BREMISSIMA Magazin | März-April 2018
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S<br />
mit neun Stationen, zu denen es jeweils<br />
spannende Audiokommentare und zusätzliches<br />
visuelles Material gibt. Ich<br />
jedenfalls werde es ausprobieren...<br />
Ludwig Roselius<br />
Er, der erfolgreiche Unternehmer, der<br />
mit seiner Firma „Kaffee HAG“ einen<br />
Weltkonzern geschaffen hatte und ein<br />
Pionier der Werbung war, wollte nach<br />
dem Ersten Weltkrieg eine Touristenattraktion<br />
schaffen, Bremen ein neues<br />
Gesicht geben. Ein aufsehenerregendes<br />
Gesamtkunstwerk sollte es werden, verwirklicht<br />
durch moderne Architektur<br />
und traditionelles Handwerk. In zehnjähriger<br />
Bauzeit realisierte er Stück für<br />
Stück seinen Traum mit den drei Architekten<br />
Eduard Scotland, Alfred Runge<br />
und Bernhard Hoetger, einem guten<br />
Freund und Bildhauer. Im Zweiten<br />
Weltkrieg, kurz nach seinem Tod im<br />
Jahr 1943, wurde die Böttcherstraße nahezu<br />
vollständig zerstört. Doch was ein<br />
großer Verlust für die deutsche Kunst<br />
hätte bleiben können, wurde vor allem<br />
durch den leidenschaftlichen Einsatz<br />
von Ludwig Roselius’ Tochter Hildegard<br />
eine der bedeutendsten privaten Aufbauleistungen<br />
des Nachkriegsdeutschlands,<br />
und sämtliche Fassaden wurden<br />
bis 1954 wiederhergestellt. All die Fotos,<br />
Dokumente und Gegenstände, die<br />
von diesen Zeiten zeugen und heute<br />
noch vorhanden sind, lagern im Archiv<br />
der Böttcherstraße in den Räumen ganz<br />
oben gleich hinter den Glocken: Neben<br />
der Technik für das mittlerweile dritte<br />
Glockenspiel befinden sich hier viele<br />
Schätze, man kann den Duft der Vergangenheit<br />
atmen. Ich freue mich sehr,<br />
dass ich diesen besonderen Ort kennenlernen<br />
darf und bewundere unter anderem<br />
die verbliebenen blauen und innen<br />
goldenen Glocken des ersten Glockenspiels.<br />
Arbeiten in der Böttcherstraße<br />
Ihren Weg in die Böttcherstraße beschreibt<br />
Susanne Gerlach so: „Nach<br />
dem Schulabschluss wollte ich eine<br />
Lehre als Buchhändlerin machen, denn<br />
mein Ziel war, Lektorin zu werden. Also<br />
bewarb ich mich als Auszubildende in<br />
einem Buchladen in der Böttcherstraße.<br />
Das klappte leider nicht, aber ich ging<br />
dann in den Einzelhandel, ebenfalls in<br />
der Böttcherstraße. Und hier bin ich<br />
geblieben. Es folgten Weiterbildungen<br />
und schließlich der Vorschlag des damaligen<br />
Geschäftsführers, mich als seine<br />
Nachfolgerin einzusetzen.“ Das war<br />
Hans Tallasch, ihn bezeichnet Susanne<br />
Gerlach als Vorbild: „Von ihm habe ich<br />
mir abgeschaut, wie wichtig es ist, immer<br />
interessiert, neugierig zu sein und<br />
zu bleiben.“ Am Wochenende nach unserem<br />
Gespräch fährt Susanne Gerlach<br />
wieder zur Frankfurter Konsumgütermesse,<br />
die sie schon häufig besucht<br />
hat – und freut sich sehr darauf! „Es ist<br />
immer wieder faszinierend, dass es Jahr<br />
um Jahr tolle Neuheiten gibt! Und es ist<br />
wichtig, neue Trends, die ganze Branche<br />
weiterhin zu kennen. Denn es gibt<br />
immer wieder Neues, das wir für die<br />
Böttcherstraße entdecken können. Die<br />
einzige Voraussetzung ist, immer offen<br />
zu bleiben.“ Ich habe den Eindruck, das<br />
fällt ihr nicht schwer.<br />
Tagesaktuelle Informationen zur Böttcherstraße<br />
gibt es auf Facebook und<br />
Instagram, detaillierte Informationen<br />
zur Geschichte, zu den Häusern und<br />
Geschäften und vielem mehr unter<br />
www.boettcherstrasse.de<br />
bremissima