März 2018 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne
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COOLINARISCH<br />
H E R N E<br />
Alles neu in <strong>Herne</strong>. Oder doch<br />
nicht? Hendrik van Dillen ist der<br />
neue Chef im Parkhotel – als Nachfolger<br />
seines Vaters – und Suvad<br />
Memovic sein Küchen-Genie.<br />
Suvad Memovic kocht auf Top-Niveau in <strong>Herne</strong>rs Guter Stube.<br />
Fotos (3): Sebastian Drolshagen<br />
Gute Stube<br />
Eine Vater-Sohn-Geschichte. Und was für eine.<br />
Da ist Ulrich van Dillen. Vier Jahrzehnte war er<br />
Chef des Parkrestaurants <strong>Herne</strong>. „Ich bin mit<br />
diesem Haus nicht nur verbunden, ich bin mit<br />
ihm verwurzelt“, sagt er. Ein gebürtiger Wanne-<br />
Eickeler, Metzger- und Kochlehre, zur See gefahren,<br />
Deutsche-Ost-Afrika-Linie. Kochsmaat auf<br />
der „Tanganyka“, Kilimandscharo, Elefanten,<br />
durch die Welt. Dann das Parkrestaurant in <strong>Herne</strong>.<br />
Hoteldirektor und städtischer Angestellter.<br />
Bis zum 31.12.2016.<br />
Und dann ist da Hendrik van Dillen. Sein Sohn,<br />
gebürtiger <strong>Herne</strong>r, aufgewachsen in Hotel und<br />
Restaurant. Studienversuche in der Region,<br />
dann doch weg, Lehre, viele Jahre Nobel-Gastronomie<br />
in Wien. Dann – ganz wie der alte Herr –<br />
26<br />
zur See gefahren. Sechs Jahre Küchenchef auf<br />
der AIDA. Gala-Uniform, lächeln für die Fotos,<br />
bunte Cocktails machen für Leute in kurzen Hosen,<br />
die zu Andreas Bourani schunkeln. Alles<br />
hat seine Zeit im Leben, sagt er heute dazu. Seit<br />
dem 1.1.2017 ist Hendrik van Dillen Chef des<br />
Parkhotels und des Restaurants, als Pächter.<br />
Die biografischen Parallelen sind unverkennbar,<br />
doch genauso auch, dass sich die Zeiten eben<br />
ändern, dass jetzt eine neue Generation eingezogen<br />
ist. Hendrik van Dillen will natürlich vieles<br />
anders machen. Uns interessiert selbstverständlich<br />
auch die Küche: Mit Suvad Memovic<br />
fand van Dillen einen fähigen Mann. Der im Gespräch<br />
zurückhaltende und bescheidene Küchenchef<br />
hat lange mit dem heutigen 3-Sterne-<br />
Giganten Thomas Bühner im „La Table“ in Dortmund<br />
(damals 2 Sterne) gearbeitet. 12 Jahre<br />
auf der Hohensyburg, neben dem Casino, ein Erfolgsduo.<br />
Dann bei weiteren Top-Adressen der<br />
Region.Die kreative Gourmet-Küche des Ruhrgebiets-<br />
und Handwerker-Kindes mag so manchen<br />
älteren Parkrestaurant-Edelfan erschrecken,<br />
schließt sie doch eher an die zeitgenössischen<br />
Trends der Spitzenküche<br />
an als an die gehobene<br />
Küche gutbürgerlicher<br />
Ausrichtung seines<br />
Vorgängers. Memovics<br />
grandiose Gerichte basieren<br />
auf klassischer<br />
Cuisine. In der Küche<br />
köchelt ein gewaltiges<br />
Bassin mit Kalbsglace.<br />
„Das ist die Basis für meine Saucen und Jus.<br />
Aus dem riesigen Kübel wird allerdings nur eine<br />
vergleichsweise winzige Menge extrahiert.“<br />
Auf den Teller kommt Großartiges: Ob „Kalbsfilet<br />
in Nussbutter pochiert mit Red Sprouts / Winter<br />
Pfifferlingen, Kürbis Gnocchi und Sauce Salmis“<br />
oder „Carpaccio vom Thunfisch mit Ingwermarinade<br />
Mangorelish / Kokos / Koriander / Gewürzcreme<br />
gegrillter Thunfisch“. Das ist zumindest<br />
auf dem Teller schlichtweg sternverdächtig.<br />
Tom Thelen<br />
Parkrestaurant „Gute Stube“ + „Stübchen“,<br />
Schäferstraße 109, 44623 <strong>Herne</strong>