20.11.2017 Aufrufe

MITTE bitte! 04-2017

In unserer Winterausgabe haben wir ein Interview mit Architekt Franco Stella zum Berliner Schloss geführt, zeigen die schönsten Weihnachtsmärkte und haben viele Geschenke dabei, die Sie gewinnen können.

In unserer Winterausgabe haben wir ein Interview mit Architekt Franco Stella zum Berliner Schloss geführt, zeigen die schönsten Weihnachtsmärkte und haben viele Geschenke dabei, die Sie gewinnen können.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sawade Berlin: Pralinenund<br />

Trüffelmanufaktur<br />

Man erzählt sich, der charmante<br />

Berliner Confiseur Ladislaus<br />

Ziemkiewicz, der sein Handwerk in<br />

Paris erlernte, habe eine besondere<br />

Beziehung zu seiner Berliner Nachbarin<br />

aus dem Vorderhaus – Madame<br />

Marie de Savadé – gepflegt.<br />

Aufgrund dieser Beziehung habe er<br />

wiederum seinem 1880 gegründeten<br />

Geschäft für hausgemachte<br />

Pralinen und Konfekt den Namen<br />

Savadé gegeben. Das Konfekt, edel<br />

und elegant, wurde damals nur von<br />

den »oberen Tausend« genossen<br />

und schon nach kurzer Zeit wurde<br />

Savedé »Unter den Linden Nr. 18<br />

& 19« so bekannt, dass auch Prinz<br />

Georg von Preußen und Großherzog<br />

von Sachsen-Weimar-Eisenach<br />

auf diese außergewöhnliche<br />

Manufaktur aufmerksam wurden.<br />

Sawade wurde königlicher<br />

Hoflieferant – eine ganz besondere<br />

Auszeichnung.Den Ersten Weltkrieg<br />

schien das Unternehmen, den Aufzeichnungen<br />

nach, wohl recht unbeschadet<br />

überlebt zu haben, nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg, überliefern<br />

die noch erhaltenen Auftragsbücher,<br />

wurden die Produktionsstätten<br />

von Sawade über ganz Berlin<br />

zersplittert. Man kann anhand<br />

der Aufträge verfolgen, dass die<br />

Pralinen mit dem Fahrrad von den<br />

unterschiedlichsten Standorten zu<br />

ihren Kunden geliefert wurden. In<br />

den 1950ern wurde Sawade von<br />

Georg Hanemann übernommen,<br />

der eher ein »sachlich ausgerichtetes<br />

Angebot mit marktgerechten<br />

Preisen« anstrebte: »gute Schokolade<br />

für jedermann«.<br />

In den 1970er-Jahren gab es<br />

einen erneuten Eigentümerwechsel.<br />

Der umtriebige Schokoladenfabrikant<br />

Ulrich Spengler, der auch<br />

schon vorher bei Sawade als Vertriebsleiter<br />

gearbeitet hatte, baute<br />

die Manufaktur und Marke Sawade<br />

erfolgreich aus und errichtete<br />

das bis heute bestehende Werk<br />

am Berliner Standort Reinickendorf.<br />

Sein Sohn Thomas Spengler<br />

führte den Betrieb noch zehn Jahre<br />

weiter, bis Sawade 2013 Insolvenz<br />

anmelden musste.<br />

Benno Hübel erfuhr während<br />

einer Autofahrt aus dem Radio von<br />

der Insolvenz des Traditionsbetriebs.<br />

Als Liebhaber von Kochkunst<br />

und Patisserie, der einige Jahre als<br />

Unternehmensberater gearbeitet<br />

hatte, wurde er sogleich hellhörig.<br />

Schnell war die Entscheidung gefallen,<br />

dass Benno und seine Frau<br />

Melanie Hübel diese Manufaktur<br />

am Leben erhalten möchten. Am<br />

11.11.2013 übernehmen der gelernte<br />

Koch und die Grafikdesignerin die<br />

Manufaktur Sawade Berlin. Die<br />

hervorragende Qualität, an der der<br />

Betrieb – durch alle Höhen und<br />

Tiefen hindurch – festgehalten<br />

hatte, war für die beiden so überzeugend,<br />

sich für diese Manufaktur<br />

zu begeistern und sie ins Leben<br />

»zurückzuführen«.<br />

Die Angestellten hatten während<br />

der Insolvenz weiter produziert,<br />

daher konnte das Ehepaar<br />

Hübel einen laufenden Betrieb und<br />

19<br />

Serie Manufakturen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!