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E_1930_Zeitung_Nr.066

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N° 66 - 1950 AUTOMOBIL-REVUE 19<br />

Frau am Volant — ein Ideal?<br />

Jede Zeit hat ihr Frauenideal und den Männertyp,<br />

den sie verdient. Vielleicht wird das<br />

Zeitalter einmal wiederkehren, da die Frau<br />

allein arbeitete und der Mann einzig seinem<br />

Vergnügen nachging... Einstweilen aber liegen<br />

die Verhältnisse noch ganz anders. Der<br />

Mann wird von der Frau nicht fürs Nichtstun<br />

bezahlt, sondern für Arbeit : Eintänzer,<br />

Reisebegleiter, Gatte. Unverkennbar aber ist<br />

auch heute schon die Tendenz : der Mann<br />

hat gar nichts gegen die berufstätige Frau.<br />

Er ärgert sich bloss darüber, dass ihm nicht<br />

Gleiches mit Gleichem vergolten wird; als<br />

die Frau nämlich noch unterdrückt war, zum<br />

Haushalt nur ihre schlechte Laune und eine<br />

versalzene Suppe beisteuerte, da wurde sie<br />

vom Manne für das süsseste Nichstun bezahlt.<br />

Heute noch soll es Männer geben, die<br />

sich eine Frau halten, weil ihr Nichtstun so<br />

viel Charme besitzt. Und der Mann ? Ist es<br />

ihm von der Natur versagt, mit Grazie, mit<br />

Genie zu faulenzen ? Diese witzigen Fragen<br />

werden im « N. W. J.» vorwurfsvoll von einem<br />

Manne gestellt.<br />

Aber, wie gesagt, so weit halten wir ja<br />

noch nicht. Einstweilen tanzt man nur nach<br />

dem schönen Lied : « Armer Gigolo... » Aber<br />

da entwickelt sich zwischen Jazz und Sport<br />

ein neuer Männertyp: Männer, die sich<br />

einstweilen noch genieren, eine Frau für sich<br />

arbeiten zu lassen. Und diese Männer haben<br />

ein Ideal: die Frau am Volant.<br />

iEs gibt zahlreiche Frauen, die ein Automobil<br />

besitzen. Es gehört entweder dem Vater,<br />

dem Gatten, guten Freunden oder zur Konkursmasse.<br />

Frauen, die selbst ein Auto besitzen,<br />

.die haben einen Chauffeur. Weil sie<br />

dann zumeist keinen Gatten ihr eigen nennen.<br />

Es ist aber nicht wichtig, ob eine Frau<br />

ein Auto hat. Wichtig ist nur, dass sie chauffieren<br />

kann. Es steigert ihre. Eheaussichten<br />

ins Ungemessene. Der junge Mann von heute,<br />

Sporttyp, feminin, faul, weiss längst, dass<br />

eine schlechte Köchin besser kocht, als die<br />

ambitionierteste Ehefrau. Er weiss aber<br />

auch, dass keine Gattin es jemals zu einer<br />

Virtuosität im Tanzen bringen kann, wie man<br />

sie von jeder Eintänzerin als selbstverständlich<br />

voraussetzt. Und was die Liebe betrifft,<br />

so verhält es sich ganz ähnlich. Im Zeitalter<br />

der Spezialisierung geht man am besten<br />

gleich, in das einschlägige Geschäft, wenn<br />

man einen Einkauf besorgen will. Wozu also<br />

Kochschule, Tanzschule, Schule der Liebe,<br />

meine Damen, da Sie ja doch von den Professionals<br />

geschlagen werden ?<br />

Gehen Sie lieber in die Autofahrschule. Es<br />

äst die moderne Schule der Ehe. Dort lernen<br />

Säe nämlich alles, was der Mann fürs Leben<br />

von Ihnen braucht.<br />

Sie lassen den Motor an, der junge Mann<br />

sitzt neben Ihnen. Er kann entweder nicht<br />

chauföeren oder aber ist er viel zu bequem<br />

dazu. Wenn Sie Gas geben, wird er Sie bereits<br />

bewundern. Er ist ja Sportmensch und<br />

weiss den Sport daher zu schätzen, besonders,<br />

wenn er ihn keine Anstrengungen kostet.<br />

Aber Scherz beiseite. Sie fahren los.<br />

Zwanzig, dreissig, fünfzig Kilometer. Der<br />

junge Mann an Ihrer Seite erfährt so, dass<br />

Sie Tempo besitzen. Lebenstempo ist heutzutage<br />

die grosso Mode. Und weil sich niemand<br />

etwas Rechtes darunter vorstellen kann,<br />

rechnet der junge Mann an Ihrer Seite Ihr<br />

Lebenstempo auf dem Tachometer nach.<br />

Uebrfeens nicht ganz mit Unrecht. Eine Frau,<br />

die einen Wagen im Hundertkilometertempo<br />

lenkt, ist sicherlich auch zu andern Tollheiten<br />

zu haben. Sagen Sie mir, wie Sie fahren,<br />

und ich sage Ihnen, wer Sie sind.<br />

Eine Kurv© kommt. Sie nehmen sie mit<br />

unnachahmlicher Eleganz. Der junge Mann<br />

an Ihrer Seite wünscht nichts sehnlicher, als<br />

eben so zärtlich und sanft gelenkt zu werden<br />

wie der Wagen. Ein Auto kommt Ihnen,<br />

selbstverständlich auf der falschen Seite, entgegen.<br />

Sie entwickeln Geistesgegewart.<br />

Und Ihr Gefährte findet Sie unvorhergesehenen<br />

Situationen blitzschnell gewachsen.<br />

Früher musste der Mann Bankrott machen<br />

oder doch wenigstens einen Ehebruch wagen,<br />

um ZU erproben, wie seine Frau auf<br />

Plötzlichkeiten reagiert, Heute erlaubt jede<br />

Strassenkreuzung die Probe auf dieses Exempel,<br />

vorausgesetzt immer, dass die Frau<br />

chauffieren kann.<br />

Nun sind Sie schon eine Stunde lang gefahren.<br />

Der Arm schmerzt Sie ein wenig;<br />

aber Sie halten aus, eine Heldin am Volant.<br />

Die Augen brennen vom Luftzug, Sie schliessen<br />

sie bis auf zwei ganz kleine Spalten.<br />

Sie sehen unerhört kühn und energisch aus.<br />

Ich wette, der moderne junge Mann an Ihrer<br />

Seite möchte Sie bereits heiraten : Sie erobern<br />

die Landstrasse für ihn und sich. Er<br />

hält die Hände im Schoss und bedient höchstens<br />

die Bremse, wenn er ein Arbeitsfanatiker<br />

ist. Wie Sie aber die Landstrasse erobern,<br />

so würden Sie die Welt für ihn erobern.<br />

Wie Sie am Volant für ihn arbeiten, voraussehen,<br />

bedacht sind, ihn vor Zusammenstössen,<br />

Pannen, Unannehmlichkeiten zu schützen,<br />

so werden Sie es wohl auch im Leben<br />

tun. Während Sie für ihn denken, handeln,<br />

hat er nicht nur den Genuss des Nichtstuns,<br />

der Landschaft, der guten Luft. Nein, damit<br />

begnügt sich ein moderner junger Mann<br />

nicht. Wie Sie den Volant in starken, kleinen<br />

Händen halten, die Augen zusammenkneifen,<br />

wie die Erregung Wolken über Ihre<br />

Stirne jagt, wie Ihre Energie mit dem Motor<br />

um die Wette dampft, das geniesst Ihr moderner<br />

Fahrgast, dem ein Kuss vielleicht zu<br />

anstrengend, zu ermüdend wäre. Der Liebhaber<br />

up to date geniesst die Liebe einer<br />

Frau wie ein anderer ein Theaterstück : er<br />

muss sehen, dass etwas für ihn geschieht.<br />

Begreifen Sie nun, schöne Frau, dass Sie<br />

chauffieren lernen müssen ? Dass eine Stunde<br />

am Volant den Mann von Ihrer Ehewürdigkeit<br />

besser, handgreiflicher überzeugen<br />

kann als ein Universitätsdiploni, das Zeugnis<br />

einer Haushaltungsschule ? Sie laden ihn zu<br />

einer Autotour. Und er wird Ihnen, haben<br />

Sie ihn ohne Zwischenfall wieder vor sein<br />

Haus gebrcht, unfehlbar seinen Antrag machen.<br />

Selbst dann, wenn er altmodisch genug<br />

sein sollte. Ihren Kameradschaftsgeist<br />

nicht materiell ausbeuten zu wollen. Denn<br />

eine Frau am Volant ist unwiderstehlich!<br />

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Von Greta Garbo.<br />

Hollywood, Sommer <strong>1930</strong>.<br />

Auf eine Rundfrage antwortete ich unilängst,<br />

dass es meine grösste Passion ist —<br />

keine zu haben. Das hat man zwar abgedruckt,<br />

aber nicht geglaubt. Ich finde, dass<br />

die Rundfragen immer indiskreter werden<br />

und dass es immer schwerer wird, wahrheitsgemäss<br />

zu antworten. Schliesslich —<br />

Passionen... Das Wort kommt ja aus dem<br />

Französischen und bedeutet Leidenschaften.<br />

Und Leidenschaften sollen doch nun einmal<br />

Privatsache bleiben.<br />

In Amerika sagt man statt Passionen<br />

«Hobbies». Jeder Mensch, sofern er nämlich<br />

im öffentlichen Leben steht, hat irgendein<br />

hobby: Shakespeare oder Ice water mit Kirschen,<br />

Ukeleie oder Golf. Ohne hobby geht es<br />

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Eine Fahrt ins heimelige<br />

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