E_1934_Zeitung_Nr.054
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N°54 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Italien triumphiert in Montlhery<br />
Chiron gewinnt den Grossen Preis von Frankreich. — Die Scuderia Ferrari belegt<br />
die drei ersten Plätze. — Alle deutschen Wagen ausgefallen. — Unerhörter Kamp!<br />
um die europäische Vorherrschaft im Autosport.<br />
Dieser Grosse Preis von Frankreich geht<br />
als ein Ereignis von überragender Bedeutung<br />
in die Geschichte des internationalen Autosportes<br />
ein. Man muss zwei Jahrzehnte zurückblättern,<br />
um ein Rennen von ähnlicher<br />
Wichtigkeit wie diesen Grand Prix vom letzten<br />
Sonntag zu finden. Die gesamte Sportwelt<br />
Europas fieberte dem Ausgang dieses<br />
Kampfes entgegen, der die neuen Rennmaschinen<br />
Deutschlands den bewährten italienischen<br />
und französischen Kräften gegenüberstellte.<br />
Rund dreieinhalb Stunden lang<br />
tobte über die 12,5 km lange Bahn von Montlhery<br />
am Sonntag eine gigantische Schlacht,<br />
die eine weit über 100,000 Zuschauer zählende<br />
Menschenmenge verfolgte. Selten noch<br />
hat ein Rennen mit einem überraschenderen<br />
Resultat geendet. Die Erfahrung hat über den<br />
kühnen Wagemut zu Neuerungen triumphiert:<br />
die Scuderia Ferrari, in unzähligen harten<br />
Kämpfen auf allen Pisten Europas erprobt,<br />
hat ihren grössten Erfolg dieses Jahres errungen.<br />
Drei rote Wagen stellten sich zum<br />
Start, und die gleichen drei Maschinen belegen<br />
auch die ersten Plätze des auf vier<br />
Mann zusammengeschrumpften Gesamtklassements!<br />
Deutschland, dessen Start mit ungeheurer<br />
Spannung erwartet wurde, hat dieses<br />
Mal die romanische Vorherrschaft noch<br />
nicht gebrochen. Die italienischen Löwen<br />
zeigten ihre Krallen, und das Ergebnis spricht<br />
deutlich für die Kraft des südländischen<br />
Rennstalles, der auch den schwersten Angriffen<br />
zu trotzen weiss. Das Ergebnis von<br />
Montlhery ist jedenfalls sportlich und technisch<br />
eine Sensation, und wenn man auch<br />
die Härten dieses 500-km-Rennens nicht<br />
übersah, so rechnete man doch in weiten<br />
Kreisen mit einem bedeutend besseren Ab-<br />
< schneiden der deutschen Wagen. Die romanische<br />
Vorherrschaft ist für dieses Mal noch<br />
nicht erledigt, und was in Deutschland<br />
nach dem Eifelrennen etwas allzu schnell<br />
verkündet wurde, bleibt fernerhin zu beweisen.<br />
Deutschlands Stunde hatte noch nicht<br />
geschlagen. Vielleicht wird das Resultat des<br />
Grossen Preises von Deutschland dann ein<br />
etwas anderes Gesicht zeigen.<br />
Das Training.<br />
Das Training zum Grossen Preis von<br />
Frankreich liess keine entscheidenden<br />
Schlüsse auf den Ausgang des Rennens zu.<br />
Die deutschen Maschinen zeigten sich, wie<br />
man erwartet hatte, ausserordentlich schnell<br />
und stellten mehrmals neue Rundenrekorde<br />
auf. Da jedoch das Training meistens nur<br />
Fahrten über relativ kurze Strecken brachte,<br />
konnten die Wagen auf ihre Ausdauer nicht<br />
geprüft werden, so dass man über ihre Leistungsfähigkeit<br />
dennoch im unklaren blieb.<br />
Während sich die Deutschen sehr abmühten<br />
und alles daran setzten, möglichst schnell<br />
über die Bahn zu kommen, verhielten sich<br />
die romanischen Marken meistens ruhig.<br />
Kein Konkurrent von Alfa Romeo, Bugatti<br />
und Maserati kam ganz an die Spitzenleistungen<br />
der deutschen Wagen heran. Man<br />
merkte deutlich die Tendenz, die Wagen auf<br />
keinen Fall zu stark zu beanspruchen. Das<br />
Training vom Donnerstag ergab bereits einen<br />
neuen Rundenrekord, Stuck fuhr auf<br />
einem P-Wagen die schnellste Runde in<br />
5 Min. 6 Sek. Nur zum Vergleich sei erwähnt,<br />
dass Nuvolari letztes Jahr die schnellste<br />
Runde mit 5 Min. 19 Sek. drehte. Die neuen<br />
Wagen sind jedenfalls im Verhältnis zum<br />
letzten Jahre bedeutend schneller geworden.<br />
Am Donnerstag waren bereits alle Mannschaften<br />
eifrig an der Arbeit. Alfa Romeo<br />
trainierte mehrere Stunden lang, auch die<br />
weissen Wagen der Auto-Union kreisten auf<br />
der Bahn, und die am Mittwoch wieder in<br />
Paris eingetroffenen Mercedes-Benz-Wagen<br />
traten am Donnerstag ebenfalls erneut in<br />
Erscheinung. Sehr verhalten zeigte sich Bugatti,<br />
die « unbekannte Grosse », der über die<br />
Trainingsresultate auch nichts verlauten<br />
Hess.<br />
Besondere Schwierigkeiten bereiteten den<br />
Deutschen die Steilwände des Autodroms.<br />
Die Fliehkraft drückte die Wagen jeweils bis<br />
an den oberen Rand der steilen, haushohen<br />
Wände. Die Fahrer hatten deshalb anfangs<br />
mit Schwindelgefühl zu kämpfen, und Stuck<br />
empfand in der Kurve immer einen sehr hinderlichen<br />
Druck auf den Magen. Die Franzosen<br />
und Italiener kennen die Montlhery-<br />
Bahn bereits von früher her und waren deshalb<br />
an diese unheimlichen Kurven gewöhnt.<br />
Der Freitag brachte einen neuen Rundenrekord.<br />
Von Brauchitsch erreichte mit dem<br />
Mercedes-Benz-Traningswagen 5 Min. 5 2 / 5<br />
Sek. Bugatti war am Freitag nicht zu sehen,<br />
dafür bereitete Alfa Romeo den Deutschen<br />
eine etwas peinliche Ueberraschung. Chiron<br />
drehte an diesem Tage über wenige Runden<br />
einmal voll auf, und dabei zeigte es sich, dass<br />
die italienischen Wagen auch in der Geschwindigkeit<br />
an die deutschen herankommen<br />
können. Mit 5 Min. 8 Sek. fuhr Chiron<br />
die beste Runde. Es gab mehr als einen<br />
deutschen Fachmann, der nach diesem Training<br />
von Alfa Romeo Bedenken über einen<br />
Sieg der weissen Wagen hatte. Der Samstag<br />
sah noch einmal alle Fahrer auf der Bahn,<br />
doch beschränkten sie sich auf eine letzte<br />
Ueberprüfung der Wagen, ohne allzusehr zu<br />
forcieren.<br />
Das Rennen.<br />
Am Freitag herrschte über dem Plateau<br />
von St. Eutrope, über dessen welliges Gelände<br />
sich die kurvenreiche Rennstrecke hinzieht,<br />
sehr schlechtes Wetter. Regen machte<br />
die Bahn glitschig, und dazu kam als weiteres<br />
Hindernis ein starker Westwind. Die<br />
Aussichten auf den Sonntag waren somit<br />
nicht sehr günstig. Mit um so grösserer<br />
Freude begrüsste man am Samstag die erste<br />
Aufhellung. Der Sonntag brach mit einem<br />
wundervollen blauen Sommerhimmel an, der<br />
sich den ganzen Tag über in wolkenloser<br />
Reinheit über der Gegend wölbte. So schnell<br />
wie die Rennwagen auf der Bahn dahinsausen,<br />
so langsam vollzog sich der Zustrom<br />
der ungeheuren Publikumsmassen zum Autodrom.<br />
Für die 28 km von Paris bis nach<br />
Montlhery brauchte es Stunden.<br />
Mehrere kilometerlange Autokolonnen bewegten<br />
sich vom frühen Morgen an in der<br />
Richtung gegen Montlhery, und alle Vorsichtsmassn<br />
ahmen gegen Verkehrsstockungen<br />
hatten nur teilweise gefruchtet. Die einzigartige<br />
Bedeutung des bevorstehenden<br />
Kampfes verfehlte ihre Wirkung nicht; man<br />
geht nicht fehl, wenn man die Zahl der Besucher<br />
auf mindestens 150,000 schätzt. Ueber<br />
schönes Wetter hatte man sich demnach<br />
nicht zu beklagen; es gab wohl keine Besucher,<br />
die einen bedeckten Himmel dieser<br />
fürchterlichen Bruthitze nicht vorgezogen<br />
hätten. Bei 40° C stundenlang auszuharren<br />
bedeutet ein Opfer, das nur der Sport fordern<br />
kann.<br />
Längs der Bahn entfaltete sich im Grünen<br />
ein idyllisches Weekendleben. Unter jedem<br />
schattenspendenden Baum oder Strauch hatten<br />
sich Gruppen gebildet, die ihr Mittagessen<br />
verzehrten und dabei mit vollendeter<br />
GOODYEAR *<br />
ist der bedeutendste<br />
Reifenfabrikant der Welt dank seinen Errungenschaften<br />
in der Herstellung besserer<br />
Reifen. — Vor einem Vierteljahrhundert<br />
schenkte Goodyear der Welt den ersten<br />
Reifen mit vollkommenem Gleitschutz in<br />
der Mitte der Lau (fläche ... jetzt noch ausschließlich<br />
eine Eigenschaft der Goodyear«<br />
Reifen. In neuerer Zeit entwickelte Goodyear<br />
als erste den Höchstgeschwindigkeits-Reifen<br />
für Lieferungswagen, Autobusse und Traktoren;<br />
erste in der Herstellung jener grossen,<br />
weichen „Federbett"-Reifen für Flugzeuge<br />
und erste, die sie den Motorfahrzeugen anpasste.<br />
Aus diesen Gründen hat die Welt<br />
Goodyear-Reifen als die Ersten an Wert<br />
anerkannt. Auf der ganzen Welt fahren<br />
heute mehr Automobilisten... mehr Waren-<br />
- tonnen .... auf Goodyear-Reifen als auf<br />
irgendeinem andern Reifen.<br />
Denke daran, wenn Du Reifen brauchst<br />
und beschliesse:<br />
glch taufe<br />
den<br />
nur^haejTführenden Reifen]*<br />
Sachkenntnis über die Chancen der Konkurrenten<br />
diskutierten, die vorläufig noch unsichtbar<br />
blieben. Bald waren die riesigen<br />
Tribünen bis auf den letzten Platz gefüllt,<br />
und je näher der Augenblick des Startes<br />
rückte, um so fiebriger wurde die Spannung.<br />
Einen ersten Begriff von den zu erwartenden<br />
Schnelligkeiten vermittelten die paar<br />
vorgeführten Wagen die auf der Bahn<br />
früher Rekorde etabliert hatten. So stellte<br />
sich, begeistert beklatscht, der berühmte<br />
Engländer Eyston dem Publikum vor und<br />
fuhr mit seinem bekannten alten Panhard,<br />
mit dem er schon eine ganze Serie von Rekorden<br />
aufgestellt hat, einige Runden im<br />
205-km/St.-Tempo. Auch der Hotchkiss, der<br />
Renault und der Delahaye, die kurz nacheinander<br />
jeweils den 48-Stunden-Weltrekord zu<br />
schlagen vermochten, rasten über die Piste,<br />
gefolgt vom Austin-Yacco, mit dem der<br />
40,00O-km-Weltrekord aufgestellt wurde.<br />
Schliesslich liess sich auch noch die Inhaberin<br />
des Rundenrekordes von Montlhery,<br />
Mme Stewart auf Derby, erblicken, und es<br />
liegt ganz im Wesen des Franzosen, dass er<br />
diese schnellste Frau der Welt mit besonderem<br />
Beifall überschüttete.<br />
Unterdessen war der Zeitpunkt des Startes<br />
langsam nähergerückt. Aus der grossen<br />
Garage rollten die blauen Monteure die<br />
in verschiedenen Farben gehaltenen Wagen.<br />
Sie lagen an der Sonne wie schlafende Tiere<br />
und die lähmende Ruhe vor dem Kampfe,<br />
die sich nun über die Bahn ausbreitete,<br />
spannte die Nerven geradezu unerträglich<br />
an. Im leichten Sommerwind flatterten die<br />
am Rande der Tribünen aufgestellten Flaggen<br />
der Nationen.<br />
Bald schoben die Mechaniker die weissen<br />
deutschen Wagen, die blauen Bugatti und die<br />
roten Alfa Romeo und Maserati zum Start,<br />
der direkt vor den Tribünen erteilt wurde.<br />
Nun tauchten auch die ganz in weiss gehaltenen<br />
Fahrer auf, denen der Präsident des<br />
französischen Automobil-Clubs, Vicomte de<br />
Rohan, die letzten Instruktionen erteilte.<br />
Schon begannen die ersten Wagen aufzubrüllen,<br />
alle übertönt von dem durchdringenden<br />
Geheul der Mercedes-Benz-Maschinen.<br />
Die Sekunden schienen zu Stunden zu werden<br />
... Der Sportpräsident des französischen<br />
A. C, Perouse, hob seine Flagge, die vorwitzigen<br />
Photographen mussten sich zurückziehen,<br />
rasch bestiegen die Konkurrenten<br />
ihre Maschinen, und punkt 2 Uhr startete das<br />
Feld mit ohrenbetäubendem Getöse. 13 Fahrer<br />
waren auf die Fahrt gegangen: Caracciola,<br />
Fagioli und Brauchitsch für Mercedes-<br />
Benz, Stuck und Momberger für Auto-Union,<br />
Chiron, Varzi und Graf Trossi für Alfa Romeo,<br />
Nuvolari, Benoist und Dreyfus für Bugatti<br />
und Etancelin und Zehender für Maserati.<br />
Prinz von Leiningen, der ursprünglich<br />
für die Auto-Union gemeldet war, blieb dem<br />
Starte fern. Stuck, der in der ersten Dreierreihe<br />
gelegen war, schoss als Erster davon,<br />
doch hinter ihm her folgte dicht aufgeschlossen<br />
die ganze rasende Meute. Der rote Alfa<br />
Romeo von Chiron schob sich schon wenige<br />
100 Meter nach dem Start an Stuck vorbei<br />
und ging an die Spitze. Mit rasendem Tempo<br />
fegte der Monegaske über die Rundstrecke<br />
dahin, und von der äussersten Bahnkurve von<br />
La Biscorne wurde die siegreiche Vorbeifahrt<br />
des populären Chiron gemeldet. Hinter ihm<br />
her jagten Caracciola und Fagioli. Den beiden<br />
sehr gefährlichen Mercedes-Benz-Fahrern<br />
mutete man anfangs ohne weiteres ein<br />
Vordringen auf den ersten Platz zu, doch<br />
Chiron schlug sich mit unerhörter Bravour<br />
und behielt verbissen die Spitze. In der zweiten<br />
Runde mischte sich Stuck in die Spitzengruppe<br />
ein. Bereits hatte er Caracciola erreicht<br />
und liess sich in einen Kampf mit Fagioli<br />
ein. Chiron führte auch weiterhin den<br />
unerhört scharfen Kampf an. Gegen den Elan<br />
von Stuck vermochten die zwei Spitzenreiter<br />
mit der Zeit jedoch nichts auszurichten; der<br />
Deutsche fuhr die 3. Runde bereits mit dem<br />
Durchschnitt von 143,7 km/St. Er kam so an<br />
die Spitze, während der rote Alfa Romeo<br />
nun an zweiter Stelle lag, gefolgt von •Fagioli,<br />
Caracciola, Varzi, Graf Trossi, Manfred<br />
von Brauchitsch und Dreyfus. Die 4.<br />
Runde ergab keine neuen Aenderungen.<br />
Stuck schraubte noch mehr auf und erledigte<br />
diese Runde in 5 Min. 9 Sek., was dem<br />
Durchschnitt von 145,4 km/St, entspricht.<br />
Chiron schien sich jedoch ganz besonders<br />
darauf versteift zu haben, den Deutschen<br />
eine Revanche für das Eifelrennen zu liefern<br />
und war trotz allen Anstrengungen nicht abzuschütteln.<br />
Das Publikum verfolgte mit höchster<br />
Gespanntheit den Kampf, der sich so<br />
vielversprechend anliess und vom ersten Augenblick<br />
an zu einem Duell*zwischen Alfa<br />
Romeo einerseits und Mercedes-Benz und<br />
der Auto-Union anderseits geworden war.<br />
Nach 50 km bot das Klassement folgendes<br />
Bild:<br />
1. Stuck 21 Min. 14 Sek. (St.-Mittel 141,2 km/<br />
St.), 2. Chiron 21 Min. 19 Sek. 2 /io, 3. Fagioli 21<br />
Min. 28. Sek., 4. Caracciola 21 Min. 38 Sek., 5. Varzi<br />
21 Min. 42 Sek., 6. Trossi, 7. Brauchitsch, 8. Dreyfus,<br />
9. Zehender, 10. Etancelin.<br />
Nuvolari hatte schon in der 3. Runde Pech.<br />
Sein blauer Bugatti legte bei den Boxen an,<br />
und die Mechaniker mussten in rasender Eile<br />
die Kerzen wechseln. Stuck führte auch die<br />
folgenden Runden hindurch an. Auch Zehender<br />
stoppte rasch bei den Boxen ab, ebenfalls<br />
Etancelin. Beide verloren jedoch soviel Zeit,<br />
dass Maserati für den Sieg schon jetzt nur<br />
noch schwerlich in Frage kam. Chiron lag<br />
in der 7. Runde noch 6 Sek. hinter Stuck.<br />
Fagioli hatte der Monegaske bereits wieder<br />
um 20 Sek. Distanz hinter sich gebracht. Caracciola<br />
kämpfte auch weiterhin an 4. Stelle.<br />
Varzi, der bis jetzt eher verhalten gefahren<br />
war, schien nun einen Vorstoss gegen Caracciola<br />
zu unternehmen. Nach einiger Zeit<br />
hielt auch von Brauchitsch mit seinem Mercedes-Benz<br />
vor den Boxen. Der Deutsche<br />
hatte Schwierigkeiten mit dem Kompressor.<br />
Nach 100 km hatte das Klassement folgendes<br />
Bild:<br />
1. Stuck 42 Min. 11 Sek. 5 /io (St.-Mittel 142,1<br />
km/St), 2. Chiron 42 Min. 15 Sek. 4 /io, 3. Fagioli,<br />
4. Caracciola, 5. Varzi.<br />
Während der 10. Runde vermochte Chiron<br />
in der Kurve von Biscorne Stuck wieder zu<br />
erreichen und nach kurzem Duell zu überholen.<br />
Der Monegaske fand sich somit erneut<br />
an der Spitze, und die deutschen Rennwagen<br />
hatten alle Mühe, mit dem phantastischen<br />
Tempo dieses Draufgängers Schritt halten<br />
zu können. Nuvolari legte erneut bei den Boxen<br />
an und zeigte auf sein krankes Bein,<br />
das ihm immer noch Schwierigkeiten zu machen<br />
schien. Der Bugatti-Ersatzfahrer Wimille<br />
übernahm nun die Führung des Wagens,<br />
der jedoch bereits den Schluss des Feldes<br />
bildete. Der Kampf zwischen Caracciola und<br />
Varzi hatte inzwischen begonnen. Rad an<br />
Rad fegten die zwei Maschinen über die<br />
Piste dahin. Stuck hielt zum erstenmal bei<br />
den Boxen, um Brennstoff zu tanken und die<br />
Pneus zu wechseln. Mit rasender Eile wurde<br />
die Arbeit vollzogen. Fagioli hetzte noch immer<br />
hinter Chiron her und fuhr eine Runde<br />
mit dem Durchschnitt von 146,8 km/St. Die<br />
Chancen der Auto-Union schwanden stark,<br />
da auch Momberger aufgeben musste und<br />
Stuck nun bereits etwas nach hinten gedrängt<br />
war. Der Kampf konzentrierte sich nun auf<br />
Alfa Romeo und Mercedes-Benz. Doch auf<br />
überaus überraschende Weise fand dieses<br />
Duell seinen Ausgang. In der 12. Runde<br />
musste auch Etancelin das Rennen, das für<br />
ihn hoffnungslos geworden war, beenden.<br />
Kurz nachher wurde auch die erste Aufgabe<br />
eines Mercedes-Benz-Wagens gemeldet. Von<br />
Brauchitsch blieb mitten auf der Strecke liegen.<br />
Fagioli tankte nun ebenfalls und, wie<br />
sich von den Tribünen aus feststellen liess,