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MTD_DDG_2018_01-02

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28 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 1/2 · 28. Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Übersetzen, zeigen, üben<br />

Besondere Schulungen für Patienten mit besonderen Problemen<br />

WIESBADEN. Unsere Schulungsroutine ist nicht für bildungsferne<br />

oder fremdsprachige Patienten adäquat, so Eva Küstner.<br />

Die Fachpsychologin <strong>DDG</strong> spricht sich für niederschwellige<br />

Schulungsangebote aus und nennt Beispiele.<br />

Problematische Schulungspatienten<br />

weisen<br />

Merkmale wie<br />

prekäre Lebensumstände<br />

und geringe Bildung<br />

auf. Auch Sprachbarrieren<br />

oder fremde kulturelle<br />

Vorstellungen von<br />

Krankheit können eine<br />

Verständigung mit dem<br />

Therapeuten und ein einsichtiges<br />

Handeln des Patienten<br />

erschweren.<br />

In der <strong>DDG</strong>-Praxisempfehlung<br />

„Psychosoziales und Diabetes“<br />

von 2<strong>01</strong>3 werde nicht speziell<br />

auf die Probleme bildungsferner<br />

oder fremdsprachiger Patienten<br />

eingegangen, stellt Küstner fest. Es<br />

werde lediglich für Patienten mit<br />

„besonderen Problemen“ eher Einzelschulungen<br />

empfohlen.<br />

„Ich glaube, dass viele Diabetesberater/innen<br />

und -Teams schon kreative<br />

Ideen entwickelt haben, wie sie<br />

mit solchen Patienten umgehen.“<br />

Küstners Wunsch ist es, dass diese<br />

Angebote für weitere Nutzer zen tral<br />

Eva Küstner<br />

Fachpsychologin <strong>DDG</strong>,<br />

Gau-Bischofsheim<br />

Foto: privat<br />

bekannt gemacht werden.<br />

Einen Anfang hat sie<br />

selbst gemacht und auf<br />

der Diabetes-Herbsttagung<br />

Beispiele vorgestellt.<br />

Zuerst nennt sie die AG<br />

Diabetes und Migranten<br />

in der <strong>DDG</strong> und deren<br />

Hinweise auf fremdsprachiges<br />

Diabetes-Infomaterial.<br />

Die AG rate Praxen<br />

und Einrichtungen auch,<br />

zweisprachige Schulungskräfte<br />

einzustellen.<br />

Zum Patienteninformationsservice<br />

der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung gehört<br />

eine Kurzinformation zur Diabetestherapie,<br />

z.B. in Arabisch, Russisch,<br />

Spanisch und Türkisch. Im Internet<br />

findet man zur Therapie des Typ-<br />

2-Diabetes den WHO-5-Screeningbogen<br />

in 30 Sprachen.* Fühlt sich der<br />

Patient wohl? Hat er eine Depression?<br />

Der Bogen, den der Patient in seiner<br />

Muttersprache ausfüllt, kann einen<br />

guten Gesprächsbeginn über dessen<br />

Lebenssituation ermöglichen.<br />

Ein Beispiel für ein Projekt, das u.a.<br />

zu Menschen mit (türkischem) Migrationshintergrund<br />

und in strukturschwache<br />

Gebiete kommt, ist die<br />

„Beratung auf Rädern“ im Diabetes-Mobil<br />

der Deutschen Diabetes-<br />

Hilfe. Das Projekt gibt es seit 2<strong>01</strong>3<br />

in NRW. In dem Bus sind Sofortdiagnostik<br />

und Gruppenberatung<br />

möglich.<br />

»Teams haben<br />

kreative Ideen«<br />

Passendes Infomaterial<br />

erleichtert die<br />

Kommunikation z.B. bei<br />

Sprachbarrieren.<br />

Fotos: iStock/atCamera, zVg<br />

Marlen Harms ist Diabetesberaterin<br />

in einem<br />

Krankenhaus. Sie hat<br />

Blätter mit Handlungsabläufen<br />

– sog. Sketchnotes – gezeichnet,<br />

die ein Diabetespatient<br />

kennen muss. Da die Bilder ohne<br />

Worte auskommen, sind sie z.B. für<br />

Patienten geeignet, die vergesslich<br />

sind oder kein Deutsch sprechen.<br />

Erklärt wird z.B., wie man den Blutzucker<br />

misst, die Spritztechnik oder<br />

Hypoglykämie. Der Patient kann<br />

das – vom Diabetes-Team ergänzt –<br />

mit nach Hause nehmen. Die Blätter<br />

sollen <strong>2<strong>01</strong>8</strong> über das Pharmaunternehmen<br />

Berlin-Chemie erhältlich<br />

sein. Als „theoretisch gut fundiertes“<br />

Konzept empfiehlt Küstner die<br />

von dem Hamburger Arzt Dr. Bernd<br />

Kalvelage entwickelte „etwas andere<br />

Schulung“ für türkische Patienten.<br />

Die Vermittlung erfolgt durch „Zeigen,<br />

Vormachen, Nachmachen“ und<br />

ein Gruppen-Lernspiel. Gemessen<br />

wird der Schulungserfolg an<br />

der gewonnenen Selbstständigkeit:<br />

Kann der Patient seine<br />

Tabletteneinnahme selbst<br />

vorbereiten? Weiß er, welche<br />

Arzneimittel er für was<br />

einnimmt?<br />

Als weitere niederschwelli-<br />

ge Angebote nennt die Psychologin<br />

die Conversation<br />

Map® des Pharmaunternehmens<br />

Lilly, das DiSko-<br />

Projekt – ein zertifiziertes<br />

Diabetes-Schulungsangebot von<br />

VDBD und <strong>DDG</strong> zum Thema Bewegung,<br />

das Modul 1 von „bot leben“<br />

zur sicheren Insulintherapie<br />

sowie die Strukturierte Geriatrische<br />

Schulung (SGS), die auch auf Türkisch,<br />

Russisch und Hocharabisch<br />

verfügbar sei. Küstners abschließender<br />

Tipp fürs Erstellen eines Ernährungsprotokolls<br />

lautet: „Lassen<br />

Sie den Patienten Handy-Fotos von<br />

dem machen, was er isst.“ REI<br />

* https://www.psykiatri-regionh.dk/who-5/<br />

who-5-questionnaires/Pages/default.aspx<br />

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© Johnson & Johnson Medical GmbH, Geschäftsbereich Johnson & Johnson Diabetes Care Companies <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Johnson & Johnson Medical GmbH, Geschäftsbereich Johnson & Johnson Diabetes Care Companies, Johnson & Johnson Platz 2, 41470 Neuss<br />

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