willeke, früher Geschäftsführendes<br />
Präsidiumsmitglied, Bundesvereinigung der<br />
deutschen Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />
e.V. (BDSV). (sm 11070XXXX) K<br />
WWGünter Hölscher, früher Geschäftsführer,<br />
MDS Mannesmann Demag Sack GmbH,<br />
wird am 5. August 85 Jahre alt.<br />
<br />
(sm 11070XXXX) K<br />
WW Auf dem 25. Deutschen Ingenieurtag<br />
wurde Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger,<br />
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, mit<br />
der Grashof-Denkmünze, der höchsten Auszeichnung<br />
des Vereins Deutscher Ingenieure,<br />
geehrt. Der VDI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Bruno<br />
O. Braun würdigte Bullingers langjährige,<br />
herausragende Arbeit und seine Verdienste<br />
für das Ingenieur wesen. (sm 110702301) K<br />
Ekkehard Schulz wird 70 Jahre<br />
WW Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dr. h.c. Ekkehard<br />
D. Schulz, bis Januar Vorsitzender des<br />
Vorstands bei ThyssenKrupp, wird am 24.<br />
<strong>Juli</strong> 70 Jahre alt. Geboren in Bromberg,<br />
machte er 1961 in Kaiserslautern das Abitur.<br />
1967 beendete er sein Studium der Eisenhüttenkunde<br />
an der TU Clausthal mit dem<br />
Diplom. Im Anschluss arbeitete er am Institut<br />
für allgemeine Metallurgie und Gießereiwesen,<br />
wo er 1971 promovierte.<br />
Schulz verbrachte sein ganzes Berufsleben<br />
beim Thyssen-Konzern, beginnend im Jahr<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Personalien K 67<br />
VIP<br />
1972 als Vorstandsassistent bei Thyssen Niederrhein<br />
in Oberhausen. Es folgten u. a. Stationen<br />
als Werksdirektor der Werke Ruhrort<br />
und Hüttenbetrieb Meiderich sowie als<br />
Werksdirektor Betriebswirtschaft der Thyssen<br />
Stahl AG. Der Aufsichtsrat berief ihn 1985<br />
zum stellvertretenden, ein Jahr später zum<br />
ordentlichen Vorstandsmitglied der Thyssen<br />
Stahl AG. Dort war er für das Ressort Produktion,<br />
ab 1988 für die gesamte Technik zuständig.<br />
1991 wurde Schulz zum Vorstandsvorsitzenden<br />
der Thyssen Stahl AG und zum Mitglied<br />
des Vorstandes der Thyssen AG.<br />
Zu Beginn der Stahlkrise Anfang der<br />
1990er-Jahre schuf Schulz die Basis für eine<br />
dauerhafte Erholung der Stahlsparte. Er<br />
wirkte maßgeblich an der Fusion von Thyssen<br />
Stahl mit Krupp Hoesch Stahl zur Thyssen-<br />
Krupp Stahl AG mit. Seit 2001 stand Schulz<br />
in alleiniger Verantwortung an der Konzernspitze.<br />
Sowohl im Aufsichtsrat als auch bei<br />
den Arbeitnehmervertretern genoss er, der<br />
als bodenständig, geradlinig und fair gilt,<br />
stets großes Ansehen.<br />
Er hat sich unermüdlich in zahlreichen<br />
Organisationen, Verbänden und Einrichtungen<br />
engagiert. Die Förderung des Ingenieurnachwuchses<br />
liegt Ekkehard Schulz<br />
besonders am Herzen. Ihm selbst wurden<br />
zahlreiche Ehrungen zuteil: u. a. verlieh ihm<br />
1999 die TU Clausthal den Professorentitel.<br />
Ehrendoktorwürden erhielt er von der TU<br />
Berlin und der RWTH Aachen. 2008 freute<br />
sich Schulz über den Innovationspreis des<br />
Landes NRW für sein Lebenswerk. Stolz ist<br />
er auch auf die Richard-Merton-Ehrennadel<br />
des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft,<br />
die ihm in diesem Jahr verliehen<br />
wurde. Diese höchste Auszeichnung des<br />
Verbandes hatte er für seine Verdienste um<br />
den Stifterverband erhalten, dessen Vorstandsmitglied<br />
er seit 1998 ist.<br />
Seit seinem Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender<br />
von ThyssenKrupp gehört Ekkehard<br />
Schulz dem Aufsichtsrat des Unternehmens<br />
an. Dort ist er Vertreter des Hauptaktionärs,<br />
der Alfried Krupp von Bohlen und<br />
Halbach-Stiftung.<br />
(sm 110702299) K<br />
ISSF-Führung neu aufgestellt<br />
WW Das International Stainless Steel Forum<br />
(ISSF) hat seine Führungsriege neu aufgestellt.<br />
Die Mitglieder des Verbandes wählten<br />
während der 15. Jahrestagung in Madrid<br />
Chang Kwan Oh (Posco) zum Chairman.<br />
Seine Stellvertreter wurden Bernard Fontana<br />
(Aperam) und Bernardo Velazques<br />
(Acerinox). Mika Seitovirta (Outokumpu) ist<br />
Schatzmeister und Pascal Payet-Gaspard<br />
(ISSF) Generalsekretär. Ins Executive Committee<br />
zogen Dingbo Lou (Baoshan Iron &<br />
Steel), Ratan Jindal (Jindal Stainless), Xiaobo<br />
Li (Taiyuan Iron & Steel), Clemens Iller<br />
(ThyssenKrupp Nirosta), Hiroshi Kinoshita<br />
(Nippon Steel & Sumikin Stainless Steel)<br />
sowie Jeffrey Hsu (Yusco) ein. Ihre Mandate<br />
enden nach Ablauf eines Jahres im Mai 2012.<br />
Außerdem wurde das indische Unternehmen<br />
Sunflag Iron & Steel als 71. Mitglied des Verbandes<br />
aufgenommen. (sm 110702296) K<br />
ArcelorMittal erweitert<br />
Management Commitee<br />
WW Der Stahlerzeuger ArcelorMittal hat in<br />
seinem Verwaltungsrat einige Veränderungen<br />
vorgenommen. Chairman und CEO<br />
Lakshmi Mittal nahm das Ausscheiden von<br />
Christophe Cornier zum Anlass und teilte<br />
Zuständigkeiten neu ein. Er erhofft sich so<br />
neue Ideen und Perspektiven für die weitere<br />
Entwicklung des Geschäfts. Außerdem wurde<br />
das Management Committee von 12 auf<br />
25 Mitglieder erweitert, um die Zusammenarbeit<br />
der einzelnen Bereiche zu verbessern.<br />
Cornier fungiert künftig für Verwaltungsrat<br />
und CEO noch als Berater und bleibt zudem<br />
Chairman bei ArcelorMittal in Frankreich.<br />
Finanzvorstand Aditya Mittal, der bislang<br />
für das Flachstahlgeschäft in der Re -<br />
gion Amerika, Strategie, Investor Relations<br />
und Kommunikation zuständig war, übernimmt<br />
künftig die Verantwortung für das<br />
europäische Flachstahlgeschäft und kümmert<br />
sich auch weiterhin um Kommunikation<br />
und Investor Relations. Die Bereiche<br />
Flachstähle Amerika und Strategie gibt er<br />
indes ab. Der bislang für das europäische<br />
Flachstahlgeschäft zuständige Michael<br />
Wurth übernimmt nun die Verantwortung<br />
für das globale Flachstahlbusiness. Gonzalo<br />
Urquijo trennt sich vom Langstahlbereich<br />
und erhält dafür die Region AACIS ohne<br />
China und Indien, den Vertrieb, Röhren und<br />
Unternehmensverantwortung. Er bleibt<br />
Chairman des Investment Allocations Committee<br />
(IAC). Lou Schorsch wird neu in den<br />
Verwaltungsrat aufgenommen und muss<br />
sich um Flachprodukte in der Region Amerika,<br />
Strategie, Technologie sowie Forschung<br />
& Entwicklung kümmern. Außerdem wird er<br />
IAC-Mitglied. Bislang arbeitete er im Ma -<br />
nagement Committee und war CEO für<br />
Flachstähle Amerika.<br />
Die anderen Verantwortlichkeiten im Verwaltungsrat<br />
bleiben bestehen. So bleibt<br />
Peter Kukielski zuständig für das Bergbaugeschäft,<br />
Sudhir Maheshwari für Finanzierung,<br />
Zusammenschlüsse und Zukäufe,<br />
Risikomanagement, China und Indien und<br />
Davinder Chugh beaufsichtigt die zentra -<br />
len Dienstleistungen. Vorstandsvorsitzender<br />
Lakshmi Mittal übernimmt die direkte Verantwortung<br />
für Gesundheit und Sicherheit.<br />
<br />
(sm 110702274) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
68 K StahlTermine<br />
Termin/Ort Thema Veranstalter Info/Kontakt<br />
5.-6.7.2011<br />
München<br />
6.-7.7.2011<br />
Düsseldorf<br />
14.-15.7.2011<br />
München<br />
10.-12.8.2011<br />
Peking<br />
17.-18.8.2011<br />
Osnabrück<br />
6.-7.9.2011<br />
Frankfurt/Main<br />
8.9.2011<br />
Frankfurt/Main<br />
8.-9.9.2011<br />
Orissa/Indien<br />
12.-13.9.2011<br />
Oberaula<br />
13.-14.9.2011<br />
Duisburg<br />
13.-15.9.2011<br />
Bangkok<br />
14.-16.9.2011<br />
Karlsruhe<br />
19.-20.9.2011<br />
Gelsenkirchen<br />
19.-24.9.2011<br />
Hannover<br />
20.9.2011<br />
Asendorf<br />
25.-30.9.2011<br />
Aachen<br />
26.9.2011<br />
Oberaula<br />
26.-28.9.2011<br />
Budapest<br />
26.-28.9.2011<br />
Shanghai<br />
27.-29.9.2011<br />
Hamburg<br />
29.9.2011<br />
Oberhausen<br />
3.-7.10.2011<br />
Brünn<br />
4.10.2011<br />
Oberaula<br />
4.-7.10.2011<br />
Stockholm<br />
10.-13.10.2011<br />
Stuttgart<br />
13.10.2011<br />
Düsseldorf<br />
18.10.2011<br />
Stuttgart<br />
18.-20.10.2011<br />
Sosnowiec<br />
18.-20.10.2011<br />
München<br />
FOCUS-Jahrestagung<br />
»Zukunft Maschinen- und Anlagenbau«<br />
Seminar:<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
19. Handelsblatt-Jahrestagung<br />
zur Automobilindustrie<br />
The 8 th China (Beijing) International Metallurgy<br />
Industry Expo 2011<br />
Euroforum-Seminar<br />
»Stahlmarkt im Überblick«<br />
Management Circle AG +49 6196 4722-801<br />
www.managementcircle.de/<br />
focus-ma.<br />
BME Akademie GmbH /<br />
BDS Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
+49 69 30838200<br />
www.bme.de/index.<br />
php?id=10050838<br />
EUROFORUM +49 211 96 86-3000<br />
www.handelsblatt.com/<br />
veranstaltungen/automobil<br />
Beijing Hiven Exhibition Co., Ltd. +8610 6860 4326<br />
http://www.bcime.com/en/<br />
Euroforum Deutschland SE +49 211 9686-3647<br />
www.euroforum.de/<strong>stahlmarkt</strong><br />
Dow Jones Stahltag 2011 Dow Jones News GmbH +49 69 29725151<br />
www.stahltag2011.de<br />
Dow Jones Kupfer-Forum 2011 Dow Jones News GmbH +49 69 29725151<br />
www.dowjones-events.de<br />
Iron making & Coal Conference Steel & Metallurgical Information Services +91 98307 64071<br />
www.steelmetallurgy.com<br />
Bauen mit dünnwandigen Bauteilen aus Metall –<br />
Planen, Gestalten und Konstruieren<br />
Euroforum-Seminar<br />
»Stahlmarkt im Überblick«<br />
wire Southeast ASIA<br />
Tube Southeast ASIA 2011<br />
Industrieverband für Bausysteme<br />
im Metallleichtbau e.V. (IFBS)<br />
+49 211 91427-0<br />
www.ifbs.de/seminare.php<br />
Euroforum Deutschland SE +49 211 9686-3647<br />
www.euroforum.de/<strong>stahlmarkt</strong><br />
Messe Duesseldorf Asia Pte Ltd +65 6332 9620<br />
mdafairs@singnet.com.sg<br />
Metallografietagung Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. +49 69 75306-757<br />
www.dgm.de/metallographie<br />
Seminar: Rohrzubehör – Fittings und Flansche BDS AG +49 211 86497-0<br />
www.stahlhandel.com<br />
EMO Hannover – Die Welt der Metallbearbeitung<br />
VDW Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
+49 69 756081-74<br />
www.emo-hannover.de<br />
Rostfrei-Seminar Edelstahlhandels-Vereinigung +49 211 687831-0<br />
www.edelstahl-rostfrei.de/ehv<br />
10 th ICTP International Conference<br />
on Technology of Plasticity, Aachen<br />
Technisches Seminar für Kaufleute<br />
2nd International Conference and Exhibition<br />
on Clean Technologies in the Steel Industry<br />
MTM Expo 2011 – International Trade Fair<br />
for Metallurgy, Tube and Metal<br />
DVS Congress<br />
DVS Expo 2011<br />
Institute of Forming Technology and<br />
Lightweight Construction (IUL) der<br />
TU Dortmund und Institut of Metal Forming<br />
(IBF) der RWTH Aachen<br />
Industrieverband für Bausysteme<br />
im Metallleichtbau e.V. (IFBS)<br />
Hungarian Mining and Metallurgical Society<br />
(OMBKE)<br />
Shanghai Shenshi Exhibition Service Co. Ltd. /<br />
IMAG – Internationaler Messe- und<br />
Ausstellungsdienst GmbH<br />
DVS – Deutscher Verband für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V.<br />
+49 241 80-95908<br />
www.ictp2011.com<br />
+49 211 91427-0<br />
www.ifbs.de/seminare.php<br />
+36 1 3275 780<br />
www.cleantech11.com/index.php<br />
+49 89 949 22 333<br />
www.mtmexpo.net<br />
+49 211 1591-304<br />
www.die-verbindungsspezialisten.de<br />
Metallsoftware 2011 Fachverband Metall NW +49 201 89647-0<br />
www.metallsoftware-nrw.de<br />
MSV 2011 & Transport a Logistika Veletrhy Brno, a. s. +420 541 152 960<br />
www.bvv.cz/msv-de<br />
Seminar: »Vordimensionierung von Trapezund<br />
Kassettenprofilen«<br />
Industrieverband für Bausysteme<br />
im Metallleichtbau e.V. (IFBS)<br />
+49 211 91427-0<br />
www.ifbs.de<br />
Blech Nordic 2011 Mack Brooks Exhibitions +44 1727 814 400<br />
www.blechnordic.com<br />
30. MOTEK und 5. BONDexpo P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />
www.schall.messen.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong>-Jubiläumsveranstaltung<br />
»60 Jahre <strong>stahlmarkt</strong>«<br />
Montan- und Wirtschaftsverlag, Düsseldorf +49 211 6707-538<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
Verkauf Stahlhandel BDS AG +49 211 86497-0<br />
www.stahlhandel.com<br />
SteelMET 2011 Expo Silesia +48 32 7887500<br />
www.steelmet.pl<br />
Materialica 2011 MunichExpo Veranstaltungs GmbH +49 89 322991-0<br />
www.materialica.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong><br />
K 69
70 K Inserentenverzeichnis<br />
Inserentenverzeichnis<br />
A<br />
Abraservice Deutschland GmbH 26<br />
AGTOS GmbH 67<br />
Ametras Oboe GmbH 47<br />
Andernach & Bleck 26<br />
Autogena Stahl Gmbh 19<br />
B<br />
Bandstahl-Service-Hagen GmbH 2, 33<br />
Becker Stahl-Service GmbH 36<br />
BEDA GmbH 34<br />
Betafence Deutschland GmbH 24/25<br />
C<br />
C & R Stahlhandel GmbH 51<br />
Coiltec Maschinenvertrieb GmbH 69<br />
Coutinho & Ferrostaal GmbH 29<br />
D<br />
Delta Qualitätsstahl GmbH 36<br />
Deutsche Edelstahlwerke GmbH U4<br />
Deutsche Derustit GmbH 55<br />
Dirostahl27<br />
DM-Stahl GmbH 2, 33<br />
E<br />
EMW Eisen- und Metallh. GmbH 35<br />
Energietechnik Essen GmbH 32<br />
Enpar Sonderwerkstoffe GmbH U2, 29<br />
EuroBrücke GmbH<br />
U3<br />
Egon Evertz KG GmbH & Co. 29<br />
F<br />
Dr. Fister GmbH 45<br />
G<br />
Heinrich Georg GmbH 30<br />
H<br />
Hoselmann Stahl GmbH 38<br />
hpl-Neugnadenfelder<br />
Maschinenfabrik GmbH 31<br />
I<br />
IB Andresen Industri A/S 31<br />
IBE Software GmbH 37<br />
IDEAL Werk<br />
C + E Jungeblodt GmbH & Co.KG 31<br />
IMS27<br />
Internorm Kunststofftechnik<br />
GmbH28<br />
INTERSEROH NRW GmbH 27<br />
J<br />
Friedhelm Jung GmbH 63<br />
L<br />
Bankhaus Lampe 34<br />
Lechner GmbH 7<br />
Lochanstalt Aherhammer<br />
Stahlschmidt & Flender GmbH 43<br />
M<br />
MCB Deutschland GmbH 1<br />
N<br />
NIRO Wenden GmbH 38<br />
Nissen & Velten Software GmbH 32<br />
P<br />
Petig Edelstahlhandel GmbH 54<br />
Pintsch Bubenzer GmbH 35<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Inserentenverzeichnis K 71<br />
R<br />
Willy Rapp GmbH 43<br />
RMIG GmbH 37<br />
S<br />
Salzgitter Mannesmann<br />
Stahlhandel GmbH 29<br />
SAZ Stahlanarbeitungszentrum<br />
Dortmund GmbH & Co. KG 19, 33<br />
Von Schaewen AG 34<br />
Gebr. Schmachtenberg GmbH 45<br />
Service Center Gelsenkirchen GmbH21<br />
Siegener Verzinkerei<br />
Holding GmbH 35<br />
Springer GmbH 15<br />
SSB Schienensysteme<br />
Brandt GmbH 67<br />
Stappert Spezial-Stahl<br />
Handel GmbH 37, 59<br />
Staufen Stahlkontor GmbH 49<br />
U<br />
UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH 1<br />
V<br />
Verlag Stahleisen GmbH 21<br />
Verticalgalva Voigt & Müller<br />
GmbH13<br />
Voß Edelstahlhandel<br />
GmbH & Co. KG Titel, 57<br />
W<br />
WALZEN IRLE GmbH 28<br />
Warenzeichenverband Edelstahl<br />
Rostfrei e.V. 61<br />
Woko Magnet- und<br />
Anlagenbau GmbH 30<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
72 K Vorschau / Impressum<br />
Vorschau 08.2011<br />
Refresh!<br />
Der »<strong>stahlmarkt</strong>« in neuem Outfit – wir haben das Layout aufgefrischt<br />
Zum Jubiläumsjahr<br />
Der Stahlmarkt in den 1980er-Jahren<br />
»<strong>stahlmarkt</strong>« crossmedial (Print, Video, Internet & Co)<br />
Unser Messenachbericht zur BLECHexpo<br />
So war der 3. <strong>stahlmarkt</strong> » Branchentreff<br />
Wir zeigen Ihnen, wie unser Heft entsteht<br />
Nachbericht Metec, Gifa, Thermprocess, Newcast<br />
Paradebeispiel einer Karriere<br />
Steel International<br />
Rohre aus Russland für fast jeden Bedarf<br />
Polens Seehäfen wachsen rasant<br />
Maschinenbau: China forciert globalen Wettbewerb<br />
Erholung im metallurgischen Anlagen- und Maschinenbau<br />
Branchenbericht<br />
Stahlbau hofft auf Investitionsschub<br />
Special: Rohre; Profile, Flansche<br />
hierbei u. a.<br />
• Europäische Stahlrohrindustrie erneut am Scheideweg<br />
• HFI-geschweißte Stahlrohre – hohe Güten zu wirtschaftlichen Preisen<br />
• Neues Airport-Terminal in Stahl und Glas<br />
• Neue Presse für brasilianischen Rohrproduzenten<br />
• Planungshilfe für Stahlbauspezialisten<br />
• Zwei Erfolgsgeschichten gehen weiter: wire 2012 & Tube 2012<br />
Special: SÄGEN<br />
hierbei u. a.<br />
• Reinhold Mannel: Qualitäts-, Zeit- und Kostendruck bleiben bestehen<br />
• IPS 2011 – International Partners in Steel – ein Nachbericht<br />
viele Firmenporträts und Anwenderberichte<br />
Veranstaltungen<br />
und vieles mehr!<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH<br />
Postfach 105164, D-40042 Düsseldorf<br />
Tel. +49 (0)211 6707-0, Fax +49 (0)211 6707-517<br />
E-Mail: <strong>stahlmarkt</strong>@stahleisen.de<br />
Internet: http://www.stahleisen.de<br />
Verlagsleitung: Dipl.-Ing. Adrian Schommers<br />
Redaktion: Chefredakteurin Dr.-Ing. Wiebke Sanders<br />
Tel. +49 (0)211 6707-538, Fax +49 (0)211 6707-540<br />
E-Mail: maria.jansen@stahleisen.de<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Brüssel, London, New York<br />
Anzeigenleitung: Katrin Küchler<br />
Tel. +49 (0)211 6707-518, Fax +49 (0)211 6707-629<br />
E-Mail: katrin-kuechler@stahleisen.de<br />
Vertrieb: Gabriele Wald<br />
Tel. +49 (0)211 6707-527, Fax +49 (0)211 6707-582<br />
E-Mail: gabriele.wald@stahleisen.de<br />
Herstellungsleitung: Burkhard Starkulla<br />
Tel. +49 (0)211 6707-500, Fax +49 (0)211 6707-501<br />
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Layout-Konzept: KünkelLopka, Heidelberg<br />
Satz/Layout: digiteam – DigitaleMedienProduction<br />
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Druck: Kraft Druck GmbH<br />
Industriestraße 5-9<br />
D-76275 Ettlingen<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 11,– , im Jahresabonnement<br />
(12 Ausgaben) 99,– einschl. Zustellgebühr und<br />
Mehrwertsteuer. Ausland 114,– einschl. Porto.<br />
Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />
31. Dezember des jeweiligen Jahres. Zur Zeit gültige<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 55.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrechts gesetz festgelegten Grenzen ist ohne<br />
Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfälti gungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere<br />
Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />
Umstände (z. B. Streik) können keine Entschädigungsansprüche<br />
von Abonnenten und/oder Inserenten<br />
geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr.<br />
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zu der Annahme, daß diese von jedermann frei benutzt<br />
werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um<br />
eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich geschützte<br />
Kennzeichen, auch wenn sie als solche nicht eigens<br />
gekennzeichnet sind.<br />
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Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung<br />
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Gedruckt auf vollkommen chlorfrei<br />
gebleichtem Papier (TCP) mit<br />
schwermetallfreien Farben.<br />
Printed in Germany<br />
ISSN 0178-6571<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>
Verkauf West:<br />
Blumenstr. 3<br />
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