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Landkreis Gifhorn - ganz persönlich

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KAY-SÖLVE RICHTER<br />

Kay-Sölve Richter<br />

EIN GEFÜHL VON<br />

GROSSER FREIHEIT<br />

Kay-Sölve Richter / geb. 1974 in<br />

<strong>Gifhorn</strong> / 1992 Graduation an der<br />

Rockwood Area High School in<br />

Pennsylvania, USA (1991/1992) /<br />

1992 bis 1994 Freie Mitarbeiterin<br />

bei Radio Lippe, Detmold / 1994<br />

Abitur / 1994 bis 1996 Volontariat<br />

bei Radio Lippe, Detmold / 1996<br />

bis 2002 Studium der Politischen<br />

Wissenschaften an der Universität<br />

Hamburg / 1996 bis 1997 Redakteurin<br />

und Moderatorin bei NRJ 97.1,<br />

Hamburg , 1997 bis 2000 Redakteurin<br />

und Moderatorin bei Radio<br />

Hamburg, daneben Redakteurin und<br />

Moderatorin beim WDR Hörfunk /<br />

2000 bis 2005 Redakteurin und<br />

Moderatorin bei RTL bei „Guten<br />

Abend RTL“ und „RTL Aktuell“ /<br />

2005 bis 2011 beim ZDF als<br />

Moderatorin der „heute“-Nachrichten<br />

im ZDF Morgenmagazin,<br />

beim „ZDF Wochenjournal“ und<br />

des Nachrichtenmagazins „heute<br />

nacht“ / seit 2010 Moderatorin der<br />

Nachrichten im „heute-journal“ und<br />

der ZDF heute-Sendungen<br />

Manche Leute behaupten ja, die<br />

„Große Freiheit“ läge auf der<br />

Reeperbahn. Meine <strong>persönlich</strong>e<br />

große Freiheit lag immer<br />

woanders: auf den Straßen von Rötgesbüttel –<br />

dem Land der unendlichen Möglichkeiten.<br />

Sie begann mit den Sommerferien, nach zweieinhalb<br />

Stunden quälend langer Autofahrt.<br />

Beziehungsweise nach fünf Sesamstraßen<br />

quälend langer Autofahrt – wir Kinder hatten<br />

da unsere eigene Zeiteinheit. Kaum war der<br />

Motor aus, stürmten wir durch die Hintertür<br />

ins Gasthaus Ruge, wo Oma und Opa schon<br />

generalstabsmäßig vorbereitet waren: In der<br />

Fritteuse knusperten Pommes und Hähnchen,<br />

das Malzbier kühlte dem Gefrierpunkt<br />

entgegen, die Truhe mit Dolomiti, Flutschfinger<br />

und Eiskonfekt war frisch aufgefüllt. Mit<br />

anderen Worten: Die kulinarische schwarze<br />

Liste verwandelte sich in essbare Realität.<br />

Schlaraffenland: Nichts dagegen!<br />

Das verbinde ich mit <strong>Gifhorn</strong>: Ferien bei<br />

Oma und Opa. Bis zum Dunkelwerden Cola<br />

trinken, im Tankumsee schwimmen, Eis essen,<br />

Pilze sammeln und sie abends hungrig in<br />

der Gaststuben-Küche mit einem Riesenberg<br />

Bratkartoffeln verdrücken. Danach entweder<br />

binnen Sekunden in einen komatösen Schlaf<br />

fallen oder bis in die Puppen lesen – je nachdem,<br />

was an dem Tag überwogen hatte: die<br />

Abenteuer oder die Cola. Wie gesagt: die<br />

große Freiheit.<br />

Und die spüre ich manchmal heute noch,<br />

wenn ich – inzwischen sieben Sesamstraßen<br />

lang – nach <strong>Gifhorn</strong> fahre. Sind die Kassler<br />

Berge überwunden, schnurrt der Motor wieder<br />

entspannt. Die Sicht wird weiter, ein<br />

leichter Wind streicht über Rübenfelder und<br />

Spargelhügel, und schon kommt mir die Luft<br />

frischer vor. Aber vielleicht liegt das nur an<br />

dem Anblick der vielen Windräder. Mit den<br />

Erholung pur am Tankumsee

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