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E_1948_Zeitung_Nr.030

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Nr. 30 - MITTWOCH, 7. JULI <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />

Wer war der Erste?<br />

Bei allen technischen Errungenschaften wird,<br />

Und zwar sowohl von der Fachwelt wie auch von<br />

der grossen Masse des Publikums, stets die Frage<br />

nach der Priorität einer Idee gestellt. Wer war der<br />

erste, der diese Konstruktion anwandte, wer hat<br />

als erster die Idee gehabt?<br />

Die Beantwortung dieser Frage ist in der Regel<br />

sehr schwierig, wenn e& sich nicht gerade um<br />

Errungenschaften des jetzigen Jahrhunderts handelt.<br />

Der Grund ist wohl nicht schwer, zu erraten:<br />

Ein vollwertiges technisches Schrifttum, vor allem<br />

periodische technische Druckschriften grösserer<br />

Verbreitung, gibt es nämlich noch gar nicht so<br />

lange, auf den meisten technischen Gebieten erst<br />

seit einigen Jahrzehnten. Daher ist vieles, was<br />

einst schon geschaffen wurde, der Nachwelt nicht<br />

erhalten geblieben. Auch arbeiteten die Vorläufer<br />

der heutigen Patentämter in der Regel ohne Veröffentlichungen.<br />

Mancher gepriesene Erfinder hat<br />

daher vielleicht schon einen Vorläufer gehabt, was<br />

seinen eigenen Beitrag zur Fortentwicklung aber<br />

gar nicht zu schmälern braucht, da eben auch er<br />

in Unkenntnis eines Vorganges aus sich selbst heraus<br />

nochmals das erfinden musste, was eigentlich<br />

schon ein anderer vor ihm erfunden hatte. Gerade<br />

auf dem Gebiet des Kraftfahrzeugbaus ist die<br />

technische Berichterstattung noch verhältnismässig<br />

so jung, dass uns nicht viele Vorgänge aus der Ursprungszeit<br />

bekannt sind.<br />

Trotzdem wollen wir unseren Lesern eine<br />

Reihe von kleinen Kostproben geben, was es nicht<br />

schon alles lange vor der Jahrhundertwende, ja<br />

sogar schon an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert,<br />

an technischen Lösungen gegeben hat,<br />

die erst Jahrzehnte später als neue Erfindungen<br />

stolz registriert wurden. Wir möchten dazu aber<br />

noch bemerken, dass wir gar nicht so sicher sind,<br />

ob die von uns angeführten Beispiele nun tatsächlich<br />

alle als die ersten Lösungsversuche anzusprechen<br />

sind, da es immerhin möglich ist, dass in dem<br />

einen oder anderen Falle auch uns unbekannt gebliebene<br />

Vorgänge Prioritätsrechte hätten.<br />

So etwas wie den Kotflügel eines Autos<br />

pflegt man fraglos nicht als eine Errungenschaft<br />

zu bezeichnen, dazu ist dieser Teil doch schon im<br />

Kutschenbau viel zu lange vorher angewendet<br />

worden. Merkwürdigerweise verzichteten aber alle<br />

Erfinder von selbstbeweglichen Fahrzeugen lange<br />

Zeit auf diesen Teil. Den ersten Kotflügel, ob er<br />

bewusst dem Zwecke des Schutzes gegen Strassenschmutz<br />

zu dienen hatte, sei allerdings dahingestellt,<br />

findet man an der von Dr. Church 1832<br />

gebauten Dampf-Coach, die zwischen London und<br />

Birmingham auch tatsächlich verkehrte. Church<br />

verkleidete nämlich das einzige Vorderrad (dieses<br />

Riesenfahrzeug, Vorläufer des Ucbcrlandomnibus,<br />

wies nämlich nur 3 Räder auf) mit einer Halbkugel.<br />

Das war, unseres Wissens, der erste Kotflügel<br />

an einem Automobil.<br />

Federung hatte fast jedes Fahrzeug, das<br />

sich an die Kutschenform anlehnte, in irgendeiner<br />

Weise. Die während der ersten Zeit des Dampfwagens<br />

gebauten Typen wiesen allerdings alle die<br />

Eigentümlichkeit auf, dass der Wagenrahmen, der<br />

Kessel und Maschine umschloss, ungefedert und<br />

nur der für die Insassen bestimmte Wagenkasten<br />

mit Federn auf den Rahmen aufgesetzt war. Erst<br />

der Engländer Alexander Gordon sah die Federung<br />

des Rahmens statt des Aufbaues vor, und das<br />

ausgerechnet bei einem Dampffahrzeug, das man<br />

nach heutigen Begriffen als einen Strassenschlepper<br />

bezeichnen würde. 1835 kam dieses Dampffahrzeug<br />

auf die Strasse.<br />

Die ersten Dampfwagen waren überhaupt unbeleuchtet,<br />

erst allmählich kam die Beleuchtung<br />

auf, natürlich damals in Form einer « Oelfunzel<br />

». Dass irgendein anderer Strassenbenützer<br />

diese so « schnellen » Fahrzeuge hätte überholen<br />

können, daran dachte ein solcher Konstrukteur<br />

natürlich nicht, weshalb er auch auf alle Fälle auf<br />

so etwas wie ein Schlusslicht verzichtete. Erst<br />

1858 findet sich an einem Dampfwagen, konstruiert<br />

von den Engländern Lough und Messenger, eine<br />

Beleuchtung am Heck. (Wahrscheinlich war dieses<br />

«Klassefahrzeug» so langsam, dass es sogar ein<br />

Eseltreiber überholen konnte ...)<br />

Das Dampfventil wurde lange Zeit hindurch nur<br />

von Hand bedient. Die Brüder W. G. und R. Heaton<br />

aus Birmingham waren die ersten, die sich<br />

sagten, dass wir nicht so wie unsere angeblichen<br />

Vorfahren, die Affen, 4 Hände hätten, so dass<br />

man schon irgendeine Funktion auch den unteren<br />

Extremitäten zuweisen müsste. Sie erfanden daher<br />

das Gaspedal, wenn man sich im Hinblick auf<br />

ein Dampffahrzeug so ausdrücken darf, und zwar<br />

im Jahre 1830. .<br />

Auch etwas für uns so Selbstverständliches wie<br />

das Lenkrad kam verhältnismässig spät auf. Die<br />

Lenkräder wurden ausschliesslich durch Lenkstangen<br />

oder fahrradähnlichen Lenkern eingeschlagen.<br />

Das erste Lenkrad findet man an einem<br />

Dampfwagen von David Gordon, das 1822 gebaut<br />

werden sollte, vorgesehen. Dieses Fahrzeug kam<br />

allerdings nie zur Ausführung, denn es stellte eine<br />

Dampfmaschine innerhalb einer Art grossen Rhönrades<br />

dar, das von der Maschine durch Zahnräder<br />

angetrieben werden und einen vierrädrigen Wagen<br />

vorwärtsschieben sollte. Solche Narrheiten wurden<br />

auch damals schon abgelehnt!<br />

Die Erfindung der Kardanwelle wird Renault<br />

zugesprochen. Nun, erstmalig serienmässig<br />

angewendet hat fraglos Renault diesen Bauteil,<br />

und zwar bei seinem Leichtwagen, der um die<br />

Jahrhundertwende herauskam. Erdacht hat sie<br />

aber sein berühmter Landsmann Amedee Bollec<br />

Pere, der sie 1885 patentieren Hess, aber doch<br />

nicht selbst praktisch verwendete.<br />

Preisfrage: Von wann datiert das erste<br />

Leichtschaltgetriebe? W. H. James,<br />

ein Engländer, erdachte 1832 eine Art von Getriebe,<br />

das wir, nach unseren heutigen Begriffsbestimmungen,<br />

als mit « ständig in Eingriff stehenden<br />

Zahnrädern arbeitend » bezeichnen würden. In<br />

seinem Dampfwagen sah er nämlich auf der Motorwelle<br />

3 verschieden grosse Kettenräder vor,<br />

die durch Ketten mit 3 gleichfalls verschieden<br />

grossen Rädern auf einer Vorgelegewelle verbunden<br />

waren. Jedes zusammengehörige Kettenradpaar<br />

sollte durch Kupplungen (also eine Klauenschaltung)<br />

kraftschlüssig mit den Wellen verbunden<br />

werden. Man kann ohne Uebertreibung diese<br />

Idee als schlechtweg genial bezeichnen. Ob der<br />

Wagen wirklich ausgeführt wurde, ist nicht bekannt.<br />

Als der Erfinder des Differentials galt<br />

lange Zeit Carl Benz. Aber schon Jahrzehnte vor<br />

New York sieht den neuen Ford<br />

So zeigt Ford den New Yorkern sein — in der vorletzten Nummer der < A.-R. > kurz beschriebenes und im Bilde wiederegebenes<br />

— Modell 1949. Im Ballsaal des Astoria-Hotels hat die Gesellschaft, als Teil ihrer Ausstellung, eine < Drehühne<br />

» errichtet, auf der zwei Chassis des neuen Ford, selbst wieder um die Längsachse rotierend, den dicht gedrängten<br />

8<br />

Zuschauern vorgeführt werden.<br />

ihm waren in England, sogar für Pferdefuhrwerke,<br />

Differentialgetriebe erdacht worden. Die Priorität<br />

kommt aber zweifellos dem Franzosen Onesiphore<br />

Pecqueur zu, der diesen Bauteil, und zwar nahezu<br />

vollkommen in der auch heute verwendeten Form,<br />

schon bei seinem 1827/28 konstruierten Dampfwagen<br />

vorsah. Auch das sperrbare Differential ist,<br />

wenigstens dem Grundgedanken nach, eine Angelegenheit<br />

des automobilistischen « Altertums >.<br />

Walter Hancock, der grosse englische Dampfwagenspezialist,<br />

sah bei seinem « Infant I » im<br />

Jahre 1831 (er kannte Pecqueurs Entwürfe also<br />

offensichtlich nicht), den Antrieb nur eines Hin-,<br />

terrades vor, während das zweite frei mitlief, um<br />

eben in der Kurve ungleiche Radgeschwindigkeiten<br />

erzielen zu können. Nun konnte aber auch<br />

dieses freilaufende Rad durch eine Kupplung<br />

kraftschlüssig mit der Treibachse verbunden werden,<br />

wenn es, wie Hancock ausdrücklich sagte,<br />

auf «glatter Fahrbahn» notwendig wäre. Dieser<br />

grosse Kopf erkannte somit als erster Erbauer<br />

eine« sclbstbeweglichen Wagens die Wichtigkeit,<br />

auf glatter Fahrbahn eine Differentialwirkung ausschalten<br />

zu können.<br />

(Schluss folfitl<br />

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