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einSteiger 2018

Regionaljournal einSteiger 2018, LAG Südlicher Steigerwald e.V.

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N<br />

A<br />

E<br />

Einen Einblick in die Porzellangeschichte,<br />

angefangen von den<br />

Bemühungen der Alchemisten, den<br />

Stein der Weisen zu finden und auf<br />

diesem Wege Gold herzustellen bis<br />

ins 21. Jahrhundert hinein vermittelt<br />

das Stadtmuseum Schlüsselfeld<br />

Min seiner Dauerausstellung.<br />

Meißen als Ursprungsort des<br />

Europäischen Porzellans hütete vergeblich<br />

die offensichtliche Wahrheit<br />

um diese Ereignisse und die<br />

Rechte seines Monopols. Denn auf<br />

Dauer kann nichts unter Verschluss<br />

bewahrt bleiben. Es lässt sich aber<br />

auch nicht klären, ob desertierte<br />

oder abgeworbene Arcanisten aus<br />

Meißen ihre Kenntnisse nach Thüringen<br />

einbrachten oder hier eine<br />

eigenständige zweite Entdeckerphase<br />

eingesetzt hatte. Erkennbar<br />

ist jedenfalls, dass Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts sowohl Rezeptur als<br />

auch Formengut aus Meißen neue<br />

Wege gefunden hatten. In mehreren<br />

Orten Thüringens entstanden<br />

E<br />

A<br />

nacheinander zwischen 1750/1760<br />

unter territorialherrschaftlichen<br />

Konzessionen Porzellan- und Steingutfabriken,<br />

deren Tradition zum<br />

Teil noch heute weiterlebt. Als<br />

Folge zeigte sich sehr bald die Verdrängung<br />

der handgefertigten Hafnerkeramik<br />

und der Geschirre aus<br />

Zinn oder bleihaltigem Material.<br />

Exponate aus der kleinen Dauerausstellung<br />

im Stadtmuseum Schlüsselfeld<br />

über die Porzellanherstellung<br />

EEiner der Thüringer Porzelliner,<br />

Johann Gottlieb Ehregott<br />

Gottbrecht, am 1. Juni 1748 in<br />

Berlin geboren, fand nach mehreren<br />

gescheiterten Ansätzen, z.B. in<br />

Passau, Marktbreit, Rehweiler als<br />

Fabrikant Fuß zu fassen, schließlich<br />

unter der Obhut des reichsritterschaftlichen<br />

Freiherrn Franz Konrad<br />

von Schrottenberg in Reichmannsdorf<br />

1790 die Möglichkeit, eine<br />

Produktionsstätte einzurichten.<br />

GGottbrecht hatte aus Thüringen<br />

sowohl Wanderhandwerker als auch<br />

das Formgut mit sich eingeführt,<br />

wodurch sich die Identifizierung<br />

des örtlichen Porzellans schwierig<br />

bis unmöglich gestaltet. Da bei den<br />

frühen Porzellinern in Thüringen<br />

noch keine eigene Kennzeichnung<br />

üblich war, versuchte man jedoch,<br />

den Ruhm des Meißener Porzellans<br />

zu nutzen und dessen Schwertermarke<br />

zu kopieren. Auch aus<br />

Reichmannsdorf ist diese Praxis<br />

Nnachweisbar.<br />

Nur wenige Teile aus dem<br />

Warenbestand der Fabrik sind<br />

unversehrt überliefert. Aus den<br />

erhaltenen Grundformen, Halbprodukten,<br />

Fehlbränden und Scherben<br />

lässt sich aber heute ein Bild der<br />

Produktpalette rekonstruieren.<br />

Tafelgeschirr, Koppchen, Pfeifenköpfe<br />

und Devotionalien bildeten<br />

den Hauptbestandteil. Als Lieferant<br />

hochwertigen Porzellans genoss<br />

Reichmannsdorf einen ausgezeichneten<br />

Ruf. Auch die Bemalung, ob<br />

als Genreszenen oder Dekor, wurde<br />

hoch geschätzt. Ein Pfeifenkopf<br />

mit einer der wohl ältesten Stadtansichten<br />

Schlüsselfelds zeigt im<br />

Stadtmuseum die hohe Kunst der<br />

Miniaturmalerei des frühen 19.<br />

Jahrhunderts.<br />

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