27.11.2017 Aufrufe

DAV Heft 149 web

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Touren im Ortlergebiet<br />

Termin: 24. – 28.08.2017<br />

Teilnehmerzahl: 5 Personen<br />

Tourenleiter: Manfred Boenki + Bernd Kuhn<br />

Stützpunkt: Zufallhütte<br />

schließlich den eigentlichen Gipfel der Köllkuppe und somit<br />

unser erstes Ziel! Der Abstieg erfolgte wieder über den<br />

Gletscher, an dessen Ende dann nochmals eine kurze Rast<br />

eingelegt wurde. Auf dem Rückweg erwischten uns noch<br />

ein paar Regentropfen, bevor wir nach 1140 Hm und einer<br />

Gehzeit von 6:50 Std. wieder an der Hütte eintrafen.<br />

3.Tag: Kurz vor 7 Uhr brachen wir zu unserer zweiten Tour<br />

zur Hinteren Schranspitze (3357 m) auf. Die Sonne strahlte<br />

wieder von einem knallblauen Himmel, was sich jedoch im<br />

Laufe des Tages noch ändern sollte. Über den Weg 37 und<br />

37A erreichten wir, vorbei an einem kleinen See, in dem<br />

1.Tag: Am 24.08.17 morgens um 6 Uhr traf sich die Gruppe<br />

an der EWS-Arena und fuhr mit zwei Autos Richtung<br />

Südtirol. Nach einem Zwischenstopp am Vesperbänkle in<br />

Heiterwang und am Reschensee ging es weiter bis zum<br />

Talschluss des Martelltals, wo wir unsere schweren Rucksäcke<br />

in die Materialseilbahn einladen konnten und so flott<br />

und unbeschwert nach 40 Minuten Aufstieg die Zufallhütte<br />

auf 2254 m erreichten. Nachdem die Zimmer verteilt waren<br />

und Hüttenwirt Uli uns mit einem Begrüßungsschnaps<br />

willkommen geheißen hatte, ging es noch auf eine kleine<br />

Nachmittagstour, vorbei an einem imposanten Wasserfall<br />

in Richtung Rotspitze. Nach etwa 400 Höhenmetern wurde<br />

jedoch beschlossen, es für heute gut sein zu lassen und<br />

umzukehren, um pünktlich zum Abendessen wieder an<br />

der Hütte zu sein. Nach diesem langen Tag waren nun alle<br />

hungrig und wir wurden mit einem sehr leckeren 3-gängigen<br />

Menü verwöhnt, das keine Wünsche offen ließ.<br />

2.Tag: Für heute stand nun als erste Hochtour die Köllkuppe<br />

(3326 m) auf dem Programm. Bei strahlendem Sonnenschein<br />

marschierten wir um 7:25 Uhr los und waren ganz<br />

froh, dass der Weg angenehm im Schatten verlief. Nach einem<br />

kurzen Stopp an der Martellerhütte wanderten wir auf<br />

gutem Weg weiter bis zum Hohen Ferner. Dort wurde die<br />

Gletscherausrüstung angelegt und dann überquerten wir<br />

seilfrei den vollkommen aperen Gletscher. Leider landeten<br />

wir ein wenig zu weit westlich, da wir die falsche Scharte<br />

angepeilt hatten. Nach einer kurzen Vesperpause ging es<br />

daher mit einer kleinen Kraxelei um eine Kuppe herum, bis<br />

wir nach 45 Minuten Umweg wieder auf den Normalweg<br />

gelangten, auf dem wir über einiges Geröll hinweg auf<br />

einen kleinen Vorgipfel gelangten, wo wir die Rucksäcke<br />

deponierten. Nach weiteren 15 Minuten erreichten wir<br />

sich die Zufallspitze perfekt spiegelte, und weiteren türkisgrünen<br />

Seen, den Gletscher unterhalb der Schranspitze.<br />

Auch dieser Gletscher war praktisch frei von Schneefeldern,<br />

so dass wir ihn wieder seilfrei überqueren konnten. Diesmal<br />

galt es jedoch, recht viele zum Teil beeindruckende<br />

Gletscherspalten zu umgehen, was zwar bei bester Sicht<br />

kein Problem war, aber doch etwas Zeit kostete. Am Ende<br />

des Gletschers wurden wiederum Steigeisen und Pickel<br />

deponiert und dann ging es über wegloses Schuttgelände<br />

hoch zum Gipfel, der um 14:12 glücklich erreicht wurde.<br />

Leider zogen mittlerweile Wolken heran und schon fielen<br />

die ersten Tropfen. So beeilten wir uns, möglichst schnell<br />

abzusteigen und den Gletscher zu überqueren, wo uns jedoch<br />

ein aufziehendes Gewitter noch streifte und ein paar<br />

Graupelschauer herab schickte. Auch der weitere Abstieg<br />

gestaltete sich eher feucht, aber wir trafen dennoch pünktlich<br />

zum Essen um 18:20 an der Hütte ein.<br />

4.Tag: Für heute war eigentlich als Höhepunkt der Ausfahrt<br />

die Zufallspitze (3757 m) eingeplant, doch angesichts der<br />

allabendlichen Gewitterneigung und der Länge der Tour,<br />

entschied Manfred, dieses Ziel fallen zu lassen und stattdessen<br />

zur Eisseespitze (3230 m) zu gehen. Zunächst waren<br />

wir etwas enttäuscht, da uns die Zufallspitze ja ständig<br />

verlockend vor Augen gestanden hatte, wir wurden jedoch<br />

im Laufe des Tages mit traumhaften Panoramen mehr als<br />

entschädigt. Zunächst ging es moderat ansteigend durch<br />

schönes Wiesengelände, dann auf den Kamm der Seitenmoräne<br />

mit tollem Blick auf den Gletscher der Zufallspitze<br />

und die Casatihütte und schließlich über teils wegloses<br />

Schuttgelände auf den Grat zwischen Eisseespitze und<br />

Butzenspitze. Nach einer kurzen Mittagsrast erreichten wir<br />

dann über eine leichte Kletterei den Gipfel, wo Manfred einem<br />

gleichaltrigen Bergfreund aus Trient die Hand zum Gipfelgruß<br />

schütteln konnte. Die Aussicht war absolut gigantisch:<br />

direkt gegenüber präsentierte sich majestätisch König<br />

Ortler, daneben die nicht minder beeindruckende, perfekte<br />

Pyramide der Königsspitze, südöstlich die Zufallspitze mit<br />

Ihren ausgedehnten Gletschern und schließlich die Gipfel<br />

unserer ersten Touren… Ein Rundumpanorama das wirklich<br />

seinesgleichen sucht! Nach dem Abstieg über den Rand<br />

des Gletschers (nochmals kurzer Einsatz der Steigeisen),<br />

passierten wir eine Stelle, wo uns unzählige verrostete Granaten<br />

an das Grauen des 1. Weltkriegs erinnerten, als hier<br />

die Front verlief und die bedauernswerten Soldaten unter<br />

unvorstellbaren Strapazen hier über drei Jahre lang am und<br />

im Gletscher (sie hausten teilweise in Höhlen, die sie ins Eis<br />

getrieben hatten) die Stellung hielten. Nach einem steilen<br />

Geröllfeld trafen wir wieder auf unseren Weg vom Morgen<br />

und erreichten diesmal trocken gegen 15:45 Uhr die Hütte.<br />

Eine überaus lohnende Abschlusstour mit gemütlichem<br />

Ausklang auf der Hüttenterrasse!<br />

5.Tag: Für den Morgen hatten wir uns noch den nahe der<br />

Hütte gelegenen Murmele-Klettersteig vorgenommen, was<br />

nochmal richtig Spaß machte. Anschließend wurden wir<br />

dann wiederum mit einem Schnaps verabschiedet, luden<br />

die Rucksäcke in die Materialbahn und wanderten hinab<br />

zum Parkplatz. Nun hieß es endgültig Abschied nehmen<br />

und nach 6,5 Stunden Fahrt waren wir wieder zuhause in<br />

Göppingen.<br />

Eine rundum gelungene Ausfahrt mit meist gutem Wetter,<br />

interessanten Touren, tollen Bergpanoramen, hervorragender<br />

Verpflegung und einer sehr netten, harmonischen<br />

Truppe!<br />

Susanne Irion<br />

58 <strong>DAV</strong> Mitteilungen <strong>Heft</strong> <strong>149</strong> Mitteilungen <strong>Heft</strong> <strong>149</strong> <strong>DAV</strong> 59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!