E_1929_Zeitung_Nr.076
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U» 76 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
'Absicht des im wesentlichen von der Administration<br />
der staatlichen Bahnen abhängigen<br />
Instituts, die Güter auch in den entlegensten<br />
Gegenden mobil zu machen für den<br />
Bahnverkehr, aber eben unter weitestgehender<br />
Verwendung des Autos als Transportmittel.<br />
Der genannte Gewährsmann sagt dem<br />
Institut eine grosse Zukunft voraus, nicht nur<br />
im Interesse von Ackerbau, Verkehr und Industrie,<br />
sondern auch für höhere Zwecke des<br />
Staates, «wobei es nahe liegt,» auch an militärische<br />
Ziele zu denken.<br />
Dabei stösst übrigens das Institut an einem<br />
Wagen, der schon von selber lustig läuft.<br />
Ende letzten Jahres hatte Italien 73,000 km<br />
Autolinien, wozu noch 12,000 km zeitweilige<br />
Touristenlinien kommen, und es waren über<br />
8000 Gemeinden direkt oder indirekt von<br />
diesen Linien bedient. H.<br />
SPORTLICHES<br />
Das Lwow-Rennen, die letzte für die nationale<br />
Meisterschaft zählende Prüfung des<br />
polnischen Automobil-Clubs, wurde über 20<br />
Kilometer ausgetragen. Das Rennen gewann<br />
der Fahrer Zawidowski auf Bugatti 2300 ccm,<br />
der den bestehenden Rekord schlug und mit<br />
27 Minuten 53,21 Sekunden eine neue Bestzeit<br />
aufstellte. Sein Stundenmittel betrug<br />
1152,105 km. Die Automobilmeisterschaft für<br />
Polen <strong>1929</strong> gewann Jean Ripper vor Zawidowski.<br />
Diiray in Monza. Der gegenwärtig in Europa<br />
weilende berühmte amerikanische Rennfahrer<br />
Duray hat sich für den Grossen Preis<br />
von Monza mit zwei*Packard-Cable-Wagen<br />
[(8 Zylinder, 1500 ccm) eingeschrieben. Während<br />
er selbst den einen Wagen fahren wird,<br />
beabsichtigt er, die Führung des zweiten einem<br />
französischen Rennfahrer anzuvertrauen.<br />
Duray hat mit seinem Renner, den die Amerikaner<br />
«the black Devil», den schwarzen<br />
Teufel, nennen, in Indianapolis über vier<br />
iRunden ein Stundenmittel von 190 km herausgefahren<br />
und erst kürzlich in Montlhery<br />
eine Serie von internationalen Rekorden aufgestellt.<br />
Grosser Preis von Monza. Die Organisaloren<br />
der Monzabahn überraschten uns mit<br />
»einem Reglement, das sage und schreibe in<br />
^deutscher Sprache verfasst, dieser Tage auf<br />
unseren Tisch flog»<br />
Das Rennen wird in verschiedenen Klassengruppen<br />
gestartet, wobei die Sieger, d. h.<br />
Erst-, Zweit- und Drittklassierte, jeder<br />
Gruppe in einem Endlauf um die entgültige<br />
Entscheidung streiten. Das Rennen führt sowohl<br />
in den Gruppen als auch im Endlauf<br />
122 Mal über die Bahn, was eine Gesamtlänge<br />
ivon 99 Kilometern ergibt. Zugelassen sind die<br />
iWagen der Rennkategorie von der Klasse<br />
750 bis zur Klasse über 8000 ccm. Die Renngebühr<br />
beträgt 1Ö00 Lire pro Wagen. Die<br />
"•(Anmeldungen haben bis spätestens um Mitternacht<br />
des 7. Septembers bei der Societä<br />
lAutodromo di Monza (Corso Venezia 69,<br />
Mailand) einzutreffen. Das Rennen ist mit<br />
«iner Geldsumme von insgesamt 54,000 Lire<br />
dotiert. Neben diesen Geldpreisen sind noch<br />
(Ehrenpreise in Form von Pokalen und Medaillen<br />
ausgesetzt. Der Sieger der Gruppe<br />
erhält jeweilen 40,000 Lire, der Zweite 20,000,<br />
der Dritte 15,000 und der Vierte 10,000. Der<br />
Sieger des Endlaufes erhält 50,000 Lire, der<br />
Zweite 20,000 Lire, der Dritte 12,000, der<br />
; [Vierte 10,000 und der Fünfte 8000 Lire. Ausserdem<br />
werden für die einzelnen Runden-<br />
Bestzeiten in den einzelnen Gruppen Beträge<br />
bis zu 25,000 Lire ausgegeben. Der Grosse<br />
Preis von Monza, für den bereits schöne<br />
Nennungen einigegangen sind, zählt zu den<br />
bestdotierten Veranstaltungen des Jahres.<br />
Polen. Aehnlich wie in Italien sind nun<br />
auch polnische Städte dazu übergegangen,<br />
den Gebrauch elektrischer Hupen innerorts<br />
zu verbieten. Automobilreisende nach Polen<br />
und durch den polnischen Korridor tun<br />
daher gut, eine Handhupe mitzunehmen.<br />
Eine Langstreckenfahrt für Tourenwagen.<br />
Am 29. September veranstaltet der A.D.A.C. auf<br />
dem Nürburg-Rinjr eine Gebrauchsprüfunff für<br />
kompressorlose Tourenwagen, zu der nach den bereits<br />
jetzt vorliegenden Meldungen recht viele Nennungen<br />
zu erwarten sind. Nachdem der Nürburgring<br />
als Versuchsstrasse bisher schon von den meisten<br />
deutschen Automobilfirmen zu Prüfungsfahiten<br />
benutzt wurde, deren Ergebnis aus begreiflichen<br />
Gründen in den meisten Fällen als «Fabrikgeheimnis»<br />
streng gehütet wurde, wird jetzt zum<br />
ersten Male eine solche Versuchsfahrt, deren sportlicher<br />
Charakter auf dem Nürburgring unbestritten<br />
sein dürfte, in aller Oeffentlichkeit ausgetragen.<br />
Fabrik- und Herrenfahrer werden also h|er zu<br />
zeigen haben, was sie selbst an Beherrschung ihres<br />
Fahrzeugs und an körperlicher Disziplin, was ferner<br />
ihre Wagen an Ausdauer und Leistungsfähigkeit<br />
hergeben können.<br />
Die A.D.A.C.-Langstreckenfahrt für kompressorlose<br />
Tourenwagen über acht Stunden hat den<br />
Zweck, unter Beanspruchung der Höchstleistung<br />
die Zuverlässigkeit und Gebrauchsfähigkeit serienmässiger<br />
Tourenwagen bzw. Gebrauchswagen, wie<br />
solche unter dieser Bezeichnung im Handel erhältlich<br />
sind, zu prüfen. K'ennungsberechtigt sind alle<br />
Inhaber einer internationalen Bewerberlizenz für<br />
<strong>1929</strong> sowie der internationalen Fahrerlizenz für<br />
<strong>1929</strong>. Zugelassen sind nur serienmässige, kompressorlose<br />
Tourenwagen, soweit diese Fahrzeuge<br />
an jedermann als Tourenwagen in Grosserie geliefert<br />
werden. Unter dem Begriff «serienmässige<br />
Tourenwagen» versteht der Veranstalter TourenfahTzeuge,<br />
die in ihrer Konstruktion, Ausstellung<br />
und ihrem Gewicht den Typen der Hauptserie in<br />
allen Teilen gleich sind. Die Sportkommissäre<br />
können auf Grund der von den Abnahmekommissären<br />
vorzunehmenden Feststellungen entscheiden,<br />
ob das gemeldete Fahrzeug einem allgemein bekannten<br />
im Handel befindlichen serienmässigen<br />
Tourenwagentyp entspricht. Die siegreichen Fahrzeuge<br />
werden noch einer Schlussabnahme unterworfen.<br />
Ergeben sich hierbei irgendwelche Abweichungen<br />
von der serienmässigen Ausführung, so<br />
wird der betreffende Bewerber für preisverlustig<br />
erklärt.<br />
Die Einteilung der Fahrzeuge ist folgende:<br />
I bis 1155<br />
II 1155—2100<br />
III 2100—3150<br />
IV 3150—5250<br />
V über 5250<br />
Verlangt. Durch»<br />
schnitt In<br />
Std.-km<br />
48<br />
52<br />
58<br />
62<br />
64<br />
Zahl der Bandes<br />
für<br />
geachli<br />
14<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
offene<br />
15<br />
16<br />
18<br />
19<br />
20<br />
Der Nennungsschluss ist am 23. September,<br />
mittags 12 Uhr. Das Nennungsgeld beträgt für<br />
Einzelfahrer Rm. 20, für Fabrikteams Rm. 100.<br />
Von jedem Fahrer wird die für sein Fahrzeug<br />
vorgeschriebene Maximaldurchschnittsgeschwindigkeit<br />
verlangt; höhere Geschwindigkeiten werden<br />
nicht gewertet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
wird jedoch für vier Runden bewertet, die Restrunden<br />
entsprechend,<br />
Preisträger ist der Fahrer. Jeder strafpunktfreie<br />
Fahrer eThält die «Grosse goldene A.D.A.C.-<br />
Medaille>, jeder Fahrer mit weniger als 20 Strafpunkten<br />
die «Kleine goldene A.D.A.C.-Medaille»,<br />
Fahrer mit weniger als 40 Strafpunkten die «Grosse<br />
silberne*.' mit weniger als 60 Strafpunkten die<br />
«Kleine silberne A.D.A.G.-Medaille>.<br />
Für Fabrikteains gibt es noch besondere Preise,<br />
und zwar erhalten die Fabrikfahrer eines Teams<br />
mit weniger als 30 Punkten einen Team-Ehrenpreis<br />
und ein Diplom, bei strafpunktfreier Beendigung<br />
der Fahrt erhält der Nennende ausserdem<br />
noch die «Grosse A.D.A.C.-Medaille>.<br />
Die Gabenspenden des Klausenrennens. Folgende<br />
Spenden waren im offiziellen Programm<br />
nicht aufgeführt:<br />
Sektion Thurgau des A. C. S.;<br />
Sektion Wallis des A. C. S.:<br />
Motorwagenfabrik «Berna A.-G.». Ölten;<br />
Garage Orell-Füssli Hof A.-G., Zürich;<br />
Valvoline Oel A.-G., Zürich;<br />
Andr6 Dewaid, Zürich;<br />
Gebr. Vogel, Stadthof-Post-Hotel. Zürich;<br />
Zürcher Hotelier-Verein, Zürich;<br />
Fritz Moser, Motorradfabrik, St-Aubin;<br />
Anton Taborelli, Hotel Commercio, Zürich;<br />
Haefliger & Ceresole, Bern;<br />
Familie Arnold, Löwen, Altdorf;<br />
Richard Berger, Zürich 2;<br />
D. Luberles, Basel;<br />
Perfectol, Brack & Eich, Aararti:<br />
Anton Waltisbühl & Co., Zürich;<br />
Burger-Kehl & Co., PKZ. Zürich:<br />
Theophil Spörri, Tapeten, Zürich:<br />
Robert Aebi, Maschinenfabrik, Zürich;<br />
Jean Kellenberger, Briefmarken, Zürich.<br />
24 Stundenfahrt über 13 Bergpässe. Wir hahaben<br />
in Nr. 72 der A.-R. über die denkwürdige<br />
Fahrt der Herren Direktor Eberhard und<br />
Lanz mit einem Monastella der Marke Renault<br />
ausführlich berichtet. Bedauerlicherweise<br />
schlich sich in den Text ein Setzfehler<br />
ein, der aber von jedem Leser von selbst korrigiert<br />
worden ist, der je ein Auto geführt und<br />
vom BetriebsstoffveTbrauch eines Wagens<br />
eine Ahnung hat.<br />
Der Satz hiess : « Das Oelniveau war vorschriftsmässig<br />
und der Oelverbrauch stellte<br />
sich auf 10 Liter für 661 km oder, auf 100 km<br />
bezogen, einen Verbrauch von 1,51 Liter.»<br />
Es ist daraus leicht ersichtlich, dass bei den<br />
Oelverbrauchsziffern das Komma um eine<br />
Stelle verschoben ist. Richtig soll der Satz<br />
heissen : «Das Oelniveau war vorschriftsmässig<br />
und der Oelverbrauch stellte sich auf<br />
1 Liter für 661 km oder, auf 100 km bezogen,<br />
einen Verbrauch von 0,151 Liter.» lt.<br />
» AmIS*««<br />
Das Auto am Zürcher Blumenfest.<br />
R. V. Die Autosektion Zürich des T. G. S. hatte<br />
schon seit längerer Zeit die Absicht, in den Mauern<br />
der Stadt einen Lampion-Korso durchzuführen. Im<br />
Verlaufe der Vorbereitungen tauchte dann der Gedanke<br />
auf, dass dieser Korso im Zusammenhang<br />
mit dem Blumenfest abgehalten werden sollte. Es<br />
hat sich gezeigt, dass der Gedanke sehr glücklich<br />
war, und zwar in mehrfacher Beziehung. Zunächst<br />
einmal konnten die Touring-Clübler von dem fabelhaft<br />
guten Wetter profitieren, das der Himmel anscheinend<br />
dem Zürcher Blumenfest ein für allemal<br />
reserviert zu haben scheint. Beide Veranstaltungen<br />
zogen insofern aus dem Zusammengehen grossen<br />
Nutzen, als zahlreiche Gruppen und Bilder vom<br />
Blumenkorso für den Lampionkorso übernommen<br />
werden konnten und umgekehrt auch der Blumenkorso<br />
bereichert wurde durch Schmuck, der in<br />
erster Linie auf den Lampionkorso hin angelegt<br />
worden war. Man kann daher die eine Veranstaltung<br />
nicht gut besprechen, ohne auch der anderen<br />
Erwähnung zu tun.<br />
Der am Samstag und am Sonntag durchgeführte<br />
Blumenkorso war in sehr hohem Grade eine automobilistische<br />
Veranstaltung. Denn bei weitem der<br />
grösste Teil der Fahrzeuge die vorüberzogen bestand<br />
aus Automobilen, wenn auch häufig unter<br />
pflanzlichen Dekorationen riesigen Ausmasses die<br />
Natur des Fahrzeuges kaum mehr zu erkennen war.<br />
Ganz allgemein sei gesagt, dass man sehr schöne<br />
Wagen zu sehen bekam und dass die meisten es<br />
verstanden haben, ihrem Fahrzeug einen recht hübschen,<br />
gelegentlich sehr originellen Blumenschmuck<br />
zu verleihen. Trotz allem, was da geboten worden<br />
ist, muss der Schreiber dieser Zeilen bekennen,<br />
dass ihm eigentlich die verhältnismässig einfache<br />
Dekoration der Touring-Club-Gruppe am besten gefallen<br />
hat — verhältnismässig einfach war sie insofern,<br />
als sie auf die Verwirklichung c ausgefallener<br />
» Ideen verzichtete, die gar nichts mit dem<br />
Wesen des Automobiles zu tun hatten, sondern in<br />
sehr geschmackvoller Weise ihre einheitlich gelbe<br />
Dekoration den charakteristischen Formen und<br />
Konturen der Wagen anzupassen verstanden hat.<br />
Das hob die Automobile sofort aus der Reihe der<br />
anderen sehr vorteilhaft heraus, und man spürte,<br />
dass man Leute vor sich hatte, die für das Wesen<br />
des Automobils das richtige Gefühl haben. Die<br />
Farbe war gegeben durch das gewählte Motiv:<br />
« Die gelbe Gefahr der S. B. B. » — eine Satire<br />
auf i die Angst der Bundesbahnen vor der Automobilkonkurrenz,<br />
wobei es wohl nicht ohne Absicht<br />
geschah, dass man die Gefahr in der Farbe der<br />
unserer gleichen Bundesverwaltung unterstehenden<br />
Postautomobile malte I<br />
Nur nebenher* sei bemerkt, dass die Gruppe bei<br />
der Preisverteilung nicht besonders gut davongekommen<br />
ist. Nach dem Geschmack, den im übrigen<br />
die Jury bewiesen hat, wäre den Touring--<br />
Clüblern eine bessere Placierung zu wünschen gewesen<br />
— das Urteil der Oeffentlichkeit über die<br />
Schönheitsideen der Jury war zum mindesten sehr<br />
geteilt, so sehr, dass beispielsweise bei Vorführung<br />
der Blumenkönigin am Sonntag durch Lautsprecher<br />
besonders zur « Begeisterung» angefeuert weiden<br />
musste, und das mit nur wenig Erfolg. Es ist bedauerlich,<br />
dass man das im Zusammenhang mit dem<br />
sonst wohl in allen Teilen ausgezeichnet gelungenen<br />
Blumenfeste sagen muss — aber man muss der<br />
Wahrheit die Ehre geben, damit ähnliche Missgriffe<br />
in Zukunft vermieden werden.<br />
Gegen Abend des Sonntags wurde überall an den<br />
Strassen, durch die der Lampion-Korso des T. G. S.<br />
fahren sollte, eine Menschenmauer um die andere<br />
gebildet. Der Blumen-Korso wird schwerlich so<br />
viele Zuschauer gehabt haben wie der Lampion-<br />
Korso der Touring-Clübler. Es war ein glücklicher<br />
Gedanke, dass die wunderhübsch mit Lichtern geschmückten<br />
Autos sich nicht auf eine kurze Route<br />
in einem Villenviertel Zürichs beschränkten, sonrn<br />
( ihre Fahrt auch durch die Arbeiterquartiere<br />
ausdehnten. So haben viele, viele, die für « das<br />
Fest der Reichen » entweder kein Geld oder innere<br />
Ablehnung hatten, doch Gelegenheit gehabt, den<br />
Lampion-Korso zu schauen, und dafür, dass sie<br />
es mit Freude und Genuss tun konnten, sorgten die<br />
ausserordentlich hübschen Dekorationen der meisten<br />
Wagen. Einige wenige begnügten sich damit, hie<br />
und da ein Lampion ihrem Fahrzeug anzuhängen;<br />
lie meisten Fahrer hatten sichtlich nicht nur keine<br />
Mühe, sondern auch die Kosten nicht gescheut, um<br />
eine schöne Licht- und Farbenwirkung zu erzielen.<br />
Wie schon eingangs erwähnt, kamen viele Autos<br />
in der Gewandung, in der sie im Blumen-Korso mit-<br />
gefahren •waren, •und es zeigte eich, dass die<br />
Kombination von Blumen und hübschen Lampions<br />
nicht nur an Gartenfesten, sondern auch bei höchst<br />
modernen Verkehrsmitteln wunderschöne Bilder abgeben<br />
kann. Die Gruppe, die im Blumen-Korso die<br />
« gelbe Gefahr der S. B. B. * vorgeführt hatte, war<br />
natürlich auch mit von der Partie — so hübsch<br />
das Bild war, man hatte den Eindruck, dass die<br />
Zuschauer hier Sinn und Zweck der Dekorationen<br />
nicht immer erfassten, da sie offenbar den Blumen-Korso<br />
nicht gesehen hatten und das Motiv<br />
daher nicht kannten; schliesslich aber kam es hierauf<br />
weniger an. Die Wagen dieser Gruppe fuhren<br />
ausser Wettbewerb, die Besitzer erhielten dagegen<br />
eine Gedenkplakette vom Vorstand der Sektion.<br />
Bei der Bewertung und der nachfolgenden<br />
Preisverteilung wuTde nach zwei Gruppen unterschieden,<br />
indem man zunächst die Privatwagen,<br />
d. h. die ohne Reklamezweck geführten Wagen für<br />
sich nahm und hernach auch für die eigentlichen<br />
Reklamewagen eine gesonderte Rangordnung aufstellte.<br />
Es ergab sich hiernach die folgende Rangliste<br />
:<br />
Privatwagen:<br />
78 Punkte Sachlichkeit, E. Pfister, Zürich 6;<br />
72 P. Geschwindigkeitsteufel, Dr. W. Elsener; 67 P.<br />
Libelle, J. Fehrenbach; 64 P. Lampionprinzessin, F.<br />
Hug; 56 P. Bonzo, mein Freund, Frl. H. Baumgartner;<br />
55 P. Gesammelte Werke, Hans Rummele;<br />
54 P. Japanischer Tempel, F. Ruckstuhl; 52 P.<br />
Sonnenblumen, A, Wyss; 51 P. Sommernacht, E.<br />
Masson; 50 P. Alpen-Idyll, J. Hasler; 49 P. Venezianische<br />
Gondel, Joh. Hauser; 48 P. Im Zeichen<br />
des T. C. S., W. Held; 47 P. Venezianische Gondel,<br />
A. Meyer; 47 P. Blume, F. Behnik; 46^ P. Clubhaus,<br />
Jak. Hirzel; 46 P. Blumenlaube, J. Oppenheim;<br />
45 i4 P. Blumen am Fenster, H. Liebherr;<br />
44 P. Türkisches Teehaus, E. Muhl; 43 P. Weekendhouse,<br />
A. Trachsel; 42 P. T. G. S.-Abzeichen, G.<br />
Pfeiffer; 4234 P. 4 Buren, Wirteverein; 41 P. Farbige<br />
Kugeln, Frau Dr. Weidenmann; 40^ P. Titel<br />
des Clubblattes, J. Langsbach; 40 P. Bunte Kugeln,<br />
O. Hauser; 39 P. Das Auge des Gesetzes, P. Häberli;<br />
38 P. Japan, V. Bossi; 36 P. Venezianische<br />
Nacht, Salmson; 32 P. Mondscheinfahrt, H. Schwär»<br />
zenbach; 30 P. Jassbrüder, P. Richter,<br />
Reklamewagen:<br />
63 Punkte Benhur fährt Goodrich, Goodrich-<br />
Pneumatik; 59 P. Mode, E. Ludescher; 51 P. Es tut<br />
dem Gaumen wohl, E, Rymann; 44 P. Esso,<br />
Standard A.-G., 30 P. Reklame, A. Walpert; 27 P,<br />
Enka, ESWA, Zürich.<br />
St. Gallen. Die Erhebung von Gemeindestrassen<br />
zu Staatsstrassen. Um eine Reihe<br />
von Gemeinden, die mit Strassenunterhaltungskosten<br />
stark belastet sind, zu entlasten<br />
und mit Rücksicht auf die Beanspruchung<br />
der Automobil- und Fahrradsteuern und des<br />
Benzinzollanteils zugunsten der Staatsstrassen,<br />
beauftragt der Regierungsrat des<br />
Kantons St. Gallen das Baudepartement mit<br />
den Gemeinden zu verhandeln. iEs wird die<br />
Erhebung dieser Strassen zu Staatsstrassen<br />
vorgeschlagen und durch den Kantonsingenieur<br />
eine Mängelliste aufgestellt, um im<br />
Falle der Einigung mit den Gemeinden dem<br />
Regierungsrat Bericht und Antrag zuhanden<br />
des Grossen Rates einbringen zu können.<br />
Die Gesamtlänge der zur Umwandlung vorgemerkten<br />
Strassenstrecken beträgt 75,2 Kilometer,<br />
gr.<br />
Der unbewachte Bahnübergang und das<br />
«mörderische Auto». Nach einer Agenturmeldung<br />
wurde am Sonntagmorgen in der<br />
Nähe des Bahnhofes Murten ein alter Mann<br />
namens Jean Anderset von einem Zuge der<br />
Linie Freiburg-Murten überfahren. Das Unglück<br />
ereignete sich an einem unbewachten<br />
Bahnübergang, als der schwerhörige und<br />
halblahme Greis, über das Geleise ging. Der<br />
Ueberfahrene war sofort tot.<br />
Die Unfälle an Bahnübergängen mehren<br />
sich. Ebenso wie eine gewisse Tagespresse<br />
speziell der Chronik der Autounfälle ihre<br />
ganze Aufmerksamkeit widmet und dies mit<br />
ominösen und irreleitenden Titeln bekräftigt,<br />
wäre eine Chronik über die durch die Eisenbahn<br />
verursachten Unfälle berechtigt. So belebt<br />
es z. B. dem «fortschrittlichen> Organ<br />
des Berner Oberlandes, dem «Oberländer-<br />
Tagblatt», eine spezielle Unglückschronik<br />
unter dem Titel «Das mörderische Auto» zu<br />
führen. Mit demselben Recht könnte man<br />
schliesslich von der «mörderischen Eisenbahn»<br />
oder vom «mörderischen Flugzeug»<br />
schreiben. Es wäre an der Zeit, dass diese<br />
äppischen, stehenden Titel aus der ernstzunehmenden<br />
Presse verschwinden würden<br />
mg<br />
mit dem genialen Achtzylindermötor Paul Daimlers erfreut jeden Kenner durch seine ausgereifte<br />
Konstruktion. Seit Jahren konzentrierten sich die Horchwerke erfolgreich auf die Vervollkommnung<br />
dieses einzigen Wagentyps,<br />
Generalvertreter G SCHLOTTER BECK, BASEL .ZÜRICH, BERN., - 'Verlangen Sie unverbindliche Probefahrt*