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Terracrop Innovation Magazin ab Februar 2018

Das Magazin für die Landwirtschaft

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Viele patentierte Erfindungen beruhen auf öffentlich geförderter Forschung. Die<br />

Rechnung zahlt also die Allgemeinheit über Steuern, über höhere Preise für<br />

patentierte Produkte und aufgrund des Verlusts geistiger Gemeingüter.<br />

Ohnehin sind die meisten Innova-tionen, die dank der Patente hohe Erträge<br />

<strong>ab</strong>werfen, das Ergebnis einer ganzen Reihe von Ideen und Experimenten, hinter<br />

denen zahlreiche Einzelpersonen oder Gruppen stehen. Der Beitrag, den etwa<br />

Bill Gates zum technologischen Fortschritt geleistet hat, gleicht einem<br />

Kieselstein am Fuß des Felsens von Gibraltar. Dass man ihm und seinesgleichen<br />

den ganzen Felsen überlässt, ist moralisch nicht zu begründen.<br />

Zudem werden viele Patente gar nicht angemeldet, um sie tatsächlich zu nutzen,<br />

sondern nur, um zu verhindern, dass andere mit den Ideen etwas anfangen. Das<br />

geht so weit, dass herrschende Konzerne tausende von Patenten <strong>ab</strong>saugen und<br />

damit Monopoleinkommen generieren, die zu einer regelrechten Geldlawine<br />

anwachsen.<br />

Die dritte Lüge des Rentier-Kapitalismus lautet, dass die institutionelle Struktur<br />

des Kapitals, die das Zeitalter der Globalisierung hervorgebracht hat, „gut für<br />

das Wachstum“ sei. Das Gegenteil trifft zu: Diese Struktur hat das<br />

Wirtschaftswachstum eher behindert. Und da, wo ein Wachstum zu verzeichnen<br />

war, war es weniger nachhaltig und mit steigenden ökologischen Kosten<br />

verbunden, die zu einem erheblichen Teil auf die Mechanismen der Rentier-<br />

Ökonomie zurückgehen.<br />

Das gilt speziell für die mittlerweile mehr als 3000 Handels- und<br />

Investitions<strong>ab</strong>kommen, für deren investitionsfördernde Wirkung es keinerlei<br />

Belege gibt. Die meisten Untersuchungen h<strong>ab</strong>en nur eine schwache oder gar<br />

keine Korrelation zwischen solchen interna-tio-nalen Verträgen und den<br />

Investitionsströmen feststellen können. Auch zwischen der Öffnung für<br />

ausländische Investitionen und Wirtschaftswachstum besteht kein nennenswerter<br />

Zusammenhang, wohl <strong>ab</strong>er zwischen diesen Investitionen und finanzieller<br />

Inst<strong>ab</strong>ilität.<br />

Die vierte Lüge des Rentier-Kapitalismus ist die Behauptung, die Gewinne<br />

spiegelten die Effizienz des Managements und seien die Antwort auf dessen<br />

Risikobereitschaft. In Wirklichkeit kommen die höheren Gewinne nur den<br />

Beziehern von Renteneinkommen zugute. Und ein Großteil dieser Gewinne hat<br />

mit Finanzanlagen zu tun oder mit geistigen Eigentumsrechten oder den<br />

vielfältigen Subventionen zugunsten des Kapitals.<br />

Auf die Spitze getrieben wird diese Bevorzugung mit dem undemokratischen<br />

Investor-Staat-Streitschlichtungsverfahren (ISDS), das multinationalen<br />

Konzernen eine Art Versicherung gegen jegliche Änderungen der

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