DAV Heft 149 web
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Karwendel – Wetterstein<br />
Termin: 15. bis 18. Juni 2017<br />
Teilnehmerzahl: 8 Personen<br />
Leitung: Manfred Boenki<br />
DONNERSTAG 15.06.2017<br />
LEUTASCHKLAMM<br />
Am Sonntag früh um 07:00 Uhr starteten wir mit 3 Autos<br />
und 9 Teilnehmenden nach Wallgau im Isartal zu Hochtouren<br />
im Karwendel. Unsere Pause legten wir traditionell<br />
in Heiterwang auf dem Vesperbänkle am Karlift ein.<br />
Beim Erreichen unseres Zielortes Wallgau im Werdenfelser<br />
Land wurden wir von der Musikkapelle Wallgau musikalisch<br />
begrüßt. Nach der Fronleichnamsprozession spielte<br />
die Wallgauer Musikkapelle zum Frühschoppen auf. Wir<br />
bezogen unser Quartier bei Familie Walter und brachen<br />
anschießend sofort zum Frühschoppen ins Gasthaus Post<br />
auf, wo die Dorfgemeinschaft in ihrer festlichen Tracht beisammen<br />
saß. Bei Weißwurst und zünftiger Blasmusik ließen<br />
wir es uns gut gehen, bis Manfred um 13:30 Uhr zum<br />
Aufbruch mahnte. Wir fuhren gemeinsam über Mittenwald<br />
nach Leutasch, wo wir unsere Autos gebührenfrei in einer<br />
Seitengasse parkten. Mit fest geschnürten Bergschuhen<br />
brachen wir zur Wanderung in die Leutaschklamm auf. Seit<br />
2006 ist die Klamm mit Stahlsteigen und Brücken gesichert<br />
und durchgehend über eine Länge von 970m begehbar.<br />
Die Leutaschklamm ist mit einer Länge von 1.650m eine<br />
der längsten erschlossenen Klammen der östlichen Kalkalpen,<br />
mit 40 Infopunkten rund um die Geisterklamm. Die<br />
Panoramabrücke ist die Attraktion, die über die tief eingeschnittene<br />
Schlucht führt, in der das tosende Wasser durch<br />
die Felswände zischt. Über einen Rundwanderweg führte<br />
die 3-stündige Tour zurück zum Ausgangspunkt. Auf der<br />
Rückfahrt nach Wallgau kamen heftige Gewitter auf, deren<br />
Pause wir zur Einkehr im Weißen Rössl nutzten, wo wir uns<br />
bei Bier und deftiger bayrischer Kost stärkten. Den Abend<br />
ließen wir nochmals in der Post ausklingen, wo die letzten<br />
Musiker beim Aufbruch waren.<br />
FREITAG 16.06.2017,<br />
Mittenwald und Hoher Kranzberg 1.391m<br />
Die anhaltenden Gewitter mit heftigem Regen dauerten<br />
den ganzen Morgen. Nach einem gemütlichen Frühstück<br />
wurde deshalb die Volkskunst in unser Programm aufgenommen.<br />
Unser Hauswirt, Fritz Walter, ist Holzschnitzer und<br />
er bot uns eine Führung durch seine Werkstatt an. Wir bekamen<br />
eine detaillierte Einführung in die Holzschnitzer Kunst,<br />
die er schon seit 60 Jahren ausübt. Seine filigranen Werke<br />
waren in der Werkstatt ausgestellt und faszinierten uns in<br />
ihrer individuellen Schönheit.<br />
Aufgrund des schlechten Wetters beschlossen wir nach Mittenwald<br />
zur gehen, um die Stadt mit ihren Lüftlmalereien zu<br />
besichtigen. Auf unserem Parkplatz kam neben dem Wetterpech<br />
noch ein Plattfuß an Alfons Auto hinzu. So musste<br />
dieser zuerst behoben und der defekte Reifen repariert<br />
werden. In der Zwischenzeit waren auch die Regenwolken<br />
verschwunden und die Sonnenstrahlen beleuchteten die<br />
bemalten Häuserfronten. Kurz entschlossen nahmen wir<br />
den Hohen Kranzberg in Angriff. Mit der alten Sesselbahn<br />
ließen wir uns zur Bergstation befördern, um anschließend<br />
den Gipfel auf 1.391m zu erstürmen. Hier oben lag nun das<br />
Karwendelgebirge vor uns und es bot sich eine herrliche<br />
Aussicht zur Karwendelspitze (2.385m) und dem Wettersteingebirge.<br />
Die umliegenden Bergwiesen standen in voller<br />
Blüte, mit vielen Orchideen und bunten Wiesenblumen,<br />
sowie ein blaues Meer mit Iris. Der Abstieg vom Kranzberg<br />
führte vorbei am Wildensee, in dem sich die Karwendelkette<br />
im Abendlicht spiegelte. Abends gingen wir zur Einkehr<br />
ins Wallgauer Gasthaus Isartal, wo wir am Stammtisch mit<br />
bayrischen Schmankerln verwöhnt wurden. Während der<br />
Sommersaison lädt die Musikkapelle immer freitags zum<br />
Kurkonzert ein, so dass wir im Haus des Gastes den Tagesausklang<br />
musikalisch genießen konnten. Den abendlichen<br />
Durst stillten wir zum Abschluss im Bayrisch Pub.<br />
SAMSTAG 17.06.2017<br />
Wanderung zum Demeljoch 1.923 m<br />
Trotz anfänglicher Bewölkung sagte der Wetterbericht endlich<br />
Besserung voraus. Beste Voraussetzungen für unsere<br />
geplante Bergtour, die wir nach dem Frühstück in Angriff<br />
nahmen. Mit zwei Autos fuhr die Gruppe über die Mautstraße<br />
nach Vorderriß und weiter am Sylvensteinsee entlang<br />
zum Parkplatz bei der Walchenklamm. Nach Überquerung<br />
der Walchenklamm führte uns der Wanderweg durch<br />
den Wald und anschließend über einen langgezogenen<br />
Grasrücken zum Anstieg auf das Demeljoch (1.923m). Entlang<br />
dem Bergkamm bot sich eine schöne Aussicht zum<br />
Sylvensteinsee und Walchental. Am Gipfelkreuz machten<br />
wir Rast mit einer traumhaften Aussicht auf das Karwendelgebirge<br />
und das Werdenfelser Land bis zum Alpen<br />
Hauptkamm. Den Rückweg wählten wir über eine alternative<br />
Route, die nach dem Abstieg allerdings über einen<br />
fast endlosen, 11km langen Asphalt- und Schotterweg entlang<br />
des Sylvensteinsees führte. Erschöpft erreichten wir<br />
nach 10 Stunden und 45 Minuten und 1.492 Höhenmeter<br />
wieder unseren Ausgangspunkt am Parkplatz. Nach einer<br />
Wegstrecke von 26km war es bereits 19 Uhr geworden, bis<br />
wir hungrig nach einer Stärkung in einem der umliegenden<br />
Gasthäuser suchten. Aber zu unserem Pech hatten die<br />
Küchen bereits geschlossen und wir waren gezwungen,<br />
unseren Hunger mit bayrischer Flüssignahrung zu stillen,<br />
wovon wir unsere Stimmung keinesfalls vermiesen ließen.<br />
Nicht einmal Bierstengel oder Knabberzeug war trotz intensiver<br />
Nachfrage unseres Knabberhörnchens zu bekommen.<br />
SONNTAG 18.06.2017<br />
Wanderung zum Seinskopf 1.961 m<br />
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von unserem<br />
Wirtsehepaar Smeta und Fritz Walter mit Fotos in der Morgensonne<br />
zur Erinnerung. Gemeinsam fuhren wir nach Krün<br />
im Isartal als Ausgangspunkt für unsere Tagestour. Der Anstieg<br />
führte durch schattigen Hochwald auf den Seinskopf<br />
(1.961m), den wir nach 3 Stunden und 20 Minuten und<br />
1.100 Höhenmetern erreichten. Bei herrlichem Sommerwetter<br />
mit nahezu wolkenfreiem Himmel eröffnete uns ein<br />
traumhafter Rundblick, vom Wettersteingebirge übers Isartal<br />
zum Walchensee und dem Karwendel bei Mittenwald.<br />
Vor uns stand die Schöttelkarspitze (2.050m) mit ihrem Gipfelkreuz<br />
und unser Rastplatz lag inmitten der Alpenflora,<br />
die in voller Blüte stand. Enzian, Alpenrosen, Trollblumen<br />
und Wollgras leuchteten in ihrer Farbenpracht und wurden<br />
umrahmt von den Rufen und Pfiffen der Murmeltiere.<br />
Uns zu Füßen im Tal lag das Werdenfelser Land mit Krün,<br />
Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen. Noch ein kleiner<br />
Abstecher zum Signalkopf mit Blick ins Isartal, dann begann<br />
der Rückmarsch und Abstieg um 15:15 Uhr mit einer Rast<br />
am Schwarzkopf (1.162m). Nach 6,5 Stunden Gehzeit und<br />
1.200 Höhenmetern kamen wir nach 8,5 Stunden wieder<br />
im Tal in Krün an.<br />
Den Abschluss unserer umfangreichen und erlebnisreichen<br />
Tour machten wir gemeinsam in der Krüner Stubn bei Kaspressknödel<br />
und anderen bayrischen Genüssen. Nach Verabschiedung<br />
und Rückfahrt erreichten wir kurz vor Mitternacht<br />
wieder unsere Heimat.<br />
Alfons Huber<br />
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