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März 2018 - coolibri Recklinghausen, Gelsenkirchen, Herne

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Schloss Bensberg<br />

ÜBER BERG UND TAL<br />

Was verbindet man mit dem Bergischen Land? Klar: Berge, Fachwerkhäuser und Flusstäler. Um die versteckten<br />

Juwelen zu entdecken, hat das Tourismus-Portal des Bergischen Landes sechs neue Themenrouten für Autofahrer<br />

entwickelt. Lina Niermann hat eine Etappe der Schlösser- & Burgentour getestet und verrät, wo es sich lohnt anzuhalten.<br />

GPX-Datei heruntergeladen, Routenbeschreibung ausgedruckt<br />

und ab geht es mit dem Auto entlang malerischer Land- und Bundesstraßen<br />

vorbei an kleinen Ortschaften, Wiesen und Feldern.<br />

Satte zwanzig Schlösser und Burgen liegen auf der 219 Kilometer<br />

langen Strecke. Obwohl die komplette Tour an einem Tag abfahrbar<br />

ist, eignet sie sich ideal für einen Kurzurlaub mit Wohnmobil,<br />

Motorrad oder Auto. Da sie als Rundweg angelegt ist, ist der Einstieg<br />

überall möglich.<br />

Prachtbau und Lauschtour<br />

Erster Halt der Tagesetappe:<br />

Schloss Bensberg. Majestätisch<br />

thront der barocke Prachtbau<br />

über dem Stadtteil Bensberg<br />

(Bergisch Gladbach). Herzog<br />

Johann Wilhelm II., genannt Jan<br />

Wellem, hatte 1703 den venezianischen<br />

Baumeister Matteo<br />

d‘Alberti mit dem Bau beauftragt.<br />

Später wurde das Gebäude<br />

als Lazarett, Preußische<br />

Kadettenanstalt oder Kaserne<br />

genutzt. Heute ist es ein 5-Sterne-Hotel.<br />

Die Besichtigungsmöglichkeiten<br />

sind deshalb eingeschränkt,<br />

der Aufstieg lohnt<br />

sich aber für fantastische Blicke<br />

auf den Kölner Dom. Für Geschichtsinteressierte<br />

bietet sich<br />

ein Stadtteilrundgang mit der<br />

kostenloses Lauschtour-App<br />

an, für die Karl Krauß, Urgestein<br />

unter den Bensberger Stadtführern,<br />

15 kurzweilige Audio-Beiträge<br />

eingesprochen hat.<br />

Naturparadiese und<br />

Milchtankstellen<br />

Über die Gladbacher Straße<br />

geht es weiter Richtung Norden.<br />

Nach wenigen Minuten gelangt<br />

man zur Grube Cox. Zwischen<br />

1969 und 1985 wurde in der Grube<br />

Dolomitgestein abgebaut,<br />

um daraus hochwertiges Spiegelglas<br />

herzustellen. Mittlerweile<br />

ist das Steinbruchgelände ein<br />

Naturschutzgebiet, in dem sich<br />

seltene Tier- und Pflanzenarten<br />

tummeln, darunter Eisvogel,<br />

Ringelnatter und Zauneidechse.<br />

Glitzernde Gewässer, duftende<br />

Kiefern und schlank aufragende<br />

Birken bestimmen das Bild. Weiter<br />

zu Schloss Lerbach, ein Herrenhaus<br />

im Neorenaissancestil<br />

inmitten eines englischen Landschaftsparks.<br />

Beide sind zurzeit<br />

wegen Restaurationsarbeiten<br />

geschlossen. In jedem Fall einen<br />

kurzen Abstecher wert ist aber<br />

das Gut Lerbach schräg gegenüber.<br />

Bei Familie van Elst kann<br />

man sich an einem Automaten<br />

rund um die Uhr frische Landmilch<br />

zapfen und andere Bauernhofwaren<br />

erstehen.<br />

Burg Zweiffel und Restaurant<br />

Dröppelminna<br />

Nächster Halt: Burg Zweiffel in<br />

Herrenstrunden. Die ehemalige<br />

Wasserburg war im 13. Jahrhundert<br />

Adelssitz der Familie<br />

Strune und ging später in den<br />

Besitz des Adelsgeschlechts<br />

derer von Zweiffel über. Der<br />

heutige Bau entstand um 1660.<br />

Im Haus nebenan befindet sich<br />

das urgemütliche Restaurant<br />

Dröppelminna, benannt nach<br />

der dreibeinigen, tröpfelnden<br />

Kaffeekanne, die zu jeder echten<br />

Bergischen Kaffeetafel schlicht<br />

dazugehört. Auch gut: Bergische<br />

Waffeln mit Kaffee (ab 15<br />

Uhr).<br />

Hexerei und Domfenster<br />

Kurz aussteigen sollte man<br />

auch im historischen Ortskern<br />

von Odenthal. Die St. Pankratius-Kirche<br />

und die um sie gruppierten<br />

Fachwerkhäuser sehen<br />

aus, als hätte man sie aus einer<br />

Modelleisenbahn-Landschaft<br />

gepflückt. So idyllisch der erste<br />

Blick, so düster die Geschichte<br />

des Örtchens: Noch im 17. Jahrhundert<br />

wurden in Odenthal<br />

mehrere Frauen der Hexerei<br />

angeklagt und hingerichtet. Der<br />

Hexenbrunnen in Form eines<br />

überbrodelnden Kupferkessels<br />

sowie eine besenreitende Hexe<br />

auf dem Rathausdach erinnern<br />

an das schaurige Kapitel. Orts<br />

auswärts lugt hinter Baumwipfeln<br />

das gelbe Schloss Strauweiler<br />

hervor, an dem sich die<br />

Route vorbei zum Altenberger<br />

Dom schlängelt. Die nach französischen<br />

Vorbildern zwischen<br />

1259 und 1379 erbaute Kirche<br />

sollte man sich nicht entgehen<br />

lassen. Besonders eindrucksvoll<br />

ist das farbenprächtige Fenster<br />

an der Westfassade. Lohnenswert<br />

ist auch der Besuch des<br />

Domladens. Ein schöner Ausklang<br />

für einen abwechslungsreichen<br />

Tag.<br />

Fotos: Lina Niermann<br />

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