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BREMISSIMA Magazin | März-April 2018

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S<br />

aus Bar und Spirituosen-Shop, in der<br />

Wachmannstraße aufzubauen.<br />

Frauen an der Bar<br />

Ein großes Vorbild für sie als Barmaid<br />

und -chefin ist Marlies Forster, die erste<br />

deutsche Barmeisterin. Bei der Vorreiterin<br />

hat die gebürtige Bremerin sogar<br />

eine Zeit lang gearbeitet – im ehemaligen<br />

„Tiffany“ an der Schwachhauser<br />

Heerstraße. „Was Besseres konnte mir<br />

damals gar nicht passieren, sie ist ein<br />

wandelndes Lexikon und hat mir noch<br />

einmal richtig Feinschliff gegeben“,<br />

schwärmt Tatjana Rettig. Sie findet,<br />

dass es viele tolle Leute in der Bremer<br />

Barszene gibt, aber besonders weibliche<br />

Nachwuchskräfte vermisst sie derzeit.<br />

„Die Branche ist nach wie vor eine<br />

Männerdomäne und so manches Klischee<br />

noch nicht aus den Köpfen verschwunden.<br />

Wenn zum Beispiel eine<br />

männliche Aushilfe neben mir stand,<br />

haben viele zuerst ihn angesprochen,<br />

weil sie davon ausgehen, er hätte mehr<br />

Ahnung. Wir Frauen müssen uns den<br />

Respekt härter erarbeiten.“<br />

Tatjana Rettig dennoch nicht. „Man<br />

lernt nie aus in diesem Job. Ich mache<br />

fast jede Woche Schulungen mit, habe<br />

zu Hause einen Haufen Zeitschriften<br />

und Bücher und sitze schon morgens an<br />

meinem Handy.“<br />

Sie hält ständig Ausschau nach neuem<br />

Input und Inspiration, um ihre<br />

Gäste immer überraschen zu können:<br />

„Einer meiner Stammgäste kam eines<br />

Abends von der Nordsee und meinte:<br />

‚Tatti, kannst du mir nicht irgendeinen<br />

Cocktail machen, der nach Seehund<br />

schmeckt?‘ – Und dann habe ich das gemacht,<br />

mit einem Pralinenbällchen als<br />

Nase.“ Trends folgt die Barchefin nicht,<br />

sondern ihrem Geschmack: „Was ich<br />

anbiete, muss erst einmal an mir vorbei.<br />

Wenn ich das für gut befunden habe,<br />

dann ist das auch für meine Gäste gut.“<br />

Ganz besonders haben es ihr regionale<br />

Produkte angetan, wie zum Beispiel<br />

Büffelmozzarella aus Warpe. Auch hier<br />

ist sie stets auf der Suche nach Neuem:<br />

„Ich würde mich freuen, wenn Bremer<br />

oder Leute aus dem Umland an mich herantreten“,<br />

erzählt sie.<br />

Saisonale Produkte spielen ebenfalls<br />

eine große Rolle: „Demnächst kommt<br />

zum Beispiel die Erdbeer-Rhabarber-<br />

Zeit, dann werden wir natürlich ganz<br />

viel damit machen – von Aperitivo-<br />

Snacks bis hin zu Rhabarber-Sours oder<br />

-Spritzzes.“<br />

Häufig geht die Gastronomin dabei aber<br />

spontan vor. Zusätzlich startet sie nun<br />

mit eigenen Tastings, die sich rund um<br />

das Thema Food Pairing drehen. „Hier<br />

wird es nie langweilig. Jede Woche gibt<br />

es etwas Neues zu entdecken.“ Nur die<br />

Brutzelei der Bratwürstchen, auf die sie<br />

oft angesprochen wird, ist in dem denkmalgeschützten<br />

Pavillon nicht mehr<br />

möglich. „Aber trotzdem arbeite ich<br />

gerade an einem Alternativkonzept“,<br />

verrät Tatjana Rettig mit einem Lächeln<br />

im Gesicht.<br />

Neues Projekt und ständig<br />

neue Ideen<br />

Vier Jahre arbeitete Rettig im „Bobby<br />

Lane“ als Managerin und Gastgeberin,<br />

bevor sie 2017 den zwei Dekaden im<br />

anstrengenden Gastroleben Tribut zollen<br />

musste: „Ich bin einfach umgefallen,<br />

war ausgebrannt. Und dann musste<br />

ich sagen: Es ist erfolgreich, es hat mir<br />

viel Spaß gemacht, aber ich kann nicht<br />

mehr.“ Selbst von der unfreiwilligen<br />

Auszeit ließ sie sich nicht unterkriegen,<br />

fing mit dem „M8“ ein neues Projekt<br />

an. Die Öffnungszeiten der „Markthalle<br />

Acht“ bis spätestens 22 Uhr sind<br />

für Gastronomieverhältnisse zwar sehr<br />

angenehm, eine ruhige Kugel schiebt<br />

Tatjana Rettigs Rezept für den frischen Frühlingsdrink „Gin Basil“: 5cl Gin in ein Longdrinkglas mit<br />

Eiswürfeln füllen. Himbeeren und Zitronen- und Limettenspalten hinzugeben. Das Ganze mit Basilikum-Zitronen-Limonade<br />

auffüllen. Fertig!<br />

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