29.01.2018 Aufrufe

Grias di'-Magazin Februar/März 2018

Das Magazin für das südliche Ostallgäu und das Außerfern

Das Magazin für das südliche Ostallgäu und das Außerfern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der König und sein Kunstagent 35<br />

Goethe im Namen der Weimarer Kunstfreunde<br />

ausgelobten Kunstwettbewerb – und erhielt<br />

mit 27 Jahren eine Professur für Höhere Zeichenkunst<br />

an der Universität Würzburg, die er<br />

allerdings nie vor Ort antrat.<br />

Wagner lebte ab 1810 als Ludwigs Kunstagent<br />

in Rom, das kulturelle Zentrum Europas. Der<br />

Kunsthandel gehörte zum Tagesgeschehen.<br />

Am Kunstmarkt ging es zu wie an der Börse.<br />

Die Preise stiegen und fielen, abhängig von der<br />

politischen Situation. „Wenn ein ausländischer<br />

Fürst nach Rom kam, änderten die Kunsthändler<br />

die Preise. Besonders die französischen<br />

Gesandten Napoleons wurden hofiert“, erzählt<br />

Claudia Knörle vom Museum der bayerischen<br />

Könige. In einem Brief berichtet Wagner, dass<br />

sogar alle Verhandlungen stockten, wenn ein Günstling Napoleons eintraf, weil<br />

man glaubte, hier am meisten holen zu können. Zu den kauffreudigen Kunstsammlern<br />

gehörten auch die Vertreter des Musée Napoléon, das heutige Louvre,<br />

des Vatikans sowie Engländer und die Preußen. Seine Aufgabe als königlicher<br />

Kunstsammler füllte Wagner voll aus. Zudem betreute er bayerische Künstler.<br />

Sein eigenes künstlerisches Schaffen trat immer mehr in den Hintergrund.<br />

Erst 1819 kehrte Wagner zur seinen Wurzeln zurück, als er im Auftrag Ludwigs<br />

ein Figurenfries für die Walhalla bei Regensburg modellierte.<br />

Der Barberinischer Faun wurde 1624 in Rom<br />

gefunden. Ludwig I. erwarb ihn aus der Sammlung<br />

Barberini. © Staatliche Antikensammlung und<br />

Glyptothek in München, Christa Koppermann<br />

Der Kauf des „Barberinischen Fauns“, eine Statue, die einen schlafenden Satyr<br />

zeigt, war einer der Höhepunkte in Ludwigs Sammlerleben – und ein langwieriges<br />

Abenteuer. „Eifrigst, eifrigst lieber Wagner …, B. Faun muß wenn nicht Unmöglichkeit<br />

absolut da ist, mein werden … Lassen Sie mir nur Faun nicht entgehen,<br />

nur recht schnelle, wäre sonst untröstlich darüber“, schrieb Ludwig an Wagner.<br />

„Die Statue ist ein griechisches Original aus der Zeit um 220 vor Christus. Jeder<br />

wollte sie haben“, erläutert Claudia Knörle. Unklare Besitzverhältnisse, Beschlagnahmungen<br />

und Ausfuhrverbote erschwerten Ludwigs Vorhaben. Selbst als der<br />

Kronprinz gegen Frankreich in den Krieg gezogen war, drehte sich in der Korrespondenz<br />

mit Wagner vieles um die begehrte Statue. Zehn Jahre kämpfte Ludwig<br />

um den Barberinischen Faun. Am 6. November 1819 verließ der Faun endlich<br />

Rom und erreichte Anfang 1820 München. Ein weiteres, wertvolles Hauptwerk in<br />

der Glyptothek sind die Giebelskulpturen des Aphaia-Tempels von Aigina. In der<br />

Augsburger Allgemeinen Zeitung erfuhr Ludwig 1811 von diesem großen Fund.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!