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GAB Februar 2018

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24 BÜHNE<br />

Bühnen-Tipps<br />

FOTO: MATT MADISON, OVERLINE.TV<br />

NIGHT QUEENS<br />

Die von Jessica Walker präsentierte<br />

monatliche Drag- und<br />

Travestierevue lässt auch im<br />

Faschingsmonat die Funken<br />

sprühen: Neben Jessicas<br />

gekonnter Side-Kick-Choreo<br />

sorgen Vikky Winchester („Die<br />

dicke Ulknudel aus Karlsruhe“),<br />

Fabienne Diamond (Glamour-<br />

Candy aus Aschaffenburg,<br />

Foto) und Kiki („Hi, I’m back?<br />

– No black!“) für kurzweilige<br />

und gekonnte Showeinlagen<br />

von Travestie bis Comedy. Tipp:<br />

Tickets im Vorverkauf sichern!<br />

11.2., Circus, Bleichstr. 46,<br />

Frankfurt, 20 Uhr,<br />

www.nightqueens.de<br />

FOTO: ASTIKOS VERLAG<br />

BUCH<br />

Türkische<br />

Gefühlswelten<br />

Mit „Türkische Gefühle“ bringt der Frankfurter<br />

Autor, Blogger und Kulturaktivist<br />

Jannis Plastargias eine Art Nachklapp zu<br />

seiner Roman-Trilogie „Plattenbaugefühle“,<br />

„Großstadtgefühle“ und „Rauschgefühle“. Im<br />

Mittelpunkt stehen zwei bisherige Nebenfiguren:<br />

Afyon und sein Cousin Erol; als Ich-<br />

Erzähler geben die beiden schwulen Türken<br />

ihren unverblümten Gedanken freien Lauf,<br />

über Liebe, Begehren und ein Coming-Out<br />

unter besonders engen Moralvorstellungen.<br />

„Meine Leute fanden es selbstverständlich<br />

merkwürdig, wenn ich darauf bestand, auf<br />

ihn aufzupassen. Das sei ja keine Männerarbeit<br />

(...) Doch ich sagte: Ein Junge braucht<br />

männliche Vorbilder, wenn er ein Mann<br />

werden möchte. Sie lachten dann erfreut.<br />

Ich kicherte zufrieden in mich hinein. Dieses<br />

Argument zieht bei den Türken immer –<br />

entschuldigen Sie bitte, dass ich gerade<br />

verallgemeinere, aber meine Erfahrung<br />

hat dies schon immer bestätigt“, erzählt<br />

zum Beispiel Erol. Plastargias benutzt eine<br />

direkte Sprache und hat auch keine Angst<br />

vor emotionalen Tabus. Besonders stark wird<br />

dies, wenn Erol und Afyon die unterschiedlichen<br />

Beziehungen zwischen zwei Menschen<br />

aufdröseln: Seelenverwandtschaft oder<br />

körperliches Begehren – alles hat seine<br />

Berechtigung, weil eben alles Liebe ist. Die Illustrationen<br />

von Roya Ashraf unterstreichen<br />

den fast schon poetischen Charakter dieses<br />

kleinen Bandes. *bjö<br />

„Türkische Gefühle“ von Jannis Plastargias<br />

ist im astikos Verlag erschienen<br />

Release-Party mit Lesung am 23.2. im<br />

Atelierladen Be Poet – Michael Bloeck,<br />

Langenhainerstr. 26, Frankfurt, 19:30 Uhr,<br />

http://jannisplastargias.blogspot.de<br />

FOTO: SILVIA STINGEL<br />

BUCH<br />

Geschichten<br />

aus Darmstadt<br />

FOTO: TREDITION<br />

SHOWGIRLS<br />

Vanessa P., Chefin der<br />

Travestie-Reihe „Showgirls“<br />

und eine alte Häsin im<br />

Frankfurter Showbiz, hat sich<br />

wieder spannende Gastkünstlerinnen<br />

eingeladen: Mit<br />

dabei ist Salma Jacobs, die<br />

nach einer Pause nun wieder<br />

die Bühne erklimmt und eine<br />

ausdrucksstarke Show mit<br />

Stil und Sexappeal verspricht.<br />

Als zweiter Gast ist Electra<br />

Pain dabei; spätestens seit<br />

ihrem Diva Deluxe-Sieg 2016<br />

ist Electra keine Newcomerin<br />

mehr und ihre Choreografien<br />

begeistern buchstäblich mit<br />

wehenden Fahnen! *bjö<br />

24.2., Galli Theater,<br />

Hamburger Allee 45,<br />

Frankfurt, 20 Uhr,<br />

www.showgirls-frankfurt.<br />

com<br />

Ein Haus voller quirliger Bewohner in<br />

Darmstadt ist Schauplatz des Romans<br />

„Kiesbergstraße 83“ von Matthias<br />

Schmidt. Dass es dort nicht mit rechten<br />

Dingen zugehen soll, erklärt gleich mal<br />

vorneweg die nörgelige Witwe Frau Scherer<br />

aus dem Haus gegenüber, der Nummer 84:<br />

„Lauter Verrückte, die haben von Moral und<br />

Anstand noch nie was gehört!“, kommentiert<br />

die Alte, und schon ist man mittendrin in den<br />

turbulenten Alltagsgeschichten der einzelnen<br />

Bewohner. Zum Beispiel Klaus Hammer, der<br />

schwule Busfahrer, der früher mal Balletttänzer<br />

war. Der lebenslustige und junggebliebene<br />

60-jährige beobachtet ab und an den attraktiven Dominik, für den alle im Haus<br />

schwärmen. Als in Dominiks Wohnung allerdings öfters ein langbärtiger Mann auftaucht,<br />

bekommt Klaus einen bösen Verdacht; und das ist nur eine der vielen, ineinander<br />

verwobenen Geschichten aus der Kiesbergstraße 83. Der Autor Matthias Schmidt<br />

lebt selbst seit 30 Jahren im Darmstädter Stadtteil Bessungen und hat seinem Roman<br />

viel Lokalkolorit verpasst. Die Geschichte ist in 125 (!) kurze Kapitel unterteilt, was die<br />

gesamten Geschehnisse wie ein Kaleidoskop erscheinen lässt – das fesselt beim Lesen,<br />

und schon nach ein paar Seiten will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Flott<br />

geschrieben bietet der Roman kurzweiliges Lesevergnügen – insbesondere für Fans von<br />

Amistead Maupins Stadtgeschichten. *bjö<br />

„Kiesbergstr. 83“ von Matthias Schmidt ist bei tredition erschienen, www.tredition.de

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