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MTD_DDG_2018_01-02

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diabeteszeitung · 3. Jahrgang · Nr. 1/2 · 28. Februar <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Kurznachrichten<br />

31<br />

Konrad Federlin 1928 – <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

Professor Konrad Federlin wurde am<br />

15. August 1928 in Frankfurt a.M.<br />

geboren und verstarb, wenige Monate<br />

vor seinem 90. Geburtstag, am 31.<br />

Januar <strong>2<strong>01</strong>8</strong> in Gießen. Nach dem<br />

Studium der Medizin in Frankfurt<br />

und Tübingen, das er im Jahre 1952<br />

abschloss, wurde er dort im gleichen<br />

Jahr zum Dr. med. promoviert.<br />

Danach kehrte er in seine Heimatstadt<br />

Frankfurt zurück, um zunächst<br />

– wie zu Beginn der 50er Jahre nicht<br />

selten – zwei Jahre auf unbezahlter<br />

Stelle als Assistenzarzt in der Pathologie<br />

des Universitätsklinikums zu<br />

arbeiten. Er trat dann in die Medizinische<br />

Klinik von Professor Ferdinand<br />

Hoff ein, um sich zum Internisten<br />

weiterzubilden. Dort traf<br />

er mit Prof. Ernst-Friedrich Pfeiffer<br />

zusammen, mit dem er, wie mehrere<br />

andere Kollegen, nach dessen<br />

Ruf auf den Lehrstuhl für Innere<br />

Medizin, Endokrinologie und Diabetologie,<br />

im Jahre 1967 an die neu<br />

gegründete Universität Ulm wechselte.<br />

Mit noch in Frankfurt abgeschlossener<br />

Habilitation zu einem<br />

immunologischen Thema leitete<br />

er die Sektion für Klinische Immunologie<br />

und Rheumatologie an der<br />

Pfeifferschen Klinik.<br />

Im Jahre 1976 wurde Professor Federlin<br />

an die Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen auf den neu errichteten<br />

Prof. em.<br />

Dr. med.<br />

Drs. h.c.<br />

Konrad<br />

Federlin<br />

Foto: zVg<br />

Lehrstuhl für Innere Medizin, Endokrinologie<br />

und Diabetologie berufen.<br />

Damit verbunden war das Ärztliche<br />

Direktorat der Medizinischen<br />

Klinik III und Poliklinik. Er leitete<br />

die Klinik über zwei Dekaden bis zu<br />

seiner Emeritierung im Jahre 1996.<br />

In dieser Zeit entwickelte sich die<br />

Klinik zu einer bedeutenden klinischen<br />

Forschungsstätte in Deutschland.<br />

Internationale Anerkennung<br />

erlangte die Klinik, als der Arbeitsgruppe<br />

Federlin, Bretzel und Hering<br />

1992 erstmals in Europa die erfolgreiche<br />

Inselzell-Transplantation bei<br />

einer Patientin zur “Heilung“ ihres<br />

Typ-1-Diabetes gelang und hier das<br />

Internationale Inselzell-Transplantationsregister<br />

mit zentraler Erfassung<br />

und Auswertung aller weltweit<br />

durchgeführten Eingriffe etabliert<br />

wurde.<br />

Die Medizinische Klinik III und Poliklinik,<br />

geplant und bezogen 1964<br />

unter einem der Vorgänger von<br />

Federlin, Professor Thure von Uexküll,<br />

hatte einen Bettentrakt für 63<br />

Patienten und eine zusätzliche kleine<br />

Betteneinheit für die Radiojodtherapie<br />

unter Verantwortung der Nuklearmedizin.<br />

Im großen poliklinischen<br />

Trakt waren 10 verschiedene<br />

allgemeininternistische und Spezialambulanzen<br />

untergebracht, eine<br />

eigene diagnostische Radiologie und<br />

Sonographie, Funktionsbereiche für<br />

die gastroenterologische Endoskopie<br />

und nicht-interventionelle Kardiologie<br />

sowie Lungenfunktion, Neuropathie-Diagnostik<br />

und Augenfunduskamera,<br />

ein großer Hörsaal<br />

und im Kellergeschoss zahlreiche<br />

Forschungslaboratorien. Die Klinik<br />

bot modellhaft ideale Voraussetzungen<br />

für eine patientennahe klinische<br />

Forschung, studentische Lehre und<br />

ärztliche Weiterbildung.<br />

So erfuhren wir unter der Klinikleitung<br />

von Professor Federlin eine<br />

breite, fundierte und systematische<br />

ärztliche Ausbildung in der Inneren<br />

Medizin und in mehreren ihrer Teilgebiete.<br />

Mit der ihm eigenen Disziplin<br />

und Pflichtauffassung bereitete<br />

er seine Vorlesungen gründlich vor<br />

und war uns auch als akademischer<br />

Lehrer ein Vorbild. Sein Umgang<br />

mit Patienten in der Sprechstunde<br />

und bei Visiten war geprägt von<br />

großer Empathie. Sein Sinn für Gerechtigkeit,<br />

seine Verlässlichkeit und<br />

Freundlichkeit waren die Grundlage<br />

des Vertrauens aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu ihrem<br />

“Chef“.<br />

Neben seiner vielfältigen Belastung<br />

als Direktor der Klinik diente<br />

Konrad Federlin dem Fachbereich<br />

Medizin als Prodekan, leitete über<br />

seine Emeritierung hinaus die Ethik-<br />

Kommission und wirkte bis zu seinem<br />

altersbedingten Ausscheiden als<br />

stellvertretender Direktor des Zentrums<br />

für Innere Medizin.<br />

Konrad Federlin wurde für sein<br />

wissenschaftliches und klinisches<br />

Lebenswerk mehrfach ausgezeichnet,<br />

so mit der Ehrenmedaille des<br />

Fachbereichs Medizin der JLU<br />

Gießen, von der Landesärztekammer<br />

mit der Dr. Richard-Hammer-<br />

Medaille, der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft (<strong>DDG</strong>) mit dem<br />

Ferdinand-Bertram-Preis und der<br />

Paul-Langerhans-Gedächtnismedaille,<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Endokrinologie (DGE) mit der<br />

Berthold-Medaille, der Universität<br />

Istanbul mit der Fatih-Medaille für<br />

wissenschaftliche Forschung, der<br />

Universität Düsseldorf mit dem<br />

Jühling-Preis und der International<br />

Pancreas & Islet Transplantation<br />

Association (IPITA) mit dem Paul<br />

Lacy Memorial Lecture Award. Er<br />

war Ehrenmitglied der Deutschen<br />

Gesellschaft für Innere Medizin<br />

(DGIM), der <strong>DDG</strong>, der DGE und<br />

der Hessischen Fachvereinigung für<br />

Diabetes (HFD) sowie Ehrenpräsident<br />

der EASD-Studiengruppe<br />

Artificial Insulin Delivery Systems,<br />

Pancreas and Islet Transplantation<br />

(AIDPIT). Der <strong>DDG</strong> diente er als<br />

Präsident und Tagungspräsident<br />

1980. Als besondere Auszeichnung<br />

erhielt er von zwei türkischen Universitäten,<br />

Istanbul und Konya, die<br />

Ehrendoktorwürde für seine wissenschaftlichen<br />

Verdienste um die<br />

Inselzell-Transplantation bei Diabetes<br />

mellitus.<br />

Humanistisch gebildet, war Prof.<br />

Federlin über die Medizin hinaus<br />

an Literatur und Geschichte interessiert,<br />

seine Liebe galt der klassischen<br />

Musik, spielte er doch selbst<br />

Geige und Bratsche, am liebsten im<br />

Quartett mit drei seiner befreundeten<br />

Emeriti (“C4-Quartett“).<br />

Wir werden uns seiner stets in<br />

Dankbarkeit erinnern. Unsere Anteilnahme<br />

gilt seiner von ihm innig<br />

geliebten Familie.<br />

Reinhard G. Bretzel, Helmut Schatz,<br />

Heiner Laube, Bernhard Hering und<br />

Mathias Brendel im Namen aller ehemaligen<br />

mehr als 100 ärztlichen und<br />

nicht-ärtzlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Ära Federlin<br />

Jetzt anmelden!<br />

<strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

9. – 12. Mai <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

CityCube<br />

Berlin<br />

Fotos: © K.I.T./Foto: Deckbar<br />

»Wissenschaft und klinischer Fortschritt –<br />

gemeinsam in die Zukunft«<br />

Diabetes Kongress <strong>2<strong>01</strong>8</strong> in Berlin: Ausblick auf das Programm<br />

Berlin. Vom 9. bis 12. Mai <strong>2<strong>01</strong>8</strong> findet der 53. Frühjahrskongress<br />

der Deutschen Diabetes Gesellschaft statt.<br />

Kongresspräsident Professor Dr. Jochen Seufert vom<br />

Universitätsklinikum Freiburg begrüßt die Teilnehmer<br />

im CityCube Berlin mit einem interessanten Programm.<br />

Was hinter dem Kongressmotto<br />

„Wissenschaft und<br />

klinischer Fortschritt –<br />

gemeinsam in die Zukunft“ steckt,<br />

das verraten die vier Themenschwerpunkte:<br />

• Der Mensch mit Diabetes im Mittelpunkt<br />

– praktische Relevanz<br />

neuer Studiendaten – individualisierte<br />

Therapiestrategien<br />

• Grundlagenwissenschaft und<br />

translationale Forschung – was<br />

bringt die Zukunft?<br />

• Versorgungsforschung – was leistet<br />

sie für den klinischen Fortschritt?<br />

• Digitalisierungsprozesse – wo<br />

geht die Reise hin?<br />

Den Diabetes Kongress besuchen<br />

jedes Jahr fast 7000 Teilnehmer –<br />

vorrangig aus dem deutschsprachigen<br />

Raum. Ziel des Kongresses ist<br />

»Ausblick in<br />

die Zukunft«<br />

es, einen Überblick über die wissenschaftlichen<br />

Entwicklungen der<br />

vergangenen Monate und einen Ausblick<br />

auf zukünftige Perspektiven<br />

bezüglich der Ursachen und Entstehung<br />

des Diabetes mellitus sowie der<br />

Versorgungsforschung, Prävention<br />

und Behandlung zu geben.<br />

An dreieinhalb Tagen wird dabei allen<br />

Kongressteilnehmern eine Plattform<br />

geboten, sich im Rahmen der<br />

verschiedenen Symposien, Workshops,<br />

Posterpräsentationen und<br />

freien Vorträge wissenschaftlich fundiert<br />

und sachlich mit (Fach-)Kollegen<br />

aus Forschung, Wissenschaft<br />

und Praxis, gesundheitspolitischen<br />

Entscheidungsträgern sowie Vertretern<br />

der Pharmaindustrie auszutauschen<br />

und zu speziellen Themen<br />

fortzubilden.<br />

Zusätzlich zu dem wissenschaftlichen<br />

Programm bietet der Diabetes<br />

Kongress die Möglichkeit, sich<br />

im parallel stattfindenden Diabetes<br />

Forum zu informieren. Hier stellen<br />

sich die Gremien, Arbeitsgruppen<br />

und Ausschüsse der <strong>DDG</strong> sowie gemeinnützige<br />

Institutionen mit ihren<br />

Themen vor. Melden Sie sich jetzt<br />

an!<br />

<strong>DDG</strong><br />

NEU: Schüler-Informationstag<br />

#sugarwatch<br />

In diesem Jahr gibt es ein neues Veranstaltungsformat:<br />

Erstmals findet gemeinsam<br />

mit der Partnerorganisation diabetesDE –<br />

Deutsche Diabetes-Hilfe am 9. Mai <strong>2<strong>01</strong>8</strong> der<br />

Schüler-Informationstag #sugarwatch für<br />

9. Klassen der Integrierten Sekundarschulen<br />

statt, um über Diabetes, die Risikofaktoren,<br />

die Prävention, aber auch über die Berufsbilder<br />

in der Versorgung von Menschen mit<br />

Diabetes zu informieren.<br />

Weitere Informationen<br />

und Anmeldung auf:<br />

www.diabeteskongress.de

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