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DAV Heft 149 web

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Gefährliches Abenteuer im Bergell<br />

Unten hat dann die Polizei meine Daten und die vom Auto<br />

aufgenommen und den Autoschlüssel behalten. Wir sind<br />

Leider ging die Geschichte nicht für alle so glimpflich<br />

aus, es wurden acht Wanderer auf dem Abstieg von der<br />

dann mit Bus und Zug nach Zernez gefahren, der Bergführer<br />

von dort mit seinem Auto und ich am nächsten Tag mit dem<br />

Zug nach Hause.<br />

Ende September wurden die Autos mit einem<br />

Lasthubschrauber aus dem Tal geholt, wo ich dann mein<br />

Auto gegen eine Zahlung von 1800 Euro abholen konnte.<br />

Sciora-Hütte zum Parkplatz verschüttet, darunter auch zwei<br />

Wanderer aus Gruibingen und zwei Kletterer aus Korb bzw.<br />

Heidelberg.<br />

Matthias Höfle<br />

Im August habe ich eine besonders teure Bergtour<br />

unternommen. Dazu habe ich von der Schweiz zu meinem<br />

Geburtstag einen Hubschrauberflug bekommen. Und mein<br />

Auto hat 4 Wochen später auch einen Hubschrauberflug<br />

erhalten.<br />

Wie das?<br />

Am 22.8 habe ich mich mit einem Südtiroler Bergführer in<br />

Zernez verabredet. Wir sind nach Bondo gefahren, bis zum<br />

Ende der Mautstrasse zu einem Parkplatz für die Sciora- und<br />

Sasc Furä Hütte. Zu dieser sind wir dann hochgestiegen, um<br />

von dort aus die Badile Nordkante zu erklimmen.<br />

Weil der Bergführer 2 Tage zuvor schon mit einem anderen<br />

Gast dort oben war, aber wegen Überfüllung am Einstieg<br />

der Nordkante umdrehen musste, starteten wir mit unserem<br />

Aufstieg schon um 3 Uhr nachts von der Furä-Hütte,<br />

um ja niemanden vor uns zu haben. Hat auch bestens<br />

funktioniert, und wir waren schon um 9:15 Uhr auf dem<br />

Gipfel. Wir nahmen uns nicht einmal Zeit, die Schuhe zu<br />

wechseln. Er ist mit Trekkingschuhen vorgestiegen und ich<br />

mit Bergstiefeln hinterher, die Kletterschuhe im Rucksack,<br />

Reibungsplatten bis zum 5. Grad hoch. Die Schwierigkeit<br />

der Nordkante ist nämlich keine 4+ wie in alten Topos<br />

angegeben, man muss schon an einigen Stellen den oberen<br />

5. Grad klettern.<br />

Schon während des ganzen Aufstiegs hat es nebenan<br />

am Piz Cengalo gedonnert, dauernd sind große Blöcke<br />

runtergestürzt.<br />

Und grad zufällig, als ich oben auf dem Gipfel zur Kante<br />

vorging und runterschaute, brach die halbe Nordwand des<br />

Cengalo ab, ca 3-4 Mio Kubikmeter Granit.<br />

Das gab eine gewaltige Explosion und eine gigantische<br />

Staubwolke. Was ich nicht sah, ist dass das Gestein<br />

unten im Tal in den Fluss reindonnerte und eine riesige<br />

Mure auslöste, die bis nach Bondo ins Bergelltal schoss.<br />

Unterwegs hat sie noch die Brücke über den Fluss<br />

mitgenommen und die Straße verschüttet, so dass alle 35<br />

Autos im Tal eingesperrt wurden.<br />

Wir sind dann vom Piz Badile wie geplant nach Süden zur<br />

Gianetti-Hütte abgestiegen, und dann über zwei Pässe<br />

zurück zur Furä-Hütte (ein sehr langer Tag!) Dort erfuhren<br />

wir dann, dass der Abstieg ins Tal gesperrt ist und wir<br />

mit dem Helikopter runtergeflogen werden, was dann am<br />

nächsten Nachmittag geschah.<br />

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