Stahlreport 2017.06
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Stahlverarbeitung<br />
Schwerpunkt Bauen mit Stahl<br />
Fachtag Brückenbau 2017<br />
Stahlverbund ersetzt Spannbeton<br />
Mit der Entwicklung des Brückenbaus<br />
beschäftigt sich der von bauforumstahl<br />
veranstaltete Fachtag Brückenbau am<br />
20. September 2017 in Gemünden bei<br />
Würzburg. Eines der Themen des Fachtags<br />
ist der Sanierungs- und Neubaubedarft von<br />
Brücken in Deutschland. Die volkswirtschaftlichen<br />
Kosten durch Sperrungen,<br />
Staus und Unfälle gehen laut Bauforum<br />
Stahl weit über die Ausgaben für Sanierung<br />
und Neubau hinaus. Immer häufiger entschieden<br />
sich Bauherren aufgrund des<br />
gestiegenen Verkehrsaufkommens daher für<br />
tragfähige Stahl- und Stahlverbundbrücken,<br />
die sich durch ein hohes Maß an Haltbarkeit<br />
und Funktionalität, aber auch durch ihren<br />
architektonischen Charakter auszeichnen.<br />
Ein Beispiel dafür im städtischen Kontext ist<br />
die Mainbrücke in Gemünden, die bei der<br />
Veranstaltung im Rahmen einer exklusiven<br />
Projektvorstellung präsentiert wird.<br />
Foto: Bauform Stahl<br />
Die Mainbrücke in Gemünden wird bei dem Fachtag Brückenbau im Rahmen einer exklusiven<br />
Projektvorstellung vorgestellt.<br />
Das Themenspektrum der Tagung umfasst<br />
neben dem Fokus auf Stahl- und Stahlverbundbrücken<br />
außerdem das Building Information<br />
Modeling (BIM), digitale Infrastruktur,<br />
dauerhafte Korrosionsschutzsysteme sowie<br />
Pilotprojekte für neue Montagetechnik.<br />
Vertreter der öffentlichen Hand, Behörden,<br />
Investoren, Architekten, Tragwerksplaner<br />
und Prüfingenieure.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die in<br />
der Planung, Gestaltung, Genehmigung und<br />
Überwachung von Brücken tätig sind, an<br />
[ Info ]<br />
Weitere Informationen zum Fachtag Brückenbau:<br />
www.bauforumstahl.de/veranstaltung/598<br />
140 mm dicke TM-Bleche erhalten bauaufsichtliche Zulassung<br />
Starke Unterstützung<br />
Thermomechanisch gewalzte (TM)<br />
Bleche sind hochfest, feinkörnig und können<br />
beim Schweißen sogar auf das Vorwärmen<br />
verzichten. Mit diesen Eigenschaften<br />
erschließen sie erhebliches Einsparpotenzial,<br />
so die AG der Dillinger Hüttenwerke.<br />
Der Grobblechproduzent bietet die Hochleistungsbleche<br />
der Güten S355 M/ML<br />
eigenen Angaben zufolge als einziger Anbieter<br />
auch in einer Dicke von 140 mm an.<br />
Üblich sind in diesen Güten Blechdicken bis<br />
maximal 120 mm. Jetzt erhielten die Güten<br />
S355 M/ML vom Deutschen Institut für<br />
Bautechnik (DIBt) die Allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung (abZ).<br />
TM-Bleche finden bevorzugt Einsatz im Bau<br />
der Fundamente für Offshore-Windkraftanlagen.<br />
Aber auch bei hochbeanspruchten<br />
Stahlbauten wie Brücken oder Hochhäusern,<br />
bei denen enorme statische Belastungen<br />
mit Gewichtseinsparungen oder schlankeren<br />
Formen in Einklang gebracht werden<br />
müssen, werden sie verwendet. Thermomechanisch<br />
gewalzte Baustähle S355 M/ML<br />
enthalten deutlich niedrigere Kohlenstoffäquivalente<br />
CET (Carbon Equivalent Thyssen)<br />
als normalisierte Stähle der gleichen Festigkeitsklasse.<br />
Die hierdurch wesentlich bessere<br />
Schweißeignung der Güten S355<br />
M/ML zeigt sich in starker Verringerung bis<br />
Wegfall der Notwendigkeit zum Vorwärmen.<br />
Da mit zunehmender Blechdicke üblicherweise<br />
sowohl die Vorwärmtemperaturen als<br />
auch die Abkühlzeiten steigen, ist dies insbesondere<br />
im großen Dickenbereich ein entscheidender<br />
Vorteil.<br />
Foto: Dillinger<br />
Beim Bau der Erasmus-Brücke in Rotterdam leistete<br />
der Einsatz von 4.200 t TM-Blechen der<br />
Güten S355 M/ML einen hohen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit<br />
der Stahlkonstruktion.<br />
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