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stahlmarkt 07.2011 (Juli)

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Zwanzigjährige<br />

Praxiserfahrung in<br />

diesem U-Bahnhof<br />

haben gezeigt, dass<br />

geschliffene und<br />

elektropolierte<br />

Oberflächen unterhaltsfreundlich<br />

sind<br />

(Foto: Euro Inox,<br />

Brüssel / Rheinbahn<br />

AG, Düsseldorf).<br />

(110702190/3)<br />

auch nach dem Elektropolieren noch sichtbar,<br />

da sie durch den verstärkten Abtrag an Kanten<br />

besonders deutlich hervorgehoben werden.<br />

Das Spektrum der zum Elektropolieren<br />

geeigneten Bauteilgeometrien ist sehr vielfältig.<br />

Kleinteile wie Schrauben und Bolzen<br />

können als Schüttgut in der Trommel bearbeitet<br />

werden. Größere Teile werden einzeln<br />

an Kontaktgestellen befestigt. Dies gilt auch<br />

für Rohre und Profile. Da vom Elektropolieren<br />

keine mechanischen und thermischen<br />

Belastungen ausgehen, können auch kleine<br />

und empfindliche Bauteile auf diese Weise<br />

behandelt werden. Bei der Bearbeitung von<br />

Bauteilen mit Passungen oder engen Toleranzen<br />

ist der beim Elektropolieren auftretende<br />

Metallabtrag zu berücksichtigen.<br />

Eine Nachbehandlung der Bauteile mit Salpetersäure<br />

entfernt die beim Elektro polieren<br />

entstehenden Reaktionsprodukte. Diese<br />

bestehen zumeist aus Schwermetallphosphaten<br />

und -sulfaten, die mit Wasser allein nur<br />

schwer abzuschwemmen sind. Reste von Salpetersäure<br />

wiederum lassen sich mit kaltem<br />

Wasser entfernen, da sie besser wasserlöslich<br />

sind als alkalische Rückstände.<br />

chanisch abtragenden Verfahren beruhen,<br />

verändern unvermeidlich die Oberfläche, so<br />

schonend sie auch vorgenommen werden<br />

mögen. So weisen mechanisch polierte<br />

Oberflächen mikroskopische Kratzer, Spannungen,<br />

Metallabtrag und Schleifmittelrückstände<br />

auf. Elektropolierte Oberflächen<br />

sind frei von derartigen Störstellen. Sie zeigen<br />

die ursprüngliche, unverfälschte Kristallstruktur<br />

des Werkstoffs – ohne jene Veränderungen,<br />

die eine beim mechanischen<br />

Polieren stattfindende Kaltumformung un ­<br />

weigerlich mit sich bringt.<br />

Elektropolierte Oberflächen kennzeichnen<br />

sich durch höhere Reflexionswerte aus als<br />

mechanisch polierte, obgleich sie aufgrund<br />

der für elektropolierte Oberflächen charakteristischen<br />

leichten Welligkeit eher diffus reflektieren.<br />

Die starke Einebnung im Mikrobereich<br />

bedeutet auch Vorteile hinsichtlich einer geringeren<br />

Reibung. Der Reibungskoeffizient elektropolierter<br />

Oberflächen kann ein Bruchteil<br />

von dem mechanisch polierter Oberflächen<br />

betragen. Dies ist insbesondere für verschleißbeanspruchte<br />

Bauteile von Bedeutung.<br />

Weiterhin ist beim Elektropolieren von Vorteil,<br />

dass die verschiedenen Legierungsbestandteile<br />

bei nichtrostenden Stählen mit<br />

unterschiedlicher Geschwindigkeit in Lö sung<br />

gehen. Eisen- und Nickelatome lösen sich<br />

leichter aus dem Kristallgitter als Chrom atome.<br />

Durch die bevorzugte Heraus lösung von Eisen<br />

und Nickel entsteht eine chromreiche Oberfläche.<br />

Durch dieses Phänomen wird die dem<br />

Werkstoff innewohnende optimale Korrosionsbeständigkeit<br />

vollständig ausgeschöpft<br />

Typische Anwendungen<br />

Das Elektropolieren ist in Branchen, in denen<br />

Korrosionsbeständigkeit und Reinigbarkeit<br />

von besonderer Bedeutung sind, ein Standardverfahren.<br />

So gehört die Medizintech­<br />

Vergleich zum mechanischen<br />

Polieren<br />

Der Unterschied zwischen mechanisch po ­<br />

lierten und elektropolierten Bauteilen ist für<br />

das ungeübte Auge oft kaum erkennbar,<br />

insbesondere wenn beide eine vergleich bare<br />

Rauigkeit aufweisen. Bei starker Vergrößerung<br />

werden jedoch die besonderen Eigenschaften<br />

der elektropolierten Ausführung<br />

deutlich. Behandlungen, die auf der Wirkung<br />

von Schleifmitteln oder anderen me ­<br />

Anhaftungen zu vermeiden gehört bei Dosiereinrichtungen in der Pharmaindustrie zu den<br />

zentralen Anforderungen (Foto: Centro Inox, Mailand / Delmet, Gorgonzola).<br />

(110702190/2)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>07.2011</strong>

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