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März 2018 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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KINO<br />

Operation: 12 Strong | Start: 8.3.<br />

Foto: 2017 Concorde Filmverleih GmbH<br />

Lucky | Start: 8.3.<br />

Foto: Alamode Film<br />

Heikler Ritt<br />

Um die auf Tatsachen beruhende Geschichte von zwölf Elitesoldaten zu erzählen,<br />

die kurz nach den Terroranschlägen am 11. September auf Pferden<br />

nach Afghanistan einritten, hat Hollywood mit Chris Hemsworth, Michael<br />

Peña und Michael Shannon einige der beliebtesten Gesichter des aktuellen<br />

Leinwandgeschehens versammelt. „Operation: 12 Strong“ hat also<br />

alles Material, was ein Actionthriller mit Substanz benötigt. Gezeigt wird<br />

nicht nur hohles Geballer, sondern auch die politische Verzwicktheit in Afghanistan,<br />

die kulturellen Missverständnisse und die Last des Krieges,<br />

die sich in die Seelen dieser Männer eingraviert. Nur teilweise verfällt der<br />

Film dabei in die Klischeefallen des Actiongenres und manövriert die heikle<br />

Thematik größtenteils mit geschickter Hand.<br />

R: Nicolai Fuglsig, D: Chris Hemsworth, Michael Shannon, Michael Peña<br />

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Schönes Ende<br />

In der letzten Filmrolle vor seinem Tod spielt der legendäre Harry Dean<br />

Stanton den unbekümmerten Einzelgänger Lucky, der in einem US-Wüstenkaff<br />

recht zufrieden sein hohes Alter genießt. Bis ein Schwächeanfall<br />

ihm die eigene Sterblichkeit unmissverständlich aufzeigt und Lucky anfängt,<br />

sich und den Menschen in seiner Umgebung Fragen über Leben, Tod<br />

und den Sinn hinter all dem zu stellen. „Lucky“ ist ein Film, der dem Realismus<br />

frönt, der die Schönheit des Ordinären zelebriert und der vor hinreißenden<br />

Charakteren strotzt. Auf sensible und unaufgeregte Art zwingt der<br />

Film seine Zuschauer, sich mit der eigenen Mortalität und dem unausweichlichen<br />

Ende auseinanderzusetzen. Das Leben ist kurz, aber lang genug,<br />

um diesen bemerkenswerten Film zu sehen.<br />

R: John Carroll Lynch, D: Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston<br />

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Das schweigende Klassenzimmer | Start: 1.3.<br />

Foto: Studiocanal GmbH - Julia Terjung<br />

1000 Arten Regen zu beschreiben | Start: 29.3.<br />

Foto: Film Kino Text<br />

Eine Lektion in Stille<br />

Mitte der 50er, die Teilung der Republik ist noch frisch, die beiden Freunde<br />

Theo und Kurt sehen während eines unerlaubten Kinobesuchs im Westen<br />

Bilder des Volksaufstandes in Ungarn. In jugendlichem Übermut beschließen<br />

die Zwei aus Solidarität zu den nicht wesentlich älteren, beim Aufstand<br />

gefallenen Revolutionären eine Schweigeminute abzuhalten. Zurück<br />

in ihrer Heimat Stalinstadt setzen sie diesen Plan um. Während des Unterrichts.<br />

Der Apparat ist nicht amüsiert, die harmlose Aktion wird als Vergehen<br />

von Staatsfeinden verstanden, die Klasse beschließt, im Widerstand<br />

zusammenzuhalten. Nach dem ein oder anderen „Club der toten Dichter“-<br />

Moment schließt der auf wahren Ereignissen basierende Film mit der<br />

leicht pathetisch dargebotenen, aber ermutigenden Idee, dass wahre<br />

Freundschaft auch von ganz oben nicht zerstört werden kann. toc<br />

R: Lars Kraume, D: Leonard Scheicher, Anna Lena Klenke, Tom Gramenz<br />

48<br />

Vor versperrten Türen<br />

Vor dem Zimmer des 18-jährigen Mikes klopfen Mutter, Vater und Schwester,<br />

doch die Tür bleibt zu. Während der Sohnemann sich vor der Welt versteckt<br />

hält, muss die Familie auf der anderen Seite der Tür ganz eigene<br />

Kämpfe ausfechten. Regisseurin Isabel Prahl liefert mit „1000 Arten Regen<br />

zu beschreiben“ ein erstaunlich starkes Debüt ab, das von seiner<br />

großartigen Bildsprache lebt. Stets hochmetaphorisch, aber nie abgehoben<br />

inszeniert Prahl mit erfrischendem Mut den Zerfall der Familie zu einem<br />

Reigen von umhergeisternden Phantomen. Mit feinfühligem Auge<br />

blickt der Film dabei auf seine Protagonisten, deren Emotionen sich vor<br />

der versperrten Tür aufstauen. Auf denen liegt auch der Fokus, weshalb<br />

manches Wieso und Warum beizeiten kryptisch bleibt. Bonuspunkte<br />

gibt’s für den atmosphärischen Soundtrack aus der Feder von Hauschka.<br />

R: Isabel Prahl, D: Bibiana Beglau, Bjarne Mädel, Emma Badin

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