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stahlmarkt 07.2011 (Juli)

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Steel International K 9<br />

beitet, der so schnell von anderen Regionen<br />

der Welt nicht aufgeholt werden kann. Dieser<br />

Vorsprung ist jedoch in Gefahr«, so lautet<br />

die eindringliche Warnung des Stahlpräsidenten.<br />

Der am 27. April 2011 rechtskräftig ge -<br />

wordene Beschluss der EU-Kommission zu<br />

Zuteilungsregeln und Benchmarks im Emissionsrechtehandel<br />

ab 2013 ist für die Stahlindustrie<br />

mit erheblichen Minderzuteilungen<br />

verbunden. Er wird ihre internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig beeinträchtigen.<br />

Der Beschluss ist ein Menetekel,<br />

heißt es dazu. Die Benchmarks für Roheisen,<br />

Koks und Sinter liegen etwa 8 % unter dem<br />

Niveau der emissionsärmsten 10 % der<br />

Entwicklung der Preise für Feinerz und Kokskohle<br />

Feinerz [USD/trocken-t]<br />

Brasilien, Indien<br />

+200%<br />

Kokskohle [USD/t]<br />

fob Australien<br />

letzter Spotmarkt-Wert: APR 2011: 181,42 (Δ: +24% geg. Durchschnitt 2010)<br />

letzter Spotmarkt-Wert: APR 2011: 325 (Δ: +48% geg. Durchschnitt 2010)<br />

+156%<br />

(110702354/3)<br />

Quelle: SBB; PLATTS, CRU, WV Stahl<br />

»Wir haben uns mit der<br />

Stahlindustrie einen Vorsprung<br />

im internationalen Wettbewerb<br />

erarbeitet, der so schnell von<br />

anderen Regionen der Welt nicht<br />

aufgeholt werden kann.«<br />

Industrieanteile<br />

Verarbeitendes Gewerbe in % der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung<br />

Anlagen in der EU. Sie sind damit unter dem<br />

technisch Machbaren. »Wir tun alles, diesen<br />

falschen Beschluss in Brüssel zu revidieren«,<br />

verdeutlicht Kerkhoff.<br />

Die Kosten allein durch den Kauf von Zertifikaten<br />

können ab 2013 bei 300 Mill. €/a<br />

liegen. Auch die emissionshandelsbedingten<br />

Strompreissteigerungen kritisiert die Branche<br />

bereits seit fünf Jahren. Diese Last, die<br />

sich für die Stahlindustrie ab 2013 abzeichnet,<br />

muss man mit berücksichtigen, wenn<br />

man die aktuelle Energiewende und deren<br />

Auswirkungen angemessen beurteilen will.<br />

Die Förderung erneuerbarer Energien hat<br />

bereits in der Vergangenheit die Stromkosten<br />

massiv in die Höhe getrieben. Die Subventionszahlungen<br />

für erneuerbare Energien<br />

belaufen sich inzwischen auf über 12<br />

Mrd. € jährlich. Sie werden angesichts der<br />

ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung<br />

bis 2015 um weitere 70 % steigen.<br />

Die Umlage auf den Strom aus erneuerbaren<br />

Energien hat sich innerhalb von zwei Jahren<br />

auf 16,7 Mrd. € fast vervierfacht. Das Fördersystem<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

(EEG) hat damit finanzielle Dimensionen,<br />

(110702354/4) Quelle: IW Köln, WV Stahl<br />

die den bundesdeutschen Länderfinanzierungsausgleich<br />

übertreffen.<br />

Für die Stahlindustrie liegt die Belastung<br />

aus der EEG-Umlage trotz Härtefallregelung<br />

in diesem Jahr bei ca. 180 Mill. €. Im aktuellen<br />

Entwurf zu diesem Gesetz werden die<br />

besondere Ausgleichsregelung und die<br />

Befreiung industriellen Eigenstroms von der<br />

EEG-Umlage aufgeweicht, was für die Stahlindustrie<br />

eine Verdoppelung der EEG-Kosten<br />

auf 400 Mill. € bedeuten würde. «Hier müssen<br />

bei den parlamentarischen Debatten<br />

dringend Korrekturen vorgenommen werden.<br />

Die Stahlindustrie will keine Privilegien<br />

oder Subventionen – es geht um einen Ausgleich<br />

für im Wettbewerb nicht tragbare<br />

Sonderbelastungen, die durch die Energiewende<br />

den Industrien auferlegt werden«,<br />

macht Hans Jürgen Kerkhoff deutlich.<br />

Energiewende mit Chancen, doch<br />

die Risiken sind offensichtlich<br />

Die Stahlunternehmen wollen auf den<br />

Märkten erfolgreich sein, nachhaltig wirtschaften,<br />

Arbeitsplätze sichern und schaffen.<br />

Sie wollen am Standort investieren und<br />

die Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung<br />

fortsetzen. Leistungsfähige Stahlprodukte<br />

werden weltweit benötigt. Der<br />

Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozess<br />

in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

treibt den Prozess. »Auch in klassischen In-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>

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