E_1948_Zeitung_Nr.030
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Nr. 30 - MITTWOCH, 7. JULI 1913<br />
AUTOMOBIL.REVUE<br />
Somrner-Bira getipt haben, glauben<br />
ihre Aktien steigen zu sehen,<br />
wie nach der 3. Runde<br />
überraschend Sommer und der<br />
siamesische Prinz am Leaderbord<br />
erscheinen, währenddem<br />
Taruffi in der Mitte der Kopfgruppe<br />
von Trintingnant und Farina<br />
liegt. Manzon seinerseits<br />
musste Stuck wieder an sich<br />
vorbeiziehen lassen. Wieder<br />
fehlt einer: es ist « Robert >, von<br />
dem der Lautsprecher zu melden<br />
weiss, er sei bei Posten 13<br />
< ausgestiegen > und habe mit<br />
Motorschaden aufgegeben.Neuerdings<br />
knattert es im Osten,<br />
und zur allgemeinen Verblüffung<br />
nähert sich als Einzelgänger<br />
Taruffi, dann — wiederum<br />
für sich — Sommer und schliesslich<br />
Stuck.<br />
Taruffi, Cisitalia<br />
Trintignant, Simca-Gordim<br />
Sommer, Simca-Gordini<br />
Stuck, Cisitalia<br />
Farina, Cisitalia<br />
, Simca-Gordini<br />
Bonetto, Cisitalia<br />
Bucci, Maserati-Milan<br />
Fischer, Simca-Gordini<br />
Schell, Cisitalia<br />
GroIIa, Cisitalia<br />
Loyer, Cisitalia<br />
in graphischer Darstellung.<br />
(Ausgezogene Linien: Fahrer, die klassiert sind; gestrichelte<br />
Linie: Fahrer, die aufgegeben haben.)<br />
NOVA<br />
nicht kampflos preisgab, trug mit dazu bei, dass<br />
das Interesse am Rennen schliesslich nicht ganz<br />
erlahmte. Im Duell um den 9. und 10. Rang dominierte<br />
Bayol nach langem Hin und Her über Prinz<br />
Igor. Mit der roten Laterne endlich musste sich nach<br />
anfänglich achtungsgebietender Leistung der Zürcher<br />
Fischer begnügen, den Kerzenschädeh zu mehreren<br />
längern Boxenhalten zwangen, was ihn rasch<br />
ins Hintertreffen brachte. Den Argentinier Bucci<br />
warf ein Getriebedefekt, Joly der Bruch der Wasserleitung<br />
aus dem Rennen. Elf Konkurrenten, d. h.<br />
wenig mehr als 50 % beendeten diese sechste Auflage<br />
des « Preis von Bern ».<br />
Bericht über den Grossen Preis von Europa<br />
siehe Seite 5 ff.<br />
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34<br />
30<br />
Nationales Malojarennen am 22. August<br />
Am Freitag, dem 2. Juli, trat in Bern unter dem<br />
Vorsitz ihres Präsidenten, Dr. Carl N a p p (Basel),<br />
die Nationale Sportkommission zusammen. Sie gedachte<br />
der im Donnerstagtraining zum Grossen<br />
Preis von Europa und den internationalen Motorradrennen<br />
ums Leben gekommenen italienischen<br />
Rennfahrer Achille Varzi und Omobono Tenni und<br />
beschloss, an den ACI und den italienischen Motorradverband<br />
Beileidstelegramme zu senden sowie<br />
am Grabe der beiden Automobil- und Motorradmeister<br />
Kränze niederlegen zu lassen.<br />
Die NSK homologierte sodann die Resultate der<br />
bisherigen nationalen Sportveranstaltungen, als da<br />
sind die nationale Zuverlässigkeitsfahrt Zürich, die<br />
Genfer Rennen und die Bergprüfungsfahrten Rheineck—<br />
Walzenhausen — Lachen und Valangin—Vue<br />
des Alpes. In diesem Zusammenhang disqualifizierte<br />
sie den Fahrer Victor Grobety, der für das<br />
Rennen der Gruppe 1101—1500 ccm im Genfer<br />
« Prix du Cinquantenaire » einen Cisitalia von angeblich<br />
über 1100 ccm Hubvolumen gemeldet und<br />
gefahren hatte, wobei eine inzwischen vorgenommene<br />
Abdeckung des Motors die Unrichtigkeit der<br />
in Genf gemachten Angaben ergeben hat. Das betreffende<br />
Klassement erfährt damit insofern eine<br />
Abänderung, als der Berner Hardy Fortmann (MG)<br />
auf den 2., der Genfer B. Gampert (MG) auf den 3.,<br />
der Zürcher de Terra (BMW) auf den 4. und der<br />
Genfer de Castella (MG) auf den 5. Rang vorrücken.<br />
Im übrigen lässt sich aus der NSK Sitzung melden,<br />
dass das nationale Malojarennen in zwei<br />
Läufen auf der Strecke Vicosoprano—Maloja-Kulm<br />
nunmehr definitiv am Sonntag, dem 22. August stattfindet.<br />
Sportkommissäre sind die HH. Siegwart<br />
(Luzern) und Pierrehumbert (Le Locle). Als Sportkommissäre<br />
für den nationalen Slalom-Lance Luzern<br />
vom 18. Juli wurden W. Ed. Huber und B. Pierrehumbert<br />
und für das Rundstreckenrennen in Erlen<br />
vom 8. August P. Lareida und H.Meyer bestimmt.<br />
Kein Zugerbergrennen<br />
Das Projekt einer Durchführung des seit Ende<br />
der zwanziger Jahre nie mehr ausgetragenen Rennens<br />
auf den Zugerberg, das im Anschluss an die<br />
Absage des — nun doch noch stattfindenden —<br />
Malojarennens auftauchte und über dessen Verwirklichung<br />
in der Zwischenzeit Verhandlungen<br />
zwischen den Sektionen Zug und Zürich des ACS<br />
gepflogen wurden, muss, wie wir erfahren, für das<br />
laufende Jahr endgültig fallen gelassen werden.<br />
Photos von Rheineck-Walzenhausen<br />
nnd Valangin—Vue des Alpes<br />
Wir machen die Aktiven und Freunde des Autosports,<br />
die auf unsere in Nr. 27 der « A.-R. > vom<br />
16. Juni erschienene Notiz Photos von den Bergrennen<br />
Rheineck—Walzenhausen—Lachen und Valangin—Vue<br />
des Alpes bestellt haben, darauf aufmerksam,<br />
dass die Aufnahmen in den nächsten Tagen<br />
zum Versand gelangen, und zwar der Einfachheit<br />
halber per Nachmahme.<br />
Belgien<br />
Im 24-Stunden-Rennen von Spa<br />
vom kommenden Samstag und Sonntag wird nunmehr<br />
der Berner Hardy Fortmann auf MG von<br />
Ernst Ann er statt von Marcel Massara begleitet.<br />
Wir wünschen guten Erfolg! (Die ursprünglich ebenfalls<br />
gemeldeten Zürcher Gebrüder Robert und Rudolf<br />
Seyffer nehmen am Rennen nicht teil.)<br />
Deutschland<br />
Sitzung der NSK.<br />
Währungsreform und Motorsport<br />
Als Hessens Wirtschaits- und Verkehrsminister<br />
sich aus sicherheitspdizeilichen Gründen entschliessen<br />
musste, am 18. Juni das Meisterschaftsrennen<br />
« Rund um Schotten > abzusagen, bzw. seine Verschiebung<br />
auf einen späteren Termin anzuordnen,<br />
hatten die gerade vom letzten Training von der<br />
Rennstrecke zurückgekehrten Fahrer zunächst einstimmig<br />
erklärt: «Wir fahren auch ohne Vergütung<br />
von Spesen und Preisen! >, eine Kundgebung, die<br />
von ihrem Sportgeist zeugt. Aber die Rennleitung<br />
fügte sich der ministeriellen Weisung schon aus<br />
dem Grund, weil sich bei den knapp anberaumten<br />
Terminen für den Geldumtausch und Altgeldverfall<br />
für die anwesenden 500 Fahrer, Helfer und<br />
Funktionäre bezüglich ihrer Heimreise die grösste<br />
Schwierigkeit ergeben hätten.<br />
Die deutschen Motorsportler und ihre Organisationen<br />
geben sich angesichts der drastischen Verarmung<br />
jedes Einzelnen in bezug auf die Weiterführung<br />
rennsportlicher Konkurrenzen durchaus<br />
keinen Illusionen hin. Wahrscheinlich müssen die bis<br />
etwa Mitte Juli festgelegt gewesenen Veranstaltungen<br />
gestrichen oder auf spätere Daten veriegt<br />
werden, aus dem einfachen Grund, weil zunächst<br />
kein einziger Club, Verband oder Veranstalter in<br />
der Lage sein dürfte, die Reise- und Transportspesen<br />
für die Fahrer und ihre Fahrzeuge in der<br />
neuen Währung aufzubringen und womöglich zu<br />
bevorschussen. Der Motorrennsport wird durch die<br />
Währungsreform und ihre unmitelbaren Folgen ungleich<br />
stärker betroffen als irgendeine andere<br />
Sportart, deren Ausübung nicht an derart kostspieliges<br />
Fahrzeugmaterial gebunden ist.<br />
Trotz dieser prekären Situation besteht in verantwortlichen<br />
Kreisen die Ueberzeugung, den Motorrennsport<br />
schon in absehbarer Zeit weiterführen<br />
zu können. Vorbedingung hierfür wird eine weitgehende<br />
Einschränkung der Veranstaltungen, bzw.<br />
eine Neuaufstellung des Terminkalenders bei einer<br />
gleichzeitigen Verringerung der Teilnehmerfelder<br />
und einer Neuregelung der Spesensätze sein.<br />
Durch diese Massnahmen könnte der deutsche<br />
Motorsport einer schon lange erhofften Konsolidierung<br />
zugeführt werden. Denn zweifellos wird in ihm<br />
künftig nur noch das Leistungsprinzip massgebend<br />
sein, d. h. all die vielen « Verdiener » sowohl unter<br />
den Veranstaltern wie unter den aktiven Fahrern,<br />
von denen recht viele einfach von Rennen .zu<br />
Rennen reisten und Spesen kassierten, ohne sich<br />
jemaJs zu placieren, werden in Zukunft automatisch<br />
aufs Trockene gesetzt.<br />
-r.