unternehmen Sonderausgabe Juli 2016
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[sehen] <strong>Sonderausgabe</strong> DonauMasters | <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Museums-Impressionen: Mit dem Motorwagen ihres Mannes Carl machte Bertha Benz 1888 einen Ausflug und schrieb Automobilgeschichte.<br />
den Erinnerungen,<br />
ja fast eine emotionale<br />
Beziehung<br />
mit dieser Baureihe“,<br />
meint Glaser.<br />
Deshalb entschloss<br />
sich das<br />
Museumsteam,<br />
diesen Emotionen<br />
einen Ehrenplatz<br />
Ralf Glaser, Pressesprecher zu widmen. An einer<br />
Wand pinnen<br />
des Museums.<br />
Mitarbeiter oder<br />
Besucher ihre Erlebnisse an. Eines der Fotos<br />
zeigt einen 12-jährigen Jungen, schelmisch<br />
grinsend auf dem Rücksitz. Neben ihm ein<br />
Kleinkind mit tiefbraunen Augen und<br />
schwarzem Haar. „Mein Vater war Gastarbeiter“,<br />
steht unter dem Bild, „jeden Sommer sind<br />
wir in unserer E-Klasse auf Heimatbesuch in<br />
die Türkei gefahren.“ Bis heute hat der Konzern<br />
13 Millionen Meisterstück-E verkauft.<br />
Kein Wunder, denn in Punkto Marketing<br />
macht den Stuttgartern keiner was vor. Der<br />
letzte PR-Coup liegt erst wenige Monate zurück.<br />
Zum 100. BMW-Geburtstag am 7. März<br />
hatten sich die Schwaben eine Geschenkaktion<br />
mit Augenzwinkern ausgedacht. Alle Mitarbeiter<br />
der Bayerischen Motoren Werke hatten<br />
eine Woche lang freien Eintritt ins<br />
Mercedes-Benz-Museum, um endlich „die<br />
ganze Geschichte des Autos“ kennenzulernen.<br />
Vor dem Hintergrund, dass die Historie<br />
der Baden-Württemberger einige Jahre weiter<br />
zurückreicht, als die der Bayern. Wer im BMW<br />
vorfuhr, durfte direkt vorm Museum parken.<br />
Für die ersten 50 Besucher war ein schwäbisches<br />
„saures Nierle“ inklusive. Eine Anspielung<br />
auf den zweigeteilten Kühlergrill der<br />
Konkurrenz-Fahrzeuge. Mit der Einladung<br />
habe man niemanden ärgern wollen, sagt Glaser.<br />
Vielmehr sei sie ein „Zeichen der Wertschätzung“<br />
gewesen. So oder so, der PR-Gag<br />
kam an, in der Öffentlichkeit und bei den Adressaten.<br />
Über 200 BMW-Mitarbeiter machten<br />
sich auf nach Stuttgart.<br />
KÖNIGLICHER HUNDETRÄGER<br />
Über die Jahre gesammelte Anekdoten bestätigen,<br />
dass nicht nur Autofreaks im Museum<br />
auf ihre Kosten kommen. Eine ältere Dame<br />
etwa erzählt den Empfangsmitarbeitern, sie<br />
sei von ihrem Mann gezwungen worden in<br />
„dieses Automuseum“ mitzukommen. Dann<br />
blieb sie vier Stunden, freiwillig. Eine andere<br />
Besucherin drückt dem Kollegen beim Rausgehen<br />
eine Topfpflanze in die Hand. Ursprünglich<br />
hatte sie vorgehabt, nach ihrem<br />
Besuch auf den Friedhof zu gehen. Doch war<br />
sie so lange in der Ausstellung, dass es draußen<br />
schon dämmerte. „Jeder Gast bestimmt<br />
eigene Highlights“, weiß Glaser. Bewundern<br />
Rennsportbegeisterte die Formel-1-Modelle,<br />
finden Kinder ihre Ausstellungshelden zwischen<br />
Feuerwehrauto, Müllabfuhr und Polizeiwagen.<br />
Der ungewöhnlichste Museumsgast des Jahrzehnts<br />
heißt Foufou. Sein Herrchen Maha Vajiralongkorn,<br />
der thailändische Kronprinz,<br />
bestand darauf, dass der Pudel ihn beim Ausstellungsrundgang<br />
begleitet. Das Problem:<br />
Laut Hausordnung dürfen nur Blinden- und<br />
Führhunde ihre Pfoten ins Museum setzen.<br />
Letztlich drückte das Cannstatter Team ein<br />
Auge zu. Ein königlicher Hundeträger trug<br />
den Winzling, auf einem Samtkissen gebettet,<br />
hinter seinem Besitzer her. Achtung, es wird<br />
noch bizarrer. Die Pfoten des Vierbeiners<br />
steckten in schwarz-gelben Stiefelchen aus<br />
Leopardenfell. [!] <br />
RONJA GYSIN<br />
Fünf Kilometer<br />
Automobilgeschichte<br />
Das Mercedes-Benz-Museum stellt die<br />
Geschichte des Automobils lückenlos<br />
dar. Auf neun Ebenen mit insgesamt<br />
16.500 Quadratmetern warten 160<br />
Fahrzeugen und 1.500 Exponate auf<br />
Museumsgäste. Ein Besuch startet mit<br />
einer Aufzugfahrt in die oberste Etage<br />
des 47,5 Meter hohen Gebäudes. Angekommen<br />
im Jahr 1886 führt der 1,5 bis<br />
5 Kilometer lange Rundgang durch 130<br />
Jahre Automobilgeschichte. Maximal<br />
1.200 Menschen können sich gleichzeitig<br />
im Museum aufhalten. Neben einer<br />
umfangreichen Sammlung rund um die<br />
Premiummarke, bietet die Ausstellung<br />
auch Einblicke in vergangene und zukünftige<br />
Mobilitätsformen. Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag, 9 bis 18<br />
Uhr.<br />
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