E_1934_Zeitung_Nr.054
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V AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> 54<br />
ler und Tapezierer, des Fachmannes zum<br />
Einbau der Fensterscheiben und der zahlreichen<br />
andern Experten für die Ausarbeitung<br />
des Wageninnern. Die Stoffbespannung der<br />
Karosseriewände, die zugehörigen Borten<br />
und alle andern Textilprodukte werden von<br />
der Fabrik fertig zugeschnitten geliefert. Die<br />
Bespannung und die Borten brauchen deshalb<br />
im grossen ganzen nur mit Stiften an den dazu<br />
vorgesehenen Holzleisten des Stahlblechaufbaues<br />
aufgenagelt zu werden. Die Polster<br />
erreichen die Fabrik in der Gestalt von<br />
Rahmen-Feder-Gerippen, Stoff-Paketen und<br />
Watteballen, sind 1 aber ebenfalls in kürzester<br />
Zeit an Ort und Stelle eingebaut. Nachdem<br />
schliesslich die Karosserie noch ihre elektrische<br />
Installation und die Dachbespannung<br />
erhalten hat, nachdem die Instrumente, die<br />
Instrumentenverschalung eingebaut und die<br />
Fensterkurbeln, die Türklinken und anderes<br />
Kleinmaterial befestigt worden sind, hat sie<br />
die Stelle erreicht, an der sie in die Chassislinie<br />
übergeht.<br />
Die Montage des Chassis<br />
ist nicht weniger interessant. Sie beginnt da-<br />
mit, dass der Chassisrahmen mit dem Versteifungskreuz<br />
versehen wird, dessen Verbindung<br />
mit den Längsträgern durch Vernietung<br />
und autogene Schweissung geschieht.<br />
In diesem Zustand kann der Chassisrahmen<br />
noch leicht von zwei Mann gehoben werden.<br />
Auf das eigentliche Montagebett, einem etwa<br />
20 Meter langen Eisenbock, der gewissermassen<br />
die Rolle des Transportbandes spielt,<br />
kommt er erst mit eingebautem Kreuz. Beidseitig<br />
-des iMontagebettes werden fortlaufend<br />
die zum Einbau in den Chassisrahmen bestimmten<br />
Teile vorbereitet. Dort sind ausserdem<br />
an einzelnen «Stationen» in genau bestimmten<br />
Abständen die Werkzeuge bereit<br />
gestellt, die zum Einbau dieser und jener<br />
Teile gebraucht werden. Vorläufig liegt der<br />
Rahmen auf dem Rücken und wartet<br />
auf seine Beine, d. h. den Einbau seiner<br />
Achsen. Die Hinterachse ist als fertiges<br />
Aggregat in wenigen Minuen an die Federn<br />
angeschlossen und durch diese mit dem Rahmen<br />
vereinigt. Ihre Bremsen wurden wie diejenigen<br />
der Vorderräder bereits durch einen<br />
Spezialisten mit Lehren genauestens eingestellt.<br />
Nachdem auch die einzelgeführten<br />
Einbau des Motors.<br />
Ein Teil der Chassis-Montage-«Linie» Einziehen der Kabel, Auffüllen der Bremsen. Links: Einige<br />
zum Einbau fertig vorbereitete Motoren.<br />
Vorderräder den Anschluss an den Chassisrahmen<br />
erhalten und die widerspenstigen<br />
Schraubenfedern sich dem Willen der Arbeiter<br />
gefügt haben, nachdem ferner die Räder<br />
montiert und alle Verbindungen nochmals genau<br />
überprüft worden sind, tut der angehende<br />
Wagen seine ersten Schritte ins Dasein. Der<br />
herbeigerufene Kran hebt das Chassis auf,<br />
wendet es um und stellt es auf seine eigenen<br />
Beine.<br />
Mit sinnreichen Präzisionsmessapparaten<br />
wird nun zur Einstellung und Kontrolle der<br />
Vorspur des Radsturzes und des Vorlautes<br />
•geschritten. Bekanntlich versteht man unter<br />
Vorspur den Winkelbetrag, um den die<br />
Vorderräder eines Automobils einwärtsschielen<br />
müssen, damit sie später auf dej-<br />
Fahrt mit Rücksicht'auf die Elastizität dt*£-<br />
Lenkgestänges genau parallel stehen, unter<br />
Sturz die Neigung der Radebenen gegenüber<br />
der Horizontalen und unter Vorlauf die<br />
Neigung der Vorderachszapfen gegenüber<br />
der Senkrechten. Eine ungeeignete Vorspur<br />
vergrössert den Pneuiverschleiss, und un-<br />
L.CHYTIL-STRAUB •KÜHLER-FABRIK<br />
RORSCHACH TEL. 248 FILIALE ST. ۥ AL L E N T E L. 23 71