Stahlreport 2017.06
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Von der Baustelle zum fertigen Konzertsaal – logistisch und in den Dimensionen ein außergewöhnliches Stahlbauprojekt.<br />
ist der Große Konzertsaal nach einer<br />
„Weinberg-Architektur“ entworfen,<br />
um den zentralen Orchestergraben<br />
erheben sich rundherum die Zu -<br />
schauertribünen über sieben Stockwerke<br />
weinbergartig als Terrassen<br />
nach oben.<br />
Ausgangslage für die Detailplanung<br />
der Stahlkonstruktion waren<br />
3D-Modelle des Architekten, in<br />
denen die Außenkonturen der Stahlträger<br />
enthalten waren. Das Modell<br />
der Rippen und der Tribünen lag<br />
dabei zunächst getrennt vor und<br />
wurde erst durch Haslinger Stahlbau<br />
zusammengeführt.<br />
21 vertikale Rippen der Stahlkonstruktion<br />
für den Großen Konzertsaal<br />
mussten lagegenau auf die<br />
Federn versetzt und die dazwischenliegenden<br />
Sitzstufenfachwerke und<br />
Tribünen eingepasst werden. Eine<br />
Arbeit, die mit besonderer Sorgfalt<br />
ausgeführt werden musste, da die<br />
Träger in allen Richtungen geneigt<br />
und verschnitten waren.<br />
zweites Mal vor. Insgesamt waren<br />
16 Statiker, 20 Konstrukteure, 120<br />
Schlosser und Schweißer und 20<br />
Monteure über 135.000 Arbeitsstunden<br />
mit der Ausführung dieses Stahlbauprojektes<br />
befasst.<br />
Herausforderung Nr. 3 waren die<br />
logistischen Besonderheiten der<br />
direkt am Wasser gelegenen Baustelle<br />
im Hamburger Hafen. Ein Beispiel:<br />
Da vor Ort nur sehr beengtes<br />
Arbeiten möglich war, wurden die<br />
Stahlteile nach Anlieferung direkt<br />
vom Lkw aus montiert – der auf<br />
einem schwimmenden Ponton in der<br />
Elbe parkte.<br />
Die „noch nie dagewesene He -<br />
rausforderung“ hat Haslinger Stahlbau<br />
mit Bravour gemeistert. Im<br />
Januar 2017 ist die Philharmonie<br />
nach langer Bauzeit feierlich eröffnet<br />
worden. 2<br />
Fotos: Haslinger Stahlbau/Oliver Heissner; Herzog & de Meuron/bloomimages; Johannes Arlt; Iwan Baan<br />
Die Elbphilharmonie im Querschnitt mit dem Großen Konzertsaal<br />
mittig im Gebäude<br />
Stahlbau der Elbphilharmonie<br />
Stahlbau in anderer Dimension<br />
Herausforderung Nr. 2 war die<br />
schiere Dimension des Projekts. Die<br />
ungewöhnliche Geometrie der Konstruktion<br />
erforderte zum Beispiel,<br />
dass jede der 14.443 Knotenverbindungen<br />
der Stahltragkonstruktion<br />
eigens gerechnet und konstruiert<br />
werden musste. Jeder Knoten in der<br />
Stahlbaukonstruktion hat individuelle<br />
Eigenschaften und kommt kein<br />
Großer Konzertsaal<br />
1.585 t Stahlkonstruktion<br />
342 Federpakete<br />
Planung<br />
20 Konstrukteure<br />
16 Statiker<br />
15.191 Stunden Statik<br />
24.480 Stunden Konstruktion<br />
8.750 Seiten Statik<br />
19.900 Einzelteilzeichnungen<br />
1.068 Zusammenbauzeichnungen<br />
202 Übersichten<br />
Fertigung<br />
68.000 Stunden<br />
Transporte<br />
250 Stück<br />
Montage<br />
28.500 Stunden<br />
44.933 Schrauben<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|17<br />
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