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Ökona - das Magazin für natürliche Lebensart: Ausgabe Winter 2017/18

Winter-Ausgabe 2017/2018 des Magazins Ökona. Die aktuelle Ausgabe erscheint neben der Online-Version auch als Printausgabe mit 17.000 Stück Auflage und liegt kostenlos im Gebiet des Vorderen und Oberen Bayerischen Waldes aus, also dem Landkreis Cham und Teilen der Landkreise Regen, Straubing, Regensburg, Schwandorf, sowie den Städten Regensburg und Straubing. Haben Sie Interesse an Werbeschaltungen oder werblichen Textbeiträgen, so melden Sie sich einfach unter magazin@oekona.de. Viel Spaß beim Durchblättern.

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20<br />

BAUEN & WOHNEN<br />

„Die Energiewende braucht ein besseres Image“<br />

Bioenergie-Pionier Sepp Haller warnt vor falschen Konsequenzen aus Strompreisen<br />

Wie die Zukunft der Stromerzeugung<br />

aussieht, passt auf einen Flatscreen.<br />

Punkt 17 Uhr ist es im Kontrollraum der<br />

Biogasanlage Schäferei, als auf dem<br />

Display der Ladebalken von Kraftwerk<br />

III hochschnellt wie beim Start eines I-<br />

phones. Hinter Sepp Hallers Bürostuhl<br />

röhrt die dritte Maschine in seinem grünen<br />

Kraftwerk los, um <strong>das</strong> Naturgas aus<br />

Wiesengras, Getreideganzpflanzen, Mais<br />

und Mist aus dem gigantischen Speicher<br />

anzusaugen. Bis zu 1000 Kilowattstunden<br />

Strom kann die Anlage in der Stunde<br />

erzeugen, um die Haushalte mit grünem<br />

Strom und Wärme zu versorgen - und inzwischen<br />

tut sie <strong>das</strong> nach Maß, ohne mit<br />

der Produktion ins Blaue zu zielen. Die<br />

Steuerung der Blockheizkraftwerke hat<br />

Haller an ein virtuelles Kraftwerk abgegeben,<br />

<strong>das</strong> die Produktionsmenge an den<br />

aktuellen Strombedarf im Netz anpasst.<br />

Das virtuelle Kraftwerk jongliert die<br />

grüne Stromerzeugung<br />

„Unsere Generatoren laufen dann, wenn<br />

kein PV- und Windstrom erzeugt werden<br />

kann“, sagt Sepp Haller an dem nebligen,<br />

kalten Novemberabend. „Damit<br />

leistet unsere Biogasanlage einen Beitrag<br />

zur Stabilität der Stromversorgung.<br />

Wenn in der Nacht der Stromverbrauch<br />

sinkt oder wenn tagsüber die PV – An-<br />

lagen bruzzeln, stehen unsere BHKWs<br />

und wir speichern <strong>das</strong> Gas.“ 2004 wagte<br />

er mit drei weiteren Landwirten die Investition<br />

in eine Anlage, die Strom aus<br />

Biomasse gewinnt und damit inzwischen<br />

knapp 150 Einwohner aus der Schäferei<br />

und dem Nachbardorf mit Strom und<br />

Wärme versorgt. 4500 Euro Eigenleistung<br />

brachten die Hauseigentümer damals<br />

<strong>für</strong> den Anschluss ans Fernwärmenetz<br />

auf.<br />

Energieriesen befeuern Kritik an dezentraler<br />

Stromerzeugung<br />

Ein Wagnis, <strong>das</strong> sich <strong>für</strong> Bürger wie<br />

Landwirte gelohnt hat und dennoch immer<br />

wieder auf den Prüfstand gerät, wie<br />

Haller mit Blick auf die aktuelle Marktsituation<br />

von erneuerbaren Energien erklärt.<br />

„Viele Verbraucher wissen zu wenig darüber,<br />

wie sich der Strompreis zusammensetzt<br />

und warum wir gerade Gefahr<br />

laufen, <strong>das</strong>s die Energieriesen die Fortschritte<br />

bei der Energiewende blockieren.“<br />

Bei hohen Strompreisen würden<br />

Verbraucher allzu gerne regenerativen<br />

Energien die Schuld geben - eine Kritik,<br />

die auch von den großen Stromkonzernen<br />

gerne befeuert wird. Wie teuer<br />

der „Rohpreis“ aber tatsächlich ist, flattert<br />

täglich über Hallers Bildschirm. 2,8<br />

Cent erlösen Betreiber wie er im Schnitt<br />

<strong>für</strong> die Kilowattstunde an der Leipziger<br />

Strombörse. Auf der Stromrechnung eines<br />

deutschen Durchschnittshaushalts<br />

taucht dennoch <strong>das</strong> bis zu Zehnfache<br />

des Betrags auf. 29,16 Cent wies der<br />

Bundesverband <strong>für</strong> Energiewirtschaft <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Jahr <strong>2017</strong> aus. „Dabei machen die<br />

reinen Stromkosten nur 20 Prozent aus.<br />

25 Prozent gehen an die Infrastruktur<br />

und die restlichen 55 Prozent fallen <strong>für</strong><br />

Abgaben wie Stromsteuer , EEG-, KWKund<br />

NEV-Umlage an“, kritisiert Haller.<br />

„Der Staat verteuert damit den Strom <strong>für</strong><br />

den Endverbraucher.“ Das Problem: Die<br />

Umlage zur Einspeisung Erneuerbaren<br />

Energien war einst da<strong>für</strong> gedacht, die<br />

Umwelt zu schützen. “Die großen Strom-

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