Thermenland Magazin, Januar 2018
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GESUNDHEIT & WELLNESS<br />
Kräuterlexikon<br />
Von Hollastaudn und Kronawittn<br />
MESPILUS GERMANICA – Mispel<br />
Mispelsträucher sind bis zu 8m hoch wachsende<br />
Großsträucher und gedeihen in unseren<br />
Breiten nun schon seit mehr als 2000 Jahren.<br />
Die Römer brachten sie ursprünglich aus dem<br />
Irak mit und später kamen die Pflanzen mit<br />
ihnen auch in über die Alpen nach Norden.<br />
Nach dem Niedergang der römischen Herrschaft<br />
wurden viele Pflanzen, wie auch die<br />
Mispel, in Klostergärten weiter kultiviert und<br />
gezüchtet. Aber auch in Bauerngärten und Dorfhecken<br />
wurden sie gepflanzt und waren als<br />
Wildfrucht recht beliebt. Die Urform der Mispel<br />
hatte dorniges Reisig, die heutigen Zuchtformen<br />
sind zumeist dornenlos.<br />
Die Verwendung der Mispel als Heilmittel ist<br />
wenig gebräuchlich. Jedoch wirkt der Verzehr<br />
von rohen Früchten anregend auf Magen und<br />
Darm, sowie auf Niere und Blase. So können<br />
Mispel als sanftes Abführmittel dienen und helfen<br />
die Wasserausscheidung anzuregen.<br />
Die heilige Hildegard von Bingen schrieb über<br />
die Mispel: „Sie ist für gesunde und kranke Menschen<br />
gut zu essen, wieviel man auch davon<br />
isst, denn sie reinigt das Blut und lässt das<br />
Fleisch wachsen.“<br />
Mispeln enthalten sehr viel Pektin und Gerbstoffe,<br />
außerdem viel Vitamin C und Mineralstoffe.<br />
Sie sind also grundsätzlich gesund und eine seltene,<br />
willkommene Abwechslung im Speisenplan.<br />
Die Früchte sind zwar theoretisch schon<br />
Ende September reif, dann aber noch steinhart<br />
und ungenießbar. Erst nach den ersten Nachtfrösten<br />
werden sie weicher und sind dann<br />
bekömmlich und lecker. Wenn die ersten Früchte<br />
von selbst abfallen ist der ideale Erntezeitpunkt.<br />
Da unser Klima aber immer milder wird<br />
und die Nachtfröste oft erst sehr spät kommen,<br />
kann man ab Anfang November nachhelfen,<br />
indem man die gepflückte Ernte in den Tiefkühler<br />
packt. Danach kann man sie zum roh essen,<br />
einzeln auftauen oder auch weiterverarbeiten<br />
und Marmelade, Mispelbrot oder Mispellikör<br />
herstellen. Am gesündesten sind sie natürlich<br />
roh gegessen. Die rauhe, ledrige Schale und die<br />
5 Kerne werden wieder ausgespuckt. Sie sind<br />
am besten wenn sie schon weich und fast<br />
matschig sind. Das Fruchtfleisch ist dann eher<br />
mehlig und ziemlich säuerlich. Es erinnert<br />
geschmacklich an Apfelkompott mit leichter<br />
Bitternote.<br />
Früher wurden Mispeln gern in vielen Marmeladen,<br />
Gelees, Fruchtweinen usw. mitverarbeitet,<br />
weil der hohe Pektin- und Gerbstoffgehalt die<br />
Haltbarkeit der Produkte verlängerte.<br />
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Rezept für Mispelbrot (kein Brot im herkömmlichen<br />
Sinn, sondern eine süße Leckerei)<br />
Man braucht etwa 2 kg durchgefrorene Früchte,<br />
die man langsam und vollständig auftauen lässt.<br />
Die Früchte mit etwa einem halben Liter Wasser<br />
in einen ausreichen großen Topf gut durch<br />
kochen bis die Früchte zu zerfallen beginnen.<br />
Je nach Reifezustand kann die Kochzeit zwischen<br />
15 Minuten und einer Stunde variieren.<br />
Öfters umrühren damit nichts anbrennt. Eventuell<br />
nochmal Wasser nachgießen. Die gekochten<br />
Früchte durchpassieren. Fruchtmus abwiegen.<br />
Auf 1 kg Frucht gibt man 600 g Zucker zu,<br />
mischt gut durch und gießt das Ganze bis maximal<br />
1 cm dick auf mit Backpapier ausgekleidete<br />
Backblecke oder ähnliche Behältnisse. Nun<br />
muss die Masse langsam trocknen. Man kann<br />
mit künstlicher Wärme nachhelfen, im Ofenrohr<br />
oder durch Abstellen in Heizungsnähe. Sobald<br />
es trocken genug ist, kann das Backpapier abgezogen<br />
werden. In mundgerechte Stückchen<br />
zerteilen und nach Geschmack noch in Zucker<br />
wenden oder nochmal nachtrocknen und zwischen<br />
Pergamentpapier in Keksdosen lagern.<br />
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