soziologie heute April 2009

April 2009 soziologie heute 41
Fremde Kulturen
Für alle Beteiligten ein Gewinn
In Oberösterreich leben 183.614
Menschen mit Migrationshintergrund,
das sind 13 Prozent der Bevölkerung.
Der Bildungsgrad und
die Kenntnis der deutschen Sprache
haben einen großen Einfluss
darauf, welche Tätigkeiten Migranten/innen
in der Arbeitswelt übernehmen
(können) und wie gut die
soziale Integration funktioniert.
Das Berufsförderungsinstitut Oberösterreich
(BFI) bietet seit Jahren
mit großem Erfolg Maßnahmen
für Menschen mit Migrationshintergrund
zur Anbindung an die
Erwerbs- und Bildungswelt an und
leistet damit einen großen Beitrag
zur geglückten Integration.
Bereits im Jahr 2000 hat sich innerhalb
des BFI das eigenständige
Geschäftsfeld „Integration und
Empowerment“ etabliert. Die Maßnahmen
und Kurse, die in diesem
Bereich angeboten werden, lassen
sich in zwei große Kategorien einteilen:
Sprachförderung und Innovative
Bildungsprojekte. Seit der
Schaffung von „Integration und
Empowerment“ haben weit mehr
als 10.000 Menschen an Kursen, Seminaren
und Projekten mit integrativen
Zielen oder interkulturellen
Inhalten teilgenommen.
Für BFI-Geschäftsführer Mag. Othmar
Friedl ist Beschäftigung „ein
Schlüsselelement für einen gelungenen
Integrationsprozess und
eine wichtige Voraussetzung für die
Eingliederung in die Gesellschaft“.
Hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten/innen
könne sich negativ auf
die öffentliche Einstellung zu dieser
Personengruppe auswirken und
den Integrationsprozess entscheidend
behindern, meint der Migrations-Experte.
Der Forderung, Menschen mit migrantischem
Hintergrund verstärkt
einzubauen, ist das BFI auch als
Arbeitgeber längst nachgekommen,
indem es seine Beschäftigungsfelder
interkulturell geöffnet hat.
Eine faszinierende Sache, die nicht
gänzlich konfliktfrei ablief. Mit der
Einführung migrantischer Mitarbeiter/innen
in die institutionellen Gegebenheiten
erlebte das Instrument
des Mentorings für innerbetriebliche
Probleme eine Renaissance.
„Es wurde ein strukturierter Raum
für Diskussionen, Fragen und Auseinandersetzungen
geschaffen“, sagt
BFI-Geschäftsführer
Mag. Othmar Friedl
Friedl. Die interkulturelle Kommunikation
kam damit automatisch in
Gang. Friedl: „Unbestritten gehört
die Beschäftigung mit fremden Kulturen
zu den ganz spannenden Themen.
Stereotype zu hinterfragen,
die eigenen Welten auszuleuchten
und Gemeinsamkeiten zu entdecken,
bringt allen Beteiligten einen
Gewinn.“
Foto: BFI
13 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund.
Foto: BFI
.... mehr Chancen im Leben
Das Berufsförderungsinstitut Oberösterreich
(BFI) ist einer der führenden Erwachsenenbildner
Oberösterreichs. Das BFI gibt
allen Menschen die Möglichkeit zu leistbarer
Aus- und Weiterbildung mit beruflichen
Perspektiven – unabhängig von sozialer
oder nationaler Herkunft. Neben der Höherqualifizierung
im zweiten Bildungsweg
legt das BFI großen Wert auf die Fachkräfteausbildung,
auf Gesundheits- und Sozialausbildungen
sowie auf umfassende Angebote
speziell für Menschen mit Migrationshintergrund.
Durch seine fünf Regionen und
20 Standorte ist das BFI flächendeckend in
ganz Oberösterreich präsent.